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Typografie - Wie lernt man das?Oft wird der gute Inhalt eines Textes durch die äußere Gestaltung zunichte gemacht. Welche Schriftarten man verwenden, wie der Text angeordnet werden sollte, wie man erreicht, dass die Aufmachung des Textes seinem Zweck entspricht damit befasst sich die Typografie. Der Einsteiger steht vor dem Problem, aus dem Ozean der »Typografiebücher« jene herauszufinden, die inhaltlich richtig und für ihn geeignet sind; denn einen »TÜV« für derlei Bücher gibt es nicht. Was aus Komputerbuch-Verlagen kommt, kann man getrost von vornherein vergessen; da führt der Blinde den Lahmen. Ausgesprochene Fachbücher wiederum sind für den Laien selten geeignet; sie verlieren sich oft in akademischen Erwägungen, Fachsprache und mangelndem Bezug zu praktischen Erfordernissen. Aus eigener Erfahrung empfehle ich für den Einstieg drei Bücher: Als erstes REIMANN/RIETHMÜLLER, »Der Schriftatlas ...« (Bechtermünz Verlag, ISBN 3-86047-259-3, Neupreis 19,80 DM)[ 1 ], den man im sogenannten »Modernen Antiquariat« auch schon billiger bekommt. Er stellt in einem Buch drei Lehrbücher zusammen, die eine gute, praxisgerechte und für den Einsteiger nachvollziehbare Einführung geben. Es wird z. B. erklärt, worauf man achten muss, wenn man eine Schriftart wiedererkennen will (wichtig etwa, wenn ein Logo oder Briefpapier nachgebaut werden soll), welche Buchstabenformen sinnvoll und welche Spielerei sind; aber auch, wie man Bilder richtig in den Text einbaut, wie Plakate, Reklametafeln, Fahrzeugbeschriftungen, Ladenschilder usw. richtig gestaltet und angebracht werden. Es ist, soweit ich weiß, das einzige Buch, das eine Vielzahl von Großbuchstaben-Ligaturen vorstellt. Und vieles mehr; auch auf komputertypische Probleme wird eingegangen. Während man sich damit befasst, sollte man schon die Antiquariate in der Umgebung (und vielleicht im Internetz, etwa www.zvab.com) nach RENNER, »Die Kunst der Typographie« (Zweite Auflage, im Verlag des Druckhauses Tempelhof, Berlin 1948) abklappern. RENNER ist der Schöpfer der »Futura Buchgrotesk«; das Buch ist von ihm nach seinen Grundsätzen gestaltet, so dass man sich mit über 50 Jahren Abstand leicht davon überzeugen kann, wie richtig seine Hinweise für eine vernünftige Gestaltung sind. GEOS-Anwender können seine Anregungen besonders gut nachvollziehen, da er sich natürlich auf den Bleisatz bezieht, von dem im Prinzip auch GEOS ausgeht (während sich andere DTP-Pro;gramme am laienfeindlichen Fotosatz orientieren). Abgerundet wird die Sache dann durch den Dritten im Bunde, das schmale Bändchen WEICHERT, »Druckschriften« (aus der Reihe »Novum Praxis«, F. Bruckmann KG, München 1991, ISBN 3-7654-2441-2)[ 1 ], das ebenfalls schon im »Modernen Antiquariat« billig zu haben ist. In straffer Form wird hier an Feinheiten geschliffen. Es enthält übrigens den Text jenes Schreibens, mit dem die Nazis 1943 die Frakturschrift verboten haben. (Sollten mal all jene lesen, die Fraktur und ähnliche Schriftarten mit Nazitum gleichsetzen!) Danach ist man gut gerüstet und wird die Bücher, Zeitungen usw., die einem so im Alltag über den Weg laufen, mit ganz anderen Augen ansehen. Bald wird man Spreu vom Weizen sondern und sich von den guten Beispielen inspirieren lassen können denn eigentlich und letzten Endes ist Typografie natürlich eine Kunst (und macht Spaß). Kurzlink hierhin: http://geos-printarchiv.de/314 |
Letzte Änderung am 01.11.2019 |