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GWE2 Kritik

Autor: Jürgen Heinisch

Nachdem GeoWorks auf der CeBIT '93 mit Daten zur V2.0 noch nicht herausrückte, war es für uns um so überraschender, plötzlich vom Auftauchen einer BetaKopie zu hören. Einige Zeit danach wurde dem GUC von Heureka eine Presseversion der US V2.0 Beta zur Verfügung gestellt. Diese Version ging an alle Redaktionen der Fachpresse. Auch dies sorgte bei uns für Überraschung, da wir mit so plötzlichen positiven Ergebnissen nicht gerechnet hatten.

Inzwischen ist meine Freude über das Erscheinen von GWE2 in große Nachdenklichkeit und leichte Enttäuschung gewichen. Die Beta GW US 2.0 enthält derart viele Fehler und Probleme, daß es mich wundert, daß diese von keinem der Redakteure der Fachpresse erkannt und berichtet wurden. Alle Testberichte schildern lediglich das, was in der Pressemitteilung von Heureka als die besonderen Leistungen von GWE2 geschildert wurden. Nun, diese Leistungen sind auch in der Tat vorhanden, sieht man einmal von Grafiktreibern mit 1024*768 Punkte und 256 Farben ab.
Auch Thomas ließ sich von den Zielvorgaben lange täuschen. Zielvorgaben sind aber nun einmal keine erreichten Ziele.

Die Qualität, welche GW 1.2 auszeichnete, war: Schnelligkeit, hohe Laufsicherheit und schnelle Druckausgabe.

Alle folgenden Kritikpunkte beziehen sich auf die Presseversion GWE US 2.0. Sollten in der deutschen GWE2 Version, soweit sie noch rechtzeitig geliefert wird, Verbesserungen auftreten, werden diese am Ende dieses Textes korrigiert.
Es gibt natürlich auch viele positive Eigenschaften in GWE2. Dies ist hier aber nicht das Thema, denn an den problemlosen Stellen braucht der GUC dem Anwender nicht zu helfen.


Geschwindigkeit der Programmausführung
GWE2 läuft auf einem 486DX-50 etwa so schnell wie GW 1.2 auf einem 286-16. Damit ist es viel zu langsam. Wenn ich GWE2 auf meinem Laptop B200 286-12 benutze, schreibe ich einen Brief langsamer als auf dem Atari Portfolio. Sitze ich vor dem 486DX-50, so glaube ich manchmal, daß er sich in einen XT verwandelt hat.

Das Kopieren beliebiger Dateien von einem Verzeichnis in das andere dauert ungefähr doppelt so lange wie bei GW 1.2.
Die Anwendung von GWE 2 kann auf einem XT nicht empfohlen werden, auf einem 286-12 nur bedingt bei jeweils einer geöffneten Anwendung. Erst auf einem 386SX-16, so z. B. unsere von Commodore, sind akzeptable Ergehnisse erreichbar.

 Verwaltung - Finanzen

Druckformat und Ausgabegeschwindigkeit
In den meisten Fällen wird bei uns ein Canon BJ-10e eingesetzt. Bei GW 1.2 war es ganz simpel. In allen Anwendungen war eine Seitenbreite von 21 cm und Seitenhöhe von 29 cm passend. Bei den vier großen Anwendungen unter GWE2 - also GeoWrite, GeoPaint, GeoFile und GeoCalc - ist das nicht mehr so einfach.

Bei GeoWrite geht es ja noch: Der Druckertreiber wird auf 21 cm und 29,7 cm (B-H) eingestellt und das Dokument auf 21 cm und 29 cm. Der Ausdruck klappt eigentlich gut, sieht man einmal davon ab, daß bei einer rechten Seite die rechteste Punktreihe fehlt.

Schon bei GeoPaint kann nicht die gleiche Einstellung benutzt werden. Es erscheint die nervenzermürbende Dialogbox, welche den User fragt, ob das Dokument angepaßt werden soll, so das es auf das Blatt Papier paßt, ob das Dokument unverändert ausgedruckt oder ob abgebrochen werden soll. Wählt man "einpassen auf das Blatt", so erfolgen deutliche Positionsverschiebungen der Grafiken und Textstellen. Wählt man "unverändert ausdrucken", werden nach dem Druck 3 Leerseiten nachgeschoben.

Was bei GeoPaint wegen der relativ geringen Nutzung des Druckmodus noch hinnehmbar ist, wird bei GeoFile zum Geduldsspiel. Vor allem, wenn man Etiketten auf einem DIN A4 Bogen 3spaltig drucken will. Keine Sorge, es geht - aber wie? Die genaue Erklärung wird in einem speziellen Artikel folgen.
Hier nur soviel: Um den Bogen mit 24 Etiketten von 70mm * 36mm in 3 Spalten auszudrucken, muß man angeben, daß die Etiketten 7,6 cm * 3,9 cm groß sind und das echte Layout des Etikett auf ca. 6 cm * 3 cm einstellen.

User - Feineinstellung Bei der Ausdruckgeschwindigkeit verhält es sich wie bei der gesamten Systemgeschwindigkeit. Während es bei GW 1.2 so war, daß der Rechner 486-50 schneller als der Drucker war, so wartet nun der Drucker wieder auf den Rechner.

Tja, und dann ist da noch das Drucken im Farbmodus. Sicherlich haben nicht alle User einen modernen Farbdrucker neuester Technik. Es wird sicherlich einige 9 Nadelfarbdrucker geben, welche nach dem Epson JX 80 Modus arbeiten, wie z. B. der MPS 1550 C von Commodore.

Ein Farbdruck klappt ohne Probleme, aber das Druckergebnis ist nicht überzeugend hinsichtlich Qualität und Geschwindigkeit. GEOS 64 ist in beiden Punkten beim Epson JX 80 um einiges besser. Hier muß unbedingt etwas verbessert werden!


Abstürze
GWE2 stürzt an jeder beliebigen Stelle ab, vor allem wenn nacheinander sehr oft zwischen verschiedenen Anwendungen gewechselt wurde.
Während Thomas sich überwiegend mit GeoWrite auseinandergesetzt hat, so habe ich dies mit GeoFile getan, weil ich hoffte, die Mitgliedsdatenbank sofort auf GeoFile umstellen zu können. Dies hat sich inzwischen als derzeit undurchführbar herausgestellt. Nicht wegen der Importierbarkeit, dies ist kein Problem. Aber die Suche nach einem bestimmten Datensatz unter 3000 dauert im Mittel 3 Sekunden (auf einem 286-12 ca. 18!). Bei Works dauert es nur ein Augenzwinkern ...

Derzeit experimentieren wir mit der Datei zum GUP-Infoversand unter GeoFile. GeoFile stürzt sehr gerne ab, wenn man bei Experimenten mit dem Drucklayout ist. Dabei zerstört es sehr gerne die gesamte Datei unwiederbringbar, auch wenn diese vor dem Absturz gespeichert wurde. Einziger Schutz bietet hier die häufige Nutzung der Backup Funktion von GWE2. Bis wir dies akzeptiert und gelernt hatten, war allerdings eine Datei mit 250 Datensätzen für immer verloren.

Wechselt man häufig zwischen verschiedenen Anwendungen, dann wird das System ganz plötzlich unheimlich langsam. Der Rechner "rödelt" auf der Platte ohne Ende, ohne das gerade die automatische Datensicherung läuft, wird dann z. B. ein Text markiert und kopiert, dann dauert es manchmal deutliche Sekunden, bis 5 Buchstaben im Zwischenspeicher sind. Oft kann man sich dann auf den nächsten Absturz gefaßt machen.

Eine sinnvolle Funktion ist das Anlegen von Startdateien für normale DOS-Programme, womit jedes Programm dann per Klick auf ein Icon gestartet werden kann. Aber zum einen dauert das Starten eines solchen Programms mitunter sehr lange, dabei gibt es deutlich unterschiedliche Zeiten bei ein und demselben Programm, und nach wiederholtem Start eines DOS Programms bleibt das System bei Start oder Rückkehr vom DOS Programm stehen.

Die hier geschilderten Probleme sind mit einem 486DX-50, 8 MB Ram, 212 MB HD, 800*600*16 SVGA, MS DOS 6.0, mit DoubleSpace Festplatte, getestet worden.

Auf die Abstürze kann man sich einstellen und dabei auf Updates hoffen. Jedoch muß bei der Geschwindigkeit sofort etwas geschehen. Es kann nicht angehen, daß man ein System auf diesem Rechner benutzt und warten muß. Warten beim XT, daß kann man tolerieren, nicht aber bei einem Rechner mit 50 MHz...

Diese Kritikpunkte sollen nicht von der Nutzung oder der Bestellung des Updates abhalten, sondern die Kritikpunkte sollen Heureka und Geoworks erreichen und für Verbesserungen sorgen. Wie immer werden auch 2 Exemplare der GUP 29 an Heureka geschickt.

Die grundsätzliche Idee des GeoWorks Systems ist bisher unerreicht. Erfolg kann diesem System aber nur bescheinigt werden, wenn GWE2 so schnell und zuverlässig wird wie GW 1.2.
Bis dahin wird es wohl noch ein steiniger Weg werden ... Wir, der GUC, werden GW und die Anwender auf diesem Weg begleiten.

Skalierung einstellen
Hiermit erfolgt maßstabsgerechtes Vergrößern oder Verkleinern von Objekten.
Oder: bei gedrückter SHIFT Taste (!) mit dem Mauspfeil verzerren!


Nachtrag: deutsches Update
Inzwischen ist die deutsche Version 2.0 eingetroffen. Es hat sich gegenüber der amerikanischen V2.0 noch etwas getan. Das System ist etwas laufstabiler geworden, mal abgesehen von GeoFile, und die Druckgeschwindigkeit liegt nun höher als bei GW 1.2.
Dies hat seine Ursache aber nicht direkt an der deutschen Version, sondern an einer anderen Konfiguration meines Rechners. Der gesamte RAM Speicher wurde nun als XMS Speicher konfiguriert. Dies brachte einen enormen Geschwindigkeitsvorteil!

GWE2 unterstützt in den Anwendungen GeoCalc und GeoFile, laut Upgrade Handbuch, einen vorhandenen CoProzessor. Leider hat dies auf die Suchgeschwindigkeit in GeoFile bisher keine positiven Auswirkungen.

Versionsnummern: das in den USA ausgelieferte Update hat die interne Release Nummer 2.0.24, das deutsche die Nummer 2.0.99.

 

Jürgen Heinisch

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 29

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Letzte Änderung am 01.11.2019