Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit, GEOS mit einem TFT-Bildschirm zu testen. Von verschiedenen Seiten in der GEOS-Szene hatte ich gehört bzw. gelesen, daß diese Bildschirme für die Darstellung der GEOS-Benutzeroberfläche sehr gut geeignet sein sollen. Hier nun meine Erfahrungen.

Getestet habe ich mit meinem Testrechner, mit einem AMD K6-3D-Prozessor mit sage und schreibe 266 MHz und 160 MB Arbeitsspeicher. Die Grafikkarte ist eine Matrox MGA mit wahnsinnigen 8 MB Grafikspeicher. Mit dieser Grafikkarte kann ich mit meinem 17"-Bildschirm von Siemens-Nixdorf max. eine Auflösung von 1280x1024x64K-Farben fahren. 1024x768 (meine bevorzugte Auflösung) läuft mit dem GEOS-Echtfarben-Treiber.

Der TFT-Bildschirm ist ein 17"-Gerät von Hyundai, Typ ImageQuest L70S. Die sichtbare Bildschirmdiagonale beträgt 43,4 cm und ist somit etwas größer als bei einem normalen 17"-Röhrenmonitor. Der Test wurde mit NDO 3.2a, NDO 2000 und Breadbox Ensemble durchgeführt. Alle GEOS-Versionen laufen auf dem Rechner mit dem Betriebssystem PC-DOS 2000 von IBM. Wer einen Testbericht zu diesem 17"-TFT-Bildschirm lesen möchte, kann dies in der Gamestar 07/2004 tun. Das Bild unten zeigt den Hyundai ImageQuest L70S.

Bei Starten des PCs wurde der BIOS-Bildschirm mit recht großen Zahlen und Buchstaben etwas verschwommen dargestellt. Der erste Anblick von PC/GEOS mit einer Auflösung von 1024x768x16 Mio. Farben war schon recht erfreulich. Die Oberfläche paßte sich exakt in den Ausschnitt des Bildschirmrahmens ein, so daß die komplette Fläche auch bis in die letzte Ecke genutzt wird. Dies ist ja bei einem normalen Bildschirm nur recht selten der Fall. Die Farben der Oberfläche werden leuchtend dargestellt. Leider zeigt sich die Oberfläche in dieser Auflösung in einer leichten Unschärfe die sich noch steigert, wenn man die Ansicht eines Dokumentes (z. B. einen Text) vergrößert.

Man mag zu der Ansicht kommen, daß dies evtl. an einer mangelnden Qualität des Bildschirms liegt. Leider zeigt sich, das sich dieser Mangel in der Auflösung 800x600x16 Mio. Farben noch verstärkt. Die Darstellung ist zwar entsprechend vergrößert, aber leider auch unschärfer; die Darstellung der Icons in den Werkzeugleisten sieht irgendwie grob aus.

Dieses alles ändert sich schlagartig, wenn man den Bildschirm mit der Auflösung 1280x1024 betreibt. Leider konnte ich in dieser Auflösung mit meiner Grafikkarte nur eine Farbtiefe von 64K-Farben einstellen. Diese Auflösung ist der eigentliche Betriebsbereich dieses TFT-Bildschirms. Die Darstellung der Oberfläche mit seinen Icons ist scharf, aber leider auch recht klein. Ebenso wird z. B. dieser Text in der 100 %-Ansicht sehr klein dargestellt. Bei einer Vergrößerung der Ansicht bekommt die Darstellung wiederum eine leichte Unschärfe.

Wesentliche Verbesserungen lassen sich jedoch mit Hilfe des genialen DOS-Tools VBEHZ von Gerhard Strangar erzielen. Es ist dazu jedoch etwas Handarbeit nötig, da VBEHZ an die vergleichsweise niedrigen Bildwiederholfrequenzen der TFT-Bildschirme manuell angepaßt werden muß. Die neueste Version 2.23 kann unter der Internetadresse http://home.nexgo.de/g.s/vbehz.htm heruntergeladen werden.

Die maximale Bildwiederholfrequenz dieses TFT-Bildschirms liegt bei 75 Hz. Bei dieser Einstellung ist die Darstellung von Text - auch in vergrößerter Ansicht - und der GEOS-Benutzeroberfläche in allen genannten Auflösungen sehr zufriedenstellend.

Abschließend sei gesagt, daß es sich empfiehlt, bei der Benutzung von hohen Auflösungen mit entsprechend kleiner Darstellung auf dem Bildschirm als Systemfont eine Schrift zu wählen, deren Strichstärke nicht allzu schmal ausfällt, wie z. B. Esquire, sondern eine Schrift wie z. B. Berkeley mit breiterer Strichstärke. Es läßt sich damit wesentlich leichter arbeiten.

Fazit:
Mit nur ein klein wenig Aufwand kann PC/GEOS auch die moderne Hardware-Hochtechnologie eines TFT-Bildschirms hervorragend nutzen. Wie schön! :-)

Achim Brennförder