Winword

Felix Bassing-Steiwer

Die verlustlose Weiterreichung von GW/NDO-Dokumenten nach Windows und seinen Programmen und insbesondere zu WinWord ist möglich. Während für den Export von Text keine Hilfsmittel benötigt werden, wird für die Umwandlung von Grafiken Corel Draw benötigt.


1. Der Export von GW/NDO-Textdateien nach WinWord.

Will man eine Textdatei von GW/NDO in Winword (oder WinWorks) übernehmen, so gibt man in GW/NDO Exportbefehl (Datei - Sonstiges - Dokument exportieren...) mit der Formatangabe WordPerfect For Windows 5.1. Es ist hilfreich, wenn man dabei dem Dateinamen das Suffix .doc anfügt.

In Word oder Works wird die WP-Datei über den Befehl Datei - Öffnen importiert. Damit dies gelingt, ist die Filter-Einstellung WordPerfect 5.x for Windows (*.doc) erforderlich.

Das Resultat ist verblüffend. Wird der Import in ein leeres Word-Dokument vorgenommen, so werden die Seiteneinstellungen und sämliche Textformatierungen unverfälscht übernommen. Als einziger Fehler kommt es zu einer linken Erstzeilen-Einrückung an jedem Absatzanfang. Da aber in Windows andere Fonts als in GW/NDO verwendet werden, ist eine geringfügige Korrektur des Layouts sowieso empfehlenswert. Ansonsen ist normalerweise eine Nachbearbeitung kaum erforderlich, werden doch die deutschen und französischen Sonderzeichen fehlerlos übernommen.


2. Der Export von GW/NDO-Grafiken.

Auch Grafiken können, wenn auch etwas umständlicher nach Windows resp. zu Windows-Textverarbeitungen übertragen werden. Allerdings werden in Texten enthaltene Bilder nicht mit der oben beschriebebenen Textkonvertierung mit transportiert, sie müssen separat in Windows übertragen und dann in die Texte wieder eingefügt werden. In diesem Fall werden die gewünschten Objekte in ein leeres Draw- oder Write-Dokument gesetzt und dann mit dem Postscript-Druckertreiber in eine Postscript-Datei gedruckt (Datei - Drucken - Optionen - Ausgabeziel: Datei). Es ist nützlich dem Dateinamen das Suffix .eps anzufügen. Voraussetzung ist natürlich, daß vorangehend der Drucker für Postscript kompatibel aktiviert wurde.

Unter Windows wird das Programm Corel Draw 5.0 oder höher gestartet. Anschließend importiert man die zuvor unter GW/NDO erzeugte EPS-Datei mit der Format-Einstellung Postscript (Interpretiert) (*.eps;*.ps). Corel Draw fragt nach, ob Schriften als Text oder als Kurven importiert werden sollen. Wenn die Grafiken Texte enthalten ist unbedingt die Einstellung Kurven anzuwählen, da sonst die deutschen Sonderzeichen fehlerhaft wiedergegeben werden. In Corel Draw 8.0 ist die obige Nachfrage möglicherweise nicht aktiviert. Hier müssen im Schaltfeld Importieren die Optionen eingeschaltet, und die Einstellung Filter Dialogfeld unterdrücken ausgeschaltet werden.

Die importierte Grafik ist von absolut unverminderter Qualität gegenüber GW/NDO . Sie kann jetzt auf zwei verschiedene Arten zu Word gebracht werden :

Man arbeitet selbst mit WinWord :

In diesem Fall wird die in Corel importierte Grafik markiert und durch Kopier-Befehl in das Clipboard befördert. Anschließend wechselt man zu Word und klebt das Bild an der gewünschten Stelle in die bereits vorhandene Text-Datei ein.

Man verfügt auf dem eigenen PC nicht über WinWord und überstellt Texte und Grafiken an Andere :

Hierbei werden die Texte und die Grafiken separat transportiert. Die Grafiken werden dabei wie oben beschrieben, in Corel Draw importiert und danach dort mit Export-Befehl in das WMF-Format konvertiert, das sich in Word importieren läßt.

Wie die beiliegenden Farbstrich-Ausdrucke belegen macht es farblich keinen Unterschied, nach welchem der beiden oben geschilderten Verfahren man vorgeht. Die Farben sehen aber etwas anders (brillanter) aus, wenn das importierte Farbstrich-Dokument direkt in Corel ausgedruckt wird. Es ist deshalb empfehlenswert, vor Einstellung der Farbwerte in GW/NDO eine in WinWord importierte Farbstrichtabelle auszudrucken.


3. Die Vorzüge des Hilfswerkzeugs Postscript-Druckertreiber.

In der GUP wurde wiederholt über die Möglichkeit berichtet, in GW/NDO erstellte Postscript-Dateien in das Windows-Programm Corel-Draw zu übernehmen, um mit den besseren Druckertreibern von Windows auch bessere Farbdruckresultate zu erzielen. Den für diese Information verantwortlichen Kollegen, deren Namen mir nicht mehr in Erinnerung sind, danke ich zutiefst für diese Anregung.

Denn wie wir im vorangehenden Kapitel gesehen haben, eignet sich das nützliche Werkzeug Postscript-Druckertreiber nicht nur zum Ausdrucken, sondern auch zum Konventieren von Geos nach Windows Metafile. Es läßt sich vielfältig anwenden :


Als Hilfsmittel zum verbesserten Farbdruck.

Unter Geoworks entspricht nicht nur die Farbdarstellung am Bildschirm einer falschen Wiedergabe der eingestellten Werte, auch die verfügbaren Druckertreiber sind mehr als mangelhaft. Dies ist bereits gut bei Ausdrucken des allgemein bekannten Farbwürfels zu erkennen. Viel deutlicher wird dies aber bei Farbverläufen, die in gedruckter Form quasi unbrauchbar sind.

Weit besser gelungen ist der Postscript-Druckertreiber. Zwar sind auch in ihm noch kleine Fehler in der Nähe der Farben Rot, Braun und Gelb enthalten, die Verläufe sind hier aber entscheidend besser. Bei Verläufen von einer beliebigen Farbe nachWeiß sind die Übergänge völlig fehlerfrei.

Bekanntlich können Druckertreiber zur Erstellung von Dateien verwendet werden. Eine auf diese Weise erstellte Postscript-Datei kann in einem Windows-Grafikprogramm geladen und dort dann auch gedruckt werden. Die solcherart erzielten Ausdrucke profitieren nicht nur von der verbesserten Farbdarstellung des GW-PS-Druckertreibers, sondern auch von den Vorzügen der Windows-Druckertreiber mit Kantenglättung, feinerer Rasterung und brillanteren Farbnuancen.

Der Umweg über Windows und die damit verbundenen Mehrarbeiten lohnen sich in jedem Fall. Der Hauptnachteil liegt darin, daß man auf der Festplatte auch Windows und ein Grafikprogramm wie Corel Draw haben muß.

 


 Als Hilfsmittel zum Transport,
- von Geo(NDO)Write - Dokumenten,
- mit oder ohne integrierte Grafiken,
- in eine WIN-Textverarbeitung,
- ohne Veränderungen, Textverstümmelungen und mit
  den Geos-eigenen Schriften.

 

Mit dem Postscript-Druckertreiber lassen sich Texte mit integrierten Grafiken in PS-Dateien verwandeln. Diese lassen sich nach WIN transportieren. Wenn man beim Import die Option als Kurven importiert eingeschaltet ist, erhält man in WIN absolut originalgetreue Abbilder der Geos-Dokumente.

In den PS-Dateien bleiben die einzelnen Objekte zunächst getrennt von den Darstellungsseiten. Deswegen können bspw. die in der Datei enthaltenen Grafiken einzeln behandelt, skaliert, verändert und über Clipboard oder WMF-Konvertierung zu Word (und vermutlich auch andere Win-Textverarbeitungen) übertragen werden. Man kann aber auch alle Objekte einer Seite in einer gemeinsamen WMF-Grafik vereinigen.

Will man mit solchen ganzseitigen Grafiken operieren, muß man dies aber für jede Seite getrennt durchführen. Jede Seite benötigt dann auch im Zielprogramm eine ganze eigene Leerseite. Vor der Konvertierung müssen die Kopf- und Fußzeilen ausgeschaltet werden, da die Zielprogramme ihre eigene K & F - Zeilen haben.

Dem Vorteil der absoluten Fehlerfreiheit steht der Nachteil gegenüber, daß die Texte in WIN nicht mehr editierbar sind.

 


 Als Hilfsmittel zum Transport,
- von Geo(NDO)Write - Dokumenten,
- in eine WIN-Textverarbeitung,
- mit der Möglichkeit der nachträglichen Text-Editierbarkeit.

 

In diesem Falle werden die Textpassagen, wie in Kapitel 1 beschrieben, im Wordperfect-Format exportiert und in Win wieder importiert. Im Text enthaltene Grafiken werden dabei nicht mit übertragen. Sie müssen separat, wie in Kapitel 2 beschrieben über den Druckbefehl konvertiert werden.

Den Nachteilen aufwendigerer Manipulationen, veränderter (Win-) Schriftarten und der erforderlichen Layoutkorrekturen steht der Vorteil der nachträglichen Text-Editierbarkeit gegenüber.

Als Hilfsmittel für den Druck von Publikationen oder Büchern in Druckereien.

Der Postscript-Druckertreiber macht es möglich, Bücher oder andere Dokumente komplett in GWE/NDO zu erstellen und zu gestalten, um sie dann in Form einer Postscript-Datei an eine professionelle Druckerei zu übergeben. Dort werden die Dateien in die Satzmaschinen eingeladen und können ohne weitere Nachbearbeitungen originalgetreu gedruckt werden.

In der Praxis hat es sich als sinnvoll erwiesen, größere Bücher in einzelne Dateien von je 3 - 4 Seiten aufzuteilen; die Satzmaschinen verarbeiten kleinere Dateien besser und der Transport kann dann über Disketten erfolgen. Bei größeren Dateien erfolgt dies mit dem Backup/Restore-Verfahren.

Wenn in einem Buch auch Fotos dargestellt werden sollen, dann empfiehlt es sich für die Fotos entsprechenden Freiplatz im Text zu lassen, und die Fotos zwecks Erstellung von Druck-Clichés in die Druckerei mitzugeben.


4. Die Einschränkungen des GW-Postscript-Druckertreibers.

Außer den bereits erwähnten geringfügigen Farbnuance-Fehlern sind beim PS-Druckertreiber noch nachstehende Mängel zu berücksichtigen :

Die Geos-Flächenfüllmuster werden nicht erkannt und die Flächen werden voll schwarz dargestellt

Eine Rasterung von Texten ist nicht möglich

Diese Fehler sind nicht gravierend und können von vorneherein berücksichtigt werden. Die Flächen-Füllmuster von Geos sind sowieso sehr beschränkt und können gut durch selbst gefertigte Muster, wie bspw. Schraffuren mit unterschiedlichen Strichabständen (auf Diskette mitgeliefert) ersetzt werden. Derartige Muster legt man in den Templates ab und man benutzt sie mit dem Befehl Innen einfügen.

Die unter Windows gedruckten Farben können je nach Programm oder Verfahren geringfügig voneinander abweichen. Es ist deshalb sinnvoll vor der Erstellung der Farbobjekte in GW/NDO einen Probeausdruck des Farbwürfels oder der von mir favorisierten Farbstrich-Tabelle (auf Diskette mitgeliefert) mit dem gewählten Verfahren in Windows durchzuführen.

Mit Verblüffung habe ich in den mit der Geozette 18 von Frank Böhm mitgelieferten Geobox-Informationen gelesen, daß ein Anwender Schwierigkeiten mit der Erstellung von Postscript-Dateien hat. Das kann eigentlich nur an zu schwacher Hardware liegen. Ich habe deshalb versuchsweise eine größere PS-Datei angelegt. Nachstehend die zugehörigen Daten :

   CPU : Pentium 75
   Festplatte : 72 MB unbelegt
   Objekt : kleineres Buchbändchen mit 82 A5-Seiten
            und etwa 40 integrierten Bitmap-Bildern
   GW-Datei : 4,042 MB
   PS-Datei : 10,167 MB
   Zeit für Konvertierung : 6 Minuten, 8 Sekunden


5. Die Abneigung gegenüber MS-Windows.

Aus den vorgeschilderten Vorgehensweisen wird deutlich, daß sowohl für die Zusammenarbeit mit Kollegen die mit MS-Programmen arbeiten, als auch für einen zeitgemäßen Farbdruck unter Geos die Anwendung von Windows unerläßlich ist. Es stellt sich daher die berechtigte Frage, ob man seine Dokumente nicht besser gleich in einem WIN-Programm erstellt.

Der Geos-Anwender weiß um die Vorzüge seines Systems, muß aber auch zähneknirschend mit etlichen Mängeln leben. Nun haftet jeder Fan-Gemeinde eine ideologisierte Denkweise an. In Anbetracht der Tatsache, daß der Zweikampf zwischen Windows und Geos längst zu Ungunsten von Letzterem entschieden ist, ist eine solche Ideologie aber für die tägliche Arbeit sowie eine zukünftige Vorgehensweise wenig nützlich. Produktiver als das gegenseitige Vorhalten von Nachteilen und das Beharren auf alten Positionen wäre jetzt ein Hinwirken auf die Vereinigung der Vorzüge der beiden Systeme. Dies ist heute realistischerweise nur zu erreichen, wenn Geos auf Windows aufgesetzt wird. Was nicht ausschließt, daß es für veraltete Rechner weiterhin eine DOS-Version gibt. Mit Geos allein kann man aber heute nicht mehr mit den andern Systemen Schritt halten.

Unter dieser Perspektive ist deshalb die vorbeschriebene Vorgehensweise zu sehen, während einer Übergangsphase sozusagen, mit Tricks und Kunstgriffen doch noch gleichzeitig die Qualitäten beider Systeme zu nutzen. Auf diese Weise ist es möglich weiterhin die einfache Bedienung der Geos-Module zu nutzen und trotzdem qualitativ mitzuhalten.

 

Felix Bassing-Steiwer


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