Logo: Geos Online Print Archiv
G.O.P.A. - Geos Online Print Archiv
28.03.2024 Archiv  #  Recherche  #  Links  #  Kontakt  #  Gästebuch  #  Impressum

Index
Register
Login

Die Anzeige des Archivs erfolgt grafisch. Ändern

PTS-DOS

Autor: Burkhard Oerttel

 das sollte PTS-DOS heissen

Du kannst die Überschrift nicht lesen? Das ist kiryllisch, jene Schritt, die in den GUS-Staaten und Bulgarien benutzt, wird - landläufig auch als "russisches Alphabet" bezeichnet. Dass ich diese Schrift für den nun folgenden Artikel verwende, hat einen besonderen Grund: In lateinische Schrifbeichen übertragen hejsst das, was da vorn steht, nämlich PTS-DOS. Jetzt dämmert es Dir vielleicht, von diesem alternativen Betriebssystem haben schon einige Zeitschriften berichtet.

Russland und Bulgarien sind Insidern als Quelle genialer Programme schon einige Zeit bekannt. Die Bulgaren eher unangenehm, denn die widerstandsfähigsten Computerviren stammen vor dort.

Die russischen Programmierer bei PhysTechSoft dagegen investierten ihre Fähigkeiten lieber in ein Betriebssystem, das sich von der Leistung her ohne weiteres mit den drei Grossen messen kann und dabei mit allem Zubehör auf einer HD-Diskette Platz hat. Gekonnte Assembler-Programmierung macht's möglich. PTS-DOS belegt nach der Installation ganze 1,5 MB auf der Festplatte, und darin eingeschlossen sind die üblichen Funktionen eines Betriebssystems, aber auch Anti-Viren-Software, eine Bedienungs-Oberfläche, eine Festplattenkonmprimierung, Netzweranbindung, Bilschirmschoner und zwei Spiele. Das alles wahlweise in Russisch, Deutsch oder Englisch, wobei die Übersetzung sehr gut gelungen ist, von einigen erheiternden Ausrutschern mal abgesehen.

Der Markt für PC-Betriebssysteme ist ja bekanntlich voll in US-Hand, die Giganten IBM, Microsoft und Novell teilen den "Kuchen" unter sidn auf. Alternativen bestanden bisher nicht. Der Haken für den Anwender liegt dabei in der Tatsache, dass diese drei DOS-Varianten gewaltige Hardware-Voraussetzungen verlangen, um effektiv zu funktionieren. Hier setzte der dringende Bedarf im ehemaligen Ostblock ein, denn moderne, leistungsstarke Rechner sind dort noch rar - was bei uns längst zum Spielzeug für den Nachwuchs degradiert wurde, befindet sich dort noch im kommerziellen Einsatz! Selbst PhysTechSoft hat nur ganze drei Hochleistungsrechner im Einsatz, an denen in Dreischichten-Betrieb gearbeitet wird. Alle nicht prioritären Arbeiten werden an 20 alten Computern geleistet, bei deren Anblick ein hardwareverwöhnter "Wessi" nur die Nase rümpfen wurde.

Aber nun zu den technischen Details dieses als "WunderwafTe gegen Bill Gates" gepriesenen Systems:

ZOOMDOS-Manager s/w Anders als bei IBM, Microsoft und Novell sind die Komponenten nicht "zusammengekauft", sondern komplette Eigenproduktionen von PTS, so dass sie problemlos miteinander kooperieren. Volle Kompatibilität mit Windows ist ebenfalls gegeben, jedoch kann auch PTS-DOS die berüchtigten Unarten von Windows nicht bändigen. Deshalb gibt es zusätzlich einen Non-Windows-Modus, der die vorhandene Hardware voll ausnutzt und den Programmen, vor allem Spielen, völlig neue Dynamik verleiht. (Muss ich eigentlich erwähnen, dass Geos in beiden Modi ohne Probleme läuft?)

Auch für den Einsatz auf Geräten mit wenig Hauptspeicher und kleiner Festplatte, z.B. Notebooks, ist PTS-DOS angesichts des geringen Bedarfs an Festplatten- und Hauptspeicher eine gute DOS-Alternative. Gewählt werden die Modi im Startmenü, mit dem Du auch Dein bisher benutztes Betriebssystem anwählen kannst; PTS-DOS erhebt keinen "Alleinvertretungsanspruch", es gestattet den Betrieb jedweden Betriebssystems parallel auf derselben Festplattenpartition!

Kernstück und Startbild von PTS-DOS ist die Benutzer-Shell "DOS-Manager"; sie ist auf den ersten Blick dem Norton Commander sehr ähnlich, beim genaueren Hinsehen allerdings zeigen sich Unterschiede in positiver, aber auch negativer Richtung. Fangen wir mit dem Minus an: Die Menübedienung ist ein ganzes Stück vom SAA-Standard entfernt, man muss etwas umdenken. Hat man diese Hürde aber geschafft, offenbaren sich geradezu phantastische Möglichkeiten.

ZOOMintegrierter Dateibetrachter So ist der integrierte Dateibetrachter nicht nur in der Lage, Text- und Datenbankdateien anzuzeigen, anch gepackte Archivdateienn erschliessen sich mit diesem Zubehör. Nicht als Text darstellbare Daten lassen sich in hexadezimaler Schreibweise anschauen, und bei COM- und EXE-Dateien präsentiert der Dateibetrachter gar ein disassembliertes Listing des Programms - eine wahre Fundgrube für Hacker.

Ähnliche Leistungsvorsprünge finden sich bei den für ein Betriebssystem unumgänglidien Befehlen und Zusatzprogrammen. Kaum ein Befehl, der keine Funktionserweiterungen gegenüber dem herkömmlichen DOS aufweist. So ganz nebenbei gibt es auch einen Notizblock und eine Rechenzeile, die per Hotkey-Aufruf in jedem beliebigen Programm, das im Textmodus läuft, zur Verfügung stehen.

Einige Punkte sind noch zu beachten, falls Du Dich praktisch mit PTS-DOS beschäftigen willst: Bei der Installation erkennt PTS-DOS vorhandene Betriebssysteme und sorgt dafür, dass sie ins Bootmenu eingebunden werden. Bei der von mir getesteten Fassung funktionierte das nicht, vermutlich wegen Novell DOS! Da dieses Betriebssystem in Geos-User-Kreisen stark verbreitet ist, folgender Rat: Boote vor der Installation Deinen PC von der PTS-DOS Diskette und wähle "Nicht installieren". Am DOS-Prompt, zu dem Du mit <F10> aus dem DOS-Manager gelangst, gibst Du dann

   SYS C: /U

ein, damit wird ein Pseudo-Bootsektor des alten Betriebssystems angelegt. Dann neu booten, "Installieren" wählen und so weitermachen, wie in der Anleitung beschrieben. Danach in der CONFIG.PTS folgende beiden Zeilen anfügen:

   [OLDDOS@Novell DOS 7]

   sysboot=C:\OLDBOOT.IMG

integrierter Dateibetrachter Damit wird eine zusätzliche Selektion der CONFIG.PTS angefügt, die im Bootmenü erscheint. Eigentlich legt das Installationsprogramm das selbst an, aber wie gesagt, bei Novell DOS scheint es noch Erkennungsprobleine zu geben.

Überhaupt, die Startdateien! Sie sind auf den ersten Blick nicht so leicht zu durchschauen. PTS-DOS lässt die vorgefundent CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT unbehelligt, benutzt seine eigenen CONFIG.PTS und AUTOPTS.BAT. Letztere unterscheidet sich syntaktisch nur wenig von ihrer Schwester im herkömmtichen DOS. Die CONFIG.PTS ist aber völlig anders aufgebaut, erinnert eher an eine INI-Datei, wie das Beispiel zeigt:

 [Standard©Windows ccmpatible]
 CPU86 Force=$Misc,$Keyboard
 CPU286 Force=$Misc,$Himem286,$Keyboard
 CPU386 Force=$Misc,$Himem386.$Keyboard
 locks=20
 [noWindows]
 CPU86 Force=$Misc,$Keyboard,$NoWin
 CPU286 Force=$Misc,$Himem286,$Keyboard,$NoWin
 CPU3S6+ Force=$Misc,$Himem386,.$Keyboard,$NoWin
 [$Misc]
 dosdir=C:\PTSDOS
 shell=C:\PTSDOS\command.com C:\PTSDOS\AUTOPTS.BAT
 quiet=Yes
 break=Yes
 DOS=High Umb
 Clock=Real
 files=100
 buffers=10
 cpu=Fast
 shiftstate=Off
 softreboot=On
 abort=On
 comarea=Standard
 LASTDRIVE=Z
 Country=GR,437,C:\PTSDOS\COUNTRY.SYS
 [$Himem286]
 device=C:\PTSDOS\himem286.sys
 [$Himem386]
 device=C:\PTSDOS\himem386.sys
 [$Keyboard]
 keyboard=GR Preload BorderColor 50 0 HotKey 02 54
 [$NoWin]
 Windows = No
 [BootMgr]
 AutoCheck=No
 Storage=FILE
 [OLDDOS@Novell DOS 7)
 sysboot=C:\NWBOOT.IMG

ZOOMDOS-Manager Es lohnt an dieser Stelle nicht, intensiv auf diese Strukturen einzugehen, Du erkennst aber vielleicht bereits einige Optionen darin, die bisher bei anderen DOS-Varianten vermisst wurden. Bei Bedarf werde ich über meine weiteren Erfahrungen mit das sollte PTS-DOS heissen gern berichten.

Infos bei: (siehe Autoreninfo)

 

OE

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 19

Editorial | Impressum | Treffen | Fehler Meldungen Ensemble 2.0 Teil 2 | Novell Dokument mit technischen Informationen | IKON TRICK | Einpassen von Bildern und Zeichnungen | Der Generalvertreter meldet! | PTS-DOS | Schriften nach links geschrieben kein Problem! | INI-Einträge Teil 3 | Mailbox-Scene | GeoFile Demo | GeoTune (-PCX) | Neue Anwendungen | GeoWorks Version 2.01 Update Patch | Druckersteuerung | ASCII - Texte ausdrucken


Kurzlink hierhin: http://geos-printarchiv.de/3371


Letzte Änderung am 01.11.2019