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In der Presse geschnüffelt

Autor: Oliver Wagner

Oliver Wagner schreibt im DOS INTERNATIONAL Ausgabe 3'94:

Endlich ist es soweit: Das seit geraumer Zeit angekündigte Novell DOS 7.0 kommt nun endlich zur Auslieferung. Ein direkter Vergleich mit MS DOS 6.2 soll Ihnen zeigen, ob sich die zahlreichen Versprechungen von Novell bewahrheiten und ob ein Umstieg auf dieses neue Betriebssystem empfehlenswert ist.
Novell als Netzwerkhersteller hat, wie nicht anders erwartet, das neue DOS 7.0 mit zahlreichen Netzwerkfunktionen und -Utilities ausgestattet. Mit Novell DOS 7.0 können Sie den PC als Desktop Server in einem Peer-to-Peer-Netzwerk einsetzen. Novell DOS bietet aber weit mehr als nur Netzwerkunterstützung. Es wurde erstmals präemptives Multitasking implementiert, wie dies bisher nur Betriebssysteme wie Unix oder OS/2 beherrschen. Eine ausgeklügelte Speicherverwaltung verschafft ausserdem mehr konventionellen Speicher.

Präemptives Multitasking mit 5 KByte
Der Taskmanager stellt eine echte Revolution auf dem DOS-Markt dar und unterscheidet sich von den Konkurrenten dadurch, dass er nicht einfach zwischen verschiedenen Programmen umschaltet - alle Programme laufen tatsächlich weiter. Das schafft nicht einmal Windows. Davon kann man nicht nur beim Formatieren von Disketten profitieren. Ist die DOS-Textverarbeitung durch einen Ausdruck gerade lahmgelegt, können Sie unterdessen mit der Tabellenkalkulation weiterarbeiten oder aber ein kleines Spiel wagen. Letzteres liefert Novell in Form eines netzwerkfähigen Ballerspiels übrigens gleich mit: Netwars.

Voraussetzung für das echte Multitasking ist allerdings mindestens ein 386er Prozessor.
Erstaunlich an diesem Taskmanager ist, dass er nur rund 5 KBytes konventionellen Speicherplatz benötigt. Es bleibt also immer noch genügend freier Speicher für die Anwendungsprogramme. Allerdings sollten Sie bei intensiver Nutzung dieses Features Ihren Rechner mit etwas mehr Hauptspeicher bestücken.

Ins eigene Netz gegangen.
Im Zeitalter der weltweiten Vernetzung ist es nicht verwunderlich, dass gerade Novell das neue DOS-System mit Personal Netware - Nachfolger von Netware Lite - ausgerüstet hat. Es lassen sich richtige Peer-to-Peer-Netzwerke aufbauen, Arbeitsgruppen einrichten, Drucker, CD-ROMs oder ähnliches im Netz teilen. Ohne Probleme können Sie die Ressourcen Ihres Rechners anderen Netzteilnehmern zur Verfügung stellen.

Je mehr Hauptspeicher Sie Ihrem PC gönnen, um so mehr Programme können Sie gleichzeitig ohne grosse Geschwindigkeitsverluste laufen lassen.

Die Installation und Konfiguration erledigen Sie einfach per Setup-Programm. Ausserdem steht ein ausführliches Handbuch zur Verfügung. Unterstützt wird sowohl der Neuling durch die zahlreichen Hilfsprogramme zur Verwaltung und Überwachung des Netzwerks. Die Programme liegen grösstenteils auch in einer Windows-Version vor und erlauben damit einen komfortablen Zugriff auf alle Funktionen. Dabei kommt auch der Datenschutz nicht zu kurz. Neben dem obligatorischen Passwort können Sie auch einstellen, ob dieses regelmässig geändert werden soll und wenn ja, in welchen Abständen.
Ausserdem wird die Stapeldatei "autoexec.bat" so modifiziert, dass Sie bei jedem Bootvorgang entscheiden müssen, ob Sie im Netz arbeiten wollen oder nicht. Per Tastendruck können Sie Ihren PC im Netzbetrieb wahlweise zum Stand-alone oder Netzwerkrechner machen.

Speichermanagement der Systeme
DOS-Rechner haben immer mit den gleichen Problemen zu kämpfen: Zu geringer konventioneller Arbeitsspeicher für Programme bis zu 640-KByte Grenze.

Novell DOS 7 setzt neue Zeichen
Fast sensationell wirkt dagegen die Einführung des DOS Protected Mode Service (DPMS). Per API kann jeder Entwickler Treiber und TSR-Anwendungen programmieren, die in den Erweiterungsspeicher (XMS) geladen und auch dort ausgeführt werden. Solche Programme lassen sich auch ohne weiteres auf Geräten installieren, die nicht über einen Erweiterungsspeicher verfügen. Einige DPMS-fähige Programme beziehungsweise Treiber sind standardmäßig schon in Novell DOS 7 enthalten: Das Cacheprogramm "nwcache", der CD-ROM-Treiber "nwcdex", der Stacker, der Netzwerktreiber "server", der Löschwächter "delwatch" sowie "emm386". Hinzu kommt, dass Novells Emm386-Treiber schon sämtliche Funktionen des "himem.sys" besitzt - dieser Treiber braucht also anders als bei MS DOS 6.2, nicht geladen werden.
Durch die Einführung des DPMS können zum Teil erhebliche Mengen an konventioneller Speicher eingespart werden. So belegen z.B. gegenüber 3120 Byte bei MS DOS 6.2 und "nwcache" 16 400 Byte beziehungsweise überhaupt keinen konventionellen Speicher gegenüber 28 816 Byte bei MSL DOS 6.2 (Smartdrv). In der Summe schlagen sich die Einsparungen dann in über 600 KByte freiem Speicher nieder - wohlgemerkt bei installiertem Netzwerk. Natürlich nutzt Novell DOS 7.0 auch HMA und UMBs. Allerdings können Sie nicht genau festlegen, in welche UMBs Treiber oder TSR-Programme geladen werden sollen. Somit ist die optimale Nutzung der UMBs etwas beschwerlich.
Windows-taugliches Novell DOS 7.0
Auch Novell DOS funktioniert gut mit Windows 3.1 - sowohl im Standard- als auch im Enhanced-Modus. Es lässt keine Unterschiede zu MS DOS zu. Bei der Installation wird automatisch unter Windows eine Programmgruppe eröffnet, die alle Windows-Utilities enthält. Besonders interessant ist die Funktion, Windows als eigenständigen Task zu starten. Mit Hilfe des Taskmanagers können Sie per Multitasking zwischen einer oder mehrerer DOS und der Windows-Sitzung beliebig wechseln.
Utilities für den täglichen Gebrauch
Beide Systeme besitzen eine Reihe nützlicher Hilfsprogramme, so dass weder Novell DOS noch MS DOS in dieser Hinsicht besonders positiv auffallen. Eine genaue Auflistung aller wichtigen zum Lieferumfang gehörenden Utilities beider Betriebssysteme sind folgende:

Feature MS DOS Novell

Arbeitsspeicheroptimierung

J

N

Nutzung von Upper und High Memory

J

J

Nutzung von XMS-Speicher

N

J

Multitasking

N

J

Taskswitcher

N

J

Festplattenkompression

J

J

DiskCache

J

J

Datenübertragung zwischen PC mit Kabel

N

J

Backup

J

J

Virenscanner

J

J

Editor

J

J

Undelete

J

J

Festplattendefragmentierer

J

J

MS DOS 6.2 mit verbesserten Tools
Microsoft verbesserte mit Version 6.2 die Stabilität und den Bedienungskomfort von Dblspace wesentlich. Vor der Installation Ihres Dblspace-Laufwerkes prüfen Sie mit dem neuen Werkzeug "scandisk" den Datenträger nach seiner Qualität. Die DOS-Shell - in Version 6.0 noch nicht enthalten - wurde als Ballast ersatzlos gestrichen.

Novell sorgt für optimale Festplattenkompression
Der Festplatten-Speicherbedarf von Novell DOS beträgt übrigens insgesammt 12 200 KByte und verteilt sich wie folgt: 5600 KByte benötigt das Basissystem, 5000 KByte kommen für das Netzwerk hinzu und den Rest mit 1600 KB stellen die Windows-Utilities. Diese Utilities werden übrigens vom Installationsprogramm automatisch eingerichtet. Sie finden sich nach der Installation in einer eigenen Windows-Gruppe. Die meisten dieser Zusatzprogramme sind aber nur für diejenigen interessant, die mit einem Netzwerk arbeiten. 12 MByte Speicherplatz für das komplette Betriebssystem ist nicht gerade wenig. Da ist es schon gut, wenn Sie einen Festplattenkomprimierer Ihr eigen nennen. Wenn nicht, brauchen Sie nur den mitgelieferten Stacker 3.1 zu installieren. Wie in manch anderen Punkten auch, hat man bei Novell weiter gedacht. Wenn die Leistung der Festplatte dann im Laufe der Zeit nachläßt, ist ein Defragmentierprogramm gefragt. Hier hilft Novell DOS 7.0 gleich mit zwei Programmen, eins für normale und eins für Stackerlaufwerke.
Wer seine Festplatte mit DoubleSpace oder Superstore bereits komprimiert hat, braucht diese nicht erst umständlich zu entpacken. Novell DOS 7.0 stellt Hilfsprogramme zur Verfügung, um diese Laufwerke ins Stackerformat umzuwandeln. Und noch ein Punkt im Zusammenhang mit komprimierten Laufwerke wurde geklärt: Mit "winswap2" können Sie eine permanente Windows-Auslagerungsdatei auf einem Stackerlaufwerk einrichten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es auf dem DOS-Markt zur Zeit keine bessere Alternative als Novell DOS 7.0 gibt. Auch wenn die DOS-Grenze von 640 KByte noch nicht gefallen ist, so wird mit diesem Speicher äusserst schonend umgegangen. Und wenn mal eine Frage auftaucht: Das DOS-Book - das elektronische Handbuch - hilft bestimmt weiter. Im Moment spricht auch der Preis für sich. Der Aktionspreis beträgt 69 DM und gilt bis April (danach ca. 99 DM).

 

Oliver Wagner

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 15

Impressum | Treffen | Novell DOS 7.0 | Beschlüsse Gruppenleitersitzung vom 15. Januar 1994 | In der Presse geschnüffelt | Ein Dialog zum Thema 'Künstliche Intelligenz' | GeoComm und Mailbox | Optimale OS/2 Einstellungen für den Betrieb mit Geoworks 2.0 | Datei-Endungen beim Import | Wo bleiben die Geo-Tools? | Schrift-Muster erstellen | Schriften - Fonts | EXE kopieren | Packer-Programme vom GeoWorks aus bedienen | GeoFile - Datum & Zeit | Feldrahmen GeoFile mit Farben | CD Player | Formeln für GeoFile | Text - Arc | Buttonknöpfe erstellen | Expressmenü einrichten | Shareware GEOS | Dokumente beliebig vergrössern / verkleinern


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Letzte Änderung am 01.11.2019