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NLQ mit GeoWrite

Autoren: Thomas Haberland, Harald Gräflich; Autoreninfo anzeigen

Niemand, der den alten C 64 liebgewonnen hat, wird ihn jemals gegen einen neuen High-Tech-Computer eintauschen. Zumal es auch kaum einen logischen Grund dafür gibt, für den Hausgebrauch reicht der alte Brotkasten allemal aus. Dies gilt insbesondere seit dem es GEOS gibt. Denn mit seiner grafischen Benutzeroberfläche ist GEOS mit dem C 64 allen anderen teureren Computern ebenbürtig geworden.

Ein Manko gab es allerdings in den zurückliegenden Jahren: den Ausdruck von GeoWrite Texten. Ein solches Schriftstück konnte man vielleicht seinem besten Freund zumuten, aber keinesfalls einem Bewerbungsschreiben beilegen. Die originalen Druckertreiber waren anfangs leider nur zu einem äußerst bescheidenen Bildschirmausdruck fähig. Erst seit Erscheinen von GEOS LQ sowie den neuen Opti-Treiber ist der Graphikausdruck qualitativ hochwertig und absolut überzeugend. Jedoch hat GEOS LQ, so gut es auch ist, seine Nachteile; es ist rechenaufwendig, d. h. zeitintensiv und Serienbriefe sind kaum möglich.

Einzige Möglichkeit, GeoWrite Texte und Serienbriefe in akzeptabler Qualität und in vertretbarer Zeit zu erstellen, wäre ein Ausdruck mit der druckereigenen NLQ-Schrift. Zum Glück hat BSW diese Möglichkeit ab Version 2.0 nicht vergessen. Die meisten Drucker verfügen heute von Haus aus über vielerlei Funktionen und meist auch über mehrere Schriftarten und Stile. Aber oh weh, mit den NLQ-Treibern von GEOS sind solche Dinge wie unterstreichen, kursiv, hochstellen oder tiefstellen im NLQ-Modus nicht zu machen. Da bringen leider auch die neuen Opti-Treiber keine Abhilfe. Einziger Lichtblick: NLQ Spezial aus dem 64'er GEOS Sonderheft 48.

Dabei bedarf es nur eines kleinen Kunstgriffes, um aus GeoWrite heraus auch dem Drucker Steuer-Codes zu übermitteln und all dessen Fähigkeiten im NLQ-Druck zu nutzen. Dank des Programms Printer Edit und mit einem NLQ fähigen Druckertreibers aus dem GEOS Grundpaket kann sich wahrlich jeder ohne viel Mühe einen Druckertreiber erstellen, der alles aus seinem Drucker herausholen kann - soweit dieser einigermaßen Epson oder IBM kompatibel ist. Zumindest was den NLQ Ausdruck betrifft.

Der Kunstgriff besteht darin, den Druckertreiber zu veranlassen, den Code eines bestimmten Bildschirmzeichens in das Dezimal-Steuerzeichen <ESC> = "27" umzuwandeln und anstatt des Buchstaben-Codes diese "27" an den Drucker zu senden. Denn danach erwartet der Drucker kein druckbares Zeichen sondern eine Befehlsanweisung. Klingt doch ganz simpel oder? Also, Printer Edit und ein zum Drucker passender NLQ-Druckertreiber (z. B. "*Eps. WW (gc)", der allgemeine NLQ Treiber!) des Grundsystems sollten auf eine Arbeitsdiskette kopiert werden.
Nach dem Starten von Printer Edit kann unter dem Menüpunkt System der zu 'modernisierende' Druckertreiber ausgewählt werden. Ein anderes Bild baut sich auf, mit vielen Zahlen. Uns interessiert die letzte Reihe: vor der vorletzten steht "Convert." und dann jeweils von einem Komma getrennte Zahlen. Die ersten beiden Zahlen geben die Druckeradresse und die Sekundäradresse an. Die dann folgenden Zahlen sind jeweils Paare. Die erste davon kommt von GEOS, die zweite wird statt dessen an den Drucker gesandt. Es handelt sich um Codes. (Dies ist die sog. "Konvertierungstabelle", die zum korrekten NLQ Druck benötigt wird. Erst anhand dieser Tabelle können die Umlaute korrekt gedruckt werden!)

Was wir nun tun müssen, ist, statt des Codes eines ASCII Zeichens aus dem Commodore_GE Zeichensatz, auf welches wir gut und gerne verzichten können, die "27" an den Drucker zu senden. Ich für meinen Teil habe den aufrecht stehenden Pfeil gleich neben der CLR/HOME Taste dazu auserkoren. Dieses Zeichen hat den Dezimalcode "94".

Also gehen wir mit dem Mauspfeil an das Ende der unteren Zahlenreihe und löschen dort - sofern vorhanden - zwei von einem Komma getrennte Nullen und geben statt dessen "94,27" ein.
Wichtig: die Eingabe muß mit einem Druck auf RETURN abgeschlossen und durch das anschließende anklicken von <OK> gespeichert werden!

Nun wird immer dann, wenn GeoWrite den Pfeil drucken lassen möchte, statt dessen der Befehl "27" zum Drucker gesendet. Das Wichtigste ist somit schon erledigt. Wie geht die Sache aber nun praktisch weiter? Allein diese "27" macht es natürlich nicht. Wir wollen ja z. B. ein Wort unterstreichen, die "27" sagt dem Drucker jedoch nur, daß jetzt ein Befehl folgt. Wir müssen also noch den Befehl für "Unterstreichen einschalten" an den Pfeil im Text anfügen! Da alle Druckerbefehle auch in Form von ASCII Zeichen zum Drucker gesendet werden können, müssen also nur die jeweils benötigten Befehlssequenzen als ASCII Zeichen direkt (ohne Leerstelle) dem "Pfeil" folgen.

Welche Codezeichen oder Zahlen das sind, entnehmen wir dem Druckerhandbuch. Bei meinem Star Drucker sind dies "27,45,1" oder "49" (anstelle der 1). Vergleichen wir diese Codezahlen mit den Codezahlen der GEOS-Steuerzeichen, so entspricht die "27" ja nun dem Pfeil-Zeichen. Die "45" dem Zeichen "-" und die "1" dem Zeichen "1".
Wollen wir z. B. den Satz "Geos ist prima!" unterstreichen, muß die Texteingabe folgendermaßen aussehen: "Pfeil","Bindestrich","1" "Geos ist prima!" - was tatsächlich wie folgt aussieht: "^-1 ...Text... ^-0". Die Anführungsstriche dürfen natürlich nicht mit eingegeben werden.

Damit nach dem Ausrufezeichen der Unterstreichenmodus wieder abgeschaltet wird, ist ein weiterer Steuerbefehl einzugeben. Dieser lautet "Pfeil","Bindestrich","0". (27,45,0)

Auf diese Weise lassen sich so ziemlich alle Funktionen eines Druckers durch Steuercodes im GeoWrite-Text ansprechen, bzw. abschalten. Schriftartwechsel und vieles andere mehr, auch "Minischrift" (Elite Schmalschrift + hoch- oder tiefgestellt!) und Outline sind kein Problem.

Zugegeben, ein Nachteil hat die Sache, in GeoWrite geht so das WYSIWYG-Prinzip verloren, dafür ist der Ausdruck aber rasend schnell und von NLQ-Qualität. Außerdem können nun auch Serienbriefe in ansprechenderer Aufmachung erstellt werden. Für Vielschreiber wird GeoWrite dadurch noch attraktiver. Doch ist dieses noch nicht alles.

Einen Nachteil, den wir mit der Verwendung des Commodore_GE Font noch zu beseitigen haben, ist, daß dieser Font leider nur eine Bildschirmdarstellung mit 10 Punkten zuläßt. Dies wäre dann "Pica". Was ist aber, wenn der Drucker auch "Elite" (12 Punkte/inch) oder sogar noch kleiner drucken könnte, z. B. 15 Punkte/inch (Condensed)? Die Aktivierung von "Elite" durch die entsprechende Codesequenz ist kein Problem, doch im Ausdruck gibt es erhebliche Unterschiede zum 10 Punkte Ausdruck. Der 10 Punkte Ausdruck nutzt die gesamte DIN-A4-Blatt Breite, genauso, wie auf dem GeoWrite - Bildschirm-Blatt. Im "Elite" Ausdruck geht der Ausdruck allerdings nicht mehr über die gesamte Blattbreite. Wertvoller Raum auf dem Papier bleibt ungenutzt, das gilt noch stärker, wenn man die 15 Punkte/inch Schrift verwendet.

Wie kann man dieses Manko nun beseitigen? Richtig, es müßte einen Commodore_GE Font geben, der zu der 10 Punkte Schrift auch eine "Elite" und "15 Pkt./inch" Schrift enthält. Ein Fonteditor hilft hier weiter. Entweder erstellt man nun zum Commodore_GE Font zwei weitere, oder man wandelt z. B. den Font University_GE oder einen beliebigen anderen GE-Font in einen NLQ-Font um. Das geht ganz einfach, denn um einen Font NLQ fähig zu machen, muß man nur beachten, daß das Bildschirmzeichen für die Leertaste eine Weite von 8 hat, das ist alles.

Alle anderen Bildschirmzeichen können ihre Weiten beibehalten. Um allerdings genau "Elite" zu entsprechen, sollte der Font eine Weite von 8, der für den "15 Pkt./inch" eine Weite von 5 haben. Stören Sie nun noch die Steuerzeichen im Text, da sie diesen etwas unübersichtlich machen, dann schreiben Sie die Steuerzeichen mit einem unsichtbaren oder leeren Font. Ein solcher Font enthält keine Bildschirmzeichen und die geringste einstellbare Zeichenweite, also 1. Dann sieht der Bildschirmtext auch fast wieder wie ein WYSIWYG-Text aus.

Zu guter Letzt noch ein Tip an die C 64 Besitzer, die ja mit einem 40 Zeichen-Monitor ihr Werk verrichten. Mit einem NLQ-Font mit der Weite von 4 Punkten, einer Randeinstellung von 1 und 5,1 unter GeoWrite V2.0 (nicht volle Breite!) und der Druckereinstellung auf PICA, fühlen Sie sich so, als hätten Sie einen 80 Zeichen-Monitor.

Sollte es Ihnen selbst nicht möglich sein, einen NLQ-Treiber oder/und NLQ-Font zu modifizieren, bin ich gerne bereit, gegen die üblichen 5,- DM je Disk zuzüglich 3 DM für Versand etc., (Vorkasse, Schecks oder Überweisung) entsprechende Anpassungen von "*XYZ-" Treibern aus dem GEOS-Grundpaket vorzunehmen oder eine bereits vorbereitete Diskette mit vielen Druckertreibern, den NLQ-Fonts und vielen Tips abzugeben.

Handglocke Harald Gräflich
(siehe Autoreninfo)

oder

(siehe Autoreninfo)


 

Harald Gräflich /th

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 22

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Letzte Änderung am 01.11.2019