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Test Floppy 81

Autor: Werner Weicht

Inzwischen gibt es sowohl auf dem C64/128-Sektor als auch auf PC-Seite eine Reihe von Programmen, die den Austausch von Daten zwischen diesen beiden Systemen ermöglichen. Nachdem bei mir nun neben dem C128 auch ein PC steht, der vorwiegend als "Sklave" des C128 (64NET) benutzt wird, lag es nahe meine Tests auch auf die PC-Seite auszudehnen. Um den Zusammenhang zwischen beiden von mir genutzten Systemen zu verdeutlichen, habe ich für meinen ersten Test eines PC-Programms Floppy81 von A. Schwall ausgewählt.
Meine Testkonfiguration: PC 386SX-25 mit 8 MB RAM und Betriebssystem MS-DOS 6.22. Für den Test stand mir Floppy81 mit Versionsnummer V1.3 zur Verfügung.

Floppy81 erlaubt das Bearbeiten von 3,5'-DD-Disketten, die mit einer Floppy 1581 auf C64/128 beschrieben wurden. Der Vorteil dabei ist, daß keine Kabellösung vorliegt, also keine 1581-Floppy oder ein freier Port am PC benötigt wird. Vielmehr wird das 1,44 MByte-PC-Floppylaufwerk so gesteuert, daß es direkt die Daten von der 1581-Diskette bearbeiten kann. Dabei können sowohl Daten von der 1581-Diskette gelesen als auch Daten auf die 1581-Disk geschrieben werden.

Geliefert wird das Programm auf einer 720 kB-PC-Diskette. Programmiert wurde Floppy81 für DOS, es läuft lt. Anleitung nicht im DOS-Fenster von WINDOWS oder in einer anderen Umgebung mit Multitasking. Als Voraussetzung für die Arbeit mit Floppy81 werden genannt: PC mit 3,5'-Laufwerk, VGA-Karte, 640kB Speicher und Maus. Eine sehr ausführliche Anleitung liegt auf der Diskette als normaler ASCII-Text und als PC-Geowrite-Dokument vor.

Die Installation ist denkbar einfach. Die zu Floppy81 gehörenden Dateien werden in ein frei wählbares Verzeichnis kopiert. Vor dem Start des Programms muß in dieses Verzeichnis gewechselt werden. Dies geschieht am einfachsten über eine BATCH-Datei.

Zur Bedienung des Programms steht eine komfortable und umfangreiche Menü-Auswahl bereit, die über Tastatur oder mit der Maus gesteuert werden kann. Ich habe mich dabei überwiegend für die Bedienung mit der Tastatur entschieden, mit der schnell und sicher alle Funktionen des Programms erreichbar sind. Jedes Untermenü oder jede Funktion ist dabei mit einzelnen Tastendrücken und nicht über sonst übliche Tastenkombinationen mit ALT, Strg, o. ä. auswählbar. Außerdem hat man nach kurzer Zeit die benötigten Tasten im Kopf und kann so ohne groß auf den Bildschirm achten zu müssen mit dem Programm schnell und problemlos arbeiten.

Zur Konvertierung der Daten von C64-Format zum PC oder umgekehrt stehen eine Reihe von Funktionen bereit, auf die ich jetzt noch etwas näher eingehen will.

1. GEOS64/128-Text-Dateien
Floppy81 kann GeoWrite-Dateien, Textalben und Text-Scraps einlesen. Diese können dann als ASCII-Text auf dem PC gespeichert und dort problemlos weiterverarbeitet werden. Dabei bleiben im Text vorhandene Tabulatoren erhalten, so daß das Text-Format weitgehend wieder hergestellt werden kann. In einem Write-Text enthaltene Bilder werden bei der Konvertierung nicht berücksichtigt. Dafür erscheint im konvertierten Text nur der Hinweis "BILD".

2. Geos 64/128-Grafik-Dateien
Hier werden GeoPaint-Dokumente, Photoalben und Photoscraps erkannt und können als PCX-Datei in schwarz/weiß gespeichert werden. Die Auswahl eines Bildausschnitts erfolgt über einen frei positionier- und vergrößerbaren Rahmen auf dem Bildschirm. Es besteht auch die Möglichkeit Teile der Grafik für die Konvertierung auszublenden. Dies ist z.B. sehr nützlich, wenn "störendes drumherum" bei der Konvertierung nicht berücksichtigt werden soll. Ist das eingelesene Bild größer als am Bildschirm angezeigt werden kann, besteht die Möglichkeit durch das Bild zu scrollen. Dazu dienen die Cursortasten. Etwas ungewohnt dabei: die Taste Cursor hoch scrollt nach unten und umgekehrt.

Größere Bilder müssen in mehrere Teilbilder zerlegt werden (siehe weiter unten). Ich habe aber eine Möglichkeit entdeckt, die nicht in der Anleitung nachzulesen ist und die Anzahl der nötigen Teilbilder reduzieren kann.
Normalerweise bietet Floppy81 für das Speichern eines Bildes eine mit dem Rahmen auswählbare Fläche in der Größe von ca. 640 x 470 Punkten an. Man kann zwar durch größere Bilder scrollen, doch kann der Auswahlrahmen immer nur am oberen Bildschirmrand gesetzt werden. Nachdem ich einige größere Paint-Dokumente nach PCX konvertiert und mit einem Viewer angesehen hatte stellte ich fest, daß alle eine unterschiedliche Bildlänge aufwiesen. Wie das? Ich hatte doch den Rahmen immer bis an den unteren rechten Bildschirmrand gezogen.

Nach einigen Experimenten und genauer Beobachtung des Bildschirms fand ich die Lösung. Hat man mit dem Auswahl-Rahmen die untere rechte Ecke des angezeigten Bildausschnitts erreicht und bewegt die Maus weiter nach unten, vergrößert sich auch der Rahmen weiter. Leider rollt das Bild hier nicht mit, so daß man nicht erkennen kann, an welcher Position man sich gerade befindet. Man erkennt aber am "flimmernden" Rahmen, daß die Funktion ausgeführt wird. Irgendwann hört das Flimmern des Rahmen auf. Dies ist dann das Zeichen dafür, daß der untere Rand des Bildes erreicht ist. Jetzt kann das Bild abgespeichert werden.
Ein Vergleich des gespeicherten Bildes mit dem in Floppy81 eingelesenen bestätigte dies. Allerdings ist der untere Teil des konvertierten Bildes schwarz, genau wie es beim Scrollen durch das eingelesene Bild in Floppy81 auch zu sehen ist. Mit dieser Methode habe ich PCX-Bilder mit einer Größe von 640x785 Pixel erzeugt, die also länger als ein GeoPaint-Dokument sind.
Die hier geschilderten Beobachtungen beziehen sich nur auf eine Auflösung von 640x480. Höhere Auflösungen konnte ich diesbezüglich nicht testen, da mein Monitor diese nicht verkraftet.

3. Geos 64/128-Font-Dateien
Fonts werden wie Grafiken behandelt. Nach der Auswahl einer Fontgröße wird diese auf dem Bildschirm angezeigt und kann dann als PCX-Datei auf dem PC gespeichert werden.
Bei Geos-Dateien gibt es die Einschränkung, daß maximal 125 Sektoren für die Konvertierung auf einmal eingelesen werden können. Für größere Files existiert deshalb die Funktion "GEOS Rest laden", die den 2. Teil der Datei einliest und zur Konvertierung bereitstellt. Dies macht sich besonders bei großen GeoPaint-Bildern mit vielen Bildpunkten bemerkbar, wo dann auf dem PC die Teilbilder erst wieder zu einem Bild zusammengefügt werden müssen.

4. C64/128-Dateien
Auch normale C64/128-Dateien lassen sich einlesen und konvertieren. Es werden BASIC-Dateien, SEQ-Dateien und BASIC-USR-Dateien in PRG-Struktur unterstützt. REL-Dateien können nicht gelesen werden.
BASIC-Programmen können im Originalformat (.P64) oder als Listing in eine ASCII-Datei gespeichert werden. Assembler-Programme werden im originalen Format gespeichert oder können disassembliert werden.

5. DOS-Dateien
Hier können beliebige PC-Dateien auf eine 1581-Diskette gespeichert werden. Als Begrenzung gibt es nur die Kapazität der 1581-Disk, also 790 kB. Diese Programmfunktion ist nützlich, wenn ASCII-Texte, Bild-Dateien oder z.B. .D64-Files vom PC für die Weiterverarbeitung auf einem C64/128 kopiert werden sollen.

6. Bearbeiten von 1581-Disketten
Auch für die Bearbeitung von 1581-Disketten stehen eine Vielzahl von Funktionen bereit. Neben der Anzeige des Disketten-Inhalts gibt es noch: GEOS-Info-Block anzeigen, Dateien löschen, Dateien kopieren, Validieren (Aufräumen), Formatieren und Kopieren von Disketten und das Ausdrucken von HEX-Daten und C64-Assembler-Codes. Außerdem stehen ein Diskettenmonitor und ein Disassembler für C64/128-Dateien zur Verfügung.

Für das Speichern der Daten auf PC kann ein Verzeichnis angegeben werden, das vom Programm dann immer als Vorgabe benutzt wird. Bei den einzelnen Kopier-Funktionen ist eine Änderung aber jederzeit möglich. Allerdings muß der Pfad auf PC bereits existieren, d. h. Floppy81 kann kein Verzeichnis anlegen.

Im Programm steht auch eine Online-Hilfe bereit, so daß Probleme bei der Bedienung nahezu ausgeschlossen sind. Außerdem werden fehlerhafte Eingaben (nicht existierender Pfad oder Datei) vom Programm abgefangen, vor überschreiben von Dateien wird gewarnt und vor dem Start einer Kopier-Aktion erfolgt eine Sicherheitsabfrage, die das Überprüfen aller Angaben ermöglicht.

Fazit
Ich habe Floppy81 jetzt ca. 3 Monate im Einsatz und bereits die verschiedensten Dateien zum PC oder C128 konvertiert. Ein Beispiel ist u.a. auch dieser Testbericht, der unter Geos128 geschrieben und für den Versand an die GUP-Redaktion nach PC-ASCII konvertiert wurde. Probleme sind mit dem Programm nie aufgetreten.

Floppy81 ist ein eine gute Wahl, wenn es um den Datenaustausch zwischen C64/128 und PC geht. Durch die einfache Bedienung und die Vielzahl von Funktionen ist es nicht nur für Umsteiger von C64/128 auf PC interessant, die ihre Daten weiterverwenden wollen.
Das Programm leistet auch hervorragende Dienste, wenn Daten vom PC auf C64/128 weiterverarbeitet werden sollen. Mir fällt da spontan das Kopieren der .D64-Files von der GUP-50-CD-Rom auf 1581-Disketten ein. Für Floppy81 spricht auch der günstige Preis von 25 DM (GUC-Mitglieder 22,50 DM).

Eine Verbesserung könnte ich mir noch bei der Bearbeitung von Paint-Dokumenten vorstellen, hier speziell das schon angesprochene Scrollen bei der Auswahl des zu konvertierenden Bildausschnitts. Vielleicht wäre auch noch die Vergrößerung der 125-Sektor-Grenze bei Geos-Dateien sinnvoll.

 

Werner Weicht

 

   Produkt Info
     Name:              Floppy 81
     lauffähig unter:   DOS / MS-DOS
     Voraussetzung:     3,5" HD Laufwerk
     Preis:             25,- DM (GUC: 22,5 DM)
     Bestelladresse:    GUC Dorsten

 

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 51

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Letzte Änderung am 01.11.2019