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Home Automation

Autor: Denis Döhler; Autoreninfo anzeigen

Icon: Home Automation In diesem Artikel möchte ich ein weiteres Breadbox-Produkt beschreiben, das sehr unbekannt ist. Grund dafür sind die enormen Nebenkosten. Deshalb erstmal zur Vorgeschichte:

Wie vielen bekannt, erfolgt die Stromversorgung in den Haushalten mit 380V/220V und 50 Hz. Diese 50 Hz garantieren uns eine Wechselspannung, im Gegensatz hierzu bei einer Batterie, die Gleichspannung mit 0 Hz liefert, oder die Bundesbahn mit ca. 15000V und 16 Hz für den Antrieb ihrer Loks. In den letzten Jahren wurde nun ein System entwickelt, mit dessen Hilfe man auf diese 50 Hz noch andere Frequenzen legen kann. Durch entsprechende Sender und Empfänger nutzt man hier die zwei Adern der Leitungen zur Übertragung. Das Prinzip ist ähnlich dem bekannten Babyfon.

Aus den USA ist nun nach Europa - schon vor längerer Zeit - ein System gekommen, mit dessen Hilfe man via Fernbedienung oder Computer bestimmte Elektrogeräte schalten oder auswerten kann. Zu Hause also mal eben das Licht an oder die Waschmaschine einschalten, oder auf Grund von höheren Außentemperaturen mal eben die Heizung runterdrehen kann. Dies funktioniert in soweit so gut, daß in vielen Städten Deutschlands die Energieversorgungsunternehmen diese Technik nutzen um Ihre Straßenbeleuchtung ein- und auszuschalten oder die Stromzähler in einigen Einrichtungen von fern abgelesen werden.

Beispiel 1ZOOM     Beispiel 2ZOOM

Das erste System ist unter dem Namen X10-Netsystem bekannt geworden. Beim X10-Net wird eine Frequenz von ca. 120 MHz als Signal verwendet. Mit dem X10-Net kann man bis zu 256 verschiedene Verbraucher ein- und ausschalten. Dazu kommt, bei Verwendung eines angeschlossenen Computers, noch die Möglichkeit eines Zeitschalteffekts.
Mittlerweile ist auch dieses System weiterentwickelt worden und ein neues System, das PowerNet, erlaubt die Schaltung und Auswertung von bis zu 4096 Stellen gleichzeitig. Dabei werden drei Frequenzen um die 120 MHz verwendet, so daß dieses System nicht mehr kompatibel zum X10-Net ist. Durch die Möglichkeit der Auswertung ergibt sich ein direkter Energiespareffekt. Verläßt jemand den Raum, geht automatisch das Licht aus und die Heizung regelt sich runter, scheint die Sonne in einem Raum, fährt die Markise runter usw. usw.

Soweit die Vorgeschichte. Da die Amerikaner uns immer einen Schritt voraus sind, hat auch Breadbox ein Steuerungsprogramm für das X10-Net entwickelt. Es heißt HOME AUTOMATION. Es steuert über ein angeschlossenes Interface am seriellen Port ein Modul und dieses wiederum auf Grund der Signaleinstellungen die gewünschte Quelle.
Damit jede Quelle auch einwandfrei definiert werden kann, verwendet man Buchstaben (A bis P) und Zahlen (1 - 16) dazu. In HOME AUTO kann man sich seine Wohnung frei gestalten (zeichnen) und die zu verwenden Icons mit Hilfe eines Iconeditors selbst erstellen. Für Lampen gibt es - bei Verwendung des entsprechenden Hardwaremodul - auch die Möglichkeit des Dimmens, also der langsamen Hell- Dunkelregelung. Bei HOME AUTO kann man aber nur Geräte und Lampen ein- und ausschalten, eine Messung ist nicht möglich.

Ein weiterer großer Vorteil ist das Timemodul. Mit dessen Hilfe kann man die Schaltung zu bestimmten Zeiten automatisch ablaufen lassen. Selbstverständlich muß der Computer zu dieser Zeit laufen. Aber man könnte so - bei Abwesenheit durch Urlaub - einem Einbruch vorbeugen, indem zu unregelmäßigen Zeiten Lampen angeschaltet werden. Die Möglichkeiten sind also sehr vielfältig. Alleine schon die Nutzung des Nachtstromtarifes für Stromfresser wie Waschmaschinen würde dies theoretisch rechtfertigen.

Leider hat auch X10-Net einen nicht zu verschweigenden Nachteil. Da die höhere Frequenz auf die Leitung eingespeist wird, geht diese Frequenz natürlich auch weiter nach draußen. Dies ist ein natürlicher Effekt: je höher eine Frequenz, um so besser kann sie übertragen werden. Die Satelliten-Sendefrequenzen liegen ja im GigaHz-Bereich. Diese Übertragung nun außerhalb des gedachten Rahmens (Raumes) stört natürlich andere. So könnte es böse Effekte geben, wenn jemanden beim Nachbarn (der auch rein zufällig X10-Net-Anwender ist) die Kaffeemaschine via Signal anschaltet. Zudem arbeitet wie ja schon am Anfang beschrieben andere Institutionen ebenfalls mit so einem ähnlichen System.
Aus diesem Grund und weil die deutschen Elektrovorschriften ja bekanntermaßen sehr streng sind, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Allein diese Voraussetzungen (Frequenzsperre in Sicherungskasten einbauen) sind sehr teuer, weil im Sicherungskasten nur Elektrofirmen etwas zu suchen haben. Dies und die doch relativ teure Hardware - ein Lampenmodul kostet schon ca. 80 DM - führten dazu, daß sich das X10-Net im privaten Haushalt in Deutschland leider nicht angesiedelt hat.

Mit diesem Artikel wollten wir dieses Produkt vorstellen, werden es jedoch nicht anbieten. Der GUC sowie ich (GUSS) haben uns dazu entschlossen, weil die Voraussetzungen (Elektrofirma und Hardware) zu hoch sind, als das man noch von einem Hobby sprechen könnte.

Wir können jedoch bei Interesse mit entsprechenden Lieferantenadressen (Niederlande / England) behilflich sein. Es kann jedoch nicht garantiert werden, daß diese Teile die CE-Norm erfüllen. Der einzige uns bekannte deutsche Lieferant (Busch Jäger) hat mit Einführung des PowerNet-Systems das X10-Net aus seinem Programm genommen. Anzumerken ist noch, das in den USA andere, leichtere Elektrovorschriften gelten, die eine solche Nutzung vereinfachen.

Für die Installation und Nutzung des X10-Netsystems ist der Anwender allein verantwortlich. Das Produkt wurde nicht komplett getestet. Sollte weiteres Interesse einzelner User bestehen, so möchten sie sich bitte mit mir direkt in Verbindung setzen.

Adresse: (siehe Autoreninfo)

 

     Produkt:                  Home Automation
     Version:                  nur englische Lieferbar,
                               aber mit an 50 Hz angepaßten X10-Treiber
     erforderliche Hardware:   Sender und Empfänger, Computermodul,
                               X10-Stecker-seriell ...
     Preis:                    Beispiele: Empfänger ca. DM 50,
                                          Computermodul ca. 300 DM,
                                          Frequenzsperre ca. 300 DM
                               Bei einer Anwendung von ca. 10 Verbrauchern
                               um die 1500 DM!
     Anforderungen:            notwendige Vorbereitung nur durch
                               zugelassene Elektroinstallationsfirma

 

Denis Döhler

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 51

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Letzte Änderung am 01.11.2019