Betrachtet man die Reaktionen der User um das Warten auf das Update von GeoWorks zur Version V2.0, muß man sich fragen, wo der einzelne User eigentlich die Prioritäten bei seinem Lieblingssystem setzt. Jedenfalls herrscht - ab dem Zeitpunkt des ersten Info's zu einem Update - eine ständig steigende Ungeduld.
Es scheint dem Anwender sofort in den Fingern zu kribbeln, er möchte am liebsten schon vorgestern das neue System installiert und getestet haben.
Ein bißchen verstehen kann ich dies schon, denn es juckt auch bei mir in den Fingern, dennoch versuche ich, Ruhe zu bewahren. Schließlich arbeite ich auf der noch aktuellen Version (1.2 Pro) meines Lieblingssystems und weiß dort, wo die Grenzen liegen, welche Aufgaben ich damit lösen kann und was ich ggfls. mit anderen Hilfsprogrammen erledigen muß.

Die Entwicklung eines so komplexen Programmsystems wie GEOS 64/128 oder PC/Geos ist eine langwierige Angelegenheit. Auch wenn die Programmierer bei GeoWorks auf eine lange Erfahrung zurückgreifen können, sind Probleme kurz vor der Fertigstellung nahezu vorprogrammiert. Ist der Termin für das Update einmal angekündigt, dann steigt die Ungeduld der Anwender noch mehr. Die Erfahrung zeigt, daß es in der Regel nicht klappt, ein Produkt zum erstgenannten Termin fertigzustellen.
Jede Verschiebung des Erscheinungstermins führt zu weiterer Ungeduld beim Anwender. In der Folgezeit führt dies zu Telefonaten und Briefverkehr mit dem Hersteller bzw. Distributor und allen nur denkbaren Spekulationen und Diskussionen in den Medien, hier vor allem in BTX und Mailboxen. Die Reaktionen reichen von dem einfachen Wunsch, daß das Update nun doch endlich erscheinen möge, bis zur Abkehr von dem System und Spekulationen auf das übernächste Update.

Es ist der Punkt der Abkehr, den ich bisher nicht verstehen kann. Jeder Anwender von GEOS, sei es GEOS 64/128 oder PC/Geos, weiß um die Qualitäten seines Systems. Warum soll er sich von seinem System abwenden, nur weil es noch ein paar Monate dauern kann? Er hat doch noch sein bisheriges System, auf dem er bekannte Ergebnisse schnell und sicher erzielen kann. Gibt der Entwickler des Systems dem Wunsch nach einem Update zu früh nach, so sind Fehler im System vorprogrammiert.

Genau dies scheint mir mit PC/Geos 2.0 geschehen zu sein. Die Aufsteiger auf PC/Geos 2.0 werden nun - in meinen Augen - ähnlich wie bei anderen Systemen in einen Massenbetatest verwickelt. Dies sollte bei der Anwendung des Updates berücksichtigt werden, um nicht an der falschen Stelle das System zu kritisieren. Richtig beurteilen können wir PC/Geos 2.0 erst dann, wenn es als Vollprodukt für jedermann verfügbar ist.

Dennoch möchte ich sagen, daß die neue Version durchaus für alle interessant und das Update sinnvoll ist. Mit der Einschränkung, daß ein Mehr an Anwendungen und Funktionen derzeit mit Einbußen an Geschwindigkeit und Laufstabilität verbunden ist, im Gegensatz zu den bisher gewohnten Versionen. Hier bleibt nur zu hoffen, daß bis zum Vollprodukt das Gesamtsystem insgesamt verbessert wird, damit wieder der aus den alten 1.x Versionen gewohnte Komfort etc. hergestellt wird.

Während PC/Geos 2.0 nun als dritte Version des PC Systems vorliegt, hat sich bei GEOS 64/128 schon sehr lange nichts getan. Wäre es da nicht auch an der Zeit, ein Update zu entwickeln? Wie es der Zufall will, können wir auch hierzu positives berichten! Mehr dazu weiter hinten.

Euer Jürgen