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GeoBasic - Die Wahrheit

Autor: Thomas Haberland

Wer das Titelbild der GUP 11 noch in Erinnerung hat, wird sich über das dieser Ausgabe vermutlich sehr wundern. Wurde dort noch berichtet, daß "ein Traum wahr wird", ist es nun an der Zeit, dies zu korrigieren und den Traum platzen zu lassen; leider, denn ich würde zu gerne etwas anderes berichten.

Festzustellen bleibt auf jeden Fall, daß GeoBasic in der Praxis äußerst fehlerhaft, sehr störanfällig und wenig brauchbar ist. Das "Kinderspiel" entpuppt sich als gefährliche Falle, in dem ohne weiteres trotz korrekter Anwendung entsprechend dem Handbuch u.a. auch Disketten überschrieben werden können.

Die Fakten:

1. Diskettenbefehle
Überhaupt die gesamte Diskettenverwaltung, sowohl der Disk-Befehls als auch von GeoBasic selbst, ist mehr als fehlerhaft.

Verwendbar sind, wenn überhaupt, alleine die Befehle:
- OPEN
- CLOSE
- DREAD
- RDBYTE
- PTREC

Alle anderen Disk-Befehle sollten am besten nicht verwendet werden. Gründe:

- CREATE erzeugt keine korrekten Files auf Diskette. Bei einem sequentiellen File (siehe HEADER) enthält der Directory-Eintrag den Zeiger "00:FF" als Beginn der Sektorverkettung. Bei einem VLIR-File ist zwar ein Zeiger auf den sog. Index-Block vorhanden, meist folgen aber mehrere Index-Blöcke hintereinander. Die mit WRITE in die Datei geschriebenen Daten habe ich nirgends finden können, dafür waren aber manchmal nicht nur bereits belegte Blöcke überschrieben, sondern, noch viel schlimmer, einzelne Blöcke des Directory-Blocks 18 Teil der Sektorverkettung des von GeoBasic erzeugten Files. Ein deutliches Warnzeichen, daß man beachten sollte.

- SAVE kann im Einzelfall funktionieren (s. Demo "Sample Appl."), aber auch hier können bereits belegte Blöcke überschrieben werden.

- LOAD ist mit Vorsicht zu behandeln. Vorher sollte man unbedingt das im Speicher befindliche Basic-Listing mit CLOSE schließen. Nach dem Laden müssen die internen Zeiger dieses Listings mit OPEN"xyz" und anschließendem CLOSE wieder korrekt eingerichtet werden. Beim Laden werden ja die Disk-Buffer mit den Daten des neuen Files überschrieben. Muß GeoBasic anschließend z. B. etwas nachladen (Graphik oder Teil des Listings), ist der zum Listing gehörende Index-Block mit den Zeigern auf die VLIR-Records nicht mehr im Speicher.

- Die speziellen VLIR-Befehle zeigen keine Wirkung.

2. Funktion "resize"
Diese gehört eigentlich auch noch zum Bereich der Disk-Befehle. Hier wird der Variablenspeicher vergrößert oder verkleinert. Entsprechend wird das zu schreibende Listing aufgeteilt und "portionsweise" gespeichert. Da GeoBasic jedoch eine Veränderung der Größe des Pufferspeichers nicht speichert, muß bei Verwendung von RESIZE die Einstellung bei jedem neuen öffnen des Basic-Listing erfolgen! Andernfalls passen die "Portionen" nicht mehr richtig, ein Absturz ist die Folge.
Vorsichtshalber sollte man diese Funktion nicht verwenden.

3. Das Handbuch
Das Handbuch ist mehr als mangelhaft. Teilweise wiederspricht es sich sogar selbst, schaut doch z. B. mal die Erklärung zum Befehl "CHR$" auf Seite 81 (".. beliebige Zahl von 0 bis 128") an und vergleicht die Tabelle auf Seite 201 (".. sind bestimmte Zeichen nicht aufgeführt..")!
Viele Sachen sind nicht enthalten oder aber nicht korrekt erklärt.

Obwohl es weniger mit dem Handbuch zu tun hat, will ich hier noch erwähnen, daß z. B. Befehle zum ausschalten bzw. unsichtbar machen von Sprites, Icons und Bitmaps fehlen!

4. Das Demo "Sample Appl."
Dieses ist zweimal enthalten, als Basic-Listing und als Applikation. Obwohl das Listing durchaus lauffähig ist, also mit RUN gestartet werden kann, ist es nicht editierbar. Weder löschen noch einfügen noch verändern einer Zeile wird akzeptiert, es erscheint jedesmal ein "Bad record error".

Es gäbe noch vieles andere zu berichten. Aus verschiedenen Gründen spare ich mir dies aber.
Einmal bin ich der Meinung, daß GeoBasic in der zur Zeit vorliegenden Version für vernünftige und sinnvolle Programme kaum verwendbar ist. Echte Profis, die aber wohl kaum zur eigentlichen Zielgruppe dieser Software gehört, können eventuell etwas mit GeoBasic anfangen.

Andererseits erscheint Ende Oktober ein neues GEOS-Sonderheft der 64'er. Ein Schwerpunkt ist u. a. ein langer und ausführlicher Workshop zu GeoBasic; geschrieben von mir mit Unterstützung von Jens-Michael Groß.
Darin enthalten sind neben umfangreicheren Mängelbeschreibungen - sofern nicht von der Redaktion gestrichen - auch Lösungen für viele Sachen, so z. B. von Clubmitglied Jens Michael Groß eine Assembler-Routine mit eigenen Disketten-Befehlen zum einbinden in GeoBasic.
Da ich davon ausgehe, daß dieses Sonderheft aus verschiedenen Gründen (siehe rechts) von den meisten Mitgliedern gekauft wird, spare ich den Platz in dieser GUP für andere Artikel. Denn der Workshop ist länger als die gesamte GUP.

Meinungen, Anregungen und weitere Tips & Tricks zu GeoBasic bringe ich bei entsprechender Resonanz gerne in der nächsten GUP.
Ich hoffe, schon in der nächsten GUP positives über die weitere Entwicklung zu GeoBasic mitteilen zu können.

 

Thomas Haberland

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 12

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Letzte Änderung am 01.11.2019