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Ersatz der 1764

Autoren: Thomas Haberland, Stefan Milcke; Autoreninfo anzeigen

Liebe Geos-Freunde,

Vom Clubsprecher Jürgen Heinisch erhielt ich die Bitte, etwas über mein Programmpaket 'KonfigCMOS' zu schreiben, welches die Benutzung einer CMOS-RAM-Platine unter GEOS ermöglicht.
Obwohl man Kritiken über ein Programm nicht dem Programmautor selbst überlassen sollte, möchte ich trotzdem hier mal einen objektiven Kurzbericht versuchen.

Wie ja allgemein bekannt ist, beschreitet die Firma Commodore manchmal etwas ungewöhnliche Wege. Gerade hat das Betriebssystem GEOS den C64 wieder etwas aufgepeppt, indem es die Speichererweiterungen 1750 und 1764 nutzbar machte, kam von Commodore das Aus für diese hervorragenden Erweiterungen.
Anfang letzten Jahres wurde ich von einer Firma in München angesprochen. Der Inhaber fragte mich, ob es möglich ist, die CMOS-RAM-Platine, welche im 64'er Magazin veröffentlicht wurde, für GEOS nutzbar zu machen, und ob ich bereit wäre, ihm einen Treiber dafür zu programmieren.
Nach unendlich vielen Blättern Papier und tausend Systemabstürzen war es dann soweit: KonfigCMOS erblickte Ende 1989 das Licht der Welt. Was kann man nun mit diesem Programm anfangen ?

Mit der Diskette, die man bei den unten angegebenen Adressen beziehen kann, erhält man mehrere Programme. Als erstes taucht dort ein Installationsprogramm auf, das zwei Systemprogramme (DESK TOP und KONFIG) modifiziert.
Manch einer wird jetzt stöhnen: Schon wieder diese blöde Installation! Das mußte aber so programmiert werden, da Berkeley Softworks einen Verkauf vom schon installierten DESK TOP nicht zustimmte. Also mußte eine, zugegeben etwas langsame Installation, programmiert werden. Anschließend sollte man den DESK TOP auf allen Disketten durch den Neuen ersetzen. Die Datei KONFIG ersetzt jetzt das alte KONFIGURIEREN und braucht nur auf der Systemdiskette zu stehen, sofern man eine RAM-Erweiterung besitzt.

Jetzt ist es an der Zeit, eine kleine Warnung anzubringen: Leider ist es nicht möglich, die CMOS-Karte in der gleichen Weise anzusprechen, wie es der Hersteller in seinem EPROM macht, da er sich eine völlig neue Art der RAM-Disk-Verwaltung ausgedacht hat. Also: Programme runter von der Platine und das EPROM ausschalten.

Die Bedienung von KONFIG unterscheidet sich nicht von der des alten KONFIGURIEREN. Es erscheinen die gewohnten Dialogboxen und Meldungen. Als einziger zusätzlicher Text erscheint im unteren rechten Fenster eine Meldung, ob eine CMOS-RAM-Platine angeschlossen ist.
Diese Platine wird genauso konfiguriert, wie es im Handbuch für die Commodore-RAM's beschrieben ist. Man hat sogar fast alle Vorteile, wie man Sie von der 1750 oder 1764 gewohnt ist, bis auf eine Tatsache: DMA für MOVE-DATA (für das schnelle Verschieben von Speicherblöcken innerhalb des C64) ist leider nicht möglich, da die Platine keinen DMA-Chip besitzt.

Ansonsten ist aber alles möglich: RAM 1541 und Reboot von der Platine (sogar nach dem ausschalten, da Sie ja einen AKKU besitzt). Auch der SuperDebugger von Berkeley Softworks, der mit dem Programmpaket GeoProgrammer ausgeliefert wird, läuft darauf, allerdings erheblich langsamer.
Sowieso ist die Platine nicht so schnell wie die 1750 oder 1764. Der Vorteil des Datenerhaltes auch nach dem Ausschalten hebt dieses Manko aber wieder auf, und schneller als die normale 1541 ist es allemal.
Man hat sogar die Möglichkeit, beide RAM-Arten (eine CMOS-RAM-Platine und eine 1750/1764) per Doppeladapter zu benutzen!

Wenn man sich in einer RAM-Disk befindet, wird man bemerken, das der Mauszeiger auch bei IQ-Routinen stehenbleibt. Das gleiche ist bei einer normalen 1541 der Fall, wenn man 'Parallel1541' startet, das die Benutzung eines Parallelkabels unter GEOS V2.0 ermöglicht. Dieses Programm ist ebenfalls auf der ausgelieferten Diskette enthalten. Auch die Routinen für die Kopfsteuerung der 1541 wurden verbessert: Sie sind jetzt ein wenig schneller und vor allen Dingen leiser ! Die Routinen für 'Plus21K' (Sonderheft 48) sind voll in das System integriert.
In Kürze wird Plus21K sogar selbst auf der Diskette mit enthalten sein, damit man KonfigCMOS voll ausnutzen kann. Zur Information: Plus2lK erhöht den nutzbaren Speicher auf einer Diskette oder RAM-Disk des Typs 1541 um 21KBytes auf volle 187 KBytes.

Nun zu den Programmierern unter Euch. Das neue Programmsystem ist voll kompatibel zum alten Kernal, solange man sich an die Sprungtabelle von GEOS hält. Einige haben ja eine besondere Art zu programmieren, indem sie wild im Kernal herumspringen. Ich möchte aber ausdrücklich davor warnen, denn alleine für die GEOS-Version 1.3 gab es zwei verschiedene Kernals! Auf Besonderheiten, wie zum Beispiel Typ des neuen Laufwerkes und Einsprungadressen, wird im Handbuch zur Diskette, die übrigends Disk Pack 1 heißt, besonders hingewiesen.

Zum Schluß noch ein kleiner Wermutstropfen: für den Betrieb unter GEOS muß die Karte leider voll bestückt sein, was bei den heutigen RAM-Preisen nicht gerade billig ist. Aber mit einer solchen Karte wird der C64 fast zum PC. Ich betreibe zum Beispiel eine 1750 und eine CMOS-Ram-Platine parallel und komme so auf satte 832 KByte Gesamt-RAM! Das ist mehr, als mancher PC besitzt.

Wo wir gerade von Preisen reden, die Diskette kostet zur Zeit 39,90 DM.
Ich gebe zu, daß das nicht gerade billig ist. Man sollte aber bedenken, daß ich sehr viel Zeit und Geld in dieses Programmpaket gesteckt habe. Alleine die genaue Analyse von KONFIGURIEREN hat mich drei Monate und einen riesigen Berg Papier gekostet.
Sollte irgendwann einmal eine neue Version von GEOS herauskommen, so werde ich das Programm daraufhin anpassen. Sehr unwahrscheinlich ist, das Berkeley-Softworks die Routinen für die CMOS-RAM-Platine übernimmt, da dort gerade an einem sogenannten geoRAM gearbeitet wird. Dieses RAM ist aber nicht AKKU-gebuffert!

 

-Stefan Milcke-


Bezugsadressen der Platine und der Programmdiskette:

   Firma Garnet Weiß        Stefan Milcke
  (siehe Autoreninfo)       (siehe Autoreninfo)

Der Preis der voll bestückten Platine beträgt - abhängig vom Tagespreis der RAM's - ca. 400 DM. Eine Aufrüstung auf 512 kB ist nicht möglich!

 

Th. Haberland

 

 

 




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Ausgabe 09

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Letzte Änderung am 01.11.2019