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Vernetzt - 64net im TestNachdem es leider nicht so schnell wie versprochen geklappt hat, hier nun endlich der ausführliche Bericht zu "64net": Nicht nur bei den PC's sondern auch auf dein C64 fallen, vor allem unter GEOS, immer mehr Datenmengen an. Ein sinnvoller Speicher dafür - eine Festplatte - ist allerdings für die meisten User unerschwinglich. So mancher C64-Anwender hat zu Hause mittlerweile neben dem Brotkasten auch einen PC stehen, so daß sich die einfache und völlig berechtigte Frage stellt: wieso die Festplatte des PC nicht als Datenspeicher für den C64 mitbenutzen. Das dachte sich wohl auch Paul Gardner-Stephan in Australien und begann mit Überlegungen, die schließlich zum "64net" geführt haben. "64net" ist eine PC-Software mit einem kleinen, 1,5 kByte langen "Weg-de"-Programm für den C64 (oder C128 und sogar C65), die es erlaubt, mit Hilfe eines speziellen Kabels, das am Userport des C64 und an einem LPT-Port (Parallelport) des PC angeschlossen wird, vom C64 aus auf die Hardware des PC zuzugreifen. Zunächst ist da die eingangs schon erwähnte Grundfunktion, die Festplatte des PCs zu nutzen. Das geht spielend einfach: Nach dem Verbinden der Rechner und dem Start der Software auf beiden Plattformen kann man die Festplatte ganz einfach mit allen bisher bekannten Befehlen als Gerät 7 (oder einer anderen, frei wählbaren Adresse) ansprechen. Dabei kann man auf alle Partitionen der Platte, auf alle Verzeichnisse und Unterverzeichnisse zugreifen und überall schreiben und lesen. Ein paar Beispiele: So gelangen sie auch unter dem 64net in das übergeordnete Verzeichnis, indem Sie einfach auf dem C64 den Befehl: LOAD"..",7 eingeben. Wer es lieber per Kommandozeile hat, bitte: Kein Problem. Mit Hilfe eines Zusatzprogramms aus dem Lieferumfang, einer Art Diskettenmonitor, lassen sich auch einfach Befehlszeilen übermitteln. Das Tool wird dazu durch LOAD"MON",7 aktiviert und nun kann man, wie schon von der DOS-Wedge der Commodore-Utiliry-Diskette bekannt, über kurze Kommandozeilen Befehle erteilen. Ein Beispiel: Jetzt kommt gleich der nächste Knüller, die gerade in Zusammenhang mit der jüngst erschienenen "Brotkasten CD-ROM" hoch interessant wird: Durch 64net kann man auch auf ein im PC eingebautes CD-ROM-Laufwerk zugreifen. Und mit speziellen Befehlen, die extra für die 64er-CD-ROMs ergänzt wurden, ist es sogar möglich, Dateien direkt von der CD-ROM in den Speicher des C64 zu laden. So kann man die Datenmengen, die auf dieser Silberscheibe gepreßt sind, ganz ohne Umweg über Emulatoren und Konvertierer direkt auf dem C64 nutzen. Einfacher geht es nicht mehr. Bis hierhin wurden zunächst zwei wesentliche Anwendungspunkte des 64net beschrieben. Interessant ist jetzt die Frage, was das "net" im Namen soll. In der Tat ist es möglich, bis zu vier C64/128/65 gleichzeitig im Netzwerkbetrieb an den PC anzuschließen. Alle Rechner können gleichzeitig auf die Festplatte oder ein anderes Laufwerk zugreifen, zusätzlich kann man mit Hilfe implementierter Spezialroutinen anderen Netzwerkbenutzern Nachrichten schicken oder sich mit Ihnen über Tastatur unterhalten ("chatten", wie der DFÜ-Freak sagen würde). Außerdem bietet die PC-Software noch eine Menge fertiger Routinen, die einfach per LOAD-Befehl in den C64 geholt werden können. Dies sind z. B.:
Das Kopierprogramm sei noch etwas genauer beschrieben: Es ermöglicht auf einfachem, wenn gleich auch nicht sehr komfortablen Wege, Dateien vom C64 auf den PC und zurück zu übertragen. Leider ist dieses Programm nicht sonderlich komfortabel, es muß zum Beispiel durch Run/Stop-Restore verlassen werden, was auch einen Neustart des "64net" auf C64-Seite für notwendig macht. Damit ist der Leistungsumfang dieser Software aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Eine sehr interessante Anwendung ergibt sich in Zusammenhang mit dem Imageprozessor "GoDot": Zunächst sind auch hier Treiber und ein Kopierprogramm für die GoDot-Oberfläche enthalten, die einen direkten Zugriff auf die Speichermedien des PC erlauben. Da 64net vollen CD-ROM-Support hat, ist es über GoDot nun direkt möglich, verschiedene PC Grafikformate direkt in den C64/128 einzulesen und weiterzuverarbeiten! Bei so vielen Features muß irgendwann die Frage auftauchen: Wo ist der Haken? Die Antwort ist einfach: Der Userport ist bei Verwendung dieser Software belegt und Weichen Könnten Probleme bereiten. Meist ist am Userport jedoch ein Drucker angeschlossen. Was also tun? Vorausgesetzt, der verwendete PC hat zwei LPT-Ports, ist die Lösung ganz einfach: Der Drucker wird an den zweiten LPT-Port des PC angeschlossen und die Druckbefehle und Aufträge über die Netzwerksoftware erteilt. Es ist also absolut keine Schwierigkeit, einen PC-Drucker vom C64 aus anzusprechen, wenn der PC zwei parallele Ports hat. Ein Bereich, der bislang unerwähnt blieb, ist das Betriebssystem GEOS. "64net" wurde in Deutschland vom GeoCom-Autor Falk Rehwagen an GEOS angepaßt und mit zusätzlichen Treibern versehen, die gebündelt gleich im Lieferumfang der Vollversion erhältlich sind. Was ist unter GEOS nun möglieh, was nicht? Zunächst die Netzwerkfunktion: Hier hatte ich keine Möglichkeit, dies auszuprobieren, aber dennoch soll laut Auskunft des Vertreibers hier eine reibungslose Zusammenarbeit machbar sein. Viel interessanter für die meisten Anwender ist jedoch die Frage des Festplattenzugriffs: Mit Hilfe eines kleines Konfigurationsprogramms wird ein "64net-Laufwerk" eingerichtet. Dann kann man mit einer Manager-Software auf diesem Laufwerk so viele Partitionen einrichten, wie es die Kapazität der Festplatte des PC erlaubt. Das ist aber noch nicht alles, was unter GEOS geht: Das erforderliche Verbindungskabel läßt sich durch die Anweisungen in der Anleitung in rund 20 Minuten relativ leicht selbst bauen. Wer dies nicht machen möchte, kann ein entsprechendes Kabel auch gleich mitbestellen. Die Standardlänge des Verbindungskabels betragt 1,8 m. Für längere Distanzen kann man auch Kabel in den Längen 5, 10, 15, 20, 25 und 30 m erhalten. Diese sind dann alle mit Treiberbausteinen bestückt, die eine Überlastung des Userports verhindern sollen. Ein solch langes Kabel braucht man aber wirklich nur dann, wenn C64 und PC in verschiedenen Räumen stehen. Die Netzwerkfunktion wird in der Praxis wahrscheinlich eher seltener eingesetzt werden, so daß beide Rechner i. d. R. nahe beieinander stehen. Im übrigen wird eine Datensicherheit bis zu 10 m Kabellänge auf jeden Fall garantiert, alles andere darüber ist auf eigenes Risiko aber durchaus möglich. Fazit Abschließend läßt sich festhalten, daß, gemessen an der Leistung der Software, der Preis von 109 DM vergleichsweise gering erscheint. Man schaue sich nur einmal die Kosten für eine CMD-Festplatte an, vergleiche diese mit dem Preis für einen alten ausrangierten XT oder AT und dem Wert der ganzen Zusatzfunktionen und Erweiterungsmöglichkeiten, so ist sicher klar, daß es nichts besseres geben kann als "64net".
Olaf Dzwiza
Produkt Info Name: 64net lauffähig unter: Geos 64 iii 128 Voraussetzung: C64, C128 oder C65 und ein PC Preis: 109,- DM (GUC: 98,1 DM) Bestelladresse: GUC Dorsten Name: 64net Kabel laullahig unter: 64net Voraussetzung: -Verbindung zum PC Preis: 40,- DM (GUC: 36 DM) Besielladresse: GUC Dorsten
Kurzlink hierhin: http://geos-printarchiv.de/2395 |
Letzte Änderung am 01.11.2019 |