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Bericht von der Hobbytronik

Autoren: Hartmut Lüdtke, Thomas Haberland

Am Donnerstag den 23.4. fuhren Frank Schaade und ich zusammen mit einem Freund von Frank zur Hobbytronik in die Westfalenhallen nach Dortmund. Diese Veranstaltung ist quasi die Hausmesse für den Geos User Club und ein Mekka für alle die, die ein wenig Ahnung haben und nach Schnäppchen suchen, um die eigene Hardware aufzustocken.
An der Kasse wurden wir gleich von einem freundlichen Menschen angesprochen, der uns zwei Gutscheine für einen ermäßigten Eintritt in die Hand drückte. Statt 15 DM brauchten wir so nur 12 DM zu bezahlen.

Der Stand des Geos User Club befand sich dieses Jahr in Halle 4 in einem separaten Bereich, der nur der reinen Präsentation vorbehalten war. Viele Computerclubs nutzten das Angebot der Messeleitung, sich hier für erheblich niedrigere Standgebühren zu präsentieren. Neben dem GUC ist mir besonders der Atari Portfolio Club aufgefallen, so eine verschworene Fangemeinde würde ich mir gerne auch für die OmniGo Besitzer wünschen - leider nur ein Traum.
An einigen Präsentationsständen konnte man für eine kleine Spende seine frisch erworbene neue oder auch gebrauchte Hardware testen lassen. Ein bestimmt sehr nützlicher Service, der aber viele unbedarfte Käufer vor Fehlkäufen nicht geschützt haben wird, da mehrere Stände ihre Ware ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie verkauft haben.
Am Stand des Geos User Clubs waren zwei 486er mit NewDeal Office bzw. Geoworks (mit dem Virtual Desktop), ein Linux-Server mit einer kompletten Kopie des GUC Web-Servers, ein GeoBook mit Farbdisplay und ein kompletter C64 aufgebaut.
In einem verschlossenen Glasschrank konnte man vom OmniGo über einen Olivetti Quaderno, Sharp PT-9000, Toshiba Libretto 50CT und natürlich dem Nokia 9000 die ganze Palette der Handheld's mit und für GEOS sehen.
An dem einen 486er Rechner war die QuickCam angeschlossen, und ND DigiCamera lieferte in sehr brauchbarer Graustufenqualität etwa 3 bis 4 Bilder pro Sekunde.

Als kleinen GAG habe ich zu Hause zwei Screenshots meiner Windows 95 Oberfläche angefertigt (800x600x256 und 640x480x256). Diese wurden dann sowohl unter Linux als auch unter GEOS als Hintergrundbilder eingebunden. Es war doch immer wieder belustigend, wie einige Besucher vergeblich versuchten, Programme zu starten - aber das Interesse war geweckt und wir konnten das Gespräch suchen.
Hier am GUC-Stand trafen wir auch alte GEOS-Bekannte wie Nico Malecki und Frank Böhm. Beim Essen der mitgebrachten Kaltverpflegung fragte mich dann Frank Böhm auf einmal, ob ich noch Interesse an einem Quaderno hätte. Natürlich hatte ich und ziemlich schnell wurden wir uns handelseinig. Mein Geoworks 1.2 freut sich schon, auf so einem Sub-Notebook (Jürgen Heinisch prägte damals den Namen PDA-PC) reaktiviert zu werden.

Groß war die Überraschung, als wir von Werner Warmbold aus Halstenbek bei Hamburg angesprochen wurden. Werner ist ein alter C128-Freak, und war ein paar Jahre Mitglied in der Regio Hamburg. Zusammen mit Diethard Bruder und einem weiteren C64 Freak hat er sich unabhängig von uns nach Dortmund aufgemacht. Vielleicht sollten wir nächstes Jahr in einem noch größeren Kreis nachfragen, wer alles mitfahren möchte. Unser VW-Bus war mit drei Leute auf jeden Fall noch unterbelegt.

Frank und ich waren mit bescheidenen Wünschen nach Dortmund gefahren. Erstens sind wir beide - was Hardware angeht - ja bereits ziemlich gut bestückt, zum anderen haben wir schon genügend Messeerfahrung, um nicht jedem vermeintliche Schnäppchen hinterher zu jagen. Nicht selten sah man aber mit Monitoren und Gehäusen vollgepackte glückliche Menschen durch die Gänge gehen. Vom Andrang her würde ich sagen, daß die Auslastung der beiden Hallen etwa 60 bis 70 Prozent betrug.
Die Schnäppchen mußte man allerdings ganz gezielt suchen, und wer keinen Organizer (z.B. den OmniGo) oder Zettel dabei hatte, um sich Standnummer, Artikel und Preis zu notieren, verlor sehr schnell den Überblick.
Groß war der Andrang auf die neue Grafikkarte Voodoo II von 3dfx. Aufgrund der großen Nachfrage war der Messepreis sowohl für die 8 als auch für die 12 MB-Version zu hoch. Leider ist der Preis für die alte Version I noch unangemessen hoch, 199 DM wollte der günstigste Anbieter noch haben.
Wer nach den XHD-Disketten für ZIP-Laufwerke Ausschau gehalten hat, wurde enttäuscht. Kein Anbieter nutzte die Messe, um diese Alternative zu den ZIP-Disketten unter die Massen zu bringen. ZIP-Disketten hingegen wurden von 20,90 bis zu 29 DM das Stück angeboten. Bei 20,90 DM pro Stück konnte ich mich dann auch nicht zurückhalten...
Frank's Suche nach günstigen JAZZ-Medien (1 GB) war erfolglos. Viele Händler boten zwar das Laufwerk zum Verkauf an, hatten aber gar keine Medien im Angebot. Diejenigen, die Medien vorrätig hatten, wollten immer noch 160 DM und mehr pro Stück haben.

An gleich vier Ständen wurden wurde nichts weiter verkauft als nur Festplatten. Bis hin zu 6 Gigabytes sollten sie nur 270 DM das Stück kosten, bei Abnahme von zwei oder drei Stück winkten sogar interessante Staffelpreise. Der Hinweis auf "ungeprüfte Rücklaufware" und "Keine Garantie" hat wieder viele nicht davon abgehalten, diesen "Schrott" zu kaufen. Im letzten Jahr gab es sehr viele Strafanzeigen gegen diese Händler und Beschwerden bei der Messeleitung.
Aufrüstwillige konnten ein Noname-Mainbord mit Cyrix M2 166+ für 200 DM erwerben, mit ein bißchen Glück packte der Händler gleich noch einen CPU-Lüfter oben drauf. Die RAM-Preise hielten sich eigentlich bei allen Ständen auf dem bekannten niedrigen Niveau. Vermißt habe ich persönlich die 64 MB EDO PS/2 Simm's, aber so etwas ist vermutlich zu speziell.
Natürlich konnte man auch wieder ganze, teilweise gebrauchte, Komplettsysteme erwerben, stapelweise standen an einigen Ständen 386er und 486er mit teilweise sogar 16 MB RAM und 540er Festplatten herum. Die Preise bewegten sich von 80 DM bis etwa 500 DM. C64, C128 und auch der Amiga spielten quasi keine Rolle mehr. Hier und da konnte man zwar noch einzelne Geräte (verschämt versteckt?) entdecken, aber es waren durch die Bank nur Einzelstücke.
In der Halle 7 ging es dann zwar auch um Computer, Drucker, -papier, Tinte und Monitore, aber hier fand man unter anderem auch CB-Funk und elektronische Bauteile.
In Sachen OS/2 hätte ich mir gerne die Version 4 gekauft, aber OS/2 Programme und speziell Warp 4 waren in diesem Jahr gar nicht zu finden. Aktuelle und auch ältere Spiele brauchte man sich auch nicht unbedingt zu kaufen, Karstatt und Co. haben oft gleiche oder sogar noch günstigere Preise.

Mit unserer kurzen Wunschliste waren wir eigentlich ziemlich zügig durch die Hallen gekommen und nach sechs Stunden Fußmarsch durch die Messehallen traten wir dann zufrieden den Heimweg an.

 

Hartmut Lüdtke
Regio Hamburg

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Nachtrag

Hobbytronik aus Sicht des GUC

Aus Sicht des GUC war auch die Hobbytronik '98 ein Erfolg. Erneut haben wir die zur Verfügung stehende Palette an Geos Soft- und Hardware eindrucksvoll zeigen und viele Gespräche führen können.

Zwar ist die Zahl der Interessenten deutlich zurückgegangen, aber die Reaktionen der am Stand vorbeiströmenden Massen doch interessant. Eine sehr große Anzahl der Besucher kennt oder kannte PC/Geos, einige auch Commodore Geos aus früheren Zeiten. Alleine das ist schon interessant, zeigt es doch den Bekanntheitsgrad der Software. Und es belegt eindrucksvoll die Fehler der Verantwortlichen, sowohl beim deutschen Distributor als auch bei Geoworks und NewDeal. Man hat seine Chancen in den Anfängen nicht genutzt - aus welchen Gründen auch immer.
Heute sind die Leute extrem erstaunt, daß es Geos immer noch gibt. Vergleiche mit der Windows Welt werden gezogen, und seien sie noch so sinn- oder nutzlos. Das kann natürlich nicht klappen. Aber mach' das mal einem Windows 95 Spielefreak begreiflich ...

Hat man die Gelegenheit zu einem Gespräch, sind die Leute überwiegend sehr interessiert und begeistert, was aus dem ehemaligen Geoworks Ensemble System bis heute geworden ist. So konnten wir jeden der 5 Messetage in Dortmund jeweils ein Paket NewDeal Office 98 an einen interessierten Anwender verkaufen. Je Tag eins - einerseits eine kleine Zahl (weniger als Peanuts … wo andere -Win- Software pro Monat zig-tausend Mal verkauft wird), für die Geos Szene aber eine positive Menge.

Abschließend noch der Vollständigkeit halber eine andere Erfahrung, die wir machen mußten. Es wurden bald mehr Diskussionen über den täuschenden Windows 95 Bildschirm-Hintergrund und auch unseren Linux Server geführt als zum Thema Geos insgesamt. Manche kamen gar angelaufen und meinten, wir würden schon das neue Windows 98 zeigen! Auch die Versuche nicht weniger Besucher, den Win 95 Start-Button im Bildschirm Hintergrund des Linux Servers anzuklicken … waren teilweise echt erheiternd. Andere glaubten an eine Netscape Portierung für Geos, denn auf dem Linux Server lief meistens Netscape, um unseren gespiegelten Web Server präsentieren zu können.

Fazit: es ist echt faszinierend, sich 5 Tage das Verhalten der Anwender auf so einer Messe anzuschauen. Man kann einiges daraus lernen. Ich finde, jeder Verantwortlicher in der Computerbranche sollte sich auf so eine Messe stellen und den direkten Kontakt zum Endanwender suchen, deren Verhalten studieren. Das würde sicherlich einige positive Änderungen bewirken. Wenn man nur mal die Leute von NewDeal und Geoworks dazu bewegen könnte, diese Erfahrungen zu sammeln, wäre und sicherlich schon sehr geholfen!

Aber halt, da war doch noch etwas! Richtig, Commodore und Geos 64/128 gab es ja auch noch. Nun, auch das war eine Erfahrung. Rechnet man die bekannten GUC Mitglieder und Geos 64/128 Aktivisten wie zum Beispiel Niko Maleki nicht dazu, haben sich insgesamt 3 (drei!) Besucher für unseren ausgestellten C128 mit Geos 128 interessiert, hatten konkrete Fragen oder Probleme dazu. Drei von rund 80.000 Besuchern der Messe. Das so manch einer (viele…) lachend und deutlich negatives äußernd am C128'er vorbei ging kennt man ja schon, ist man als Commodore User in heutigen Zeiten vielleicht auch gewohnt. Auch wenn viele hörbar äußerten, daß sie selbst früher mal einen Commo hatten ...
Auch dies ist eine Erfahrung, die man auf so einer Messe machen kann. Und auch jedem Commodore Freak kann man empfehlen, diese Erfahrung einmal selbst zu sammeln und sich dort hinzustellen. Der direkte Kontakt mit dem Anwender, das Ansprechen von Besuchern auf deren Reaktion zum Commodore Rechner, usw., kann sehr aufschlußreich sein.

So, daß soll aber reichen. Die Hobbytronik 98 war ein Erfolg. Soweit möglich, sind wir auch im nächsten Jahr wieder dabei.

 

Thomas Haberland

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 58

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Letzte Änderung am 01.11.2019