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Nachtrag: GUC JHT ´96 und Geos Programmiertreffen

Autoren: Hartmut Lüdtke, Thomas Haberland

Ein Jahreshaupttreffen in Oer-Erkenschwick über sieben Tage, was daraus wohl werden würde? Die Vorankündigungen waren vielversprechend, aber der Termin war ungünstig spät und die Freizeit der Geosuser in der Vorweihnachtszeit begrenzt.

Nach Auswertung der Voranmeldungen wurde das diesjährige Treffen dann auf aus unserer Sicht ausreichende fünf Tage zusammengestrichen. Der Ablauf (siehe GUP 45) war vielversprechend, unter anderem sollten interessante Diskussionen stattfinden, aber es kam alles anders. Bereits am Mittwochabend hatten nur 10 Teilnehmer schon 9 (!) komplette Computeranlagen aufgebaut, teilweise mit Flachbettscanner, und die Clubanlage hatte sogar einen Großbildprojektor, so daß wir für die folgenden Tage Schlimmstes erwarteten. Jeder Übernachtungsgast erhielt übrigens als Begrüßung von Jürgen Heinisch die aktuelle Dezember-GUP 49, eine ansteckbare Namenskarte sowie einen emaillierten Nokia 9000-Anstecker.

Vor den mit jeweils über 40 und 70 Usern gutbesuchten Tagungstagen Freitag und Samstag fanden die geplanten Workshops im eigentlichen Sinne nicht statt. Vielmehr wurde das Wissen der Vortragenden mehrfach quasi im individuellen Einzelunterricht weitergegeben.

Die ausgearbeiteten Unterlagen wurden gerne mitgenommen, und interessante Problemstellungen in Teamwork gelöst. Am Freitagnachmittag und am Samstag waren bei der Masse der Anwesenden und der Vielfalt der Interessen große Workshops gar nicht möglich. Sehr flexibel wurden an vielen Rechnern angesprochene Probleme von Batch-Programmierung bis hin zur komplexen Bildkonvertierung gelöst, die Fragenden von einem Rechner an den nächsten weitergereicht.

Mit großem Interesse wurden natürlich die beiden Nokia 9000 von Jürgen und Thomas begutachtet. OmniGo-Besitzer bestaunten besonders die enorm gesteigerte Geschwindigkeit und das größere und erheblich besser ablesbare Display. Das Nokia zeigt beeindruckend, was in den nächsten Jahren noch alles auf uns zukommen wird. Marcus versuchte übrigens, mit dem OmniGo und einem Modem ins Internet zu kommen, was leider nur ganz kurz gelang.

Vom Ur-64er mit Scantronik Videointerface (Regio Wesermarsch) über einen C64 mit der CMD SuperCPU (Sebastian Hoffmann) bis hin zum C128 im Towergehäuse mit Festplatten, CD-ROM und ZIP-Laufwerk (Niko Malecki) waren insgesamt elf C64/C128 Systeme vertreten. Dank einem Programm von Burkhard Weihrauch werden jetzt auch unter GEOS 64/128 Musik-CDs abgespielt. Voraussetzungen allerdings sind eine CMD-Festplatte und ein SCSI CD-ROM Laufwerk.

Auf der PC-Seite konnte man auf 19 Rechnern vom 386er-Schlepptop (weit über 10 kg schwer) bis hin zum Pentium 166 mit 80 MB RAM (!) im Servergehäuse Geoworks unter DOS, Windows 95 und OS/2 bewundern.

Mittels Videoprojektor und TV-Modulator konnten für mehrere Darbietungen die Monitorbilder auf einen Zweitmonitor, einen 70cm Fernseher und auf eine Großleinwand ausgegeben werden.

Horst Schumacher aus der Regio Hamburg hatte einen digitalen Photoapparat von Casio dabei, der gute und viele TrueColor Bilder im Format 320 x 200 ohne Film direkt auf einem Speicherchip ablegt. Diese Bilder wurden natürlich auch als s/w Bilder nach PCX konvertiert und von den GEOS-Spezialisten Niko Malecki und Diethard Bruder nach GeoPaint konvertiert. Die besten Bilder werden natürlich auf der CD-ROM zur GUP 50 enthalten sein.

Dieses Jahr durfte in den beiden von uns genutzten Räumen nicht geraucht werden, was von der Mehrzahl der Anwesenden sehr begrüßt wurde. Auf dem Korridor gab es aber nicht nur für die Raucher ausreichend Sitzgelegenheiten. Hier konnte man auch manchmal Johannes Möller von der Regio Sachsen-Anhalt zuhören, wenn er bei Gitarrenmusik und Gesang Entspannung vom Computern suchte.

Bei einem Programmierertreffen am Freitagnachmittag ließen sich Gerd Boerrigter, Marcus Gröber, Dirk Lausecker und Falk Rehwagen ein wenig in die Karten schauen. Auf viele laufende Projekte werden wir bestimmt noch einige Monate warten müssen, doch die Vorankündigungen und die Urversionen waren bereits vielversprechend. Während Marcus an einem Macro-Recorder "Monitor", einem HTML-Betrachter "WebMagick" (WWW-Browser) sowie HTML-Importfilter für GeoWrite arbeitet, programmieren Dirk Lausecker und Jens Michael Groß (BSW - Berlin Software Workers) an einem neuen CD-Player. Der CD-Player zeigt nach dem Verkleinern auf Icongröße ein animiertes Icon an, ferner die Abspieldaten der CD (Track, Laufzeit, o.a.), was fasziniert bestaunt wurde. Auch der CD-Player wird später in einer erweiterten Version als Breadbox Produkt verfügbar sein.

Falk beschäftigt sich gerade mit "VideoCam", einem Programm, daß die Bilder einer Videocamera (Marke "QuickCam", natürlich unter Geoworks) wiedergeben kann. Auch der Import/Export von TrueColor-Bildern unter GeoDraw ist in Arbeit. Mit den Druckertreibern hingegen hat sich Falk noch nicht weiter beschäftigt. Zum einen ist dieses Feld ziemlich umfangreich und schwierig, zum anderen hat NewDeal selbst neue Druckertreiber angekündigt - wann die aber kommen, steht noch in den Sternen. Wir konnten auch die ersten, sehr frühen Experimente mit einem Objektdesktop für Geoworks bewundern. Hier werden die Programme und Verzeichnisse als Icons direkt auf der Oberfläche (dem Hintergrundbild) abgelegt. Die linke Maustaste öffnet dann die Verzeichnisse oder startet die Programme und die rechte Maustaste ruft ein Action-Menü auf.

Der in der PC/Geos-Szene noch ziemlich unbekannte Gerd Boerrigter stellte seinen AVI-Player "MediaPlayer" vor. Zur Zeit können damit nur wenig- oder unkomprimierte AVI-Files abgespielt werden. Diese Art von Filme sind aber nur noch sehr selten anzutreffen. Für die Bekanntgabe der zum Programmieren notwendigen Informationen verlangt die Firma Intel sehr hohe Lizenzgebühren (für das Indeo Format), so das Gerd auf das offen dokumentierte MPEG-Format ausweichen wird. Auch der Media-Player wird später unter Breadbox Label verfügbar sein.

Nach einer ausführlichen Präsentation ihrer Arbeiten am Freitagabend wurde jeder Programmierer unter reichlich Beifall mit einer schönen Urkunde (vielen Dank an die Regio Hamburg für die Fertigung der Urkunden!) und mit einem Teil der auf dem JHT 1995 ausgesetzten Prämien bedacht.

Marcus surfte mit seinem WWW-Browser "WebMagick" unter Geoworks durch das Internet und erhielt für seine Arbeit an dem WWW-Browser 1000 DM. Für das Surfen unter Geoworks ist zur Zeit allerdings noch ein ziemlich teures (ca. 120 DM) und kompliziertes DOS TSR-Programm notwendig, ein sog. TCP/IP Stack. Allerdings arbeitet er derzeit daran, diesen DOS Treiber nach PC/Geos umzusetzen.

Nach seinen Worten ist eher in einigen Wochen als Monaten damit zu rechnen, daß ein geeigneter Geos-Treiber vorliegt. WebMagick ist dann bereits in der Lage, nicht nur Web-Dokumente von Festplatte sondern auch direkt aktiv aus dem Internet zu laden! WebMagick wird in Kürze als weiteres Breadbox-Produkt verfügbar sein. Bestandteil von WebMagick ist übrigens ein HTML-Importfilter für GeoWrite. Anwendung und Filter beherrschen derzeit jedoch "nur" HTML 2.0, Marcus will allerdings mit der Zeit weitere Befehle des aktuellen Standards HTML 3.0 einbauen.

Gerd erhielt für den MediaPlayer 200 DM, Falk für seinen BitMapViewer ebenfalls 200 DM und Dirk Lausecker 100 DM Prämie für den unerwartet vorgestellten CD-Player.

Weiterhin wurden dem Programmiererteam Marcus, Gerd, Dirk und Falk eine Prämie von je 50 DM in Aussicht gestellt, wenn sie es schaffen sollten, noch während des Treffens einen funktionsfähigen WAV-Player mit ansprechender Oberfläche zu programmieren. Hierfür entwickelte und realisierte sich dann bei den vier besessenen Programmierern sehr schnell die Idee, die Köpfe der Programmierer im Programm zu verewigen. Dank der o. a. digitalen Kamera konnte dies auch umgesetzt werden. Am Sonntagmittag wurde dann der "JHT-Wave-Player" nach rund 36 Stunden intensiver Arbeit freigegeben. Neben den Farbfotos der Autoren ist auch eine animierte "Wave-Welle" enthalten, welche abhängig vom gespielten Sound passend angezeigt wird!

Die restlichen Beträge der ausgeschriebenen Prämien wurden für die fertige Version 1.0 der jeweiligen Anwendungen in Aussicht gestellt.

Während des Programmierertreffens trug der GUC den Wunsch vor, den Geos-Anwendern möglichst viele (Beta-) Demo-Anwendungen der vorgestellten Projekte zur Verfügung zu stellen, verbunden mit einer etwas längeren Laufzeit als nur einige Wochen. Da diese Demos auch auf die CD zur GUP 50 aufgenommen werden sollen, einige man sich auf eine Laufzeit der Demo-Versionen bis zum 31.10.97! Denn für Oktober '97 ist das nächste GUC JHT mit Programmierertreffen geplant!

Folgende Anwendungen wurden von den Autoren als Beta-Demo-Vorschauversion freigegeben:

  • Breadbox-CD-Player
  • BitMapViewer Beta 0.5a (verlängerte Laufzeit)
  • Media-Player (kommt im Laufe des Dezembers)
  • Monitor Macro-Recorder (kommt im Laufe des Dezembers, keine Speicher-Funktion, nur 1 Taste belegbar)

Jürgen Heinisch nutzte die Feierstunde nach der Präsentation noch dazu, auf die CD-ROM hinzuweisen, die für jedes GUC-Mitglied der GUP 50 beiliegen wird. Auch auf der Hobbytronic wird man sie für 5 DM erwerben können. Auf dieser CD werden die o. g. Versionen vom CD-Player, AVI-Player, BitmapViewer und vieles mehr zu finden sein. Jürgen rief alle anwesenden Regios auf, Selbstdarstellungen z. B. in Form von Helpfiles oder Bindery-Büchern als Beiträge für die CD einzubringen. Auch kommerzielle Reklame ist erwünscht. Für die Werbeinformationen soll dann eine Spende ausgehandelt werden, die zur Finanzierung des geplanten Dachverbandes für GEOS Anwender zur Verfügung gestellt wird. Diese Idee wurde lautstark begrüßt.

Nach der Präsentation am Freitagabend packten Helga und Ralf Brinkmann zwei Kisten Wein sowie mehrere Schüsseln mit Dips, Saucen und Tzatziki aus, die Regio Hamburg steuerte Cracker und Chips sowie zwei Kisten Bier einer "Spezialabfüllung" (Marke GUC-JHT) bei. Die Euphorie nach der Präsentation, was alles unter Geoworks machbar ist und demnächst kommen wird, ließ uns die Zeit vergessen. Halb zwei Uhr morgens erst fanden wird ins Bett.

Durch die Anwesenheit von Werni Grieder (GEOS Optimismus Crew Schweiz) und Helmut und Elisabeth Quirxtner aus Wien bekam das Treffen einen echten europäischen Charakter, ein Zeichen vielleicht, daß nun endlich die GEOS-Szene beginnt zusammenzuwachsen, denn nur gemeinsam sind wir stark und nur so hat GEOS eine Zukunft.

Über NewDeal selbst gab es auf dem JHT kaum etwas Neues zu erfahren, diese Firma ist immer noch nicht offiziell von Geoworks vorgestellt worden, und Erkenntnisse über den Entwicklungsstand der deutschen und spanischen Übersetzung oder gar einer Version 3.0 liegen nicht vor. Nur von einer noch ganz geheimen Netzwerkversion auf Basis der v2.5 wurde hinter vorgehaltene Hand berichtet, die wird aber für den normalen Anwender wohl nicht interessant sein. NewDeal Office selbst ist jetzt endlich lieferbar, und die ersten nahmen ihre bestellten Pakete entgegen.

Dabei kommt allerdings der Live-Diskussion im Online Dienst AOL besondere Bedeutung zu. Mit unseren amerikanischen Geos-Freunden waren 2 "Chats" für Samstagabend vereinbart worden, zuerst ein spezieller Programmierer-Chat, anschließend ein allgemeiner Anwender-Chat.

Zum Programmierer-Chat kamen recht viele der bekannten US-Programmierer, auch Vertreter von Geoworks. Die Überraschung war aber, daß der Chef von NewDeal, Mr. Clive Smith, während des 1 1/2 Stunden dauernden Programmierer-Chats dabei war. Er betrat gerade den Chat-Raum, als ich die neuen Anwendungen vorstellte und erläuterte.... ! Sein Kommen wurde von allen sehr erfreut begrüßt, wir selbst waren total überrascht.

Nach der Vorstellung der neuen deutschen Anwendungen fragte Thomas ihn dann direkt, was er davon halte. Er antwortete ehrlich, daß er mit gesenkten Kopf dagesessen habe, um seine geschäftlichen Interessen zu sichern ...

Mehrfach wurden von uns direkte Fragen an ihn gerichtet, alle wurden beantwortet. Als Fazit ist festzustellen, daß NewDeal demnach eigene Projekte in Arbeit habe, u. a. einen eigenen Web-Browser. Darüber hinaus sucht man Kontakt zu Programmierern, und wer möchte, solle sich bitte an NewDeal wenden. Was bei objektiver Betrachtungsweise aber mit Sicherheit der verkehrte Weg ist, die Initiative müßte von NewDeal ausgehen. In diesem Zusammenhang wurde er von Thomas gezielt gefragt, warum die Treiber des VideoPowerPacks nicht in NewDeal enthalten sind!? Hier blamierte er sich etwas, indem er Unkenntnis über die verbesserten Videotreiber äußerte. Worauf er von mehreren Seiten, aus Deutschland und USA, sofort die Reaktion erhielt, daß man bei NewDeal Verantwortlichen (Bill Osborne, 2. Chef) die Aufnahme des VPP in ND Office vorgeschlagen und empfohlen habe!

Mr. Smith nannte die Prioritäten von NewDeal in Bezug auf Programmprojekte:

  1. verbesserte Treiber (Import - Export, etc.)
  2. Internet Support

Weiterhin übernehmen sie in Kürze den Programmierer-Support und wollen den Support insgesamt weiter ausbauen.

Am Ende wurde wiederholt auf den Januar '97 verwiesen, in dem von NewDeal einiges kommen soll. Diverse Ankündigungen und Neuigkeiten sollen dann alle veröffentlicht bzw. verfügbar sein. Wir sind gespannt, ob dies alles eintrifft und hoffen natürlich das beste.

Beide Chats verliefen sehr positiv und kamen auf beiden Seiten an. Die Zuschauer beim JHT, die das Geschehen auf 2 Monitoren und der Leinwand (Videokanone) verfolgten, kommentierten vieles und baten um bestimmte Nachfragen. Wir werden dieses Ereignis auch im nächsten Jahr wiederholen.

Am Sonntag verlief das Treffen recht ruhig. Bereits am Vormittag trafen die ersten Vorbereitungen zur Abfahrt, und nach dem Mittagessen leerte sich der Saal recht schnell. Die letzten brachen gegen 15:30 Uhr auf.

Unterkunft und Verpflegung im Sozialistischen Bildungszentrum waren wieder bekannt gut. Nur habe ich mich diesmal gefragt, ob z. B. das Mittagessen wirklich immer seine 21 DM wert gewesen ist (die Gemüsesuppe am Donnerstag). Ein fast fünf Tage dauerndes Jahreshaupttreffen lassen wirklich jedem Zeit, sich seine Tage individuell zu gestalten und ein Maximum mitzunehmen.

Für das hervorragende Treffen 1996 möchte ich mich im Name aller Teilnehmer bei allen und speziell bei Jürgen und Thomas bedanken, die zum Gelingen dieses Treffens beigetragen haben.

In diesem Sinne: Sehen wir uns 1997 auf dem JHT?

 

Hartmut Lüdtke
& Thomas Haberland

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

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Letzte Änderung am 01.11.2019