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GeoWorks und andere

Autor: Burkhard Oerttel

Wer erwartet hatte, auf der CeBIT'93 die neue Version von GeoWorks zu erleben, war enttäuscht. Am Heureka-Stand gab es nur die bekannte GeoWorks-Produktpalette zu sehen. Offiziell war zu hören, dass die nächste Version von GeoWorks, die für einen späteren Zeitpunkt im Verlauf dieses Jahres geplant ist, eine Vielzahl neuer Funktionen und zusätzliche Applikationen enthalten wird: Unter anderem eine Tabellenkalkulation und ein Datenverwaltungsprogramm innerhalb der GeoWorks-Umgebung, also voll in den internen Datenaustausch integriert.
Neben Verbesserungen am PC/GEOS-Betriebssystem und an den schon bekannten Applikationen werden auch viele wesentliche Erweiterungen an GeoWrite und GeoDraw vorgenommen, die sich unmittelbar an Vorschlägen der Anwender orientieren. "Die zusätzliche Zeit, die GeoWorks in die Programmentwicklung investiert, wird sich für den Anwender lohnen; GeoWorks soll als integrierte Lösung mit DTP-Funktionen weiterhin Massstäbe setzen", sagte hierzu Peter Ostermann, der Geschäftsführer der Heureka Verlags GmbH.
Bis zum erscheinen von GeoWorks 2 gilt es also noch einige Monate Wartezeit zu überbrücken. Dabei helfen Zubehörprogramme und -Dateien von verschiedenen Anbietern.

Uhren und "Nützlinge"
Für die vom Markt stark vernachlässigten GeoWorks-User war es fast eine kleine Sensation, als von Certified Software einige "'echte" GeoWorks-Applikationen auf den Markt gebracht wurden. Bislang war man auf die hauseigenen Produkte angewiesen oder auf ausserhalb der GeoWorks-Umgebung arbeitende Hilfsprogramme aus dem Public-Domaine-Bereich.
Das Angebot von Certified-Software wartet gleich mit drei Uhren für den GeoManager auf, zwei davon analog, die sich nur in der Farbgebung unterscheiden und keine andere Funktion haben, als permanent die Systemzeit anzuzeigen. Dazu noch eine Digitaluhr, die sich auch als Stoppuhr und Wecker benutzen lässt. Leider hat man bei allen drei Varianten versäumt, die von GeoWorks gebotenen Features voll auszunutzen, denn als Symbol am unteren Bildschirmrand laufen die Uhren nicht weiter, obwohl diese Funktion vom System her angeboten wird. Besitzer von Monitoren, auf denen die Farbdarstellung nicht ganz akkurat ist, werden sich über den Colorizer freuen, mit dem die Farbpalette der GeoWorks-Oberfläche nachgebessert werden kann. Auch hier hat man leider nicht konsequent bis zu Ende programmiert, man kann zwar die korrigierte Palette (bis zu 6 Stück) abspeichern, es gibt aber keine Möglichkeit, eine Palette gleich beim Programmstart zu initialisieren. Dieses muss immer, auch bei der Rückkehr aus externen Programmen, von Hand erledigt werden.
Einen durchwegs positiven Eindruck hinterlassen zwei Systemhilfen, die einem die Rückkehr zum DOS-Prompt für Such-und Rettungsaktionen sparen. Das Suchprogramm FileSearch arbeitet wegen der grafischen Aufbereitung zwar etwas langsamer als ähnliche DOS-Programme, bietet dafür aber den Vorteil, in der Liste der gefundenen Dateien nach Belieben blättern zu können. Beim Retten versehentlich gelöschter Dateien ist es besonders wichtig, ohne Verlassen der GeoWorks-Oberfläche arbeiten zu können, denn bekanntlich schreibt GeoWorks beim Beenden noch diverse Sicherungsdateien auf die Platte, und damit besteht die Gefahr, dass auch die versehentlich gelöschten Dateien unwiederbringlich zerstört werden. Bisher liess sich das nur durch abruptes Aussteigen mit <Strg-Alt-Entf> umgehen, aber jetzt gibt es File-Rescue, ein Utility zum "Entlöschen", das nach den gleichen Prinzipien arbeitet wie die schon bekannten Rettungsprogramme, nur eben in der GeoWorks-Umgebung.
Diese Applikationen lassen einen positiven Trend erkennen, der sich nach der nun bevorstehenden Freigabe der Entwicklungsumgebung durch GeoWorks hoffentlich forcieren wird. Für alle Programme von Certified Software besitzt der Geos User Club das Alleinvertriebsrecht in Deutschland. Einige Spiele werden ebenfalls angeboten, die zwar in der grafischen Aufmachung durchaus dem GeoWorks-Standard entsprechen, vom Spielwert her aber keinesfalls heutigen Anforderungen genügen. Mit Computer-Adaptionen von Senso oder Memory lockt man heute niemand mehr hinter dem Ofen hervor.

"Krautware" auf der Überholspur
Ebenfalls von GUC vertrieben werden einige anspruchsvollere Grafikpakete für GeoDraw, darunter zwei "Aussenseiter": Das Chemie-Paket hilft bei der Konstruktion komplexerer Strukturformeln und ähnlichem mit GeoDraw. Auf gleiche Weise unterstützt das Elektro-Paket den E-Installateur bei seiner Planung.
Wie beim "allgemeinen" PD- und Shareware-Markt treten auch bei GeoWorks-bezogenen immer mehr deutsche Anbieter in den Vordergrund. So stammen die wohl weltweit besten animierten GeoDraw-Grafiken aus der "Feder" von Axel Töpfer aus Berlin. Aber nicht so sehr der Grafikbereich, das anfangs den PD-Markt für GeoWorks fast völlig einnahm, vielmehr lässt sich in letzter Zeit eine verstärkte Tendenz in Richtung Hilfsprogramme zu GeoWorks feststellen.
Einige Tüftler, die keine Lust hatten, auf das Erscheinen der Entwicklungsumgebung zu warten, enträtselten Teile der Struktur von GeoWorks-Dateien und -Applikationen und verwendeten die Erkenntnisse in mehr oder weniger komplexen DOS-Programmen, mit denen einige Unzulänglichkeiten von GeoWorks umgangen werden können (siehe hierzu auch den Bericht über GeoTools in Highscreen HIGHLIGHTS 2/93).
Für alle die sich intensiver mit dem "Innenleben" von GeoWorks-Dateien auseinandersetzen möchten, ist GeoDump von Marcus Gröber (Mitautor der GeoTools) ein hilfreiches Werkzeug. Es analysiert Inhalt und Strukturen von GeoWorks-Dateien jeder Art und bringt das Ergebnis in lesbarer Form auf den Bildschirm.

Eine kleine Sensation
Den GeoManager-Symbolen hat sich Thomas Wachsmann gewidmet. Mit seinem IconED lassen sich nicht nur neue Symbole erstellen, man kann damit auch ungeniert die in GeoWorks-Applikationen enthaltenen Informationen zu den kleinen Bildchen ändern und so den GeoManager voll dem eigenen Geschmack anpassen. Geradezu sensationell ist die Entwickhing dieses Programms zu nennen: Ursprünglich im DOS-Textmodus arbeitend, ist IconEd inzwischen eine echte Geos-Applikation! Und das ohne Entwicklungsumgebung - verschärfte Anerkennung.
Thomas Wachsmann hat übrigens auch ein Uhren-Programm für den GeoManager geschrieben. Seine Uhr läuft aber - anderes als die Certified-Produkte - auch als Symbol am Bildschirmrand weiter! Ausserdem sind sowohl digitale als auch analoge Uhr in einer Applikation vereint und können optional aktiviert werden. Auch in der Farbwahl für Hintergrund, Zeiger und Ziffern ist man frei.
Ein Hilfsprogramm ganz besonderer Art ist der Launcher Maker. Als Launcher bezeichnet man eine Start-Datei, mit der aus dem GeoManager heraus ein DOS-Programm aufgerufen wird: Quasi eine Art Batch-Datei für GeoWorks. Die Besonderheit eines Launchers liegt darin, dass er wie eine GeoWorks-Datei mit einem 32 Zeichen langen Namen versehen werden kann, mit den Bitmap-Informationen für seine Symbol-Darstellung im GeoManager ausgestattet ist und aus jeder GeoWorks-Applikation heraus über das Express-Menü gestartet werden kann. Den Launcher Maker gibt es zur Zeit nur in einer amerikanischen Beta-Version, die noch nicht allen Erwartungen entspricht. Wir werden Sie hierzu und zu anderen GeoWorks-Neuheiten auf dem laufenden halten.

Burkhard Oerttel

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 06

3. GUG-TREFF, Termine | Fragen | MS-DOS 6.0 - Wiederholung und Erfahrungen | In der Presse geschnüffelt | CHKDSK | Leserbrief für Geos-Zeitung | Wie erstellt man eine DIASHOW | Wir haben zwei Wünsche | GeoWorks und andere | GeoWorks II | GeoWorks Info Juli 1993 | Termine GeoPlaner | GeoWorks ESCAPE - Deutsche Anleitung | Den Computerspeicher Optimal nutzen Teil 2 | Eingetroffen: GeoWorks Beta Version 2.0 | So vermeiden Sie Abstürze in GeoWorks Ensemble


Kurzlink hierhin: http://geos-printarchiv.de/460


Letzte Änderung am 01.11.2019