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Die neue Dimension :

Autor: Andreas Tsangarakis; Autoreninfo anzeigen

Zuerst ist eigentlich der Gedanke da, sich einen preiswerten Computer anzuschaffen, um damit eine Adressverwaltung betreiben zu können. Also Blick rein in die Zeitungsanonncen, Kugelschreiber zur Hand und alle interessanten Angebote angekreuzt. Wie so oft kommt der Zufall zu Hilfe: Ein Kollege will seinen C 64 mitsamt Floppy für nur 600,- DM - damals ein sehr niedriger Preis - veräußern. Schnell wechselt der Rechner und seine Diskettenspeichereinheit den Besitzer. Dem Gesamtpaket liegt unscheinbar eine Diskette mit der Aufschrift GEOS bei. "Nein, weiß ich nicht, was man damit macht, habe nie damit gearbeitet" - so der Kollege. Das erste Laden der Diskette geht auch gleich schief: Beim Booten stürzt das Programm ab. Aufmerksame Zeitgenossen werden bemerkt haben, daß es sich um die Version 1.2 handelte, denn hier konnte es schon mal passieren, daß das System keinen Laut mehr von sich gab. Programmierfehler. Also noch mal geladen, und siehe da, es erscheint der DeskTop in bekannter Form. Nach zwei anstrengenden Computer-Nächten ist das Programm durchschaut: Ein neues Betriebssystem.

Nur was kann man damit anfangen? Schnell werden alle vorhandenen Ausgaben der 64'er nach Artikeln über GEOS durchforstet. Artikel, die bis jetzt einfach übergangen wurden, da sie bisher nicht interessierten. Erst jetzt wird bewußt, welche neue Dimension sich für den C 64 öffnet: vorbei sind die Zeiten des >OPEN 1,8,15<, der Variablen und so weiter. Gleichzeitig wächst verstärkt der Wunsch, sich einen Drucker zu kaufen, denn nur damit kann man GEOS optimal ausnutzen.
Der Wunsch geht in Erfüllung. Nach langer Diskussion mit der Ehefrau - die in meinem Kabinett Finanzministerin ist - steht er da, der neue Drucker. Die Grundfunktionen von GEOPAINT und GEOWRITE sind schnell mit Hilfe der englischen Bedienungsanleitung erlernt, da kündigt M&T die Version 1.3 an, die alles bisher dagewesene in den Schatten stellen soll. Also wieder Geld zusammengekratzt, die Version 1.3 gekauft und gleich dazu WRITERS WORKSHOP, das 'richtige' Textverarbeitungsprogramm für den C64. Und weil der Computer ja eigentlich für die Adressverwaltung gekauft wurde, darf auch das DESK PACK 1 mit seinem tollen GEODEX nicht fehlen. 'Gott sei Dank, jetzt hast du ja alles', sagt mein Finanzminister und streicht nunmehr alle Titel für 'nicht zum Haushalt gehörende Finanzausgaben' aus ihrem Plan, damit endlich mal Geld für die neue Waschmaschine gespart werden kann.
Aber halt, die Maus 1351, GEOFILE, GEOCALC und ... In der Politik wurde die nun erscheinende Pressemeldung etwa wie folgt lauten: Nach langen zähen Verhandlungen des Kabinettchefs mit seinem Finanzminister sind beide Parteien auf Kompromißlösungen gestoßen, die nunmehr in einem auf das nächste halbe Jahr gestaffelten Stufenplan in die Wirklichkeit umgesetzt werden sollen. Die Regierung einigte sich diesem Monat darauf, 59,-DM für eine COMMODORE Maus 1351 auszugeben, die Neuverschuldung konnte damit auf ein Minimum begrenzt werden.

1. Tip
Nun soll mit den angeschafften Programmen - bis auf MEGAFONT und GEOPROGRAMMER / GEOBASIC liegt inzwischen die ganze Produktpalette vor - ja auch effektiv gearbeitet werden. Als erstes wird die alte ADLER-Schreibmaschine in den Keller gestellt. Umfangreicher Schriftverkehr erfolgt ausschließlich mit GEOS. Um die Arbeit zu erleichtern, habe ich einen Briefkopf erstellt, der nun alle meine Briefe ziert. Dieser Briefkopf hat eine Besonderheit: Er ist so konzipiert, daß man damit Briefkouverts mit Sichtfenster verwenden kann. Folgende Arbeitsschritte habe ich in die Tat umgesetzt:

  1. Name in CALIFORNIA 14 mit Kontur auf die linke Seite oben ins Dokument.
  2. Ort, Straße, Telefonnummer, Kontonummer, Bankleitzahl und Geldinstitut rechts oben untereinander.
  3. Zwei gestrichelte Linien, zwischen die nachher der Adressat kommt, diese Linien sind durch einiges Probieren so ausgerichtet, daß sie bei gefaltetem Papier genau im Sichtfenster des Kouverts liegen.
  4. Darunter eine Zeile mit "Ihr Schreiben vom, Ihr Zeichen, mein Zeichen, Datum". Genau unter dieser Zeile wird das Papier nachher das erste Mal gefaltet, so daß der Adressat exakt im Sichtfenster erscheint.
  5. Über der ersten Linie steht übrigens mit UNIVERSITY 6 nochmal der Absender, der somit ebenfalls im Fenster auftaucht.
  6. Der Rest des Dokuments ist frei für den eigentlichen Brieftext.

Und noch zwei Besonderheiten sind zu beachten:

  • Dieser Briefkopf würde nichts nutzen, wenn er nicht dauernd für verschiedene Briefe zur Verfügung stehen würde. Also vor dem Benutzen das File 'Briefkopf' erst duplizieren und dann mit dem Duplikat arbeiten, oder die Datei in die vorhandene RAM laden und dann damit schreiben (ACHTUNG: Soll der Text nicht gleich nach dem Ausdrucken gelöscht werden, so müßte im Falle des Zurückkopierens auf Diskette erst der Filename geändert werden, damit die eigentliche Datei 'Briefkopf' nicht überschrieben wird - sie soll uns ja für weitere Briefe zur Verfügung stehen!)
  • Beim Eingeben des Adressaten zwischen die gestrichelten Linien sind die einzelnen Zeilen nicht mit der Return-Taste weiterzuschalten. In diesem Fall würden alle Daten unter dem Namen ja eine Zeile nach unten rutschen. Man geht, nachdem man den Namen des Adressaten eingegeben hat, mit der Maus in die nächste Zeile und schreibt hier nun Straße/Postfach, analog dazu in die nächste Zeile den Ort.
    Komplettieren kann man diesen Briefkopf, indem man die GEOMERGE-Sonderzeichen in den Raum für den Adressaten eingibt und die Daten dann mit GEOMERGE/GEODEX eingibt.

Auf die Dauer ist es lästig, den Adressaten immer wieder neu einzugeben, beispielsweise, wenn man wöchentlich oder monatlich immer wieder die selbe Person anschreibt. Also wird 'Briefkopf' dupliziert, umbenannt in 'BriefMEYER' und abgespeichert.
Will man nun Herrn Meyer einen Brief schreiben, so dupliziert man lediglich die Datei 'BriefMEYER' und kann sofort mit Datumseingabe und Text fortfahren. So habe ich mir eine Diskette angelegt, auf der bisher ca. 16 verschiedene Briefköpfe, vom Aussehen her alle gleich, jedoch direkt mit Adressaten, gespeichert sind. Die auf dem Desk Top erscheinenden Icons haben übrigens alle das Aussehen einer Briefmarke, damit Verwechslungen ausgeschlossen sind, der ICON EDITOR macht's möglich.

2. Ziele
Ein Ziel brennt mir vehement unter den Fingernägeln. Seit geraumer Zeit schon, genauer gesagt seit meinem 7. Lebensjahr, beschäftige ich mich mit Musik. Auch in diesem Bereich hat der Computer inzwischen seinen festen Stammplatz erhalten. Dabei geht es nicht, wie der Laie vielleicht vermuten könnte, um Computermusik im herkömmlichen Sinne - darunter stellt man sich Sphärenklänge a la Jean-Michel Jarre oder Klaus Schulze vor. Nein, der Computer dient quasi als digitales Mehrspur-Aufnahmegerät mit nachträglicher Klangeditierung. Als Beispiel für Programme seien hier die Firmen Steinberg oder C-LAB genannt, wobei letztere mit ihrem Programm SCORETRACK wohl das Non-Plus-Ultra für den C 64 geschaffen hat: 16 Aufnahmespuren, volle Editier-Möglichkeit, Darstellung der Noten und Notendruck (!), Musical-Quantize und so weiter.
Genau so schnell, wie der C 64 für diese Firmen 'in' war, war er aber auch schon wieder 'out'. ATARI eroberte den Musik-Markt, stellte diese Firma doch Rechner mit erheblich mehr Speicherkapazität und eingebauter MIDI-Schnittstelle her. Inzwischen beschäftigt sich kaum noch eine Musik-Firma in Deutschland mit dem C 64.

Ich bleibe ihm jedoch - nicht zuletzt wegen meines Finanzministers - treu. Leider funktioniert das Programm SCORETRACK von C-LAB jedoch nur mit Tastatursteuerung, wie man es von vielen alten Programmen gewöhnt ist. Revolutionär wäre ein MIDI-Programm mit den Features des SCORETRACK, das unter GEOS mit RAM-Ausnutzung abläuft. Alle Parameter könnten über Windows wie gewohnt mit der Maus angefahren werden, Editierfunktionen bräuchten nur noch angeklickt zu werden. Welcher ambitionierte Programmierer hätte Interesse daran, mit meiner Hilfe (als Musiker) ein derartiges GEOS-Programm zu verwirklichen?

Schlußbemerkung :
Die vielen Programme, die inzwischen unter GEOS lauffähig sind, und immer neue Ideen zeigen, daß der VW-Werbespruch 'Er läuft und läuft und läuft' auch für den C 64 zutrifft. GEOS hat den Markt neu belebt, wenn nicht sogar revolutioniert. Aus diesem Grunde begrüße ich auch die Idee, einen GEOS-USER-CLUB zu gründen, denn nur zusammen kann man die Ideen Einzelner verwirklichen. Auf zu neuen Taten!

Interessenten für das erwähnte MIDI-Projekt melden sich bitte bei:
Andreas Tsangarakis
(siehe Autoreninfo)
(öfter anklingeln, Wechseldienst)

 

Andreas Tsangarakis

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 04

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Letzte Änderung am 01.11.2019