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Hardware: Festplatte & GEOS

Autor: Daniel Frey; Autoreninfo anzeigen

Auspacken

Die Festplatte von CMD wird sorgfältig verpackt und gut geschützt in einem großen Karton geliefert. In der Lieferung sind neben der Festplatte ein Netzteil, zwei 5 1/4" Disketten, ein Handbuch sowie ein serielles Verbindungskabel enthalten.
Die Festplatte ist ungefähr gleich groß wie eine Floppy 1581, sie ist aber 2,5 cm länger als diese. Das Gehäuse ist aus Metall. Wie bereits in der 64'er berichtet, scheint die Verarbeitungsqualität sehr hoch zu sein. Auf der Frontseite befinden sich von links nach rechts die vier folgenden Anzeigen und die vier folgenden Tasten: Die Leuchtanzeige POWER zeigt, ob das Gerät eingeschaltet ist; die Anzeige ACTIVITY, ob das Gerät gerade arbeitet; ERROR zeigt, ob ein Fehler aufgetreten ist, und GEOS, ob die Festplatte momentan unter GEOS läuft. Mit der Taste SWAP 8 kann per Knopfdruck die Adresse der Festplatte, die in diesem Moment eine andere Gerätenummer als 8 haben muß, mit der des Laufwerks, das gerade die Nummer 8 hat, getauscht werden. Analog dazu verhält sich die Taste SWAP 9. (Die letzten beiden Funktionen sind unter GEOS allerdings nicht verfügbar.) Die Taste WRITE PROTECT aktiviert den Schreibschutz. (Bei den Floppies 1541/71 muss man dafür mit einem Kleber eine Kerbe an der Diskette abdecken, bei der Floppy 1581 einen Schalter verschieben.) Die Taste RESET versetzt die Festplatte wieder in den Anfangszustand.

Das mitgelieferte Netzteil ist für die amerikanische Stromversorgung ausgelegt (110 Volt, 60 Hz). Für die europäischen Verhältnisse (220 Volt, 50 Hz) muß entweder ein anderes Netzteil verwendet oder ein Umwandler zwischen Netzteil und Steckdose gesteckt werden. Die 64'er-Redaktion hat für ihren Test zum Beispiel das Netzgerät eines Amigas verwendet. Ich gebrauche einen Umwandler, der eigentlich für amerikanische Reisende bestimmt ist, die ihre (amerikanischen) Geräte im Ausland, also zum Beispiel in Europa verwenden wollen. Der Stromverbrauch der Platte beträgt normalerweise 30 Watt. Der Umwandler oder das Netzgerät sollten aber ein bißchen mehr vertragen.
Für das englische Handbuch wurde ein Ringordner gewählt, so daß Korrekturen, Änderungen und Ergänzungen problemlos beigefügt werden können. Das übersichtliche und ausführliche Inhaltsverzeichnis läßt den Anwender schnell die benötigte Information finden. Dem Betrieb der Festplatte unter GEOS ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
Jede der beiden Disketten ist auf der Vorder- und auf der Rückseite im Format 1541 bespielt. Von diesen sollte man sich gleich am Anfang Sicherheits- und Arbeitskopien anlegen. Auf der ersten Seite sind allgemeine Programme zur Programmierung der Festplatte vorhanden (von allen auch Versionen für den C128). Auf der zweiten Seite sind diejenigen Programme gespeichert, die für den Betrieb der Festplatte unter GEOS notwendig sind. Die zweite Diskette ist von geringerem Interesse, sind doch darauf Programme für den Betrieb der Festplatte unter CP/M und für die Benutzung der Festplatte mit Q-Link, dem amerikanischen Mailbox-System für C64/l28-Anwender, enthalten.

Inbetriebnahme

Die Festplatte wird wie bereits beschrieben an einer Steckdose angeschlossen, der Ein/Aus-Schalter am Netzteil auf Ein geschaltet (eine in der Festplatte enthaltene Batterie, die die ebenfalls eingebaute Echtzeituhr unterhält, wird dadurch gespeist und lebt dadurch länger.) Die Festplatte wird wie die Commodore-Floppies mit dem mitgelieferten seriellen Kabel mit dem Computer verbunden.
Anschließend kann der Ein/Aus-Schalter der Festplatte betätigt werden. Der Lüfter und die Mechanik setzten sich in Betrieb, und während ca. 20 Sekunden wird ein Selbsttest durchgeführt. Je länger das Laufwerk in Betrieb ist, desto wärmer wird das Gehäuse. Das liegt daran, daß der Motor, der den Schreib-/Lesekopf bewegt, ständig in Betrieb und nahe am Gehäuse montiert ist.

Testkonfiguration

Bei der hier getesteten Festplatte handelt es sich um die HD-40, die über eine Speicherkapazität von über 40 Megabytes verfügt. Angeschlossen wurde sie an einen C128 D (alte Version; selbst eingebauter Schalter zum Ausschalten der im Computer eingebauten Floppy 1571.) Die Geschwindigkeitstests wurden ohne zusätzliche Speeder durchgeführt. Die Kompatabilität mit GEOS wurde mit GEOS 128 US V2.0 und GEOS 128 GE V2.0 getestet.

Da ist Musik drin!

Bevor wir zur Installation übergehen, werfen wir einen kurzen Blick auf die Funktionsweise der Festplatte. Die Festplatte läßt sich mit einer Music Box vergleichen: wie dort sind viele verschiedene Platten vorhanden, aus denen eine ausgewählt und abgespielt werden kann. Aber während in einer Music Box tatsächlich eine größere Zahl verschiedener Platten physisch vorhanden sind, gibt es in der Festplatte nur eine, auf der einzelne Sektoren, sogenannte Partitions, den physischen Platten in der Music Box entsprechen. Die Partitions können unterschiedlich groß sein, entsprechend den verschiedenen Commodore-Floppies: es gibt den Typ 1541 (165 Kbytes), den Typ 1571 (330 Kbytes) oder das Format 1581 (790 Kbytes). Darüber hinaus gibt es noch den mächtigen native mode, in dem eine sequentielle Datei bis 16.000 Kbytes groß werden kann.
Das eingebaute Betriebssystem kann maximal 254 verschiedene Partitions, gleich welchen Typs, verwalten. Wenn ich auf meiner 40 Megabytes-Version zum Beispiel nur Partitions vom Typ 1581 anlegen will, haben ca. 50 davon Platz (40.000 Kbytes : 790 Kbytes = 50); wenn ich nur Partitions vom Typ 1541 anlege, haben ca. 240 davon Platz (40.000 : 165 = 240). Wenn ich jedoch Partitions vom Typ 'native mode' anlege, haben davon nur zwei Platz (40,000 : 16.000 = 2). Daraus wird ersichtlich, welche Speicherkapazität mit diesem Betriebssystem maximal verwaltet werden kann; 16.000 Kbytes * 254 = 4.064.000 Kbytes = 4.064 Megabytes = 4 Gigabytes.

Auf meiner Festplatte waren von jedem Typ bereits zwei angelegt, so daß von den 254 möglichen nur acht definiert waren. Da mit der aktuellen Version des Betriebssystems nur Partitions vom Typ 1581 unter GEOS lauffähig sind, habe ich gleich zu Beginn zusätzlich zehn davon mit Hilfe der mitgelieferten Software angelegt.
Eine neue Platte auflegen, um beim Bild der Music Box zu bleiben, kann auf drei verschiedene Arten geschehen: erstens mit einem Basic-Befehl, zweitens hardware-mässig über die auf der Frontseite befindlichen Tasten und drittens, unter GEOS, mit einer eigens dafür mitgelieferten Applikation mit dem Namen QUICKMOVE. Dazu jedoch später mehr. Ebenso kann mit Hilfe der beigefügten Software die Partition bestimmt werden, die beim Einschalten automatisch immer zur Verfügung stehen soll (Default-Partition). Als letzter Schritt muss noch - wie bei jedem Commodore-Laufwerk - die Geräteadresse eingestellt werden. Voreingestellt ist die Adresse 12. Für den Betrieb unter GEOS ist aber die Nummer 8, 9 oder 10 nötig. Diese Änderung läßt sich ebenfalls mit der mitgelieferten Software mit Leichtigkeit bewerkstelligen.
Mit diesen Kenntnissen sind wir in der Lage, das Gerät einzusetzen.

Als Zweitlaufwerk unter GEOS

Mit Hilfe der mitgelieferten Software wird die Gerätenummer auf 9 oder 10 festgelegt und eine Partition vom Typ 1581 als Default-Partition eingestellt. Von der GEOS-Tools-Diskette werden eine neue Konfigurieren-Datei, das schon erwähnte Quickmove sowie eine Datei, die die Zeit in GEOS einliest, auf die bisher verwendete Boot-Diskette kopiert. Die bisherige Konfigurieren-Datei wird nicht mehr benötigt. Mit der gewohnten Boot-Diskette wird GEOS gestartet. Sobald der Desktop erscheint, wird die neue Configure-Datei gestartet und die Festplatte wie ein normales Floppy hinzugeschaltet, indem in der Configure-Auswahl eine 1581 ausgewählt wird. Zurück im Desktop, erscheint ein weiteres, nicht besonders gekennzeichnetes Laufwerk-Symbol für die zugeschaltete Festplatte.
Nach bisherigen Erkenntnissen können alle gewünschten Applikationen auf die Partition(s) kopiert und ohne Einschränkung genutzt werden.

GEOS ab Festplatte booten!

Es ist möglich, mit Hilfe des Maverick-Kopierprogrammes, ebenfalls von CMD, GEOS 128 (US und GE) auf eine Partition vom Format 1581 zu kopieren und von da aus automatisch zu booten. Dazu muß die Gerätenummer auf 8 gestellt und als Default-Partition die Partition ausgewählt werden, von der GEOS gebootet werden soll. Das Kopieren klappt offenbar wirklich nur mit dem Maverick. Eine normale Bootdiskette vom Typ 1581 kann zwar sowohl unter GEOS als auch mit der mitgelieferten Software auf eine Partition kopiert werden, der Bootprozess hört allerdings nach dem Erscheinen des hochauflösenden Grafikbildschirms auf.
Um mit Hilfe des Maverick (V3.0 oder V4.0!) eine lauffähige Boot-Partition für GEOS zu erstellen, muß eine originale GEOS-System-Diskette verfügbar sein. Löschen Sie die darauf vorhandene Konfigurieren-Datei und kopieren Sie statt dessen die mit der Festplatte erhaltene Configure-Datei darauf. Die so vorbereitete Diskette wird benutzt, um mit Hilfe des Maverick GEOS auf die Festplatte zu kopieren. Die dazu notwendigen Schritte sind im Handbuch des Mavericks angeführt.

Die Festplatte unter GEOS

Wie bereits erwähnt ist das Disketten-Symbol für die Festplatte nicht besonders gekennzeichnet. Deshalb ist es von Vorteil, wenn man dem Diskettennamen zum Beispiel das Kürzel .HD hinzufügt. Unter GEOS sind zur Zeit nur Partitions vom Format 1581 verfügbar und unter dem Desktop 2.0 ist immer nur eine 1581 Partition verfügbar. Es ist also zum Beispiel nicht möglich, daß dem Laufwerk A die Partition GeoWrite.HD und dem Laufwerk B die Partition GeoPublish.HD entspricht.

Das das Format 1581, d. h. das Format mit dem größten Speicher, unter GEOS verfügbar ist, ist sehr sinnvoll. Jedem GEOS-Anwender ist die Meldung Disk full! sicher zu genüge bekannt. Um unter GEOS von einer Partition zur anderen zu gelangen oder Dateien zwischen diesen zu kopieren, gibt es eine eigens dafür erstellte Applikation namens Quickmove, die sowohl in einer GEOS 64 als auch in einer GEOS 128-Version (80-Zeichen) zur Verfügung sieht. Einmal gestartet, erscheint am oberen Rand des Bildschirms ein Menü und am unteren Rand ein exaktes Bild der Frontseite der Festplatte mit der Beschriftung und den Leuchtanzeigen. (Ein Gag ist vorhanden, indem die am Bildschirm gezeichneten Leuchtanzeigen auch aufleuchten, wenn die richtigen der Festplatte aktiv sind.) Nun kann entweder das Inhaltsverzeichnis der aktuellen Partition geladen werden - und die Dateien auf eine andere Partition kopiert werden - oder eine andere Partition aktiviert werden. Zur Zeit können höchsten 9 Dateien auf einmal kopiert werden.

Organisation der Festplatte

Mit dieser riesigen Festspeicher-Kapazität wird ein weiteres Manko der Commodore 64 und 128 Computer beseitigt. (Der Speicherplatz ist sowieso kein Problem mehr, seit die REUs auf bis zu 2 Megabytes aufrüstbar sind.) Es geht nun darum, diese neuen Möglichkeiten sinnvoll zu nutzen. Es stellt sich besonders die Frage, wie diese immense Speicherkapazität organisiert werden soll.
Im Moment sind noch gewisse Einschränkungen zu beachten, indem nur Partitions vom Typ 1581 unter GEOS und keine Unterinhaltsverzeichnisse (Subdirectories) verfügbar sind. Ich habe mich dafür entschieden, für jede wichtige Applikation (d. h. für 'Write, 'Publish, 'File, etc.) eine Partition einzurichten und für das Booten eine eigene Partition zu installieren, die mit der Default-Partition identisch ist. Beim Einschalten des Computers wird so automatisch GEOS geladen. Nach dem Booten wird mit Hilfe von Quickmove auf die benötigte Partition gewechselt. Um das jedesmal nötige Starten von Quickmove vom Desktop zu umgehen, kann Quickmove von einer Applikation in einen selbst ausführenden Dateityp verwandelt werden, so daß nach beendetem Booten statt des Desktops Quickmove erscheint. (Die Umwandlung kann entweder durch eine Änderung im header der Datei erfolgen oder indem das Programm Autoloader verwendet wird.) Von dort aus wählt man blitzschnell die gewünschte Partition. (Die ersten 10 vom Typ 1581 sind mit den Tasten 0 bis 9 wählbar.) Dazu muß man die short cuts benutzen, weil die Eingabetreiber erst vom Desktop geladen werden, so daß die Maus noch nicht benutzbar ist, wenn Quickmove das erste Mal erscheint. Zum Glück läßt sich Quickmove auch ohne Maus vollständig über die Tastatur bedienen.

Meine wichtigste Applikation ist GeoWrite. Sie liegt auf der dritten 1581-Partition. Wenn ich einen Text schreibe, schalte ich den C128 ein, worauf GEOS selbständig von der Festplatte bootet. Sobald der Bildschirm von Quickmove erscheint, drücke ich die Taste 3 und die Tastenkombination C (=Commodore-Taste) und q (für quit = verlassen). Nach wenigen Sekunden erscheint der Desktop der GeoWrite-Partition. Auf dieser müssen sich nun der Eingabetreiber und der Druckertreiber befinden, damit diese Geräte nun genutzt werden können.
Ein kleiner Wermutstropfen besteht darin, daß GEOS den Disknamen, bzw. den Partitionnamen, aus dem Diskheader liest, Quickmove aber aus dem Partitionverzeichnis. Das hat zur Folge, daß im Desktop unter dem Disketten-Icon zwar der unter GEOS eingegebene Name erscheint, unter Quickmove aber der Name, den man beim Anlegen der Partition gewählt hat. Der Name muß deshalb auch im Partitionverzeichnis mit einem Basic-Befehl geändert werden.

Kleine Datei ganz groß

Wie bereits erwähnt, ist eine Echtzeituhr im Gehäuse der Festplatte vorhanden. Auf der GEOS Tools-Diskette befindet sich die Datei HD-Time mit deren Hilfe beim Booten automatisch die Uhrzeit in GEOS eingelesen wird. Die Auswirkungen sind gewaltig. Der Systemzeit kommt ganz neue Bedeutung zu: alle erstellten Dateien werden beim Abspeichern mit der aktuellen Uhrzeit und dem Datum versehen, so daß im Desktop über die Anzeige nach Datum immer die jüngste Version einer Datei kinderleicht zu identifizieren ist; der Kalender blendet automatisch den richtigen, d. h. den aktuellen Monat ein, und der Wecker sorgt dafür, daß man zur richtigen Zeit mit dem Arbeiten aufhört. (Oder es versuchen sollte.)

Festplatte und Geschwindigkeit: Nase vorn!

Jedes Kind weiß, daß für ein effizientes Arbeiten mit GEOS wegen der häufigen Diskettenzugriffe ein schnelles Laufwerk von größter Wichtigkeit ist. Bisher war eine REU mit Abstand das schnellste Laufwerk. Dann kam die 1581, dann die 1571 und schließlich das Schlußlicht 1541. Wo ist die neue Festplatte zu platzieren? Um das herauszufinden, wurden ein paar Geschwindigkeitstest durchgeführt. Die Ergebnisse wurden verglichen mit denen der REU und dem schnellsten physischen Laufwerk, der Floppy 1581. Folgende Tests wurden durchgeführt:

1. Booten
Wie lange dauert es beim Einschalten des Computers, bis GEOS zur Verfügung steht, d. h. bis der Desktop mit dem Mauszeiger erscheint?
2. Datei öffnen
Wie lange dauert es beim Starten einer Datei vom Desktop, bis sie zur Verfügung steht, d. h. bis der Mauszeiger erscheint. Gestartet wurde eine GeoFile 128-Datei, die 25K groß ist und 100 Einträge umfaßt.
3. Neues Sortierfeld bestimmen
In der gleichen GeoFile-Datei wurde ein neues Sortierfeld bestimmt. Wie lange dauert es, bis die einzelnen Formen neu sortiert sind?
4. Umfangreiche GeoPublish-Datei öffnen
Eine GeoPublish-Datei mit über zwanzig Objekten (Grafik und Text) wurde vom Desktop gestartet. Wie lange geht es, bis die Datei fertig geladen ist?

Diese Tests wurden bewußt praxis-bezogen durchgeführt, um das etwas abstrakte Laden oder Speichern einer bestimmten Anzahl von Blöcken zu vermeiden. Hier sind die Ergebnisse der Tests:

 

  1581 HD-40 REU 1750
 
1.Booten 43 Sekunden 61 Sekunden -
2. GeoFile I
   öffnen
   schliessen
 
21 Sekunden
39 Sekunden
 
12 Sekunden
19 Sekunden
 
6 Sekunden
6 Sekunden
3. GeoFile II 55 Minuten 18 Minuten 6 Minuten
4. GeoPublish 80 Sekunden 49 Sekunden 32 Sekunden

Aus dem ersten Test wird ersichtlich, daß das Booten von der Festplatte einen Drittel länger dauert als von einer Floppy 1581. Der Boot-Prozess kann noch genauer angeschaut werden. Es können die Dauer des Selbsttests des jeweiligen Geräts, die Dauer, bis der Kernal geladen ist, d. h. der hi-res Bildschirm erscheint, und die Dauer bis der Desktop erscheint, unterschieden werden:

 

  1581 HD-40  
Selbsttest 5 Sekunden 18 Sekunden  
Kernal laden 12 Sekunden 28 Sekunden  
Desktop laden 26 Sekunden 15 Sekunden  
total 43 Sekunden 61 Sekunden  

Daraus wird ersichtlich, daß die Festplatte einen fast viermal längeren Selbsttest ausführen muß, bis endlich der eigentliche Boot-Prozess beginnt. Auch die normale 1581-Emulation der HD braucht länger als die richtige 1581: Für das Laden des Kernals benötigt die richtige 1581 nur 12 Sekunden, die HD-Emulation hingegen 28 Sekunden. Sobald aber der GEOS-Treiber von CMD aktiviert ist, findet ein Rollentausch statt: die Festplatte startet durch und jagt die Daten von der Festplatte in den Speicher des Computers. (Von daher ist es fraglich, ob mit einem Floppy-Speeder die serielle Übertragungsgeschwindigkeit unter GEOS noch entscheidend gesteigert werden kann.) Insgesamt vermag die Festplatte den Rückstand aber nicht mehr aufzuholen. Bei der normalen Floppy 1581 muß aber eigentlich noch das Suchen und Einlegen der Start-Diskette hinzugerechnet werden, das bei der Festplatte entfällt.

Der erste Test mit einer GeoFile 128-Datei zeigt, daß die Festplatte für das Öffnen der Datei zwar doppelt so lange wie die REU braucht, aber nur halb so lange wie eine Floppy 1581. Für das Schließen des Dokuments (GeoFile nimmt dabei immer ein umfangreiches Update vor!) braucht die HD dreimal so lange wie die REU, aber nur halb so lange wie die richtige 1581. In diesem wie in den folgenden beiden Tests muß beachtet werden, daß die Daten immer zuerst in die REU geladen werden müssen, so daß dieser Zeitaufwand bei einem Vergleich miteinzubeziehen ist.
Die GeoFile-Datei nach einem neuen Sortierfeld zu ordnen, brauchte auf der HD dreimal so lange wie in der REU, aber nur einen Drittel der Zeit, die der Prozess auf der 1581 benötigte.
Um die umfangreiche GeoPublish-Datei zu öffnen, benötigte die Festplatte um die Hälfte länger als die REU, aber knapp halb so lang wie die richtige 1581.

Insgesamt nähert sich die Arbeitsgeschwindigkeit der Festplatte deutlich derjenigen der REU an, und man darf gespannt sein, wie groß die Differenz zwischen Festplatte und REU noch sein wird, wenn die Festplatte über RamLink parallel an den Computer angeschlossen werden kann. Es sind auch Zweifel angebracht, ob sich die serielle Geschwindigkeit unter GEOS mit einem Floppy-Speeder noch signifikant steigern läßt.
Für die Praxis bedeutet dies, daß es sich für jemanden, der über eine Festplatte verfügt, in einigen Fällen bereits jetzt nicht mehr lohnt, die Daten zuerst in die REU zu kopieren. Vielmehr empfiehlt es sich, direkt auf der Festplatte zu arbeiten.

Vorläufiges Gesamturteil

GEOS läßt sich ab der Festplatte booten, und sämtliche Standard-Applikationen sind auf der Festplatte lauffähig. Es sind also gegenüber dem Arbeiten mit den bisherigen Floppies keine Nachteile zu erwarten. Umgekehrt bietet das Arbeiten mit Festplatte einige Vorteile:

  • Mit dem Drücken eines einzigen Schalters läßt sich GEOS laden: kein Suchen nach der Bootdiskette mehr.
  • Kein langwieriges Suchen mehr nach der richtigen Diskette: einfach Quickmove starten und die Partition mit der gewünschen Applikation laden.
  • Schnelleres Arbeiten infolge höherer Übertragungsgeschwindigkeit unter GEOS.
  • Riesige Speicherkapazität: Im Prinzip befindet sich das ganze GEOS-Sytem auf einer einzigen "Speicherplatte", so daß insgesamt die Integration von GEOS steigt.
  • Echtzeituhr mit weitreichenden positiven Auswirkungen.

Es muß allerdings im Auge behalten werden, daß die Möglichkeiten der Hardware von der zur Zeit verfügbaren Software noch nicht völlig ausgeschöpft werden. Der Desktop 2.0 ist nicht für die Festplatte konzipiert. Es werden weder Unterinhaltsverzeichnisse noch der 'native mode' unterstützt. Es kann immer nur eine Partition am Desktop angesteuert werden und es wird nur das Format 1581 unterstützt.

Diese nicht ausgereizten Möglichkeiten werden aber schon bald zur Verfügung stehen, indem CMD einen neuen Desktop anbietet, der über fantastische Möglichkeiten verfügt. (Näheres dazu in der nächsten GUP!)

Wer weitere Fragen zur Festplatte hat, kann sich telefonisch oder schriftlich an den LaserService wenden ((siehe Autoreninfo)).

Wie bestellen?

Der Preis für eine HD-20 beträgt 600, für eine HD-40 800, für eine HD-100 1150 und für eine HD-200 1500 US$. Wer außerhalb der USA bestellt, muß für jede Version noch einmal $100 dazulegen. Damit deckt CMD die erwarteten Kosten für ein späteres Hin- und Herschicken (bei notwendigen Reparaturen). Hinzukommen $35 Versandkosten. Bei der Einfuhr kommen nochmals erhebliche Gebühren (Zoll) dazu, und schließlich muß noch ein geeignetes Netzteil oder ein Umwandler gekauft werden. Am Schluß kostet eine HD-20 für Europäer sicher um die 1000 Franken (1200 DM), eine HD-40 um die 1250 Franken (1500 DM).
Ist das viel? Was kostet eine Festplatte für einen anderen Computer? Eine 20 MB Festplatte für den Macintosh-Computer kostet im Computerladen für Studenten hier in Zürich 800 Fr (970 DM), und eine 40 MB Festplatte kostet hier 1100-1300 Fr (1320-1560 DM). Verglichen mit diesem Markt sind die Festplatten von CMD also nicht sehr viel teurer. Für PCs sind die Preise allerdings zum Teil wesentlich tiefer. In diesem Markt gibt es aber auch viel mehr Konkurrenz, die den Kunden zu gute kommt. Man müßte allerdings auch die Qualität der Produkte beachten, wenn man sie vergleicht. Es muß ebenfalls beachtet werden, daß sich diese Festplatte auch an andere Computer anschließen läßt.

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Kosten zu senken, zum Beispiel:

  • Man kann sich die Festplatte an einen Bekannten/Verwandten in den USA schicken lassen (100 Dollar gespart).
  • Man kann sich die Festplatte von einem Verwandten/Bekannten, der aus den USA zu Besuch kommt, bringen lassen (Porto, 100 Dollar und Einfuhrgebühren gespart).
  • Wer sowieso in die USA geht, kauft die Festplatte gleich drüben.
  • Käufer in den USA profitieren von Sonderangeboten: Kurzfristig war zum Beispiel die HD-40 50$ und die HD-100 100 Dollar günstiger zu kaufen; zur Zeit gibt es ebenfalls eine Ermäßigung von ca. 50 Dollar für alle Platten, indem für zusätzliche (5 Dollar der Hardware-Floppy-Speeder JiffyDos mitgeliefert wird.

Wer's nicht so eilig hat, wartet, bis CMD einen Distributor in Deutschtand gefunden hat. Nach Angaben von CMD ist die Firma mit mehreren Interessenten in Kontakt. In England und Dänemark will CMD bereits Geschäftspartner gefunden haben. Möglicherweise werden die Festplatten von einem deutschen Distributor günstiger zu beziehen sein.

 

Daniel Frey

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 14

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Letzte Änderung am 01.11.2019