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GEOS SpieleAutoren: Thomas Haberland, Wolfgang Tischer
Wer unter GEOS auch mal ein Spielchen wagen will, der hat nicht gerade eine reiche Auswahl. GEOS-Spiele sind dünn gesät und wirklich gute, die grafisch ansprechend und mit der Maus gut bedienbar sind, gibt es fast gar nicht.
Nun gibt es von Markt & Technik drei Disketten mit Strategie- und Denkspielen für GEOS. Die erste, die hier nun näher betrachtet werden soll, ist vor ca. zwei Monaten erschienen, die zweite soll laut Markt & Technik kurz nach Redaktionsschluß dieser GUP erscheinen (15.07.). Das Erscheinungsdatum der dritten Diskette dürfte wohl in den Herbst fallen.
Die Spiele werden zusammen mit einem dünnen Anleitungsheft, in einer Plastikhülle verschweißt, angeboten, so wie die 64er-Extra Disketten. Wer sie im Kaufhaus nicht finden sollte, kann sie in jeder Buchhandlung bestellen.
Auf der ersten Diskette befinden sich vier Spiele. Es handelt sich dabei durchweg um die Umsetzung "analoger" Denkspiele. Programmiert wurden sie von Mitgliedern des Dortmunder Programmierteams, was man den Spielen auch anmerkt. Sie sind nämlich hervorragend programmiert, was sich vor allem im Detail bemerkbar macht. So verwandelt sich z. B. der Mauszeiger in eine kleine Sanduhr, wenn der Computer einmal länger rechnet. Auch ein Bildschirmschoner ist meist integriert.
Die Spiele im einzelnen:
Shangrila
Dies ist eine Umsetzung des chinesischen Brettspieles "Mah-Jongg", das auch unter dem Namen "Shanghai" bekannt ist. Eine Anzahl viereckiger Klötzchen, von denen je zwei ein gleiches Symbol tragen, werden gemischt und dann in einer bestimmten Anordnung neben und übereinander aufgebaut. Nun gilt es die Steine mit identischen Symbolen immer paarweise zu entfernen, was jedoch nur möglich ist, wenn links und rechts oder oben keine Steine daneben bzw. darüber liegen. Ziel ist es, den Haufen ganz abzubauen, was aber nicht immer gelingt.
Nun werden einige sagen, daß es dieses Spiel unter GEOS bereits gibt und zwar unter dem Namen "geoTile". Vom Spiel her sind die beiden Ausführungen auch identisch. Shangrila bietet aber noch ein paar Extras. So lassen sich beliebig viele (!) Züge zurücknehmen, das gleiche Spiel kann wiederholt werden und der Spielstand kann sogar ausgedruckt werden. Weiterhin stehen drei Sets an Spielsteinen zur Auswahl und der Computer zeigt auf Wunsch mögliche Spielzüge an. Selbstverständlich kann der Spielstand jederzeit abgespeichert werden.
Logitron
Auch dieses Spiel gibt es in ähnlicher Weise bereits unter GEOS. Die Zahlen von 1 bis 24 werden gemischt und auf einem 5x5 großen Feld verteilt, so daß ein kleines Feld frei bleibt. Durch entsprechendes Verschieben ist die ursprüngliche Ordnung wieder herzustellen. Neu ist die Möglichkeit von "schieben" auf "rollen" umzustellen: Nun füllt sich auch das fünfundzwanzigste Feld mit einer Zahl und jetzt kann nur noch jeweils eine ganze horizontale oder vertikale Reihe verschoben werden. Die Zahl, die an einem Ende herausfallen würde, wird auf der anderen Seite wieder angesetzt. Dadurch wird das Spiel recht schwer und gleicht einem zweidimensionalem Zauberwürfel. Logitron ist das einzige DeskAccesory unter den vier Spielen.
Alles Käse!
Hier handelt es sich um das Spiel "Käsekästchen", was früher sicher manchem die Schulstunden verkürzt hat. Normalerweise wird es auf einem karierten Blatt Papier gespielt, auf dem ein bestimmter Bereich abgegrenzt wurde. Die zwei oder mehr Spieler ziehen nun abwechselnd einen Strich am Rande eines Kästchens. Wer eines komplett einrahmen kann, darf dieses mit seinem Symbol Kennzeichen und noch einen weiteren Strich ziehen, um unter Umständen gleich eine ganze Reihe von Kästchen zu beschlagnahmen. Wer am Schluß die meisten Kästchen besitzt, hat gewonnen. Es gilt also seine Striche so zu ziehen, daß der Gegner keine Möglichkeit hat ein Feld zu erobern. Dieses Spiel ist gerade in der Endphase sehr spannend, nach dem Motto: "Ich sehe noch eine Zugmöglichkeit, die du nicht siehst!". Daher ist die Computerumsetzung wenig reizvoll, denn der Computer findet garantiert auch noch die letzte Möglichkeit. Und gibt es eine solche nicht mehr, dann findet er garantiert den Zug, der dem Gegner am wenigsten Kästchen einbringt. Da nützt es auch wenig, wenn man zwischen verschiedenen Spielstärken wählen kann. Dieses Spiel verliert durch die Übermacht des Computergegners schnell an Reiz.
Patience
Die Umsetzung dieses Kartenspiels für eine Person, welches ältere Damen in englischen Krimis immer zu spielen pflegen, ist wirklich sehr gut gelungen. Größere Kartenstapel lassen sich auf dem Computer mühelos per Mausklick bewegen. Weiß man nicht mehr weiter, so kann man den Computer nach einer Zugmöglichkeit fragen, ja notfalls ist sogar die Option "schummeln" eingebaut. Auch hier läßt sich der Spielstand jederzeit abspeichern oder ausdrucken, auch kann das gleiche Spiel wiederholt werden.
Die genauen Regeln und Strategien muß man sich aber erst besorgen, da die beiliegende Anleitung recht grob und unvollständig ist, was vielleicht von Patience zurückschrecken läßt, obwohl das Spiel recht einfach ist.
Bleibt also am Schluß die Frage: Sind die vier Spiele zu empfehlen? Sicherlich sind sie gut programmiert, wenngleich auch von der Spielidee her keines dabei ist, was wirklich Neues bietet. Ich würde mal sagen sie sind "recht nett." Aaaaaber und jetzt kommt der Keulenschlag am Schluß! dies alles relativiert sich spätestens beim Preis: 49,00 DM. Hier muß man leider sagen, das sind die Spiele nun doch nicht wert. Jaja, ich weiß, daß der Preis von Computerspielen ein leidiges Thema ist und ich höre auch schon die ersten Unkenrufe aus München erschallen: "Billiger geht es einfach nicht!" Aber ob es sich lohnt, einen halben Hunderter für vier Spiele hinzublättern, von denen es zwei in gleicher oder ähnlicher Weise schon unter GEOS gibt, daß muß jeder für sich selbst entscheiden. Für wen dies viel Geld ist und wer nicht unbedingt alles haben muß, was es für GEOS gibt, kann auf die erste GEOS-Spiele Diskette sicherlich verzichten.
Warten wir mal ab, was die beiden anderen bringen.
Nachtrag zur Spiele-Besprechung : Disk # 2
Gerade war die Besprechung der ersten Diskette mit GEOS-Spielen fertig, da flatterte die zweite auf meinen Schreibtisch. Natürlich habe ich die Spiele noch schnell testgespielt. Um es kurz zu machen: auch für diese Diskette gilt oben Gesagtes: unter den fünf Spielen der zweiten Diskette ist ebenfalls nichts dabei, was einen vom Hocker reißt. Stattdessen viele alte Bekannte im GEOS-Look:
Superhirn, Tic-Tac-Toe, Solitaire. Dazu die x-te Version eines Spieles bei dem es gilt, innerhalb einer bestimmten Zeit ein Rohrsystem zu verlegen, und ein Strategiespiel namens Black & White. Drei der Spiele sind als DeskAccessories konzipiert und besitzen einen kleinen Schönheitsfehler: sie setzen beim Aufruf die Bildschirmfarben nicht einheitlich zurück, was z. B. beim Starten von einem farbigen Desktop heraus durch die bleibenden Farben stört. Aber dennoch: Gerade Tic-Tac-Toe habe ich so schön auf dem Computer umgesetzt noch nicht gesehen!
Wolfgang Tischer
Anmerkung der Redaktion:
In der letzten GUP 16 wurde auf Seite 4 unter "Schon gewußt" eine Anmerkung zu den beiden ersten Spielepaketen gebracht. Die Reaktion von Seite des zuständigen, verantwortlichen Mitarbeiters von M&T folgte in Form eines Telefongesprächs, in dem die "ständige, unangebrachte Kritik des GEOS USER CLUB an Markt&Technik" sehr bemängelt wurde.
Im Laufe des Gesprächs wurde dann die Zusage gegeben, sofort mit Erscheinen des 2. Spielepakets (zum 15.07.) dieses und das bereits erschiene erste an den GUC zu schicken. Aber nur unter der Voraussetzung, daß der GUC dann den Artikel über die Spiele vor Veröffentlichung an M&T schickt! Der Grund: Sollte der GUC in diesem Artikel über das Produkt unangebracht (nach Meinung von M&T) schreiben, es "schlecht machen", wurden Maßnahmen zur Verhinderung der Veröffentlichung dieses Artikels angedroht ...
Natürlich wurde hier vom GUC ausdrücklich darauf hingewiesen, daß wir uns dies nicht gefallen lassen würden, denn unsere Testberichte sind von GEOS Profis geschrieben, die wissen, was sie schreiben.
Bisher haben wir erst einmal nicht die korrekte Sachlage in einem Artikel veröffentlicht: GUP 11, Seite 4, "Ein Traum wird wahr - GeoBasic ist da!". Das Titelbild der folgenden GUP korrigierte den Traum dann schnell zum Alptraum.
Was ich mit dieser Anmerkung sagen will, ist folgendes:
1. Bis zum schreiben dieser Zeilen (9. August) hat der GUC die zugesagten Spielepakete nicht erhalten. 2. Der Bericht wurde ohne "Auftrag" von W. Tischer geschrieben - anhand der von ihm selbst gekauften Spiele. 3. Der Artikel entstand ohne eine Beeinflussung - von welcher Seite auch immer. 4. Das Titelbild hat zu den Forderungen von M&T absolut keinen Bezug. 5. Und, lieber Verlag Markt&Technik, der GUC läßt sich nicht unter Druck setzen!
Eine "Zusammenarbeit" könnte und sollte fruchtbarer stattfinden, ohne Versuche der Einflußnahme. Der GUC ist der unabhängige Zusammenschluß der GEOS Anwender und keine "Tochter" von Markt&Technik.
Thomas Haberland
Dieser Artikel ist Bestandteil von:
Kurzlink hierhin: http://geos-printarchiv.de/1182
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