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GEOS 128 V 2.0

Autor: Ralf Stimpfig
GUP Software Test


Berkeley Softworks >>GTI << ?

 

GUP Software Test

 


Bericht von Ralph Stimpfig


Seit fast sieben Monaten freut sich jeder auf GEOS 128 V 2.0, denn es soll sieben mal besser sein als GEOS. Da hätte nur noch gefehlt, daß es auch sieben Handbücher dazu gibt. Gott sei Dank, es sind nur zwei in einem: Das Originalhandbuch zu GEOS 64 V 2.0 mit einer umfangreichen Ergänzung für GEOS 128 V 2.0. Bei den vielen Querverweisen zwischen beiden Dokumentationen dürfte es besonders dem Einsteiger leicht fallen, aus dem Leitfaden innerhalb kurzer Zeit sein neues Outfit zu stricken. Daran ändert auch der vorgeheftete, orangenfarbene Wegweiser nichts. Wenn er denn aber ersteinmal seinen Pullover fertig hat, ist sein Wunsch nach einem Atari oder Amiga schnell Nebensache.

 


Optimale Diskettenverwaltung


Vermittelte bereits das erste GEOS 128 (Version 1.4) das Gefühl professionell ausgestattet zu sein, so glaubt man jetzt, von einem GLS in einen GTI zu steigen. Zwar bot die bisherige Version eine Unmenge an Möglichkeiten, von denen vorher nur geträumt werden konnte, doch die ständig wachsende Zahl von eigenen Dateien zu verwalten (ordnen, kopieren, löschen etc.), wurde bald als lästig empfunden. Aber gerade hier beweist GEOS 128 V 2.0, daß die Väter der Klamotte ihre Windeln längst abgelegt haben. Wie bei GEOS 64 V 2.0 können jetzt mehrere oder alle Dateien einer Diskette in beliebiger Zusammenstellung als sogenanntes (Geister)-Multi-File selektiert (ausgewählt) und alsdann weiter bearbeitet werden. Das kann dem Gutdünken des Anwenders entsprechend mit der Maus oder über die Tastatur mit short-cuts (Tastenkürzel) geschehen.
Besonderheit von GEOS 128 V 2.0 ist dabei, daß in einem (Geister)-Multi-File enthaltene Dateien auch per short-cut auf den Rand oder ein inaktives Laufwerk schweben können.
Wem Piktogramme und Geister nicht ganz geheuer sind, dem steht neuerdings alternativ der Weg offen, dasselbe Ziel im Text-Modus (Darstellung der Dateien nach unterschiedlichen Kriterien als Text) zu erreichen. Ebenso simpel und schnell ist die Aktivierung eines evtl. installierten, schlummernden Laufwerks C als Laufwerk A oder B (denn nur A oder B sind direkt ansprechbar).Das Bäumchen-C-Verwechsle-Dich findet durch Drücken der Tastenkombination C= Shift A bzw. B statt. Diese zusätzlichen Tastaturfunktionen stehen dem GEOS 64 V 2.0-Besitzer auch zur Verfügung. Doch auch per Maus kann gewechselt werden. Lesern, denen an dieser Stelle vor lauter Geistern, schweben und verwandeln die Luft ausgeht, sollten jetzt eine Pause mit GEOS einlegen. Aber ohne Scherz, das verwalten und organisieren von Arbeitsdisketten wird unter GEOS 128 V 2.0 zum Kinderspiel (nur fliegen ist schöner).
Was wird sonst noch geboten? Kurz gesagt: Alles, was auch GEOS 64 V 2.0 bietet; und das ist nicht wenig. Im einzelnen sind das eine umfangreiche Rechtschreibüberprüfung mit deutschem und englischem Wörterbuch namens GeoSpell 128, eine komfortable und voll ausgestattete Textverarbeitung mit Such-/Ersetzfunktion, ein leistungsstarkes Mal-/ Zeichenprogramm und ein Druckeranpassungsprogramm, mit dem auch die letzte Nadel von exotischen Druckhämmern das Fürchten lernt.

 


Perfekte Manager


Für alle, die bei der Arbeit mit GEOS Hilfe benötigen, gibt es selbstverständlich wieder Hilfsmittel. Der Taschenrechner z.B. hat zwar noch kein Wurzelziehen gelernt, dafür aber anstelle eines Schließfeldes einen pik-feinen OFF-Schalter erhalten. Wer nicht fein, sondern schnell den Rechner verlassen möchte, kann auch Shift Q drücken. Der Notizblock, sowie Text- und Fotoalben (Manager) bieten da schon etwas mehr Fortschritt. Hat man sich bisher mühsam durch sie hindurch blättern müssen, so lassen sich nun die gewünschten Einträge zusätzlich durch Direktwahl ansteuern. Im Notizblock geschieht das durch Eingabe von C= und der gewünschten Seitennummer; bei den Alben geht's noch perfekter zu. Jedem Text bzw. Bild kann ein Name verliehen werden. Ist der Name eines gesuchten Objektes bekannt, so kann er in einem Menü direkt eingegeben werden und nach drücken von RETURN präsentiert sich auf dem Bildschirm das verlangte Objekt. Da nicht jeder ein so gutes Gedächtnis hat, managt GEOS auch dieses: Auf Wunsch lassen sich die Albeninhalte namentlich in einem Fenster ab(sc)rollen. Wenn alles rollo ist, wird auf den gesuchten Namen und anschließend auf OK geklickt, fertig ist das Mondgesicht. GEOS kann so faszinierend sein, daß einem gegen 3 Uhr morgens schon einmal die Augen zufallen. Kein Problem, dafür ist der exakt weckende Wecker da. Damit dieser wirklich pünktlich seine Dienste verrichtet, ist es nach wie vor erforderlich, den Voreinstellungsmanager richtig einzustellen. Und weil GEOS nunmal absolut auf Management steht, gibt es auch noch ganz neu den Padcolormanager. Wer mit den vorgegebenen Bildschirmfarben nicht sein Glück findet, dem sei hier freier Lauf gelassen. So können - leider nur im 40-Zeichen-Modus - z.B. verwandte Dateien in einem Meer voller Farben von anderen Spezies abgesetzt werden.

 der neue Desktop

 


GeoSpell nur Spielzeug ?


Weit weniger lustig ist dagegen, daß die Applikationen im Detail hier nicht zu beschreiben sind. Damit wären nämlich die nächsten 5 GUP-Ausgaben ausgebucht. Deshalb an dieser Stelle nur soviel:
Revolutionäres, wie bei der Datei- und Disketten Verwaltung, hat sich nicht getan. Bei GeoPaint ist am wesentlichsten, daß einzuklebende Foto-Scraps variantenreich plaziert werden können (ähnlich GeoPublish). GeoSpell 128, die Rechtschreibüberprüfung, macht dem ersten Anschein nach einen luxuriösen Eindruck. Im praktischen Einsatz ist sie aber weniger von Nutzen. Das mitgelieferte Standard-Lexikon muß beispielsweise bei dem Wort Verkehrssignalanlage schon passen. Aber selbst, wer sich die Mühe macht, ein eigenes Mammut-Lexikon anzulegen, wird spätestens dann enttäuscht sein, wenn er ein Dokument von mehr als zwei Seiten Umfang durchchecken lassen will. Beim Testen des Dokuments wird zuerst das vorhandene GeoDictionary abgearbeitet, welches nicht gerade sehr umfangreich ist. Bleiben sehr viele Worte unbekannt, kapituliert GeoSpell mit der Meldung Puffer voll. Um dennoch den gesamten Text zu überprüfen, ist es erforderlich, das Programm für jeweils max. 2 Seiten zu verlassen und neu zu starten. Das getestete Exemplar von GeoSpell 128 war daruberhinaus nicht immer in der Lage, die gelesenen Worte richtig zu interpretieren. So kam es vor, daß Teile von bereits bekannten Worten als unbekannt angezeigt wurden. Dagegen kommt es bei schreibgeschützten Dateien nicht mehr zum Systemabsturz, wie es bei GeoSpell 64 der Fall ist. Fazit: Wer auf fehlerfreie Korrespondenz Wert legt, sollte die Prüfung seiner Dokumente nicht >GeoSpell 128< überlassen.

 der Wortschatz des GeoDictionary ist zu mager

 


Verfehlte Preispolitik


Viel sensationeller ist da schon, daß GeoWrite in seiner vollausgestatteten und komplett deutschen Version 2.1 -begleitet von GeoMerge, der ausgereiften Serienbrieffunktion- bereits in GEOS 128 V 2.0 zum Preise von 139,- DM integriert ist. Bislang war diese Ausstattung nämlich ungleich teurer: 119,- DM für GEOS 128 und die gleiche Summe nocheinmal für GeoWrite Workshop 128. Hellseher hätten sich die 99,- DM Unterschied also sparen können. Aber, was sind schon 99,- DM in Vergleich zu ähnlich versierten Text Verarbeitungen für größere Computer, die gelegentlich die 700,- DM-Grenze überschreiten? Und derjenige, der schon GEOS 128 sein eigen nennt, erhält die Version V 2.0 als Trostpflaster zum Update-Preis von 79,- DM. Damit ist das 128er-Update allerdings um sage und schreibe 38,-DM teurer, als das Bruder-Update des 64er. Ob die paar Tastenkürzel mehr und ein OFF-Schalter am Taschenrechner einen solchen Unterschied rechtfertigen, wage ich zu bezweifeln, denn die wirklichen Vorteile gegenüber GEOS 64 (80-Zeichendarstellung, mehr Speicher, höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit, TAB-Taste, 10er-Ziffernblock, Druckertreiber ständig im RAM etc.) waren bereits mit der ersten GEOS 128-Version bezahlt. Trotz dieses dicken Wermuttropfens sollte dennoch keiner zögern, auf GEOS 128 V 2.0 abzufahren (neues GeoSpell-Wort für aufsteigen). Schon alleine die neuen Features, die GEOS 128 V 2.0 mit GEOS 64 V 2.0 gemeinsam haben (das sind nicht gerade wenig), machen den Aufstieg.

GEOS im Überblick

Funktionen 64 V 1.3 64 V 2.0 128 V 1.4 128 V 2.0
Mehrdateienauswahl im Piktogramm-Modus - + - +
Mehrdateienauswahl im Text-Modus - - - +
Druckertreiber ständig im RAM - - + +
80-Zeichen-Darstellung - - + +
Nutzung des 10'er Ziffernblocks - - + +
Nutzung der TAB-/CAPS-LOCK-Tasten - - + +
Unterstützung von bis zu 3 Laufwerken - + - +
UNDO-Funktion für gelöschte Dateien - + - +
Diskettenseiten anhängen bzw. entfernen - + - +
Autostart (Booten) - - + +
Lesen und Testen eines GeoSpell-Dokumentes - 104,4 - 26,5
in Sekunden mit REU (ohne REU)   (104,0)   (50,1)
Scrollen in GeoWrite von unten nach oben   30,4   17,7
in Sekunden mit REU (ohne REU)   (7,0)   (59,6)
 
Preis 59,- 89,- 119,- 139,-
Update 39,- 49,- - 79,-

 

Ralph Stimpfig

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 06

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Letzte Änderung am 01.11.2019