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Leserbrief zu Geos 64

Autor: Andreas Neef

Kommentare zur GUP 53, S. 9 ff
Wolfgang Gaidas SuperCPU
Betriebserfahrungen

Meine SuperCPU besitze ich erst seit Ende Juli, ich möchte sie jedoch keinesfalls mehr missen, vor allem nicht bei der Arbeit mit GEOS. Sicher sind viele Besitzer dieser Beschleunigerkarte an einem Erfahrungsaustausch interessiert und für die, die ein solches Gerät (noch) nicht besitzen, sind solche Berichte vielleicht der entscheidende Anstoß, sich die SuperCPU doch endlich zuzulegen. Daher, und nicht zuletzt auch deshalb, um Thomas Haberlands Ausführungen in der GUP 52 (daß es mit dem C64 nun doch langsam zu Ende ginge, weil keiner mehr etwas darüber schreibt) ad absurdum zu führen, möchte auch ich an dieser Stelle ein paar Tips und Erfahrungen zur Arbeit mit der SuperCPU zu Papier bringen.

Als erstes meine Konfiguration: C64-II, SuperCPU64 (DOS V1.32), CMD1750XL (2 MB), A: 1541-II schattiert, B: RAM1581, C:1581 schattiert, D: 1581, CMD SmartMouse, DataBlast, 28.800er Modem, Drucker Epson Stylus 800.

Zur optischen Beschreibung und der Hardware-Installation möchte ich an dieser Stelle nichts mehr sagen, dies hat W. Gaida in der GUP 53 bereits detailliert getan. Ich möchte mich vielmehr auf die Arbeit mit verschiedener Software sowie einigen Tips zur Software-Konfiguration (speziell RamProcess) beschränken.

RAM-Nutzung
Ich boote von der 1541-II mit einer an die 20 MHz angepaßten Bootdiskette. Letzteres stellt mit dem von CMD zur SuperCPU mitgelieferten Patchprogramm kein Problem dar. Einzig die Zusammenarbeit von TopDesk 3.0 und RamProcess war ein wenig komplizierter, daher möchte ich dies im folgenden näher erläutern. Bei der Verwendung des RamTopDesk wird dieser komplett in der RAM-Erweiterung gespeichert und belegt dadurch keinerlei Speicherplatz auf dem RAM-Laufwerk (wie noch unter TopDesk 2.0). Da aber auch andere Programme wie RamProcess oder GeoCanvas den freien Speicher der RAM-Erweiterung nutzen, kann es hier zu Komplikationen kommen. Daher muß man sich ein paar Gedanken über die Aufteilung des Speichers machen. Meine CMD1750XL hat 2 MB Speicher. Das entspricht 32 Bänken. Mit Hilfe der Anleitungen zu RamProcess und zu TopDesk 3.0 kann man folgende Rechnung aufstellen:

     LW A: 1541 schattiert      3 Bänke
     LW B: RAM 1581            13 Bänke
     LW C: 1581 schattiert      1 Bank
     RAM Top 3.0              0,7 Bänke

     Summe:                  17,7 Bänke

Das bedeutet, daß Bank 18 die erste freie Bank ist. Da GeoCanvas prinzipiell die erste freie Bank belegt, steht für RamProcess der Speicher ab Bank 19 zur Verfügung. Um Kollisionen mit anderen Programmen zu vermeiden, sollte man für RamProcess entsprechende Speicherbereiche sperren. Dies geschieht mit einem Eintrag in den Info-Text von RamProcess. Für das beschriebene Beispiel sieht der so aus: A:130000 - Das bedeutet, es soll eine komplette Bank (64k) ab Bank 19 (=13Hex) ab Block $00 gesperrt werden. Damit sollte RamProcess korrekt funktionieren - auch unter 20 MHz.

Bei mir gab es jedoch Probleme bei der Verwendung des RamTop 3.0. Aus diesem Grund habe ich diesem eine andere Bank zugewiesen. Bei der Installation des RamTop wird man gefragt, ob man diesen in der ersten oder der letzten freien Bank installieren will, bzw. kann statt dessen eine Bank direkt eingeben. Ich habe Bank 21 gewählt, seitdem vertragen sich sämtliche Programme, die den freien Speicher der RAM-Erweiterung nutzen ganz ausgezeichnet. Ich benutze RamProcess V 2.032 zusammen mit SleepProcess (Sternenhimmel, Zeitfaktor 5), dem FileBrowser und RamHardCopy von der Pegasus-Diskette (in dieser Reihenfolge auf der Boot-Disk). Damit traten die von W. Gaida beschriebenen Probleme beim Booten unter 20 MHz bei mir nicht auf. Vielleicht lag's ja an den zu sperrenden Bereichen.

Andere GEOS-Programme
Pixelfehler konnte ich ebenfalls in keiner der Geos-Applikationen entdecken. Lediglich bei den Zeichenprogrammen GeoPaint und GeoCanvas treten Fehler auf: Sämtliche Zeichen- und Editierwerkzeuge ziehen einen rechteckförmigen Hof von Pixeln mit sich, der noch dazu flackert; etwas unschön, jedoch der einzige derartige Fehler, den ich finden konnte. Alle anderen Applikationen laufen einwandfrei und profitieren von der sensationellen Arbeitsgeschwindigkeit.
Nur GeoFax (alte Version) konnte, abgesehen vom schnelleren Bildaufbau, keine Vorteile aus der höheren Taktrate ziehen. Für eine korrekte Datenübertragung mußte ich die SuperCPU sogar deaktivieren, mag es Zufall gewesen sein oder nicht, unter 20 MHz ging das Faxen jedenfalls schief (nicht wahr, Jürgen...?). Nach dem Lesen von W. Gaidas Bericht habe ich auch GeoText IIa getestet (die Version aus dem GEOS 2.5-Paket, nicht die alte aus dem Sonderheft 48). Ich konnte problemlos damit arbeiten, der beschriebene Datenmüll entstand bei mir nicht. Ich möchte aber nicht unerwähnt lassen, daß ich nach der Arbeit mit GeoWrite immer eine oder mehrere Grafikdateien auf dem RAM-Laufwerk habe, wie sie mit RamHardCopy (mit C= + H) entstehen. Ich kann nicht ausschließen, daß ich beim Text schreiben ab und zu aus Versehen diese Tastenkombination drücke, aber ein bißchen merkwürdig erscheint es mir schon...

Das der Taschenrechner des GEOS-Grundpaketes einige Probleme bei höheren Taktraten bereitet, ist schon bei der Flash 8 bekannt geworden. Dieser Beschleunigerkarte lag seinerzeit eine geänderte Version des Taschenrechners bei. Ob dieser auch unter 20 MHz funktioniert, vermag ich nicht zu sagen, da ich meine Flash 8 samt Software vor Anschaffung der SuperCPU wieder verkauft habe. Ein Test beim nächsten Treffen der Regio Sachsen wird aber sicher möglich sein. CMD bietet auch eine gepatchte Version des Taschenrechners an. Im Internet (www.cmdweb. com) kann man sich diese herunterladen. Wer diese Möglichkeit nicht hat, kann sie von mir bekommen, ich habe mir die Datei mit dem C64 (!) gezogen (werde sie auch in die Box der Regio Sachsen einspielen).

Was die anderen RAM-Prozesse betrifft, so kann ich leider nicht zu allen etwas sagen. Prinzipiell gilt aber das gleiche, wie für die Arbeit ohne SuperCPU. Mit einer DMA-fähigen RAM-Erweiterung (Commodore-REU oder CMD1750 bzw. CMD1750XL) wird die Arbeitsgeschwindigkeit kaum beeinträchtigt. Trotzdem sollte man es jedoch mit der Anzahl der Prozesse nicht übertreiben. Für andere RAM-Erweiterungen (GeoRam etc.) ist von der Verwendung von mehr Prozessen außer dem FileBrowser (vor allem zeitgesteuerte Prozesse wie Bildschirmschoner) abzuraten. Den fehlenden DMA kann auch die hohe Geschwindigkeit der SuperCPU nicht kompensieren. Ein Problem bringt jedoch die hohe Geschwindigkeit der SuperCPU mit sich: Wenn man eine Datei aus einer Auswahlbox wählen will und muß ein bißchen scrollen, ist man sehr schnell über die gesuchte Datei hinweg. Auch bei sehr kurzem antippen des Mouse-Buttons ist es nicht möglich, nur eine Datei weiterzuscrollen. Für Besitzer der SmartMouse von CMD gibt es hier eine Lösung in Form eines neuen Maustreibers. Dieser belegt die mittlere Maustaste mit einem einfachen Klick, wobei die SuperCPU jedoch gleichzeitig in den 1MHz-Modus geschaltet wird. Damit läßt sich nun ganz bequem scrollen. Die linke Maustaste ist bei diesem Treiber mit einem schnellen Einzelklick, die rechte Taste mit schnellem Doppelklick belegt. Ich finde diese Belegung sehr gut; endlich werden alle drei Tasten sinnvoll genutzt.

Außerhalb von GEOS
Auch Nicht-GEOS-Programme habe ich unter die Lupe genommen. Da wäre als erstes der T-Online-Dekoder V 1.6e. Leider habe ich ihn nicht zur Zusammenarbeit mit der SuperCPU bewegen können. Manchmal half es, die Karte zu deaktivieren (einfach nur heruntertakten hilft nicht!), aber meistens stürzte mir der Rechner nach einigen Minuten ohne sichtlichen Grund ab. Ein sicheres Arbeiten wird nur gewährleistet, wenn man die SuperCPU aus dem Modul-Port entfernt. Ich habe dies mit mehreren C64 getestet, das Ergebnis war stets das gleiche. Im Gegensatz zu GeoFax und dem T-Online-Dekoder läuft Novaterm 9.5 mit der SuperCPU (und der CMD1750XL) zu ganz neuen Dimensionen auf. Beim Internet und in Mailboxen geht nun alles wunderbar flüssig, bei der Datenübertragung muß das Modem nun endlich nicht mehr auf den C64 warten (wie übrigens auch der Drucker unter GEOS nicht mehr), das heißt einiges von den Anschaffungskosten für die SuperCPU fließt aus der Telefonkasse in den Geldbeutel zurück.

Zu Spielen gäbe es sicher viel zu sagen. Einige werden völlig unspielbar (Oil Imperium, Elite), andere laufen gar nicht mit der SuperCPU (Test Drive II). Manche Spiele werden aber nicht einfach nur beschleunigt, sondern es können auch mehr Animationsstufen berechnet werden. So läuft z.B. Test Drive I jetzt derart flüssig, daß ich trotz einer gewissen Beschleunigung des Spiels (jedoch keinesfalls 20fach) beim ersten Versuch einen 3 Jahre alten Highscore geknackt habe... Dies zeigt eigentlich erst richtig das Potential dieser Beschleunigerkarte.
In Zukunft programmierte Spiele könnten wesentlich aufwendiger gestaltet werden, jedoch nahezu ruckelfrei ablaufen.

Fazit
Die SuperCPU hat mich als C64-User voll überzeugt. Sowohl als GEOS-Fan als auch als DFÜ-Freak und Spieler. Wenn neue Programme und Updates bewährter Software diese Karte unterstützen, sieht die C64-Szene rosigen Zeiten entgegen. Gegenüber der Flash 8 ist sie weniger der 20 MHz sondern vielmehr der Kompatibilität und besonders der Möglichkeit des Deaktivierens wegen weit überlegen (ich habe auch 18 Monate lang mit einer Flash 8 gearbeitet und weiß, was ich sage). Sicher, die Flash 8 hatte bereits entsprechenden Speicher auf der Karte, aber diese Option gibt es ja in naher Zukunft auch für die SuperCPU. CMD kündigt eine Auslieferung mit entsprechendem GEOS-Treiber an, mit dem der Speicher auch als RAM-Laufwerk konfiguriert werden kann. Bleibt abzuwarten, ob die SuperRamCard auch für andere Anwendungen als GEOS tauglich ist oder ob eine andere RAM-Erweiterung sinnvoller ist. Meiner Meinung nach sind jedoch die Mehrkosten gegenüber der Flash 8 sinnvoll angelegt.

 

Andreas Neef

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 54

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Letzte Änderung am 01.11.2019