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Test: SuperCPU 128 von CMD

Autor: Werner Weicht

Nachdem die SCPU 128 auch hier in Deutschland erhältlich (CSW-Verlag (GO64!)) und auch ein GEOS 128-Patch für die SCPU 128 (siehe GUP 59) verfügbar war, habe ich mich entschlossen, eine SCPU 128 (ohne RAMCard) zu kaufen. Diese läuft jetzt seit einigen Wochen an meinem C128 und läßt ein völlig neues Feeling beim Arbeiten mit Geos aufkommen.

Zum Lieferumfang gehört die SCPU 128, der SuperMMU-Adapter, eine Diskette mit Testprogrammen und dem GEOS 64-Patch für die SCPU sowie ein englischsprachiges Handbuch. Obwohl es sicherlich wünschenswert wäre, hier in Deutschland ein deutsches Handbuch zur Verfügung zu stellen, kommt man mit dem englischen Handbuch auch sehr gut zurecht. Es ist leicht verständlich geschrieben und alles wichtige ist durch die Bilder im Handbuch weitgehend selbsterklärend.

Meine Testkonfiguration: C128D (Blech), CBM-REU 1 MB, SCPU128, 64NET, geoKeys, A: 1581, B: RAM1581, C:1571, D:1581 (64NET).

1. Installation
Die SuperCPU arbeitet am C64 oder im C64-Modes des C128 einfach durch Einstecken in den Expansionsport des Rechners. Damit die SCPU128 auch im C128-Modus des C128 arbeitet, ist leider ein Eingriff in den C128 nötig. Der mitgelieferte SuperMMU-Adapter muß in den C128 eingebaut werden.
Dazu muß der MMU-Chip aus seinem Sockel entfernt, der MMU-Adapter in diesen Sockel eingesteckt, der MMU-Chip in den Adapter gesteckt und zu guter letzt 5 farblich gekennzeichnete Jumper Clips an U6 angeschlossen werden. Mit etwas Geschick ist dies kein großes Problem und die Bilder im Handbuch helfen hier hervorragend. Allerdings sollte man dabei äußerste Vorsicht walten lassen, damit im C128 nichts zerstört wird.

Besonders beim C128D (Blech) gibt es dabei ein kleines Problem. Der MMU-Adapter liegt direkt auf dem SID-Chip auf und steckt deshalb etwas schräg im Sockel. Das stört zwar nicht die Funktion, aber besser wären hier sicherlich etwas längere "Beinchen" am MMU-Adapter. Man kann sich aber auch selbst helfen, indem man zwischen MMU-Sockel und Adapter noch einen IC-Sockel steckt. Außerdem empfehle ich, während des Einbaus des MMU-Adapters das Netzteil des C128D auszubauen. Dann kann man bedeutend besser sehen, ob der MMU-Adapter auch korrekt in den Sockel gedrückt wird.

Bevor nach dem Umbau der Rechner das erste Mal eingeschaltet wird, sollte man peinlichst genau alle Verbindungen prüfen.
Ist der Einbau der MMU-Paltine erledigt, kann der C128 das erste mal mit SCPU angeschaltet werden. Hier erscheint dann kurz das SCPU-Logo und dann die C128-Einschaltmeldung mit dem Zusatz "SCPU DOS 2.04". Erscheint kein Bild, dann den Rechner sofort wieder Ausschalten und nochmals den Einbau des MMU-Adapters überprüfen. Einen ersten Eindruck über die neue Geschwindigkeit erhält man, wenn man einfach mal das Directory einer Diskette auf den Bildschirm anzeigen läßt.

2. Programme außerhalb GEOS
Da bei mir fast wie nur GEOS läuft, habe ich nur mal ein paar C128-Programme probiert. 1581-Toolkit, CS-DOS und Maverick laufen nicht mit 20 MHz. Lediglich BigBlueReader 128 startete auch in 20 MHz problemlos. Außerdem läuft auch QWKRR128 (OfflineReader) völlig problemlos mit der SCPU zusammen.

3. Geos mit 20 MHz
Für Geos 64 liefert CMD ein Geos-Patch mit. Der Patch für Geos 128 befindet sich lt. Anleitung noch in der Entwicklung und wird sobald verfügbar nachgeliefert. Der Geos64-Patch arbeitet mit originalen Geos-Boot-Disketten und mit GeoMakeBoot-Disketten zusammen. Hier gleich ein Hinweis: eventuell vorhandene Software-Speeder (z.B. Turbo-Boot für GeoMakeBoot-1581-Disketten) arbeiten nicht mit der SCPU und sollten vorher entfernt werden. Ansonsten gestaltet sich die Installation des Geos 64-Patches einfach und unkompliziert: SCPU auf 1 MHz schalten, Geos booten, das Programm SuperInstall von der mitgelieferten Diskette starten, gewünschte Optionen anwählen und den Patch starten. Nachdem das Programm fertig ist, kann Geos problemlos mit 20 MHz gebootet werden und man erfreut sich einer Wahnsinnsgeschwindigkeit bei der Arbeit mit Geos. Jetzt macht es erst richtig Spaß.

Wie in GUP 59 berichtet, hat Wolfgang Grimm ein Geos 128-Patch für die SCPU 128 geschrieben. Dort hat sich nach Redaktionsschluß der letzten GUP noch etwas geändert. Neben dem Programm Turbo128-Patch enthält es jetzt zwei weitere kleine Autoexec-Files: SCPU128/1 Opt. und SCPU128/2 Opt.

Turbo128-Patch stellt das eigentliche Patch dar. Es bereitet GEOS 128 auf höhere Geschwindigkeiten vor. Auch ohne SCPU kann dieses Programm benutzt werden. Es beschleunigt dann Geos 128 um ca. 30%, da RAM-Zugriffe beschleunigt werden. Die beiden anderen Programme stellen nur einen bestimmten Modus der SCPU ein. Ersteres schaltet die normale Geos-Optimierung ein. Dann kann Geos 128 im 40- und 80-Zeichenmodus mit der SCPU betrieben werden. Das zweite Programm beschleunigt die SCPU unter GEOS 128 noch etwas mehr, damit kann dann aber nur im 80-Zeichenmodus gearbeitet werden. Da ich auch einige 40-Zeichen-Programme nutze, ist das zweite Programm für mich eher uninteressant.

Auf die Installation des SCPU-Patches für alle Anwender ohne RamLink geht die Anleitung leider nur sehr kurz mit einem allerdings wichtigen Satz ein: "Alle, welche von Diskette und nicht aus der RAMLink booten, müssen eine neue Bootdiskette anlegen, bevor sie die SCPU128 aktivieren!" Deshalb möchte ich hierauf etwas genauer eingehen (GeoMakeBoot-Disk 1581). Nach der Installation der SCPU diese komplett abschalten (Unit-Schalter auf disable) und Geos mit der sonst auch benutzten Bootdiskette starten. Dann komplett eine neue Boot-Disk zusammenstellen. Dabei sollten nur die nötigsten Programme kopiert werden. Diverse Autoexec-Files (außer Konfig-Programme) sollten dabei erst einmal weggelassen werden. Dann noch einmal von der neuen Diskette booten und das Programm "Turbo128-Patch" auf die Boot-Disk kopieren und starten. Anschließend muß das Programm geoMakeBoot gestartet werden. Zum Testen kann jetzt mit 20 MHz (Unit-Schalter auf ENABLE, Turbo-Schalter auf TURBO) von dieser neuen Diskette gebootet werden. Das sollte problemlos funktionieren. Zum Abschluß alle gewünschten Programme auf die neue Bootdisk kopieren, wobei eines der Optimierungsprogramme (SCPU128/1 Opt. oder SCPU128/2 Opt.) vor Konfigurieren plaziert werden sollte. Turbo128-Patch wird nicht mehr benötigt. Wer vorher auch mit GeoMakeBoot-Disketen gearbeitet hat, kann auch einfach die Files GEOS128 und GEOBOOT von der neuerstellten Diskette auf seine Bootdiskette kopieren (alte Dateien überschreiben) und eines der Opt-Programme hinzufügen.

Mit Veröffentlichung seines SCPU128-Patches hat W. Grimm auch darauf hingewiesen, daß es ein Problem bei der Zusammenarbeit zwischen RamLink und SCPU128 gibt. Dies äußert sich darin, daß Topdesk 128 V3.2 und geoDOS nicht funktionieren. Wolfgang hat schnell reagiert und seinen Topdesk 128 auf das Problem angepaßt. Die neue Version 3.3 wird aber nur benötigt, wenn RamLink und SCPU128 vorhanden sind. Ohne RamLink gibt es dieses Problem nicht. Übrigens existiert inzwischen eine Bestätigung des Problems seitens CMD. An einer Lösung wird gearbeitet.

Von CMD gibt es derzeit noch kein offizielles Patch für Geos128 und SCPU128. Am 13.09. wurde auf der CMD-WEB-Site zwar eine neue Version von SuperInstall (V1.4) für Geos 64 und Geos 128 zum Download bereitgestellt, doch dieses Programm stand nur für ca. 1 Tag zur Verfügung. Inzwischen wird es nicht mehr angeboten. Von der Anwendung her entspricht es dem Programm SuperInstall für Geos 64 von der CMD SuperCPU-Utilities-Diskette, nur daß es eben für Geos 64 und Geos 128 verwendbar ist. Allerdings gibt es auch hier Probleme unter Geos 128, sobald eine RamLink ins Spiel kommt.
Unter meiner Konfiguration (siehe oben) arbeiten beide SCPU-Patches absolut problemlos, wobei das von CMD einfacher in der Handhabung ist. Andererseits ist das Patch von W. Grimm geringfügig schneller.
Ein neues Configurieren 128, um 2 MB einer SuperRAM-Card als RAM-Disk unter Geos 128 nutzen zu können ist ebenfalls noch nicht verfügbar.

Fazit
Über die positiven Seiten der SCPU 64 ist schon viel gesagt worden. Dies läßt sich vorbehaltlos auch auf die SCPU 128 übertragen. Geos 128 läuft zu völlig neuen Dimensionen auf. Dabei ist mir bisher unter Geos kein Programm untergekommen, daß nicht von den 20 MHz der SCPU128 profitiert. Ob die Standard-Applikationen oder geoDOS oder ..., alles läuft auf meiner Konfiguration absolut ohne irgendein Problem. Ein Hinweis ist vielleicht noch wichtig: die SCPU benötigt den Speicherbereich für den Kassetten-Port für eigene Zwecke. Das führt dazu, daß z.B. Uhren an diesem Port nicht mehr ausgelesen werden können. Da aber so ziemlich jedes CMD-Gerät eine interne Uhr besitzt, ist dies wohl kein allzugroßes Problem. Ich stelle jetzt meine Geos-Uhr über den PC (64NET).
Zwar ist die SCPU 128 nicht gerade billig (ca. 539 DM ohne RAM-Card) aber trotzdem ist sie ein empfehlenswertes Produkt.

Übrigens bietet CMD den SuperMMU-Adapter auch einzeln an (39$ in den USA). Damit brauchen Anwender mehrerer C128 nicht unbedingt für jeden Rechner eine eigene SCPU anzuschaffen. Einfach in jeden Rechner den Adapter einbauen und dann bei Bedarf nur die SCPU128 einstecken. Der eingebaute MMU-Adapter hat keinerlei Einfluß auf die normale Funktion des C128.

Ein Punkt sollte unbedingt noch erwähnt werden. Der CP/M-Modus des C128 wird von der SCPU128 nicht unterstützt. Wird CP/M benutzt, muß die SCPU deaktiviert werden (Unit-Schalter auf DISABLE).

Nun bleibt nur zu hoffen, daß CMD das RamLink-Problem schnell in den Griff bekommt und dann ein endgültiges Geos-Patch für die SCPU128 zur Verfügung gestellt werden kann. Außerdem warten wohl viele auch auf ein neues Konfigurieren, um die SuperRAMCard als RAM unter GEOS128 nutzen zu können.

 

Werner Weicht

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 60

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Letzte Änderung am 01.11.2019