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The Wave und Suchmaschinen

Autor: Andreas Neef

Die Begeisterung der Commodore-Fans für The Wave ist offensichtlich recht groß, denn schon kurz nach Veröffentlichung des kleinen HTML-Kurses zu The Wave und GeoWrite gab es die erste Reaktion...

Die aktuellen Versionen von The Wave (V1.0 bzw. B2.9) sind zwar noch nicht perfekt, aber sie ermöglichen den C64/128 Usern doch einen relativ leichten Zugang zum Internet. Wir sind nicht mehr auf einen der immer seltener werdenden Shell-Zugänge angewiesen und die Darstellung der Webseiten ist schon wesentlich komfortabler, als es LYNX jemals ermöglicht hat. Besonders wenn es um unterschiedliche Schriftgrößen oder Tabellen geht, ja sogar spezielle Kleingrafiken sind darstellbar. Zur Informationsgewinnung im Web oder einfach zum Surfen von einem Link zum nächsten ist The Wave jedenfalls ein tolles Werkzeug.
Was aber vielen Anwendern bisher am meisten fehlt, ist die Möglichkeit, Daten einzugeben und zu bermitteln. Dadurch ist jede Teilnahme an Diskussionsforen und leider auch die Nutzung von Suchmaschinen mit The Wave leider unmöglich.

Die Idee

Hier gibt es aber seit einigen Tagen eine Lösung. Und wie schon bei der Nutzung von LYNX als Browser fr Commodore-Nutzer, kommt auch hier eine Software zum Einsatz, die nicht auf dem C64/128 selbst läuft.

Sven Döring unterhält die Seite http://www.c64-forever.de und ist eigentlich kein WAVE-User. Aber er hatte die Idee, eine Art Wave-Frontend für Suchmaschinen zu programmieren. The Wave kann zwar keine Eingabefelder handlen, aber alles was sich mit Zeigen und Klicken machen läßt, funktioniert tadellos. Was liegt da näher, als den Suchstring durch Anklicken der einzelnen Zeichen zusammenzusetzen und anschließend einer Suchmaschine zu bermitteln?!

Die Lösung

Mit den Möglichkeiten, die HTML und speziell die von The Wave unterstützten Tags bieten, ist diese Idee aber gar nicht so einfach zu verwirklichen. Aber es gibt ja eine ganze Reihe von Erweiterungen zu HTML und eine davon ist PHP. Das ist eine surferseitige, platformunabhängige, HTML-basierte Script-Sprache. Was bedeutet das nun im einzelnen? PHP bietet eine Menge neuer Tags, mit deren Hilfe es ganz einfach ist, dynamische Webseiten zu erstellen. Diese Tags werden ganz einfach wie gewöhnlicher HTML-Code eingebunden (Bild 1), die Datei muß nur statt .htm oder .html die Endung .php bekommen.

 Tags einbinden

Wenn der Surfer, auf dem diese Seiten abgelegt werden, PHP unterstützt, erkennt er die Datei und interpretiert auch die neuen PHP-Tags entsprechend. Dadurch ist es völlig egal, was für einen Rechner, welches Betriebssysten oder welchen Browser man benutzt, denn nicht der Webbrowser muß die PHP-Tags interpretieren, sondern der Surfer.

Diesen Ansatz hat Sven genutzt und eine kleine Webseite erstellt, auf der alle Buchstaben, Ziffern und einige Sonderzeichen als Links dargestellt werden (Bild 2).

 Zeichen als Links

Die angeklickten Zeichen werden zu einer Zeichenkette zusammengesetzt und können dann als String an eine Suchmaschine bermittelt werden. Außer den beschriebenen Zeichen gibt es noch das Leerzeichen, und die Clear-all-Funktion.

Da nach jedem neuen Zeichen die Seite neu geladen werden muß um die änderung an der Zeichenkette darzustellen, wurde der Quelltext dieser Eingabeseite möglichst knapp gehalten. Die Auswahl der Suchmaschine wurde deshalb auf eine andere Seite verlegt, die nach Abschluß der Eingabe durch Klick auf "Suchmaschine wählen" angezeigt wird. Auf dieser Seite kann man im Moment zwischen einigen Optionen bei Google, Yahoo, Altavista und Witch wählen oder auch zurück zur Eingabeseite gelangen. Ein Klick auf die gewnschte Suchmaschine startet die Suche und bringt deren Webseite mit den Suchergebnissen auf den Bildschirm.

Einschränkungen

Mit den zur Verfügung stehenden Zeichen ist nahezu jeder Suchbegriff darstellbar. Wenn man mehrere Suchbegriffe UND-verknüpfen möchte, erwarten viele Suchmaschinen ein Pluszeichen. Das suchen wir aber vergeblich bei den verfügbaren Zeichen. Bei der Eingabe eines Leerzeichens wird aber bei Svens Programmiervariante ein "+" bermittelt und somit wird nur nach Seiten gesucht, in denen beide (bzw. alle angegebenen) Strings enthalten sind. Einige Suchmaschinen bieten auch die Möglichkeit, nach ganzen Phrasen oder Sätzen zu suchen, die dann in Anfhrungszeichen gesetzt werden mssen. Die Übermittlung der Anführungszeichen ist programmiertechnisch aber nicht ganz trivial, daher stehen sie in der Zeichenauswahl nicht mit zur Verfügung.

Eine weitere Einschränkung gibt es noch, was die Eingabe betrifft. Für die Interpretation der PHP- Tags ist ja der Server zuständig, auf ihm muß also die enstprechende Software zur Verfgung stehen. Diese ist glücklicherweise open source, also kostenlos und man kann sie frei für alle privaten und kommerziellen Zwecke verwenden. Aber bei der Eingabe einer Zeichenkette über The Wave muß eine Verbindung zum Server bestehen, das heit es ist keine Offline-Eingabe möglich (um Zeit und somit Gebühren zu sparen) und man kann den Quelltext auch nicht einfach in seine WAVE-Startseite integrieren, weil dann auch wieder die entsprechende PHP-Software fehlt.

Ansonsten gibt es aber keine Beschränkungen, was die Verwendung dieses Search Engine Frontend betrifft, sieht man einmal von der vorgegebenen Auswahl an Suchmaschinen ab.

Fazit:

Durch Sven Dörings Idee ist es nun auch Wave-Usern möglich, Suchmaschinen im Internet zu nutzen. So einfach die programmiertechnische Lösung ist, so genial ist sie auch, aber umso verwunderlicher ist es, das bisher noch niemand darauf gekommen ist.

Einmal mehr wird damit demonstriert, wie einfach mit ein wenig Überlegung die Grenzen des C64/128 und seiner Software verschoben werden können. Die Nutzung der Möglichkeiten anderer Rechnersysteme für den Commodore ist ja schlielich nichts neues, Software wird zum Beispiel schon lange per Crossassembler auf anderen Systemen erstellt...

Bleibt zu hoffen, da dieses Beispiel Schule macht, denn wenn auch andere Commodore-Fans solche Ideen verwirklichen, muß uns um die Zukunft unseres Computers nicht Bange sein.

Die Eingabeseite für Wave-User ist unter http://www.c64-forever.de/wave/wave.php zu finden.

Wer sich näher mit den Möglichkeiten von PHP beschäftigen möchte, findet unter http://www.php.net/ entsprechende Informationen.

 

Andreas Neef




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 99

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Letzte Änderung am 01.11.2019