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Novaterm 9.5 - (Teil 1)

Autor: Andreas Neef; Autoreninfo anzeigen

Novaterm Entsprechend dem Trend der Zeit hat sich auch der GEOS User Club bei den Veröffentlichungsmedien angepaßt und in diesem Jahr sein T-Online Angebot eingestellt. Den Usern bleibt als Online-Medium das Internet, wo der Club schon seit längerer Zeit eine Reihe von Seiten unterhält.
Dabei fühlen sich jedoch viele GEOS64/ 128 User ausgeschlossen, da es mit den Commodore-Computern viel einfacher ist, ins T-Online zu gelangen, als in das Internet. Nichts desto Trotz ist dies jedoch möglich, wie in GUP 55 bereits beschrieben wurde. Dieser Artikel zu Novaterm 9.5 soll den Usern, die sich bisher nicht mit einem Terminalprogramm beschäftigt haben, den Einstieg erleichtern.

Nach dem Start von Novaterm befindet man sich im Hauptmenü des Programms. Die einzelnen Menüpunkte sind: Terminalmodus, Autodialmenü, Script ausführen, Hilfsprogramme, Terminalparameter, Diskmenü, Puffermenü, Programmende. Mit den Cursortasten kann man den Menü-Balken auf- und abwärts bewegen und mit RETURN in das entsprechende Menü wechseln. Die einzelnen Menüpunkte lassen sich auch mit der entsprechenden Zifferntaste anwählen, auch wenn diese Ziffern nicht mit im Menü dargestellt sind. Mit der F1-Taste wählt man in allen Menüs den letzten Punkt. Hier im Hauptmenü wäre das also Programm beenden. Sehen wir uns nun die Menüpunkte mal etwas genauer an.

Der Terminalmodus:

Hier erfolgt die Kommunikation zwischen dem Computer und dem Modem. Am oberen Bildschirmrand befindet sich eine Statuszeile, die den Zustand verschiedener Optionen anzeigt und in etwa so aussieht.
:E :T :K :C :B :X 38400 VT102 Ymodem Batch

Dabei bedeuten die Buchstaben folgendes:

E - Echo, bestimmt, ob die eingetippten Zeichen nur zum Modem gesandt oder auch auf dem Bildschirm dargestellt werden.

T - ASCII-übersetzung, zeigt an, ob die ASCII-übersetzung aktiviert ist.

K - Control-Zeichen, bestimmt, ob die Control-Zeichen auf dem Bildschirm dargestellt werden.

C - Carrier, zeigt an, ob das Modem online ist.

B - Buffer, zeigt an, ob die Daten im Puffer erfaßt werden.

X- Script-File, zeigt an, ob ein Script-File aktiv ist.

Wenn eine dieser Optionen eingeschaltet ist, so wird der entsprechende Buchstabe invers dargestellt. Die Zahl neben den Statuszeichen gibt die eingestellte Baudrate an, links daneben wird die gewählte Terminalemulation angezeigt und ganz rechts das eingestellte Übertragungsprotokoll.

Nun waren in diesem kurzen Abschnitt sehr viele Begriffe, die dem Einsteiger erst einmal neu sind, also werde ich sie im folgenden etwas näher erläutern.

Das Echo sollte man einschalten, wenn der Rechner, mit dem man sich verbunden hat, die empfangenen Zeichen nicht als Echo zurücksendet. Die meisten Mailboxen und Hosts von Providern senden ein Echo, man wird es also nur einschalten müssen, wenn man direkt mit einem anderen Terminalprogramm (wie z.B. beim Kopieren von Dateien zu einem anderen Computer über Nullmodemkabel) verbunden ist und nicht sieht, was man tippt.
ASCII-Übersetzung bedeutet, daß die ankommenden Daten vom ASCII-Format in das vom C64/128 verwendete PETSCII-Format übersetzt werden, damit sie korrekt dargestellt werden. Diese Einstellung sollte stets aktiviert sein, außer man ist mit einem Commodore-System verbunden.

Terminalparameter Wenn die Kontrollzeichen-Darstellung eingeschaltet ist, werden alle Steuerzeichen (Kombinationen der CTRL-Taste mit einer anderen Taste) als Zeichen angezeigt (CTRL+A erscheint z.B. als ^A).
Normalerweise sollte diese Funktion ausgeschaltet sein, so daß die Steuerzeichen ihre entsprechende Funktion haben.
Der Begriff Carrier bedeutet, daß ein Signal anliegt, d.h. wenn das C in der Statuszeile invertiert ist, so ist das Modem online.
Wenn die Puffererfassung aktiviert ist, wird alles, was auf dem Bildschirm dargestellt wird, in einem Pufferfile gespeichert. Dies ist sehr nützlich, da man so umfangreiche Texte und Nachrichten offline lesen kann.
Mit einem Scriptfile lassen sich Aktionen unter Novaterm automatisieren. Unter Verwendung einer speziellen Script-Sprache kann man in Form von Anweisungen Novaterm veranlassen, zu bestimmten Zeitpunkten entsprechend definierte Aktionen auszuführen. So läßt sich damit z.B. eine Anwahl mit Eingabe von Login-namen und Paßwort automatisieren etc.

Der Begriff Terminalemulation hat seine Wurzeln in der Zeit, als die Rechner, die miteinander verbunden waren, sogenannte Terminals waren, welche jeweils ihre Art hatten, bestimmte escape-Sequenzen zu interpretieren. Diese Interpretationen werden auch von heutigen Rechnern benutzt, die dann das entsprechende Terminal emulieren. Novaterm beherrscht die folgenden Terminalemulationen:

ANSI - stellt ANSI Farben und Grafiken im 80-Zeichen-Modus dar. Sie wird bei fast allen IBM-basierten Systemen verwendet.
ANSI-40 - stellt ANSI Farben und Grafiken im 40-Zeichen-Modus dar. Hier gibt es gewisse Einschränkungen, da für den 80-Zeichen-Schirm gestaltete Seiten und Grafiken im 40-Zeichen-Modus nicht korrekt dargestellt werden.

VT102 - unterstützt die Emulationen VT100 und VT102, wie sie von UNIX-Systemen (einige Internet-Provider, Universitäten, Bibliotheken) benutzt werden.

VT52 - ist ein älterer Standard, der von Computersystemen benutzt wird, die kein VT100 oder VT102 beherrschen.

Standard-80 - ist eine einfache Textdarstellung, d.h. jedes Zeichen wird so dargestellt, wie es das Modem empfängt; es erfolgt keinerlei spezielle Interpretation
Standard-40 - ist die entsprechende 40-Zeichen Version zu Standard-80.

Commodore - ist für Mailboxen, die Commodore Farben und Grafiken verwenden, geeignet. Der einzige Unterschied zu Standard ist die fehlende ASCII-übersetzung.
Bleibt noch das Übertragungsprotokoll. Um Dateien von einem Rechner zum anderen übertragen zu können, müssen diese das gleiche Datei-Übertragungsprotokoll benutzen. Novaterm unterstützt die folgenden Protokolle:

Zmodem recv - Zmodem ist das heute wohl populärste und überlegenste Protokoll. Es unterstützt Batch (übertragen mehrerer Dateien auf einmal) und besitzt eine ausgezeichnete Fehlerkontrolle. Bei der Übertragung muß der Empfänger nicht aufgefordert werden, einen Namen für das zu speichernde File anzugeben, dieser wird von Zmodem mit übertragen. Des weiteren besitzt Zmodem Auto-Download, d.h. es beginnt automatisch mit dem Download, wenn es erkennt, daß der andere Rechner ein Upload gestartet hat. Novaterm 9.5 unterstützt leider nur Zmodem-Download, die entsprechende Upload-Funktion gibt es erst ab Version 9.6

Ymodem batch - Dieses Protokoll unterstützt ebenfalls das Übertragen mehrerer Dateien auf einmal. Gegenüber Zmodem hat es jedoch den Nachteil, daß jeder übertragene Block eine bestimmte Länge haben muß, die gesamte Datei also ein ganzzahliges Vielfaches dieser festen Blocklänge zu sein hat. Wo das nicht zutrifft, wird nach dem Dateiende der letzte Block mit Füllzeichen komplettiert. Des weiteren besitzt Ymodem kein Auto-Download.

Xmodem/CRC - Dies ist das ursprüngliche Xmodem-Protokoll, das sowohl CRC-Prüfsummen als auch aufaddierte Prüfsummen benutzt. Anders als bei Zmodem und Ymodem werden keine Dateinamen übertragen; die Files werden mit Füllbytes auf ganzzahlige Vielfache der festen Blocklänge gebracht.

Xmodem-1k - Dieses Protokoll ist eine Erweiterung des ursprünglichen Xmodems, welches bis zu 1k große Blöcke übertragen kann (normales Xmodem kann nur 128-byte-Blöcke).

WXmodem - Diese Version von Xmodem ist zum Gebrauch in Netzen, wo eine erhebliche Verzögerung zwischen Sender und Empfänger existiert.

Punter - Dieses Protokoll ist im Allgemeinen nur auf Commodore gestützten Mailbox-Systemen zu finden. Es ist nicht möglich, mehrere Dateien gleichzeitig zu übertragen und Dateien werden mit Füllzeichen auf ganzzahlige Vielfache der Blocklänge aufgefüllt.

Multi-Punter - Mit dieser Erweiterung von Punter können auch mehrere Dateien gleichzeitig übertragen werden.

Kermit - Das Kermit Protokoll wird verwendet, wo aus irgendwelchen Gründen andere Protokolle nicht funktionieren. Es umgeht diese Probleme, indem es alle Daten als Text verschlüsselt, allerdings ist es auch dementsprechend langsam.

Terminalparameter: Bild 2

Das Autodialmenü:

In diesem Menü kann man die Rufnummern von Mailboxen, Providern etc. Mit deren speziellen Parametern eintragen. Später kann man dann den entsprechenden Dienst aus diesem Menü heraus anwählen, indem man ihn einfach aus der Liste auswählt, alles andere (Modem-Befehle etc.) erledigt Novaterm. In diesem Menü kann man sozusagen sein persönliches Telefonbuch erstellen und benutzen.

Zunächst sehen wir am oberen Bildschirmrand nur die Bedeutung der F-Tasten:
F1:Ende, F2: Editieren, F3: Andere, F4: Anfügen, F5 Laden, F6: Löschen, F7: Speichern, F8: Drucken, Space: Markieren.

Mit F1 gelangt man wieder ins Hauptmenü, mit F2 kann man den Eintrag, auf dem sich der Menü-Balken gerade befindet, ändern. Drückt man F3, so kann man einen anderen Anschluß anwählen, der nicht in diesem "Telefonbuch" mit eingetragen ist. Man muß nur die entsprechende Rufnummer eingeben. Einen neuen Eintrag an die bestehende Liste anhängen kann man mit F4. Dabei sind Angaben zu folgenden Punkten erforderlich:

Name - Dieser Name erscheint in der Anwahl-Liste.

Nummer - Rufnummer des Anschlusses.

Paßwort - Der String, den man hier eingibt, wird bei der Anwahl automatisch auf die F1-Taste gelegt, so daß man bei einer Frage nach dem Paßwort nur F1 drücken muß.

Baudrate - Diese sollte möglichst hoch gewählt werden, da Novaterm vor der Anwahl auf diese Rate umschaltet. Sollte eine Verbindung mit dieser Geschwindigkeit nicht möglich sein, wird die Baudratre automatisch entsprechend herabgesetzt.

C/G modus - Dies steht für Commodore-Grafik-Modus, die aber nur von einigen wenigen Mailboxen unterstützt werden. Man kann diese Einstellung also getrost auf "no" stellen.

80 Zeichen - Damit wird angegeben, ob eine 80-Zeichen-Darstellung unterstützt wird oder nicht.

Del senden - Dies sollte man auf DEL stellen, wenn man sichergehen will, daß bei Druck auf die DEL-Taste auch das entsprechende Zeichen gesendet wird. Bei einigen Rechnersystemen ist diese Taste mit einer anderen Funktion belegt.

Comm. einst. - Damit sind die Parameter Wortlänge, Parität und Stopbit gemeint. Üblicherweise wird die Einstellung 8N1 (Wortlänge 8bit, keine Parität, ein Stopbit) verwendet.

Script - Hier kann der Name eines Scriptfiles angegeben werden, mit dem z.B. die Login-Prozedur bei einem Provider automatisiert werden kann.

Ende - Damit gelangt man über eine Abfrage, ob die Änderungen im Telefonbuch gespeichert werden sollen, wieder zurück in das Autodialmenü.

Ausführen von Script-Files:
über diesen Menüpunkt kann man jederzeit ein auf Diskette gespeichertes Script-File starten. Eine Anwendung wäre zum Beispiel der automatische Download von Dateien aus einer Mailbox, wobei jedes Mal die gleichen Handgriffe (Wechseln in Untermenüs, Starten des Downloads etc.) zu machen sind. Diese kann man in einem Script-File angeben, welches dann über diesen Menüpunkt gestartet werden kann.
Novaterm fragt nur nach dem Namen, unter dem das File auf Disk gespeichert ist, lädt es und führt es anschließend aus.
Ein Scriptfile kann man im Texteditor (siehe Hilfsprogramme) erstellen. Wenn alle Zeilen eingegeben sind, speichert man sicherheitshalber den Quellcode auf Diskette, da man ein compiliertes Script nicht mehr editieren kann. Am besten wählt man für den Quellcode einen Namen, anhand dessen man sofort erkennen kann, daß es sich um den Text eines Scriptfiles handelt, z.B. anwahl.scr o.ä.
Anschließend wird das File durch Drücken der RUN/STOP-Taste compiliert. Novaterm fragt nach einem Namen für das Script und speichert es dann auf Diskette. Den hier verwendeten Namen muß man nur in einem Eintrag im Autodialmenü angeben, dann wird das Script vor der Anwahl geladen und nach dem Verbinden ausgeführt.

 

[ wird in Ausgabe 69 fortgesetzt ]

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 68

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Letzte Änderung am 01.11.2019