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CMD SuperCPU64 - Beschleunigerkarte für C64/128 (C64-Modus)

Autor: Markus Kanet

Seit kurzer Zeit ist sie endlich verfügbar: Die SuperCPU von CMD. Eine 20 Mhz Beschleunigerkarte für den C64. Rein äußerlich ist diese solide verarbeitet und macht einen stabilen Eindruck, denn die SuperCPU wird, ähnlich wie die CMD RAMLink, im Blechgehause ausgeliefert. An der Oberseite befinden sich drei Kippschalter: CPU ein/aus. JiffyDOS ein/aus, Geschwindigkeit 1/20Mhz. Mit welcher Taktfrequenz die CPU gerade arbeitet, wird durch eine LED angezeigt. Die Stellung der beiden Schalter für JiffyDOS und Geschwindigkeit kann zu jedem Zeitpunkt geändert werden. Selbst während eines Diskettenzugriffs konnte die SuperCPU nicht aus dem Konzept gebracht werden! Als kleine Zugabe befindet sich auf der Oberseite noch ein Resettaster, welcher mind. 2 sec. lang gedrückt werden muß, damit ein RESET ausgelöst wird.

Die Installation ist denkbar einfach: Computer ausschalten, CPU in den Expansionsport einstecken, fertig. Wird der C64 mit einer RAMLink von CMD betrieben, kann diese nun direkt an der CPU angeschlossen werden. Das bisher benötigte JumperClip-Kabel kann entfallen und wird nur noch dann benötigt, wenn die CPU komplett deaktiviert wird. Beim Einschalten des C64 fällt als erstes der animierte (!) Startbildschirm mit dem Logo der SuperCPU auf, dieses erscheint aber nicht bei einem Druck auf die Resettaste.

Die Installation unter GEOS bereitet dann auch keine weiteren Probleme: Dazu wird das System im 1 Mhz-Modus gestartet und im Anschluß daran das Patch-Programm auf die Boot-Diskette kopiert. Vom Desktop aus wird dieses per Doppelklick gestartet. Nun werden zwei neue Startdateien für GEOS und auf Wunsch ein neuer Maustreiber erzeugt. Die alten Maus-Treiber für die 1351 bzw. CMD-SmartMouse fangen im 20 Mhz- Modus nämlich leicht an zu "zittern". Die neuen Startdateien ändern GEOS beim booten später so ab, daß Diskettenzugriffe mit 1 Mhz ausgeführt werden. Die neuen Dateien können später dann auch auf weitere Bootdisketten kopiert werden.

Nun wird GEOS das erste Mal mit 20 Mhz von der RAMLink gebootet. In etwas mehr als einer Sekunde ist der TopDesk auf dem Bildschirm. Die einzelnen Menüs werden jetzt in Bruchteilen von Sekunden aufgebaut. Vom Bildaufbau selbst merkt der Anwender praktisch nichts mehr. Das Scrollen in der Datetliste geht jetzt richtig zügig voran. Bei der Arbeit auf RAM-Laufwerken wird das System nicht auf 1 Mhz gebremst, der Datentransfer zur RAM wird also ebenfalls beschleunigt. Bei der Arbeit auf echten Diskettenlaufwerken macht sich die neue SuperCPU nur beim Bildaufbau bemerkbar.

Die Arbeit mit GeoWrite wird nun echt zum Vergnügen. Nach dem Start und der Auswahl eines Dokuments bemerkt man zuerst keinen Unterschied. Doch bewegt man den Mauszeiger an den rechten Bildrand, dann schaltet GeoWrite auf die rechte Seite um. Das ganze so schnell, daß der Anwender nichts davon mitbekommt. Das Scrolling hoch/runter innerhalb einer Seite geht nun rasend schnell, man kann kaum noch mitlesen. Die Funktion "Seitenübersicht" im "Daiei"-Menü zeigt den Inhalt der aktuellen Seite in wenigen Sekunden auf dem Bildschirm an. Selbst wenn GeoWrite den Text bei der Texteingabe neu formatieren muß, kann man flüssig weiterschreiben. Wer einmal auf dem PC mit Windows-Text Programmen gearbeitet hat, findet in punkto Geschwindigkeit keinen Unterschied mehr. Zum Thema Grafikdruck wäre zu sagen, das nun der Drucker selbst bei GEOS LQ nicht mehr auf den C64 warten muß. Die Druckzeilen werden nun Zeile für Zeile fast ohne Pause gedruckt. Langes warten auf eine Grafikseite in LQ-Qualität gehört nun endgültig der Vergangenheit an.

Auch GeoPaint wird erheblich beschleunigt. Wie groß die Steigerung ist, kann man durch die "Ausschnitt verschieben" Funktion testen. Diese Funktion befindet sich in der GeoPaint Werkzeugleiste ganz links oben. Im 1 Mhz-Modus ist das Verschieben des Ausschnitts selbst auf einem RAM-Laufwerk extrem langsam. Im 20 Mhz-Modus dagegen scrollt man den Ausschnitt mit der Maus in Echtzeit! Innerhalb von Sekunden bewegt man den Ausschnitt über die gesamte Seite. Auch hier gibt es keinerlei Schwierigkeilen mit der SuperCPU.

Als nächstes wurde GateWay mit der neuen CPU getestet. Hier müssen zuerst die neuen Startdateien auf die Startdiskette kopiert werden. Danach erlaubt auch der GateWay die Arbeit mit 20 Mhz. Auch hier gibt es keine weiteren Probleme. Das Scrolling im Dateifenster geht allerdings fast zu schnell, das gleiche gilt für DualTop und die Dateiauswahlboxen. die Dateiliste fliegt nur so vorbei. Beispiel: Im DualTop dauert das Anzeigen von 77 Dateien über die Rollpfeile im 1 Mhz-Modus ca. zwölf Sekunden, im 20 Mhz-Mödus weniger als eine Sekunde. Das kann man allerdings umgehen, indem man mit dem neuen Maustreiber und der rechten Maustaste arbeitet. Dabei wird für die Dauer des Mausklicks auf 1 Mhz umgeschaltet.

Auch GeoFax wurde in Verbindung mit der SuperCPU, RAMLink, SwiftLink und einem 28.80 Baud Modem getestet. Dazu gibt es aber nicht viel zu sagen, außer: es funktioniert einwandfrei und ohne Probleme. Selbst mehrseitige Fax-Dokumente wurden fehlerfrei übertragen.


Fazit für die SuperCPU & GEOS
   Einfache und problemlose Installation. Auch das benötigte Patch-Programm für GEOS ist leicht zu bedienen. Wahrend der Testphase gab es keinerlei Schwierigkeiten mit Diskettenzugriffen. Bis jetzt ist mir keine Standard-Applikation aufgefallen, die um der SuperCPU nicht zusammenarbeiten will. Ausnahme (nach Angaben von CMD) ist angeblich geoBASIC. Lösungen dazu werden aber in der Anleitung mitgeliefert.

Aber auch im BASIC-Modus des C64 zeigt die CPU, was in Ihr steckt. Zuerst wurde T-Online mit dem BTX-Decoder von W. Grimm {MegaCom Software) getestet. Hier gibt es zur Zeit noch Schwierigkeiten mit der automatischen Anwahl. Deaktiviert man diese, gibt es keine weiteren Probleme. Der Bildaufbau mit 14.400 Baud geht nun sehr viel zügiger voran.

Spiele werden nicht alle beschleunigt. Z.B. läßt sich Lemmings nach wie vor auch mit 20 Mhz ganz gemütlich spielen. Andere Spiele funktionieren nur dann, wenn die CPU komplett deaktiviert wird. Dies ist aber kein Nachteil: Spiele sollten generell im 1 Mhz-Modus gestartet werden. Besondere Grafik-Effekte (FLI, Sprite- Multiplexer usw...), welche von Spiele- Programmierern immer häufiger eingesetzt werden, können wegen des nun veränderten Timingverhaltens des C64 nicht mehr funktionieren und führen nur zu chaotischem Bildaufbau.

Basic-Testprogramme haben eine Steigerung der Leistung um den Faktor 6 bis 10 ergeben. Das kann aber je nach Anwendung unterschiedlich sein. Vergleiche mit BASIC-Programmen auf dem PC haben gezeigt, das sich der C64 nun in die Reihen eines PC vom Typ 486-SX25 bis 486-DX33 einreihen kann. Die SuperCPU laßt sich in einigen Bereichen mit ein paar POKE-Befehlen noch weiter optimieren. Allerdings leidet dann die Kompatibilität mit anderen Programmen. Gescnwindigkeitstests mit reinen Assembler-Routinen und einer noch weiter optimierten SuperCPU haben dann Steigerungen um den Faktor 14 bis 20 ergeben.

Probleme dürfte es mit veränderten Betriebssystemen geben. Die CPU blendet diese komplett aus. Wird dieses dennoch benotigt, dann muß die CPU deaktiviert werden. Module wie das Action-Replay müssen entfernt werden, sonst stürzt der C64 beim einschalten ab. Der Anleitung zufolge ist die SuperCPU 100% kompatibelmit der hauseigenen RAMLink, den Commodore REUs und GeoRAM / BBGRAM. Die SuperCPU arbeitet aber nicht mit RAMDrive zusammen!

Alles in allem setzt die neue SuperCPU von CMD neue Maßstäbe in Sachen Geschwindigkeit. Da die 128er-Version in Arbeit ist, dürfen sich auch die C128-Anwender demnächst auf die höhere Geschwindigkeit freuen. Die Karte selbst ist sehr leistungsfähig und dürfte auf neue, wesentlich leistungsfähigere, Programme für den C64 &C128 hoffen lassen.

 

Markus Kanet

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 48

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Letzte Änderung am 01.11.2019