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Anwendertreffen bei Mart & Technik

Autor: Thomas Haberland

Eintrittskarte für eine Person, Gültig einen Tag In der GUP 20 riefen wir zu einem Anwendertreffen auf der CeBIT 92 am Stand der Fa. M&T bzw. deren Tochterfirma MSPI (Markt&Technik Softwarepartner International) auf. Eine spezielle "Pressemitteilung" mit ausdrücklichem Hinweis auf dieses Anwendertreffen wurde rechtzeitig vor der Messe zusammen mit einem Begleitschreiben an MSPI, Abteilung GEOS Support, als zuständiger GEOS Distributor in Deutschland geschickt.

Circa 30 Geos Freunde und GUC Mitglieder fanden sich dann am Samstag, dem 14. März 1992, in Halle 7 vor dem großen Stand von M&T ein. Nachdem man sich gefunden und untereinander bekannt gemacht hatte, suchte die Gruppe unter Führung von Jürgen Heinisch den Info-Stand auf, um einen Gesprächspartner zur Software Geos 64/128 zu finden.
Bereits zu Beginn der Messe hatten wir uns bemüht, dieses Treffen im MSPI Stand, der innerhalb des M&T Standes aufgebaut ist, vorzubereiten. Trotz 2maliger Bemühungen konnte aber kein Mitarbeiter ausfindig gemacht werden, der Ahnung von diesem MSPI Produkt hat und mit dem GUC darüber sprechen konnte. Abgesehen von der offiziellen Pressemitteilung an MSPI mußte dieses Treffen also leider unvorbereitet ablaufen.

Es war also - leider - kein Wunder, daß die Mitarbeiterinnen am Info-Stand sich vergeblich bemühten, einen informierten Gesprächspartner zu finden. So zog die Gruppe dann weiter zum eigenen MSPI Info Stand, wo man aber auch keinen kompetenten Gesprächspartner fand. Eine Mitarbeiterin kam dann nach einigen Minuten mit Herrn Wollner, dem Geschäftsführer der Firma MSPI, aus dem Innern des Standes herbei. Wie ein Teilnehmer später feststellte, dauerte das Gespräch mit ihm ganze 53 Sekunden.
Zuerst fragte Herr Wollner, was wir wollen. Es folgte eine kurze Erklärung durch Jürgen Heinisch, in der eindeutig gesagt wurde, daß es sich um GEOS Anwender und Mitglieder des GUC handelt, die mit MSPI kurz über die weitere Entwicklung zur Software GEOS reden wollen. Die Antwort des Geschäftsführers war eindeutig; er erwiderte, daß er davon nichts wüßte und wir verschwinden sollen.

Der "Rausschmiß" wurde in einem Tonfall ausgesprochen, der keine Widerrede zuließ und deutlich zu erkennen gab, daß man nicht zum kleinsten Entgegenkommen bereit war. So verließ die Gruppe gezwungenermaßen den Stand. Nach einigen Gesprächen der Anwesenden untereinander war dieses Treffen dann beendet. Der Verlauf dieses Gesprächs steht im krassen Gegensatz zu den überaus positiven Bemühungen von Geoworks (ehemals Berkeley Softworks) beim Anwendertreffen zu PC/Geos am Stand von Heureka. Schade.

Eine Bewertung dieser Aussage und des Handelns des Geschäftsführers möchten wir den Lesern überlassen. Der Geos User Club deutet diesen "Rausschmiß" jedoch in letzter Konsequenz als Inkompetenz des Gesprächpartners und die Abneigung der Umsatz- und gewinnorientierten Firma MPSI am Verkauf der Software GEOS für C64 und C128. Mit anderen Worten: man scheint dort nicht am Verkauf von GEOS interessiert zu sein.

Dies können und werden wir nicht einfach so hinnehmen. Der GUC wird sich gegen eine derartige Behandlung zur Wehr setzen. Es kann nicht angehen, daß ein Geschäftsführer einer Tochterfirma von Markt&Technik die Kunden seiner Produkte derart vor den Kopf stößt.
Wir werden in nächster Zeit einiges in die Wege leiten und zu gegebener Zeit weiter darüber berichten. Zusätzlich dazu könnte eine Reaktion der GUC Mitglieder so aussehen, daß sich möglichst viele, am besten auch die Teilnehmer dieses Anwendertreffens, direkt beim Aufsichtsrat bzw. dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Markt&Technik AG beschweren. Die Briefe sollten in sachlichem Tonfall die Fakten wiedergehen und deutlich den Unwillen über die immer weniger werdenden Aktivitäten der Firma MSPI in Bezug auf GEOS 64/128 enthalten.


   Hintergrund: Rechtsstreit um "geoROM"

Kurz nach Fertigstellung der GUP 20 erhielten wir vom Oberlandesgericht (OLG) Hamm eine einstweilige Verfügung. Auf Antrag von MSPI wurde dem GUC untersagt, das Produkt geoROM (Geos 64 V2.0 auf Eprom) weiterhin zu produzieren, in Auftrag zu geben oder zu vertreiben. Bei Verstößen wird ein Ordnungsgeld in Höhe von 500.000 DM je Einzelfall angedroht.
Als Begründung wird angeführt, daß der GUC durch den Vertrieb von geoROM die Investitionen von MSPI in Bezug auf Geos 64 V2.0 gefährden würde. Weiterhin wird der Verstoß gegen einen sogenannten "Schutzhüllenvertrag" genannt.

Selbstverständlich haben wir die weitere Auslieferung und Produktion von geoROM sofort gestoppt und einen entsprechend fachlich versierten Rechtsanwalt konsultiert. Nach ausführlichen Beratungen kamen wir gemeinsam zu der Feststellung, daß der GUC nach unseren Auffassungen mit geoROM nicht gegen geltendes Recht verstößt.
Folglich haben wir Widerspruch gegen diesen Beschluß eingelegt. Ein Zivilprozeß vor dem OLG Hamm ist derzeit in Vorbereitung.

Aus sicher verständlichen Gründen möchte und kann ich im schwebenden Verfahren nicht viel mehr über diese Sache bekanntgeben. Eins steht jedoch fest: der GUC wird sich für seine Mitglieder und GEOS Anwender für diese unserer Meinung nach sinnvolle und nicht illegale Innovation einsetzen.
Aufgrund von mittlerweile gewonnenen Erkenntnissen und nach Gesprächen mit dem Rechtsanwalt sind wir zuversichtlich, den Rechtsstreit positiv für die GEOS Anwender gewinnen zu können, viele gute Argumente sprechen für unsere Ansichten. Zu gegebener Zeit werden wir weiteres über den Stand der Entwicklung bekanntgeben; eventuell steht noch ein aktueller Nachtrag im PC/Geos Teil der GUP, der nach dem Geos 64 Teil erstellt wird.

Bereits Ende 1991 versuchte MSPI, den GUC über eine Unterlassungserklärung zur Aufgabe von geoROM zu zwingen. In einem ersten persönlichen Telefongespräch Anfang Oktober '9l mit dem Initiator dieses Streits, Herrn Wollner als Geschäftsführer von MSPI, sagte dieser ganz klar, daß ihm die Interessen der GEOS Anwender sowie die aufwendigen Bestellvoraussetzungen (nur mit Original-Diskette) zum Erhalt des Eproms total egal sind. Diese Erklärung haben wir, ganz klar, nach Rücksprache mit einem Rechtsanwalt nicht unterschrieben.

Interessant an diesem Rechtsstreit ist dessen juristische Bedeutung. Nach Aussage unseres Anwalts ist ein vergleichbarer Fall bisher nicht vor einem deutschen Gericht verhandelt worden. Und da dieser Fall bereits vor einem OLG behandelt wird, deutet alles auf ein sogenanntes "Grundsatzurteil" hin. Ein solches Verfahren findet in der Regel immer besondere Aufmerksamkeit der Fachpresse, da es für die Branche von allgemeinem Interesse sein dürfte. Wie da wohl die Überschriften lauten werden: David gegen Goliath - Geos User Club gegen MSPI (Markt&Technik AG)? ... Aber warten wir ab, wie sich die Sache weiter entwickelt.

Doch selbst unter Berücksichtigung dieses Rechtsstreits läßt sich das abweisende Verhalten des Herrn Wollner beim Anwendertreffen nicht erklären. Die Gruppe suchte kein Gespräch über geoROM sondern über das weitere Verhalten von MPSI in Bezug auf deren eigenen GEOS Produkte! Und als Geschäftsmann sollte - muß! - Herr Wollner auch mit unliebsamen Leuten reden können, wie sollte er ansonsten seine Software verkaufen können ...?!

Umfrage und Statistik   Bleistift

Abschließend eine kleine Statistik. Wir haben eine Rundfrage bei allen Kunden von geoROM durchgeführt, deren (auszugsweise) Auswertung wir hier veröffentlichen wollen:

Frage:  Hatten Sie bereits einmal Probleme mit den originalen Boot Disketten gehabt?
  ja   40 % nein   60%
Frage:  Falls ja, haben Sie sich bezüglich der defekten Boot-Disketten an M&T bzw. MSPI, Geos Support, gewandt?
  ja   34% nein   66%
Frage:  Falls ja, wie erfolgte die Lösung des Problems?
  Neue BootDisk von MSPI erhalten: 90 %

Einige Kommentare auf den zurückgeschickten Antwortkarten:

  • GEOS wurde wegen defekter Boot-Disketten komplett neu gekauft, in einigen Fällen sogar mehrfach (!),
  • durch den Kauf von geoRAM wurden neue Boot-Disketten angeschafft,
  • wenn es geoROM nicht gäbe, wäre man auf einen PC umgestiegen (!),
  • von MSPI keine Antwort erhalten,
  • Boot-Disk selbst repariert.

Wir werden weiter über diese Angelegenheit berichten. Aktuelle Informationen gibts - wie immer - über BTX sowie auf direkte Anfrage. Interessenten an geoROM können z. B. eine Antwortkarte an W. Pannes schicken, die von ihm zurückgeschickt wird, sobald das Modul wieder lieferbar ist.

Schreibfeder und Tintenfass

Thomas Haberland

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 21

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Letzte Änderung am 01.11.2019