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DR DOS 6.0

Autoren: Thomas Haberland, Armin Walter

Jeder, der sich einen PC zulegt, stellt sich früher oder später die Frage: Welches Betriebssystem ist denn nun für meine Bedürfnisse am besten geeignet? Die Mehrzahl der User dürfte sicher mit MS DOS 5.0 angefangen haben, so daß ich hier die Verzüge von DR DOS 6.0 schildern möchte.

Als erstes ist die Frage des Rechnertyps zu stellen. Hat man einen 386'er oder höher, so könnte man eigentlich bei MS DOS 5.0 bleiben; bei einem 286'er sieht die Sache schon ganz anders aus. Die Hauptgründe für einen Wechsel des Betriebssystems sind 1. der verfügbare Speicherplatz im Basisspeicher (0-640 KB) und 2. der meist geringere Arbeitstakt eines 286'ers (12-16 Mhz).
DR DOS 6.0 hat nun für die Besitzer der langsameren Rechner einiges zu bieten. Da gibt es z. B. die Möglichkeit, Programme und Treiber in den oberen Speicherbereich (UMB) und in die ersten 64 KB des Zusatzspeichers zu laden (wenn bestimmte "Chip-Sätze" vorhanden sind, z. B. "Neat"), so daß volle 128 KB für TSR-Programme zu nutzen sind (wie bei einem 386'er unter MS DOS). Dadurch wird der Basisspeicher erheblich entlastet.

Manch einer wird sich jetzt fragen, was das für Vorteile bringt. Ich will es Euch sagen: auf meinem 286'er habe ich "Unmengen" von Treibern geladen und immer noch knapp 600 KB frei, so daß ich trotz der vielen Treiber keine Probleme mit speicherfressenden Spielen oder anderen Anwendungen habe. Dies alles ist nur mit DR DOS 6.0 möglich. Bei MS DOS kann man auf einem 286'er nur 40 KB des Betriebssystemkerns hochladen, und das sind immerhin 88 KB verschenkter Basisspeicher. Bei 386'ern gelten für MS DOS fast die gleichen Möglichkeiten des Hochladens wie unter DR DOS, was einem 286'er User leider nichts bringt.

Eine weitere, und wohl auch die interessanteste Option von DR DOS 6.0 ist der viel gerühmte Taskswitcher. Dieser ist für alle Rechnertypen geeignet, wobei er für die langsameren Rechner wesentlich effektiver ist als auf den ohnehin schnelleren 386'ern. Dieser Taskswitcher ermöglicht es nun, von einem laufenden Programm in ein anderes zu wechseln, ohne die laufenden Programme zu verlassen.

Dieses ist für uns PC/Geos-User von besonderem Interesse. Speziell von der Version GW Pro werden DR DOS und der Taskswitcher voll unterstützt. Dies wirkt sich nun so aus, daß man in irgendeinem Fenster irgendein x-beliebiges DOS-Programm per Doppelklick starten kann. Nun wird PC/Geos nicht heruntergefahren sondern einfach rückstandslos ausgelagert. Es entsteht der Eindruck, das Programm läuft direkt unter GEOS.
Das ständige Rauf- und Runterfahren von PC/Geos gehört somit der Vergangenheit an. Beim Verlassen des DOS-Programms wird GEOS sofort wieder reaktiviert.

Wird das DOS-Programm über den Taskswitcher (Strg + Esc) verlassen, kann man zu Geos zurückkehren, ohne daß das DOS Programm beendet wird. Man findet nun das noch aktive DOS-Programm im Expressmenü wieder, dieses kann somit jederzeit zum alten Stand reaktiviert werden.
Dieser ganze Vorgang wird sicherlich dem einen oder anderen aus den Fachzeitschriften bekannt sein. Aber kaum einer schreibt, wie sich das ganze speziell für GEOS nutzen läßt. Es gibt inzwischen einige DOS Hilfsprogramme (Icon Editor, TokenVM, IniEdit, Fontchecker, Launchmaker und andere), die sich meiner Meinung nach erst durch den Einsatz des Taskswitchers richtig effektiv einsetzen lassen. Wenn man nun z. B. in die GEOS.INI den Eintrag

   dosParameters =  {
    Iconed.exe = icon.geo
     }

setzt, so werden beim Starten des Icon-Editors die erforderlichen Parameter (Icon.geo) aus der INI abgerufen und der Editor wird unverzüglich gestartet. Bei meinem System (286'er, 16 Mhz, 4 MB) dauert dieser Vorgang ca. 1-2 Sekunden. Die Rückkehr zu GEOS geht genau so schnell. Mit dieser Methode wird das Arbeiten mit GEOS zum Vergnügen.
Der neue Launchmaker verbessert die Sache noch ein bißchen. Indem man Startprogramme ähnlich der Batch-Dateien erstellt, werden nun auch DOS Programme im Expressmenü aufrufbar, und mit dem Taskswitcher ist es nun kein Problem, schnell mal eben innerhalb eines Dokuments aus dem Expressmenü ein Kopierprogramm aufzurufen und nach erfolgtem Kopieren unverzüglich die Arbeit am Dokument fortzusetzen. Oder aber man kopiert sich COMMAND.COM (oder ein entsprechendes Launchfile) ins World Verzeichnis. So kann man schnell mal in die DOS Ebene springen, um sonst etwas zu machen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Der Taskswticher hat aber auch seine Schwächen. So kann man zum Beispiel keine Files, die den Status "open File" haben, bearbeiten, so z. B. die Geos.ini oder auch die Fonts. Aber das ist nur eine Sache der Gewöhnung, für welche Arbeiten man eben doch das System herunterfahren muß. Außerdem sollte man beachten, daß man mindestens 2 MB Arbeitsspeicher hat, da der Taskswitcher nur so schnell ist, wenn er ins RAM auslagern kann und nicht auf die Festplatte zugreifen muß. Der Auslagerungsspeicher sollte ca. 1 MB nicht unterschreiten. Und man muß mindestens PC/Geos Version 1.2 besitzen, da die alte V 1.1 den Taskswitcher nicht unterstützt.

Ein nicht zu vergessendes Plus von DR DOS 6.0 ist der Festplattenkomprimierer SSTOR. Man kann ohne jeglichen Zeitverlust für die Arbeitsgeschwindigkeit die Festplattenkapazität nahezu verdoppeln. Dazu benötigt man nur einen Treiber, der in die Config.sys eingebunden werden muß. Aber mit DRDOS hat man ja genug Speicher zu Verfügung.
DRDOS hat noch einige weitere gute Eigenschaften, aber die oben genannten sollten eigentlich klarmachen, was DR DOS 6.0 für 286'er Rechner bringt, und das war schließlich mein Ziel.

 

Armin Walter
GUC-HH

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Anmerkungen der Red.:
Ab der V1.2 arbeitet Geoworks Ensemble ohne Probleme mit DR DOS 6.0 zusammen. Die Version GW Pro enthält sogar einen speziellen Treiber für TaskMax, den Prozeßumschalter.
Wer noch mit der älteren V1.1 arbeitet, muß sich bei Heureka die sog. Update-Treiber für DR DOS besorgen; diese gibt es auch bei mir (formatierte Leer-Disk und frankierten Rückumschlag!).

Damit DR DOS 6.0 wirklich ohne jede Probleme (!) auch mit PC/Geos kooperiert, sind unbedingt folgende Punkte zu beachten :

  1. Es muß mindestens die Ausgabe vom Dezember '91 vorliegen! Das Datum steht auf den Original-Disketten oder kann auch am File-Datum der Systemdateien (z. B. EMM386.SYS) abgelesen werden. Die vorherigen Versionen von DR DOS 6.0 sind nicht ganz fehlerfrei, das Bugfix gibt es beim Händler gegen eine geringe Kostenerstattung, aktuell ist derzeit das sog. April-(Win-)Update.
  2. Für PC/Geos müssen 2 bestimmte Werte in der CONFIG.SYS enthalten sein:
       FILES = 120 [ mindestens!]
       BUFFERS = 30 [oder HiBuffers]
  3. Um Probleme mit Geos zu vermeiden, ist auf die (grundsätzlich sowieso nicht mehr benötigten!) Befehle FCBS und ganz besonders FASTOPEN zu verzichten. Das heißt, beide sollten entweder auf NULL gesetzt oder ganz aus der AUTOEXEC.BAT entfernt werden. Das hat für moderne Programme keine negativen Auswirkungen.
  4. Nach Installation des neuen Betriebssystems muß PC/Geos über das eigene SETUP.EXE im Verzeichnis \GEOWORKS auf der Festplatte neu gestartet werden! Nur damit "merkt" PC/Geos die Änderung und kann intern den korrekten Systemtreiber verwenden.

Bei Beachtung dieser Punkte kooperieren DR DOS 6.0 (ab Release 12/91) und PC/Geos wunderbar miteinander; beide harmonieren perfekt zusammen. DR DOS ist durchaus empfehlenswert, natürlich für jeden Rechner, nicht alleine für 286'er ...

 

(th)

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 24

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Letzte Änderung am 01.11.2019