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GEOS für Einsteiger - Druckertreiber und Printer Edit

Autoren: Jürgen Heinisch, Thomas Haberland

Die meisten Probleme bei der Anwendung entstehen dann wenn Dokumente ausgedruckt werden sollen. Natürlich hängt das sehr von dem verwendeten Drucker ab.

Bei einem MPS 801 kompatiblen Drucker kann nicht viel passieren. Da sind eben nur die Treiber MPS 801 und ähnliche zu gebrauchen. An der Qualität läßt sich auch nichts mehr verbessern. Anders ist es jedoch bei Epson kompatiblen Druckern. Solche werden heute eigentlich nur noch verkauft. Diese Drucker sind sehr flexibel und wollen auch dementsprechend angewandt werden.

Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, gibt es zum einen schon sehr viele Druckertreiber und zum anderen geeignete Hilfsprogramme. Eines der Hilfsprogramme ist Printer Edit. Dieses Programm will ich im folgenden vorstellen und ein paar Anregungen zum verändern geben.
Hinweisen möchte ich auf den Beitrag in der GUP 5, Seite 5, zum Aufbau der Konvertierungstabelle, die ja ein wichtiger Bestandteil eines mit Printer Edit editierbaren Treibers ist.

Alle Angaben basieren auf dem Programm Printer Edit, wahlweise 64'er oder 128'er Version, in Verbindung mit dem Treiber *Epson WW (gc). Da ich einen Seikosha SP 2000 AI verwende, habe ich den Treiber erst mal in *SP Univers (GC) umbenannt. Dies soll schon zeigen, daß es sich um einen wirklich universal verwendbaren Treiber handelt.
Unabhängig von der Anwendung eines parallelen Druckers lassen sich alle Angaben auch auf einen seriellen Drucker übertragen. Wichtig anzumerken ist noch, daß ich ausschließlich mit Einzelblättern per halbautomatischen Einzelblatteinzug arbeite. Das wirkt sich auf die Einstellung des Druckers aus.

Nun geht es los. Auf eine Arbeitsdiskette, vorzugsweise die RAM Disk, kopieren wir das Programm Printer Edit und den Druckertreiber *Epson WW (gc). Nach dem Starten des Printer Edit zeigt sich unter dem Programmnamen eine Menüspalte. Unter dem Feld System sind alle gefundenen Drucker aufgelistet.
Klickt man System an, so erscheint daneben eine weitere Menüspalte mit recht eindeutigen Begriffen. INFO für Informationen zu diesem Programm, Drive A bzw. B zum Wechsel auf das entsprechende Laufwerk, von diesem werden dann die Treiber gesucht. Quit zum Verlassen des Programms nach DeskTop und Creator zum Wechsel in das Schwesterprogramm Printer Creator.

Klickt man einen der Druckertreiber an, so erhält man eine Übersicht über dessen Einstellwerte. Hat man einen Druckertreiber ausgewählt, der nicht zu dem Programm paßt (der keine Conv.-Tab. hat), erhält man eine entsprechende Meldung.
Bei Treibern, die zu dem Programm Printer Creator gehören, bekommt man die Möglichkeit in dieses Programm zu wechseln.
Grundsätzlich lassen sich alle Treiber der Klasse Printdriver 2.0 mit Printer Edit bearbeiten. Welche Klasse ein Treiber hat, kann in dem Infoblock des entsprechenden Treibers nachgelesen werden.

Unter der Titelleiste des Programms sehen wir nach der Druckerauswahl eine Menge Informationen:
Zunächst die Typangabe durch ein fettes P, diese zeigt uns an, daß der Treibertyp von unserem Programm veränderbar ist. Erscheint ein C, so sind keine weiteren Informationen auf dem Bildschirm, dafür aber unten ein Feld Creator zum Wechsel in das Programm Printer Creator.
Unter der Typangabe folgt die Angabe, wo auf der Diskette der Druckertreiber steht, diese Information ist für uns hier jedoch nicht von Bedeutung, gefolgt von seinem Namen.

Rechts oben finden sich 3 Felder. Test zum ausprobieren der Druckereinstellung. HEX zur Anzeige der Informationen im sogenannten Hexcode und DEZ für den Dezimalcode. Hier sollte man die Einstellung nach den Werten wählen, die im Handbuch des Druckers verwendet werden. Gute Handbücher bieten beide Informationen an.

Ganz unten sind wiederum 2 Felder mit den recht eindeutigen und wohlbekannten Begriffen OK und Abbruch. Während bei Abbruch alle Änderungen nicht abgespeichert werden, wird bei OK die Einstellung gesichert.

Damit diese neue Einstellung auch beim nächsten Druck mit einer Applikation, z. B. GeoWrite, zum tragen kommt, sollte der Druckertreiber nochmals im Menü GEOS vom DeskTop aus eingestellt werden. Dies gilt insbesondere für GEOS 128, weil sonst die Daten im RAM-Speicher nicht aktualisiert werden. GEOS 128 muß den Treiber ja nicht wie GEOS 64 jedesmal von Diskette nachladen, sondern hat diesen ständig im RAM.

Nach soviel Vorreden kommen wir nun endlich zum wesentlichen.
Einen Hinweis noch zum verändern der Daten. Will man z. B. die 3. Zahl in der Zeile Draft verändern, so klickt man zunächst hinter dieser Zeile, um den Cursor dort zu positionieren, und dann löscht man mit der DEL Taste alle Werte bis einschließlich der gewünschten Zahl. Nun schreibt man nur die neue Zahl hin und drückt dann RETURN. Der Rest der Zeile steht zwar nicht mehr da, aber er bleibt unverändert im Treiber erhalten. Nach verlassen mit OK und erneuten Aufruf des Treibers kann dies kontrolliert werden.
Nullen in den Zeilen haben die Funktion von Platzhaltern und keine Auswirkung auf den Druck. Die verschiedenen Zeilen zeigen eine unterschiedliche Anzahl möglicher Eingaben.

Im folgenden wird jede Zeile erklärt:

NLQ an:
Die Sequenz 27,120,1 schaltet den Drucker auf NLQ, wenn in GeoWrite der gleichnamige Druckmodus eingestellt wird. Stellt man dort 27,120,0 ein so wird bei NLQ Druck von GeoWrite aus nur DRAFT gedruckt.
Dies ist schon mal nützlich, da die eigentliche DRAFT Funktion von GeoWrite die Satzformatierungen nicht beachtet. So kann korrekt und schnell gedruckt werden. Voraussetzung ist jedoch, daß der gesamte Text im Zeichensatz Commodore_GE vorliegt.

Draft
Hier ist die Sequenz schon länger. 27,64 sorgt dafür, daß der Drucker einen RESET ausführt. Damit wird u. a. der Druckerpuffer gelöscht.
27,82,2 schaltet den deutschen Zeichensatz ein, damit die Umlaute stimmen. (Dazu gehört auch noch die Convtab, s. unten.)
27,51,36 stellt den Zeilenvorschub nach dem Ausdruck einer Textzeile ein. Die 36 sorgt für 36/216" (Zoll) Vorschub. Diesen Wert habe ich für meinen Drucker durch Versuche ermittelt. Er sorgt dafür, daß bei der Schrift Commdore_GE im NLQ Druck die 58 möglichen echten Zeilen auf die mit einer Länge von 88 definierten Seite paßt. Dazu später noch mehr.
Stellt man anstatt 27,51,36 den Wert 27,51,41 ein so klappt der Ausdruck von 3,5 cm Etiketten unter GeoDex einwandfrei.
Zu den Zeilen "Draft" und "NLQ an" ist noch zu sagen, daß beim Druck von GeoWrite aus per Draft oder NLQ immer zuerst die Zeile Draft zum Drucker gesendet wird und ggfls. dann noch die Zeile NLQ. Das bedeutet, daß Änderungen in Draft auch Auswirkung auf NLQ haben können.

Gr. vorb.:
Grafik vorbereiten ist notwendig, wenn der ganz normale Graphikdruck, unter GeoWrite (HOCH) ausgewählt wird. 27,64 ist wieder der Druckerreset.
27,51,24 ist wieder der Zeilenvorschub. Diesmal nur 24/216", weil dies genau der Höhe der 8 Nadeln entspricht, mit denen der Grafikdruck ausgegeben wird. Die 9. Nadel hat hier immer Pause.

Gr. an:
Hier wird die Grafikauflösung eingestellt.
27,42,4 ist die Standardgrafik unter GEOS mit 640 Punkten pro Zeile. Das ist genau die Anzahl, die GEOS verwalten kann: es entspricht genau der Anzahl Daten, die diese Standardtreiber berechnen und immer zum Drucker senden!
Während bei GEOS 128 im 80 Zeichenmodus immer die gesamten 640 Punkte zu sehen sind, erhält man bei GEOS 64 und GEOS 128 im 40 Zeichenmodus nur 320 Zeichen auf dem Bildschirm.

Mit diesen beiden Zeilen kann man hervorragend experiemtieren. Zwar bleibt die Druckqualität immer recht bescheiden, aber die Druckgeschwindigkeit ist dafür sehr gut. Ein Ärgernis unter GeoPaint läßt sich relativ gut lösen. Kreise und Quadrate werden leider nicht so auf dem Papier ausgedruckt. Warum ist das so? Nun, ein Quadrat von 100 * 100 Punkten wird auch auf dem Drucker mit 100 * 100 Punkten ausgegeben. Nun ist die Druckernadel aber nicht quadratisch sondern ein stehendes Rechteck mit einem Verhältnis von 1:1,1 (waagerecht zu senkrecht). Daher kommt dieser Fehler. Nach einigem Blättern im Druckerhandbuch fällt auf, daß es einen Druckmodus mit 576 Punkten in der Waagerechten gibt. Dazu ist die Eingabe 27,42,5 notwendig. Genau, nun wird alles im Verhältnis 1:1 eingedruckt. Leider muß man genauer sagen 1,1:1,1 denn es fehlen nun am rechten Ende 64 Punkte von 640. Aber immerhin es ist quadratisch.

Trotzdem gefällt mir die Sache noch nicht so gut, weil sich unbemerkt ein zweiter Fehler eingeschlichen hat. Der Maßstab stimmt nicht mehr. Alle Maße sind nun ca. 10% zu groß.

Auch dazu habe ich mir etwas einfallen lassen. Jedoch müssen wir dazu etwas die Druckermechanik untersuchen. In der waagerechten druckt er normalerweise 640 Punkte auf 8" oder 80 Punkte auf 1", ein Zentimeter auf dem Bildschirm ist auch ein Zentimeter auf dem Papier. In der senkrechten sind jedoch nur 72 Punkte pro Zoll, bei der Grafikauflösung 27,42,4 und einem Zeilenvorschub von 24/216".
Ein paar Zeilen vorher habe ich schon angemerkt, daß die 24/216" für die Höhe der 8 Nadeln stehen. Daraus folgt, daß eine Nadel die Dicke von 3/16" hat. Der Drucker kann aber als kleinste Einheit um 1/216" Vorschub ausführen. Das entspricht 1/3 Nadelstärke.
Jetzt kommt der Trick. In der Zeile Gr. vorb. stellen wir nicht einen Vorschub von 24/216" mit der Sequenz 27,51,24 ein, sondern nur 22/216" mit der Sequenz 27,51,22. Das sind 2/216" weniger oder 2/3 Nadelstärke. Zur Folge hat dies, daß die 8. Nadelzeile des vorangegangenen Drucks mit der 1. Nadelzeile des folgenden Drucks zu 2/3 überlagert wird. Diese Überlagerung ist kaum als Fehler zu erkennen. Dafür ist der Maßstabfehler auf 2% reduziert worden. Dies ist eine Größenordnung mit der es sich unter GeoPaint gut leben läßt.

Breite:
Die Breite des Papiers in Zeichen, wobei ein Zeichen (Card) 8 Punkte breit ist. Der Wert 80 braucht in der Regel nie verändert werden.

Länge:
Die Länge des Papiers in Cards, wobei ein Card 8 Punkte hoch ist, entsprechend einer Grafikdruckzeile.
Der Wert 80 steht für meine Druckart, den Einzelblattmodus. Beim Einzelblatt geht von der Papierlänge (10" = 30 cm) jeweils ca. 1" am Anfang zum einziehen und am Ende wegen der Papierendeerkennung verloren. Bei Verwendung von Endlospapier sollte dort 94 stehen.

Kommen wir jetzt mal zurück auf meine Anmerkung zur Seitenlänge bei der Zeile Draft. Da die Seitenlänge auf 88 Cards optimiert ist und für den Grafikdruck ohne Probleme paßt, mußte für den Draft bzw. NLQ Druck der Zeilenvorschub experimentell ermittelt werden. Das Ergebnis war diese universelle Treibereinstellung.

Convtab:
In der Konvertierungstabelle sind die Informationen zum umrechnen der nationalen Sonderzeichen enthalten; nur damit werden die deut. Umlaute korrekt ausgedruckt.
Dabei haben die ersten beiden Zeichen eine besondere Bedeutung. Es sind die Geräteadresse und die Sekundäreadresse, beide sind für Paralleldrucker unwichtig.

Die folgenden Werte sind immer Paare, wobei das erste Zeichen das vom Programm gesendete ist und das zweite der Wert des Zeichens, das zum Drucker gesendt werden soll. So bedeutet "10,0", daß anstatt eines Linefeedkomandos eine Null, also nichts, an den Drucker gesendet werden soll. Trägt man hier 10,10 ein, erfolgt der Zeilenvorschub unabhängig vom entsprechenden DIP-Schalter.
Will man die korrekten Umlaute erhalten, sollte man außer den ersten 4 Werten in der Conv.Tab. nichts ändern.

Nun sind alle Punkte vom Printer Edit durchgesprochen. Es liegt nun an Euch, zusammen mit dem Druckerhandbuch Experimente anzustellen. Auszuprobieren wären höhere Grafikdruckdichten (nur durch die Druckerbefehle - ohne das die höheren Dichten auch vom Treiber durch das Berechnen von mehr Druckdaten berücksichtigt werden!), andere Zeichensätze für NLQ Druck oder nicht_proportionale Schrift. Eine gute Hilfe kann das Sonderheft 32 von M&T sein.

Hinweise:
Draft = Schneller EDV Textdruckmodus, z. B. für Listings
NLQ = Near Letter Quality, beinahe Briefdruckqualität
Hoch = Grafikdruckmodus, der wichtigste Druckmodus von GEOS
Sequenz = z. B. 27,64. Die 27 steht für Escape (ESC). Der Drucker weiß beim Empfang dieses Zeichen, daß das bzw. die folgenden Zeichen nicht als Text sondern als Steuerdaten zu verwenden sind.

 

Jürgen Heinisch


Anmerkung:
Eine qualitative Verbesserung des Ausdrucks ist mit Hilfe von Printer Edit kaum möglich. Da die internen Routinen im Treiber, mit denen die Druckdaten berechnet werden, nicht verändert werden (können), kann dies nicht funktionieren.
Die besten Druckertreiber, die neuen "Opti" von Thilo Herrmann & Dieter Marten, sind nicht mit Pr. Edit oder Creator editierbar! Sie laufen auf jedem Epson kompatiblen Drucker und können nun auch korrekt NLQ drucken!

 

(th)

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 16

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Letzte Änderung am 01.11.2019