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Hardware: Festplatte & GEOSAuspacken Die Festplatte von CMD wird sorgfältig verpackt und gut geschützt in einem großen Karton geliefert. In der Lieferung sind neben der Festplatte ein Netzteil, zwei 5 1/4" Disketten, ein Handbuch sowie ein serielles Verbindungskabel enthalten. Das mitgelieferte Netzteil ist für die amerikanische Stromversorgung ausgelegt (110 Volt, 60 Hz). Für die europäischen Verhältnisse (220 Volt, 50 Hz) muß entweder ein anderes Netzteil verwendet oder ein Umwandler zwischen Netzteil und Steckdose gesteckt werden. Die 64'er-Redaktion hat für ihren Test zum Beispiel das Netzgerät eines Amigas verwendet. Ich gebrauche einen Umwandler, der eigentlich für amerikanische Reisende bestimmt ist, die ihre (amerikanischen) Geräte im Ausland, also zum Beispiel in Europa verwenden wollen. Der Stromverbrauch der Platte beträgt normalerweise 30 Watt. Der Umwandler oder das Netzgerät sollten aber ein bißchen mehr vertragen. Inbetriebnahme Die Festplatte wird wie bereits beschrieben an einer Steckdose angeschlossen, der Ein/Aus-Schalter am Netzteil auf Ein geschaltet (eine in der Festplatte enthaltene Batterie, die die ebenfalls eingebaute Echtzeituhr unterhält, wird dadurch gespeist und lebt dadurch länger.) Die Festplatte wird wie die Commodore-Floppies mit dem mitgelieferten seriellen Kabel mit dem Computer verbunden. Testkonfiguration Bei der hier getesteten Festplatte handelt es sich um die HD-40, die über eine Speicherkapazität von über 40 Megabytes verfügt. Angeschlossen wurde sie an einen C128 D (alte Version; selbst eingebauter Schalter zum Ausschalten der im Computer eingebauten Floppy 1571.) Die Geschwindigkeitstests wurden ohne zusätzliche Speeder durchgeführt. Die Kompatabilität mit GEOS wurde mit GEOS 128 US V2.0 und GEOS 128 GE V2.0 getestet. Da ist Musik drin! Bevor wir zur Installation übergehen, werfen wir einen kurzen Blick auf die Funktionsweise der Festplatte. Die Festplatte läßt sich mit einer Music Box vergleichen: wie dort sind viele verschiedene Platten vorhanden, aus denen eine ausgewählt und abgespielt werden kann. Aber während in einer Music Box tatsächlich eine größere Zahl verschiedener Platten physisch vorhanden sind, gibt es in der Festplatte nur eine, auf der einzelne Sektoren, sogenannte Partitions, den physischen Platten in der Music Box entsprechen. Die Partitions können unterschiedlich groß sein, entsprechend den verschiedenen Commodore-Floppies: es gibt den Typ 1541 (165 Kbytes), den Typ 1571 (330 Kbytes) oder das Format 1581 (790 Kbytes). Darüber hinaus gibt es noch den mächtigen native mode, in dem eine sequentielle Datei bis 16.000 Kbytes groß werden kann. Auf meiner Festplatte waren von jedem Typ bereits zwei angelegt, so daß von den 254 möglichen nur acht definiert waren. Da mit der aktuellen Version des Betriebssystems nur Partitions vom Typ 1581 unter GEOS lauffähig sind, habe ich gleich zu Beginn zusätzlich zehn davon mit Hilfe der mitgelieferten Software angelegt. Als Zweitlaufwerk unter GEOS Mit Hilfe der mitgelieferten Software wird die Gerätenummer auf 9 oder 10 festgelegt und eine Partition vom Typ 1581 als Default-Partition eingestellt. Von der GEOS-Tools-Diskette werden eine neue Konfigurieren-Datei, das schon erwähnte Quickmove sowie eine Datei, die die Zeit in GEOS einliest, auf die bisher verwendete Boot-Diskette kopiert. Die bisherige Konfigurieren-Datei wird nicht mehr benötigt. Mit der gewohnten Boot-Diskette wird GEOS gestartet. Sobald der Desktop erscheint, wird die neue Configure-Datei gestartet und die Festplatte wie ein normales Floppy hinzugeschaltet, indem in der Configure-Auswahl eine 1581 ausgewählt wird. Zurück im Desktop, erscheint ein weiteres, nicht besonders gekennzeichnetes Laufwerk-Symbol für die zugeschaltete Festplatte. GEOS ab Festplatte booten! Es ist möglich, mit Hilfe des Maverick-Kopierprogrammes, ebenfalls von CMD, GEOS 128 (US und GE) auf eine Partition vom Format 1581 zu kopieren und von da aus automatisch zu booten. Dazu muß die Gerätenummer auf 8 gestellt und als Default-Partition die Partition ausgewählt werden, von der GEOS gebootet werden soll. Das Kopieren klappt offenbar wirklich nur mit dem Maverick. Eine normale Bootdiskette vom Typ 1581 kann zwar sowohl unter GEOS als auch mit der mitgelieferten Software auf eine Partition kopiert werden, der Bootprozess hört allerdings nach dem Erscheinen des hochauflösenden Grafikbildschirms auf. Die Festplatte unter GEOS Wie bereits erwähnt ist das Disketten-Symbol für die Festplatte nicht besonders gekennzeichnet. Deshalb ist es von Vorteil, wenn man dem Diskettennamen zum Beispiel das Kürzel .HD hinzufügt. Unter GEOS sind zur Zeit nur Partitions vom Format 1581 verfügbar und unter dem Desktop 2.0 ist immer nur eine 1581 Partition verfügbar. Es ist also zum Beispiel nicht möglich, daß dem Laufwerk A die Partition GeoWrite.HD und dem Laufwerk B die Partition GeoPublish.HD entspricht. Das das Format 1581, d. h. das Format mit dem größten Speicher, unter GEOS verfügbar ist, ist sehr sinnvoll. Jedem GEOS-Anwender ist die Meldung Disk full! sicher zu genüge bekannt. Um unter GEOS von einer Partition zur anderen zu gelangen oder Dateien zwischen diesen zu kopieren, gibt es eine eigens dafür erstellte Applikation namens Quickmove, die sowohl in einer GEOS 64 als auch in einer GEOS 128-Version (80-Zeichen) zur Verfügung sieht. Einmal gestartet, erscheint am oberen Rand des Bildschirms ein Menü und am unteren Rand ein exaktes Bild der Frontseite der Festplatte mit der Beschriftung und den Leuchtanzeigen. (Ein Gag ist vorhanden, indem die am Bildschirm gezeichneten Leuchtanzeigen auch aufleuchten, wenn die richtigen der Festplatte aktiv sind.) Nun kann entweder das Inhaltsverzeichnis der aktuellen Partition geladen werden - und die Dateien auf eine andere Partition kopiert werden - oder eine andere Partition aktiviert werden. Zur Zeit können höchsten 9 Dateien auf einmal kopiert werden. Organisation der Festplatte Mit dieser riesigen Festspeicher-Kapazität wird ein weiteres Manko der Commodore 64 und 128 Computer beseitigt. (Der Speicherplatz ist sowieso kein Problem mehr, seit die REUs auf bis zu 2 Megabytes aufrüstbar sind.) Es geht nun darum, diese neuen Möglichkeiten sinnvoll zu nutzen. Es stellt sich besonders die Frage, wie diese immense Speicherkapazität organisiert werden soll. Meine wichtigste Applikation ist GeoWrite. Sie liegt auf der dritten 1581-Partition. Wenn ich einen Text schreibe, schalte ich den C128 ein, worauf GEOS selbständig von der Festplatte bootet. Sobald der Bildschirm von Quickmove erscheint, drücke ich die Taste 3 und die Tastenkombination C (=Commodore-Taste) und q (für quit = verlassen). Nach wenigen Sekunden erscheint der Desktop der GeoWrite-Partition. Auf dieser müssen sich nun der Eingabetreiber und der Druckertreiber befinden, damit diese Geräte nun genutzt werden können. Kleine Datei ganz groß Wie bereits erwähnt, ist eine Echtzeituhr im Gehäuse der Festplatte vorhanden. Auf der GEOS Tools-Diskette befindet sich die Datei HD-Time mit deren Hilfe beim Booten automatisch die Uhrzeit in GEOS eingelesen wird. Die Auswirkungen sind gewaltig. Der Systemzeit kommt ganz neue Bedeutung zu: alle erstellten Dateien werden beim Abspeichern mit der aktuellen Uhrzeit und dem Datum versehen, so daß im Desktop über die Anzeige nach Datum immer die jüngste Version einer Datei kinderleicht zu identifizieren ist; der Kalender blendet automatisch den richtigen, d. h. den aktuellen Monat ein, und der Wecker sorgt dafür, daß man zur richtigen Zeit mit dem Arbeiten aufhört. (Oder es versuchen sollte.) Festplatte und Geschwindigkeit: Nase vorn! Jedes Kind weiß, daß für ein effizientes Arbeiten mit GEOS wegen der häufigen Diskettenzugriffe ein schnelles Laufwerk von größter Wichtigkeit ist. Bisher war eine REU mit Abstand das schnellste Laufwerk. Dann kam die 1581, dann die 1571 und schließlich das Schlußlicht 1541. Wo ist die neue Festplatte zu platzieren? Um das herauszufinden, wurden ein paar Geschwindigkeitstest durchgeführt. Die Ergebnisse wurden verglichen mit denen der REU und dem schnellsten physischen Laufwerk, der Floppy 1581. Folgende Tests wurden durchgeführt: 1. Booten Diese Tests wurden bewußt praxis-bezogen durchgeführt, um das etwas abstrakte Laden oder Speichern einer bestimmten Anzahl von Blöcken zu vermeiden. Hier sind die Ergebnisse der Tests:
Aus dem ersten Test wird ersichtlich, daß das Booten von der Festplatte einen Drittel länger dauert als von einer Floppy 1581. Der Boot-Prozess kann noch genauer angeschaut werden. Es können die Dauer des Selbsttests des jeweiligen Geräts, die Dauer, bis der Kernal geladen ist, d. h. der hi-res Bildschirm erscheint, und die Dauer bis der Desktop erscheint, unterschieden werden:
Daraus wird ersichtlich, daß die Festplatte einen fast viermal längeren Selbsttest ausführen muß, bis endlich der eigentliche Boot-Prozess beginnt. Auch die normale 1581-Emulation der HD braucht länger als die richtige 1581: Für das Laden des Kernals benötigt die richtige 1581 nur 12 Sekunden, die HD-Emulation hingegen 28 Sekunden. Sobald aber der GEOS-Treiber von CMD aktiviert ist, findet ein Rollentausch statt: die Festplatte startet durch und jagt die Daten von der Festplatte in den Speicher des Computers. (Von daher ist es fraglich, ob mit einem Floppy-Speeder die serielle Übertragungsgeschwindigkeit unter GEOS noch entscheidend gesteigert werden kann.) Insgesamt vermag die Festplatte den Rückstand aber nicht mehr aufzuholen. Bei der normalen Floppy 1581 muß aber eigentlich noch das Suchen und Einlegen der Start-Diskette hinzugerechnet werden, das bei der Festplatte entfällt. Der erste Test mit einer GeoFile 128-Datei zeigt, daß die Festplatte für das Öffnen der Datei zwar doppelt so lange wie die REU braucht, aber nur halb so lange wie eine Floppy 1581. Für das Schließen des Dokuments (GeoFile nimmt dabei immer ein umfangreiches Update vor!) braucht die HD dreimal so lange wie die REU, aber nur halb so lange wie die richtige 1581. In diesem wie in den folgenden beiden Tests muß beachtet werden, daß die Daten immer zuerst in die REU geladen werden müssen, so daß dieser Zeitaufwand bei einem Vergleich miteinzubeziehen ist. Insgesamt nähert sich die Arbeitsgeschwindigkeit der Festplatte deutlich derjenigen der REU an, und man darf gespannt sein, wie groß die Differenz zwischen Festplatte und REU noch sein wird, wenn die Festplatte über RamLink parallel an den Computer angeschlossen werden kann. Es sind auch Zweifel angebracht, ob sich die serielle Geschwindigkeit unter GEOS mit einem Floppy-Speeder noch signifikant steigern läßt. Vorläufiges Gesamturteil GEOS läßt sich ab der Festplatte booten, und sämtliche Standard-Applikationen sind auf der Festplatte lauffähig. Es sind also gegenüber dem Arbeiten mit den bisherigen Floppies keine Nachteile zu erwarten. Umgekehrt bietet das Arbeiten mit Festplatte einige Vorteile:
Es muß allerdings im Auge behalten werden, daß die Möglichkeiten der Hardware von der zur Zeit verfügbaren Software noch nicht völlig ausgeschöpft werden. Der Desktop 2.0 ist nicht für die Festplatte konzipiert. Es werden weder Unterinhaltsverzeichnisse noch der 'native mode' unterstützt. Es kann immer nur eine Partition am Desktop angesteuert werden und es wird nur das Format 1581 unterstützt. Diese nicht ausgereizten Möglichkeiten werden aber schon bald zur Verfügung stehen, indem CMD einen neuen Desktop anbietet, der über fantastische Möglichkeiten verfügt. (Näheres dazu in der nächsten GUP!) Wer weitere Fragen zur Festplatte hat, kann sich telefonisch oder schriftlich an den LaserService wenden ((siehe Autoreninfo)). Wie bestellen? Der Preis für eine HD-20 beträgt 600, für eine HD-40 800, für eine HD-100 1150 und für eine HD-200 1500 US$. Wer außerhalb der USA bestellt, muß für jede Version noch einmal $100 dazulegen. Damit deckt CMD die erwarteten Kosten für ein späteres Hin- und Herschicken (bei notwendigen Reparaturen). Hinzukommen $35 Versandkosten. Bei der Einfuhr kommen nochmals erhebliche Gebühren (Zoll) dazu, und schließlich muß noch ein geeignetes Netzteil oder ein Umwandler gekauft werden. Am Schluß kostet eine HD-20 für Europäer sicher um die 1000 Franken (1200 DM), eine HD-40 um die 1250 Franken (1500 DM). Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Kosten zu senken, zum Beispiel:
Wer's nicht so eilig hat, wartet, bis CMD einen Distributor in Deutschtand gefunden hat. Nach Angaben von CMD ist die Firma mit mehreren Interessenten in Kontakt. In England und Dänemark will CMD bereits Geschäftspartner gefunden haben. Möglicherweise werden die Festplatten von einem deutschen Distributor günstiger zu beziehen sein.
Daniel Frey
Kurzlink hierhin: http://geos-printarchiv.de/1076 |
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Letzte Änderung am 01.11.2019 |