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Super-Gau mit meinem OmniGo 100

Autor: Jürgen Heinisch

Der kleine, aber leistungsfähige HP OmniGo 100 ist mein ständiger Begleiter. So auch, wenn ich mit dem Rennrad unterwegs zur Arbeit bin, das Gewicht des OGo fällt kaum auf. Meine Sachen transportiere ich in einem Rucksack, darunter auch Lebensmittel.
Ganz außer meiner Gewohnheit verstaute ich den OG 100 in der großen Tasche und nicht wie gewohnt in einer Seitentasche und damit nahm das Unheil seinen Lauf.

Irgendwann auf der 17 km langen Strecke öffnete sich der Joghurtbecher und verteilte seinen Inhalt im Rucksack, an dessen unterster Stelle der OGo lag. Der Rucksack war, leider für diesen Fall, so dicht, daß der Joghurt nicht auslief und somit der OGo im Joghurt "gebadet" wurde.
Meine Panik könnt Ihr euch sicher vorstellen, als ich den Rucksack öffnete und den OGo, welcher zusammen mit einer 2 MB RAM Karte schon einen beachtlichen Wert darstellt, im Joghurt schwimmen sah.

Nach erster äußerer Reinigung wurden die Batterien entfernt und ein Blick auf das Display zeigt katastrophales an. Der Joghurt war an nahezu jede nur denkbare Stelle gelangt. Zwischen die Tasten, in den Steckplatz für die RAM-Karte, sogar in die Kontaktanschlüsse, zwischen die einzelnen Schichten des Display, in die Reservebatterie und und ...
Rein kam der Joghurt, aber raus wollte er nicht mehr von alleine. Ein Öffnen des Geräts war nicht zu vermeiden. Nur wie? Unten hat der OGo vier Gummifüße, unter denen sich Schrauben verstecken. Diese Schrauben sind nur mit einem speziellen sternförmigen Schraubendreher (Torx) zu öffnen. Zur Not muß man sich einen kleinen Schlitzschraubendreher passend zurechtfeilen. Das Unterteil kann nach dem Ausdrehen der Schrauben zerlegt werden.

Um das Oberteil zu zerlegen, muß die Abdeckfolie mit der Berührungsoberfläche des Display entfernt werden. Dies kann einfach geschehen, indem man die Reservebatterie herausnimmt und mit einem Messer vorsichtig die Folie anhebt. Die Folie ist mit einem Kleber versehen, welcher die Klebeverbindung bei einer gewissen Krafteinwirkung trennen läßt, ohne das die Folie direkten Schaden nimmt. Unter der Folie findet man vier weitere Schrauben. Nun kann der OGo komplett zerlegt werden, sieht man mal von der Tastatur mit seinen einzelnen Tasten ab. Diese wurden glücklicherweise vom Joghurt am meisten verschont.

Insgesamt hatte ich nun 32 Einzelteile vor mir, darunter zwei Hauptplatinen und das dreiteilige Display. Einige Verbindungen von Flachbandfolienkabeln ließen sich problemlos trennen. Zum besseren reinigen der Einzelteile habe ich dann noch die Kabel zum Batteriefach und dem Lautsprecher abgelötet.
Nun stellte sich die Frage, wie bekomme ich den Joghurt am besten von den elektronischen Bauteilen. Vor allem auch aus den dünnen Schlitzen unter den IC's und insbesondere aus den engen Kontakten der CPU heraus ?

Nach einigem Abwägen über mögliche Folgeschäden durch die Reinigung entschied ich mich für warmes Wasser mit etwas Pril. Alle Teile wurden in dieses Bad getaucht, mit einer Bürste geschrubbt, mit klarem Wasser abgespült. Mittels eines Druckluftschlauchs habe ich dann die Teile soweit wie möglich trockengeblasen und auf eine Heizung zum durchtrocknen gelegt.

Nach mehreren Stunden des Trocknens folgte der Zusammenbau, welcher relativ problemlos klappte. Nach dem Einsetzen der Batterien startete der OGo sofort. Welch ein Wunder.
Allerdings zeigte das Display Streifen in unterschiedlichen Graustufen. Dies führte ich auf Restfeuchtigkeit in den Leiterbahnen zurück. In der Tat legte sich dieser Effekt nach einigen Tagen von alleine.

Nicht beheben ließ sich allerdings ein Schaden, welcher zwangsläufig durch die Demontage des Display entsteht. Das Display besteht grundsätzlich aus zwei Teilen. Zum einen die eigentliche Anzeige und zum anderen aus der berührungssensiblen Kontaktoberfläche, welche über der Anzeige liegt.
Diese Kontaktfläche, welche die Stifteingaben aufnimmt, besteht aus zwei Teilen. Dies sind: die oberste Folie, auf der man mit dem Stift tastet, und eine darunter liegende Glasscheibe. Beide Teile sind miteinander elektrisch leitend verbunden, um die Position der Stifteingabe auszuwerten. Und diese Verbindung ist das Problem. Beim Abheben der obersten Folie ist es nicht zu vermeiden, daß die Kontakte irreparabel zerstört werden. Zwar kann man die kurzen Stücke der zerstörten Leiterbahnen mit einer Silberfolie flicken, jedoch funktioniert die Stifteingabe nicht korrekt, denn die Leiterbahnen haben einen bestimmten Widerstand, mit dem die Position der Stifteingabe ermittelt wird. Wird die zerstörte Leiterbahn einfach gebrückt, stimmt also der Widerstand nicht mehr und es werden falsche Wert an die Programme gegeben.

Es hilft also nichts außer dem Austausch des kompletten oberen Displays. Die dafür notwendigen Kosten werden derzeit noch ermittelt. So darf ich im Moment mit meinen OmniGo 100 ohne Stifteingabe arbeiten. Das klappt eigentlich vorzüglich, allerdings kann man ca. 10% der Funktionen nicht erreichen, weil dazu der Stift einfach notwendig ist.

Fazit aus dem Joghurt OGo Super Gau: Insgesamt kann der OmniGo 100 als Begleiter in allen Lebenslagen empfohlen werden. Bis auf ein Bauteil zeigt er keine Empfindlichkeit gegen äußere Einflüsse. Selbst ein Vollbad im Wasser kann er überstehen, wenn er gewissenhaft zerlegt und getrocknet wird. Wichtig bei solchen Schäden ist, daß schnellstmöglich die Batterien entfernt werden. Für die Restaurierung der Daten ist das Backup zuständig, welches man ebenso wie beim PC regelmäßig durchführen sollte!

 

Jürgen Heinisch


Nachtrag: Leider ist weder das Display noch irgendein anderes Ersatzteil des OmniGo einzeln erhältlich. Eine Reparatur des OmniGo ist von HP nicht vorgesehen. Defekte Geräte werden nur im kompletten Austausch repariert. Dieser Austausch kostet ca. 500 DM (da unzweifelhaft kein Garantiefall!) und ist damit in der Regel uninteressant. Dies ist ein satter Minuspunkt in der Anwender- und Umweltfreundlichkeit gegen HP! Während der Garantiezeit erfolgt der Austausch dann natürlich kostenlos.

 


 




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Letzte Änderung am 01.11.2019