In der GUP 40 waren zwei Berichte zu lesen, in denen PTS-DOS ("Russen-DOS") eine Rolle spielte. Steffen Unger hatte Probleme mit dieser Software, setzte sich mit den Herstellern in Verbindung und erhielt Auskünfte, die er in der GUP 41 veröffentlichte, die aber einer Richtigstellung bedürfen, denn die Sachlage ist ein wenig komplizierter:

Die Irrungen und Wirrungen der neuen Marktwirtschaft in der ehemaligen Sowjetunion machen auch vor der Datenverarbeitung nicht halt. So auch in der jungen Firma PhysTechSoft, die mit ihrem "Wunder-Betriebssystem" PTS-DOS weltweit für Aufsehen sorgte.
Das Programmiererteam hat sich geschlossen von der Geschäftsleitung abgewandt, weil man über das Geschäftsgebaren keine Einigung erzielen konnte. Seitdem fehlt es bei PhysTechSoft am Knowhow zur Weiterentwicklung der Software; die Programmierer dagegen gründeten ihr eigenes Unternehmen "Paragon Technology Systems" und programmieren weiter. So kann PTS-DOS (Version 6.51 seit April 95) inzwischen CD-ROMs ohne Zusatzprogramme wie MSCDEX lesen.
Da die Geschäftspartner den Programmierern die Stange halten, suchte sich die Wirtschaftsmannschaft neue Partner, die allerdings nur die Version 6.5, also die letzte vor dem Krach fertiggestellte Fassung vertreiben können.

Um Klarheit über die hiesigen Vertriebswege zu schaffen, folgende Hinweise: Firma Gramespacher und Pearl Agency sind diejenigen, die das weiterentwickelte PTS-DOS vertreiben. Die von Steffen Unger zitierte Berliner Software-Firma, die für sich seit den Rang des Generalvertreters beansprucht, besitzt aber nur eine Lizenz für das alte System. Für die Ankündigung, Data Becker werde künftig PTS-DOS vertreiben, war aus Düsseldorf keine Bestätigung zu erhalten. Das hat aber nichts zu bedeuten, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, daß bei Data die Informationskanäle häufig verstopft sind.
Aber eines ist sicher: Mit Max Gramespacher hat Data noch keinen Kontakt aufgenommen; wenn es also ein Russen-DOS von Data Becker geben sollte, ist es auf jeden Fall das alte.

Burkhard Oerttel