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Geos im Wandel der Zeit

Autor: Thomas Haberland

Seit dem ersten Erscheinen vor rund 10 Jahren ist der Begriff "Geos" (Graphical Environment Operating System) ein bekanntes Synonym für die uns bekannte Software, erst in der Commodore 64/128 Welt, später dann auch in der PC Welt.

Wiederholt wurde "Geos" in den Medien herausragend gelobt. Bei Erscheinen war es die Sensation in der Commodore Welt. Bei Erscheinen war es der Geheimtip in der PC Welt. Und heute?

Nach dem Ende des C64 ist dieser Markt kaum mehr existent. Eine relativ kleine Zahl hartnäckiger Commodore Freaks bleibt beim Brotkasten bzw. dessen großem Bruder, dem C128. Doch wird diese Zahl immer kleiner und angesichts stark fallender Preise im PC Bereich auch irgendwie unattraktiver. Verbunden mit anderen Fakten (kaum Hardware, kaum Ersatzteile, weniger C64/128 Anwender, massive Präsenz der PC's in allen Bereichen des taglichen Lebens) ist objektiv erkennbar, daß dieser Computerbereich keine Überlebenschance hat und das tatsächliche Ende unausweichlich ist, trotz der letzten Freaks.

Auch die Bemühungen der Go64! ändern daran im Endeffekt nichts. Und die geringe Zahl der Abonnenten der Go64! gibt diesem Relikt vergangener Zeiten keine große Überlebenschance, wenn man es ehrlich und objektiv bewertet.

Im PC Bereich erinnern sich noch recht viele an "Geos". Aber nur an die Version l.x von Geoworks Ensemhle. Danach verschwand diese Software für viele vom Markt. Nicht zuletzt dank der "immensen Aktivitäten" des bekannten deutschen Distributors. Und dank der (in-}aktiven Mitarbeit der vielen PC Zeitungen.

Auch hier gilt die Tatsache. daß Geoworks Ensemble eigentlich nur "Freaks" bekannt war und ist. Je länger die Software unverändert im Markt ist, desto mehr.

Heute aber stehen wir an der Schwelle zu grundlegenden Änderungen:
Für die neue Generation der Mini-Computer gibt es nach wie vor GEOS. Doch damit wird eigentlich keine Werbung mehr gemacht, der Begriff GEOS taucht nur am Rande und mehr der Vollständigkeit halber auf. Die Vorzüge der Geräte und ihrer Software werden gelobt, aber der Zusammenhang mit GEOS kaum oder gar nicht hervorgehoben.
Bestes Beispiel dafür ist der Nokia 9000 Communicator. Die tollen TV Werbefilme dürften allen bekannt sein.

Hier zeigt sich der Wandel bereits. Die Firmen sind am System GEOS interessiert, wollen es in ihre Minicomputer aller Art einbauen, damit aber nicht gezielt werben. So sieht es jedenfalls heute aus.

Geoworks selbst tritt mit dem GEOS für die Mini-Computer selbst eigentlich nicht an die Öffenlichkeit. Logisch, denn jedes Geos System ist maßgeschneidert für einen bestimmten Partner hergestellt. Es ist Aufgabe des jeweiligen Partners, sein Produkt und damit auch die Software darin zu bewerben.

Mit dem Abtreten der gesamten Desktop Produktpalette an die Firma NewDeal wird klar, daß Geoworks seine Ankündigungen wirklich umsetzt: kein Desktop Geos mehr, nur noch Geos für PDA (die Mini Computer).
Somit richtet sich unser Augenmerk auf NewDeal. Hier liegt unsere Zukunft! Dazu darf ich auf den ausführlichen Bericht vom Treffen in Basel verweisen.

Doch was ist mit dem Begriff "Geos"? Geoworks gleich Geos für Mini Computer. NewDeal gleich Geos für Desktop PC? Ja und nein. Denn zweimal der gleiche Name für im Grunde verschiedene Produkte geht nicht, das weiß jeder.
Es leuchtet ein, daß Geoworks seinen Namen behält. In Zukunft wird also "Geos" für Mini Computer Software stehen und mit dieser neuen Generation von Computern verbunden werden. So auch die Zielsetzung von Geoworks.

Damit wird das Problem von NewDeal klar. Ein neuer Name muß her! Auch dies eine bewußte Erkenntnis des Baseler Treffens. NewDeal muß den Namenskonflikt lösen und Sorge tragen, daß der Begnff "Geos" nicht mehr mit der Desktop Softwareverbunden wird.
Ein Grund für den neuen Namen "NewDeal". Nur dürfte dies ein kaum geeigneter Name für das GrundSystem der Software sein, welches wir bisher unter PC/Geos kennen.
Wie NewDeal das Dilemma lößen will, welcher Begriff PC/Geos ablösen wird, ist heute noch nicht bekannt. Auf dem Treffen in Basel hat Clive Smith diesbezüglich einige Anmerkungen gemacht. Mit dem Erscheinen der nächsten Version von NewDeal Office im kommenden Herbst, werden wir die Antwort kennen.

Verbunden mit dem neuen Begriff ist auch die Chance, ganz neu im Markt zu starten. Zu viele verbinden Geoworks Ensemble und PC/Geos mit zwar guter Software, aber welche die nicht weiterentwickelt wurde. Wie wir schon lange wissen, trifft das ja nicht zu. Mit einem neuen Namen kann man also wieder (hoffentlich) viele neue Kunden gewinnen.
Neue Software, neue Anwendungen, eine neue Marketingstrategie und anderes mehr sind also die Grundlage für eine neue Zukunft des alten PC/Geos.

Eine kleine Durststrecke müssen wir noch überstehen - bis zum Herbst '97. Aber auch das werden wir schaffen. Nach dem Baseler Treffen sind wir jedenfalls zuversichtlich, daß PC/Geos wieder eine große Zukunft hat und man viele neue Anwender gewinnen kann. Gute Aussichten insgesamt, nicht nur auf NewDeal bezogen!

Und wir Alt-Anwender stehen vor dem Problem, uns umgewöhnen zu müssen. Aber warten wir erst mal ab, wie die neue Software genannt wird.
Nur eines steht fest: wir haben nicht vor, den Begriff "Geos User Club" dem neuen Namen anzupassen.

Im PC Bereich gibt es also positive Aussichten. Im Commodore Bereich hingegen ist fraglich, wie es weitergehen wird. Auch wenn rund 40% der GuC Mitglieder laut unserer Mitgliedsdatei einen C64 oder C128 haben (ist das wirklich aktuell?), auch wenn der GUC weiterhin Unterstützung für diesen Bereich und Produkte anbieten wird, auch wenn die Go64! verzweifelt versucht, diesen Markt zu reaktivieren.
Verblendetes Scheuklappendenken nutzt hier keinem - nur als Anmerkung an vielleicht verärgerte C64/128 Mitglieder. Bitte seid ehrlich und objektiv! Der Commodore war eine schöne Zeit, eine interessante Zeit, eine gute Zeit. Die Entwicklung geht aber weiter und angesichts der rasanten PC Weiterentwicklung der letzten 2 Jahre müssen auch solche ketzerischen Hinweise erlaubt sein.
Leserbriefe insbesondere von Commodore Anwendern auf diese Worte sind auch zu unserer Bewertung der Situation willkommen! Leider liegen solche Rückmeldungen gar nicht vor, sonst wären diese Worte vielleicht gar nicht geschrieben worden ...

 

Thomas Haberland

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 52

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Letzte Änderung am 01.11.2019