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GeoBook - erste Eindrücke

Autor: Jürgen Heinisch

GeoBook ist eine neue Art Laptop / Notebook, der sich PDA (Personal Digital Assistent) nennt. Die Firma Brother konzipierte in aktiver Kooperation mit der Firma Breadbox und deren Programmierer zwei in ihrer Leistung unterschiedliche GeoBook Versionen. Den GeoBook NB-60 mit schwarzweiß Display und den GeoBook 80C mit einem Color-Display.

Breadbox sandte uns aus den USA zum testen sowie zur Präsentation auf dem bevorstehenden GUC JHT einen der ersten verfügbaren GeoBook NB-60, so wie er derzeit in den USA ausgeliefert wird. Der GeoBook NB-80C wird erst später erhältlich sein.

Vom Design her ist der GeoBook NB-60 nichts ungewöhnliches. Steht er zusammengeklappt auf dem Tisch, so hält man ihn für einen ganz normalen Notebook. Außer vielen normalen Grundelementen enthält er einige besondere Ausstattungsmerkmale.

Ausstattung
Üblich sind: 9,4 Zoll SW-Display mit 640 * 480 Punkten bei 16 Graustufen, Notebook typische Tastatur, GlidePad, Diskettenlaufwerk, Steckplatz für Flash RAMCard, serielle und parallele Schnittstelle.
Das besondere: eingebautes 33.6'er Modem, externer VGA Monitorausgang, kein Festplattenlaufwerk, als Betriebssystem GEOS 3.0 von Geoworks!

Ausgeliefert wird der GeoBook in einem optisch gut und auffällig gestalteten Hochglanzkarton. In diesem ist er auch für lange Transportwege sicher verpackt. Ist alles ausgepackt, so hat man neben dem GeoBook ein Netzteil, einen Akku, ein Telefonanschlußkabel, drei Disketten, zwei Handbücher und eine Anleitung zum Schnelleinstieg. Alle Informationen sind in english gehalten, leider ist sogar das Netzteil fest auf 120 V ausgelegt (logisch, ist ja die amerikanische Version). Nach kurzem Check der Pinbelegung vom Netzteil und Einsicht in die Kurzanleitung habe ich ein stabilisiertes 12V Netzteil, welche von uns angeboten werden, angeschlossen. Akku eingesetzt und los ging es.

GeoBook Bild 1   GeoBook Bild 2

Nach der Initialisierung meldet sich der GeoBook, zeigt kurz eine Werbegrafik von Brother in welcher u. a. das erste GEOS Produkt von Brother zu erkennen ist. Gemeint ist hier die Schreibmaschine LW 750ic. Gleich darauf startet ein aus 12 Icon bestehendes Auswahlmenü. Dies ähnelt der Gestaltung von der LW 750ic Schreibmaschine. Man kann die verschiedenen Anwendungen Text, Zeichnen, Datenbank, Voreinstellung, usw. direkt aufrufen, ohne in den GeoManager starten zu müssen. Ob dies ein Vorteil ist, bezweifle ich. Wer die Arbeit mit dem Desktop Geos gewohnt ist, wird mit dieser Variante nicht ganz zufrieden sein. Es ist aber eine definierte Funktion des GeoBook, daß kein "Multitasking" möglich ist, d. h. immer nur eine Anwendung laufen kann, nicht mehrere nebeneinander.

Als Arbeitsspeicher stehen 5 MB ROM und 4 MB RAM sowie das Diskettenlaufwerk zur Verfügung. Aufgrund des Konzepts, einen PDA ohne Festplatte auszustatten, steht mit etwas weniger als 1 MB recht wenig Speicher für Daten und zusätzliche Programme zur Verfügung. So muß bei etwas intensiver Arbeit sicher schnell auf Disketten ausgelagert werden. Alternativ kann in den Port für die Flash RAMCard eine 4 MB oder 10 MB Speichererweiterung eingesteckt werden. Uns steht vom PT-9000 eine 4 MB Flash RAMCard zur Verfügung. Leider wollte diese nicht zusammen mit dem GeoBook arbeiten. Er bleibt mit dieser Karte immer vor der Initialisierung stehen.

Grundsätzlich finde ich die Idee, ohne Festplatte zu arbeiten, sehr interessant und richtig. Allerdings wäre eine großzügige Ausstattung mit RAM Speicher, gleich auf 16 MB oder mehr, der richtiger Weg gewesen. Immerhin kann auch der intensive Anwender mit einer zusätzlichen 10 MB Flash RAMCard locker seinen wichtigen Dokumente und Programme mitnehmen.

Der GeoBook verfügt über einen 386'er Prozessor, welcher mit 24 Mhz getaktet ist. Das macht ihn im Vergleich zu einem 486-133 oder P133 deutlich langsamer, zumal die Standardanwendungen aus dem ROM geladen werden. Aber immerhin erreicht der Tony-Index im Programm Perf einen Wert von 9.3.

Prozessor, ROM, RAM und alle anderen elektrischen Verbraucher sollen bei einem PDA stromsparend ausgelegt sein. Dennoch erreicht der GeoBook mit dem Akku nur einer Laufzeit von 1,5 Stunden. Optional kann ein zweiter Akku parallel eingesetzt werden. Entsprechend verdoppelt sich die Laufzeit. Aber auch 3 Stunden sind zu wenig, wenngleich andere PDA nicht bessere Laufzeiten liefern.
Das ist deutlich weniger als Schüler und Studenten im Unterricht sitzen und weniger als Fortbildungen oder Besprechungen dauern. Hier sind Verbesserungen noch notwendig.
Inzwischen ist ein Grund für die kurze Lebensdauer bekannt: das Modem wird permanent mit Strom versorgt, hier wurde leider an der falschen Stelle (Schalter für Modem) gespart. Mal schauen, ob das in der deutschen Ausgabe geändert wird.

Das Display ist ausreichend groß, es kann gut abgelesen werden. Die Regler für Helligkeit und Kontrast sind unter dem Display gut erreichbar als Schieberegler ausgeführt.

Das für uns besonders interessante ist die Ausstattung der Software mit zusätzlichem gegenüber GW Ensemble v2.x. Erwartet wurden Unterstützung von Fax, E-Mail und Web Browser. Alle Elemente sind tatsächlich enthalten. Der Versand von Faxen ist kein Problem und gelingt auf Anhieb. Ein Faxempfang ist leider nicht vorgesehen.

Problematischer zu bedienen sind schon die E-Mail Funktion und der Web Browser. In der Kürze der Testzeit bis zu diesem Bericht gelang es mir nicht, diese auf dem GeoBook erfolgreich zu benutzen. Was aber vermutlich mehr an meinem Internet Provider und nicht am GeoBook liegt; wir werden das noch intensiv testen. Lediglich den Web Browser konnte ich unter NewDeal Office 3.0 Beta 1 von Hand installieren und damit ins WWW gelangen. Der Web Browser unterstützt HTML 3 und damit Rahmen, aber er zeigt leider nicht die Login Box unseres Web Servers an, da leider das entsprechende HTTP Kommando nicht unterstützt wird. Das gleiche Problem besteht bekanntermaßen bei WebMagick und auch dem Nokia 9000 Browser.

Nachteilig empfinde ich auch die Trennung von E-Mail Programm und Web Browser. Man kann nicht beides, nicht umschalten, d. h. muß sich jeweils eigens in Internet einwählen. Wir haben das bereits reklamiert, vielleicht ändert sich daran noch etwas.

Alle anderen Programme sind die üblichen Anwendungen aus PC/Geos 3.x und 2.x. Wenn eine genauere Untersuchung der Software - insbesondere für E-Mail und Web Browser - erfolgen konnte, werden wir dazu weiter berichten.

Die beiliegenden Disketten enthalten als wichtigsten Bestandteil den Web Browser, welcher nicht im ROM installiert ist. Vermutlich wurde diese Anwendung nicht fest installiert, um spätere Updates zu erleichtern.
Die anderen Disketten enthalten Musterdokumente, Beispiele und Grafiken. Bei den Grafiken handelt es sich um eine Anzahl TIF Grafiken, welche auch im Handbuch abgebildet sind. Das Mitliefern von Grafiken, die erst noch importiert werden müssen, halte ich für einen schlechten Stil. Es gibt genügend Sammlungen echter GEOS Vektorgrafiken.

Optional wird von Brother die Software CD "BrotherWorks" angeboten. Hier handelt es sich um eine speziell für den Datentransfer GeoBook - DeskTop PC angepaßte PC/Geos 3.0 Version von Geoworks bzw. Brother (nicht NewDeal). Leider stand uns diese Software noch nicht zur Verfügung, da wir eines der allerersten GeoBook Modelle erhielten. Kompatibilität zur NewDeal Software ist zu erwarten.

Das GeoBook ist ein Werkzeug, das schon alleine durch den festen Einbau von Geos sehr interessant ist. Dadurch werden viele Geos Anwender möglicherweise über den einen oder anderen Mangel hinwegsehen, aber die gefundenen Fehler wollen wir doch auflisten und Brother sowie Breadbox zu Verbesserungen aufrufen:

  • Absturz beim Zugriff auf ein leeres Diskettenlaufwerk,
  • GlidePad austauschen gegen einen "MouseStick",
  • Basisspeicher um mind. 1 MB erhöhen,
  • Pulswahl funktioniert nicht, es wird in allen Einstellungen Tonwahl benutzt, auch bei extern angeschlossenen Modems,
  • die Tastatur ist zu billig gearbeitet. Jeder Tastendruck scheppert durch das Gehäuse.

Ein erster Testbericht wurde bereits an Breadbox geschickt, wo man direkt mit Brother in Verbindung steht.

Bei einem Preis von ca. 1000 DM (offizieller VK in den USA: $599) ist der GeoBook NB-60 sicherlich nicht preiswert zu nennen, aber interessant ist er auf jeden Fall. Sobald ich die Version mit dem Color-Display testen kann, werde ich für mich entscheiden, welcher meinen bisherigen Geos PDA (Olivetti Quaderno) ersetzen wird.

Das GeoBook wird auch in einer deutschen Version lieferbar sein. Über Preis und wann verfügbar ist bis jetzt noch nichts bekannt.

Beim Jahreshaupttreffen des Geos User Club kann jederman sich selbst ein Bild von dem neuen Geos Werkzeug machen.

 

Jürgen Heinisch

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 54

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Letzte Änderung am 01.11.2019