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CeBIT '92 - Anwendertreffen bei Heureka

Autor: Thomas Haberland

Um es direkt vorweg zu sagen; das Anwendertreffen war ein voller Erfolg! Wer es nicht miterleben konnte, hat eine äußerst interessante Show (von über 3 Stunden) verpaßt. Aber der Reihe nach:

Rechtzeitig vor der Messe wurde Heureka durch Zusenden der GUP 20 und der eigenen Pressemitteilung mit einem Begleitbrief über das Anwendertreffen informiert. Am ersten Messetag gaben der Geschäftsführer, Herr Ostermann, sowie Florian Müller, Bereichsleitung Anwendungssoftware, ihre Zusagen zur Teilnahme am Treffen. Zufällig wurde auch Gary Hammer, Geoworks International Sales Manager, am Heureka Stand angetroffen, der erklärte, nach Möglichkeit ebenfalls beim Treffen zur Verfügung zu stehen.

Am Donnerstag Abend (12. März) waren Jürgen Heinisch und ich selbst zu einer speziellen Pressekonferenz von Geoworks eingeladen. Zusammen mit Vertretern der Fachpresse und einigen wichtigen Partnern aus der Industrie durften wir einen interessanten und aufschlußreichen Vortrag von Brian Dougherty, CEO (Chef) von Geoworks, sowie Gary Hammer miterleben. Die grundsätzliche Strategie für die Zukunft von PC/Geos wurde kurz vorgestellt und die Vorversionen einiger zukünftiger Anwendungen gezeigt. Insgesamt waren die Anwesenden sichtbar begeistert, denn ganz nebenbei wurden angepaßte PC/Geos Versionen auf einem Palmtop Rechner sowie einem Gridpad (Pen Computer) gezeigt.

In sehr gemütlicher Atmosphäre konnten nach dem Vortrag persönliche Gespräche mit Geoworks Mitarbeitern und auch Brian Dougherty geführt werden. Letzterer zeigte sich sichtlich beeindruckt von den Aktivitäten des Geos User Clubs. Ich persönlich bin der Meinung, diese Gespräche am Rande der Pressekonferenz legten den Grundstein für den erfolgreichen Verlauf des Anwendertreffens.

Am Samstag trafen bereits gegen 10.30 Uhr die ersten Geos Anwender am Heureka Stand ein, bis 11.00 Uhr kamen insgesamt ca. 30 Leute. Pünktlich begrüßte Herr Ostermann die Anwesenden, Gary Hammer von Geoworks, USA, kam hinzu, schloß seinen Laptop an einen der großen Vorführmonitore an und schon ging es los:

spezielle VorschauUtility Disk

Im "Sommer" wird eine Diskette mit neuen Anwendungen erscheinen. Enthalten sind einige Spiele (u.a. Reaktions- und Geschicklichkeits- sowie Kartenspiele), sehr hübsche, bunte Zusätze zum "Bildschirm Schoner". Hier waren die Zuschauer sehr begeistert über die farbenfrohen und ideenreichen Varianten zum ausblenden des Bildschirms, (siehe aktuelle Kurzmeldung auf Seite 2)

Weiterhin sind ein "File Finder" sowie eine "Uhr" mit unterschiedlichen Formen der Zeitanzeige enthalten, und anderes mehr. Einen konkreten Erscheinungstermin sowie den Preis konnte Gary Hammer derzeit noch nicht sagen.

SanduhrSDK (Programmier Toolkit)

Das SDK wird in diesem Sommer in den Beta Test gehen. Zeitgleich, aber unabhängig davon, wird die komplette Dokumentation zum System PC/Geos für Systemprogrammierer verfügbar sein. Diese ist über 3.000 Seiten stark, in Englisch geschrieben, und wird von Heureka auch an ausgewählte deutsche Programmierer verschickt. Interessenten können ihr Interesse daran direkt bei Heureka anmelden - was aber nicht bedeutet, daß jeder dieser Interessenten auch eine Dokumentation erhält.
Geplant ist, das SDK zusammen mit der Version 2.0, eventuell auch kurz danach, herauszubringen. Preis usw. stehen derzeit noch nicht fest.

Mit dem SDK wird es sehr einfach werden, auch komplexe Anwendungen als PC/Geos Programm zu entwickeln. Hier wies Gary Hammer auf die Entwicklungsarbeit von Geoworks hin: die erste Version von Geoworks Ensemble wurde über einen Zeitraum von 3 Jahren entwickelt. Davon wurden alleine 2 1/2 Jahre zum entwickeln und optimieren des Kernals benötigt, die restlichen 6 Monate wurden für die Anwendungen gebraucht!
Und dazu direkt ein Beispiel: die spezielle Funktion "Ansicht" zum vergrößerten und verkleinerten Anzeigen in einigen Anwendungen ist nicht Bestandteil der Anwendung sondern des PC/Geos Kernals. Diese komplette Funktion (auch weiterarbeiten in allen Größen) kann von jedem Programmierer sehr einfach für eigene Entwicklungen genutzt werden - wie, wird man in der System Dokumentation erfahren.

Achtung: Zum Arbeiten mit dem SDK sind zwei (!) miteinander verbundene Rechner (kein Netzwerk) erforderlich, wobei mindestens einer ein AT 80386 sein muß. Auf einem Rechner läuft das 'Compilat', auf dem zweiten steuert der Debugger den Testlauf.

Das SDK wird angelehnt an die Hochsprache C arbeiten. Ob Geoworks einen eigenen C Compiler mitliefert oder nicht, konnte man noch nicht sagen. Falls aber kein eigener enthalten ist, sollen die im Markt erhältlichen mit dem Geoworks SDK zusammenarbeiten (Borland, Microsoft).

Hände schüttelnVersion 2.0

Diese wird Ende 1992, eventuell Anfang 1993 erscheinen. Aufgrund einer speziellen Vereinbarung zwischen GW und Heureka wird die übersetzte deutsche Version maximal 4 Wochen nach dem Erscheinen in den USA auch hier verfügbar sein. Darauf wiesen Gary Hammer und Florian Müller einige Male ausdrücklich hin.

In der V2.0 wird Geoworks das System grundlegend erweitern. Neben vielen kleinen Verbesserungen werden hier auch die besonderen Anwendungen "Datenbank" und "Tabellenkalkulation" enthalten sein! Einige Demo's zu "GeoBase" (der Datenbank - Database?) konnten wir sehen - es sah wirklich sehr faszinierend aus! Gefragt zu den Import Möglichkeiten von GeoBase erklärte Gary, daß GeoDex Dokumente vollständig importiert werden können. Weiteres konnte er noch nicht angeben, meinte aber, daß das gängige Standardformat (Anm.: .DBF für DBase Format) sicherlich unterstützt wird.

Zu GeoCalc: Hier ist nicht geplant, eine Makrosprache einzubauen. Geoworks erklärte, daß man sich auf GeoWrite und DTP (Desktop Publishing) konzentrieren und alles weitere den Drittanbietern überlassen wolle, die mit dem Geoworks SDK ein mächtiges Werkzeug dazu bekommen würden. Zudem habe man nicht vor, eine Art "Monopol" zu errichten sondern will den Drittanbietern und Programmierern auch etwas Arbeit überlassen. (Anmerkung: Das mag sich vielleicht überheblich anhören, schaut man sich aber die Qualität der existierenden Anwendungen an, ist dieser Gedankengang schon eher verständlich. Andere sollen auch Chancen haben, ihre Ideen umzusetzen, GW selbst will nur einen "Grundstein" setzen und sich ansonsten auf GeoWrite & DTP sowie die Weiterentwicklung des Systems PC/Geos beschränken.)

Weitere Features der V 2.0: neue, intelligente Druckertreiber auch für Farbdrucker (Tinte und Matrix); mehr Bildschirmtreiber; Darstellung von bis zu 256 Farben, neues DFÜ Programm, und vieles andere mehr.

Zahlreiche Drittanbieter sollen bereits an zusätzlichen Anwendungen für PC/Geos arbeiten. Brian Dougherty nannte hier 2 Namen (auf der Pressekof.): die neu gegründete Firma GeoSoft sowie die bekannte, große Softwarefirma 5th Generation. Von letzterer sind auch bereits einige kleine Tools auf der Utility Diskette enthalten. Entwickelt wird dort auf speziellen Work-Stations, da das SDK für PC/AT noch nicht fertig ist.

Auf meine Frage, daß die Version 2.0 dann zur CeBIT 1993 in Deutschland vorgestellt werden würde, antwortete Brian Dougherty, das durchaus ein etwas früherer Termin geplant sei.

Nachdem Gary zahlreiche neue Anwendungen (d. h. deren Vorversionen) gezeigt und erklärt hatte, beantwortete er viele Fragen der Anwesenden. Teilweise wurden diese auch übersetzt, da nicht jeder die englische Sprache so gut beherrscht.
Zu diesem Punkt gab es, wie ich von anderer Seite erfuhr, auch Kritik. Einige wenige bemängelten den Vortrag in einer Fremdsprache. Hier möchte ich doch auf dessen Bedeutung hinweisen: Ohne jeglichen Termindruck nahm sich ein leitender Mitarbeiter von Geoworks die Zeit, auf dem GUC Anwendertreffen Neuigkeiten vorzustellen und Fragen zu beantworten. Eine Simultanübersetzung wäre nur schwerlich realisierbar gewesen und sicherlich kaum durchgeführt worden.

Nach vielen Gesprächen mußte ich das Anwendertreffen gegen 13.20 Uhr verlassen.
Insgesamt war dieses Treffen hochinteressant, die Teilnehmer durften direkt von der Quelle viel Neues sehen und erfahren. Die Reaktionen der Zuschauer bei der "Show" zeigten deutlich Begeisterung, einzig der Beginn mit Vorstellung der Spiele brachte einige Kritik, da man neue Fakten sehen und nicht "spielen" wollte.

 

Thomas Haberland

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

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Letzte Änderung am 01.11.2019