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Späte Geburt

Autor: Wolfgang Amian

Im Systhema Verlag ist ein neues Buch mit dem Titel "GeoWorkshop" erschienen, laut Umschlag "für GeoWorkoholics". Hält es, was dies verspricht, was bringt es Neues, das bisher in den anderen Büchern nicht veröffentlicht wurde.

Die Umschlaggestaltung des Buches mit dem Untertitel "Ein praxisnahes Arbeitsbuch für GeoWorks" und dem reißerischen Zusatz "Für GeoWorkoholics" versetzt mich in Erstaunen.

Sie wirbt für den Innenteil mit einigen verlockenden Behauptungen: Der GeoWorkshop sei kein Handbuchduplikat. Man könne mit ihm "noch mehr aus GeoWorks herausholen". Mir werden Tips versprochen, hinter die man erst als langjähriger Anwender kommt. Im DTP-Bereich sollen mir sogar Welten eröffnet werden!

Die einleitenden Sätze lassen solche Hoffnungen weiterbestehen. Das Buch will für Anwender geschrieben sein, die "... die Grundzüge des Programms ... kennen und mit der Bedienung ... vertraut sind".
Aber dann ist alles wie gehabt! Installation, Voreinstellungen, blah, blah ...

Als penibler Rezensent lese ich jede Seite brav durch und stoße zu meiner Überraschung in diesem frühen Stadium auch gleich auf Extravagantes: Änderungsvorschläge zur GEOS.INI direkt nach dem Installieren.
Leider beschränkt sich das Niveau der Änderungen auf den Versionstext und die Geschwindigkeit der Rollbalken.

Dies repräsentiert den allgemeinen Wissensstand zur INI vom April 1991, also unmittelbar nach dem Erscheinen der ersten Version.

Später erst stellt sich heraus, daß diese Manipulationen an der INI auch die einzigen des ganzen Buches bleiben; all die interessanten Erkenntnisse über die GEOS.INI, die wir heute haben, sind wohl nie bis zum Systhema - Verlag vorgedrungen ...

Zwei Seiten später folgt ein augenscheinlich "heißer" Tip, der mich beim näheren Hinsehen zu verärgern beginnt. Gemeint ist die Geschichte mit den Druckertreibern, die so alt ist wie das Geos-Paket selbst.

Damals fiel auf, daß bei Epson-kompatiblen 24-Nadlern nicht die maximale Auflösung erreicht wurde.
Thomas Haberland beschäftigte sich mit dem Problem und fand zwei Treiber in Geos, für die er auch gleich eine Änderung erarbeitete.

Der Trick wurde am 10. April 1991 im FIDO - Netz veröffentlicht, also praktisch wenige Tage nach dem Erscheinen der ersten Geos-Version. Zwei Monate später stand er auch in der GUP 16.
Frühe User werden sich daran erinnern: Wer es mochte, änderte im Hex-Modus eine bestimmte Zeichenkette im Treiber EPSHI24.GEO, nahm damit zwar einen Zeitfaktor von ca. 20 Minuten pro Seite Ausdruck in Kauf, wurde dafür jedoch mit einem tollen Ergebnis belohnt.

Dieser Trick ist aber mit einem "Flüchtigkeitsfehler" behaftet, der ihn unverwechselbar macht.
Thomas Haberland übersah damals, daß es noch einen dritten Treiber gab, den NEC24.GEO. Genau den hat Hans Ollig nun auch "übersehen", wie merkwürdig!
Ich Kann es nicht beweisen, aber für mich deutet alles darauf hin, daß der Autor die Anpassung der Druckertreiber nie nachvollzogen hat. Er hat übernommen, was er irgendwo las und der Hinweis auf den Urheber ist dann auch vergessen worden ...

Es macht wenig Freude, dieses Buch durchzuarbeiten. Denn es ist alles wie in anderen Handbuch-Kopien. Und nichts Besseres stellt das Buch von Hans Ollig dar!
Der Leser quält sich durch Grundsätzliches wie Arbeiten mit Fenstern, Menüs, Verzeichnissen etc., alle Bedienungsgrundlagen der einzelnen Applikationen finden noch mal breitesten Raum.
Erwähnenswert vielleicht der Tip "Formatieren und Multitasking", der jedoch auch nur das Prädikat verdient: "Von Thomas Haberland entdeckt, bereits am 14. August 1991(!) veröffentlicht (in FIDO), längst Standardwissen".

Im Anhang erwähnte Beispiele für die Erstellung von Briefköpfen, Speisekarten etc. erbringen keine Erweiterung bisher bekannter Möglichkeiten; neue Welten im DTP-Bereich erschließen sich mir nach dieser Lektüre auch nicht.

Dreißig Seiten über Quattro Pro reichen keineswegs aus, um der Tabellenkalkulation gerecht zu werden.

Die Diskette enthält (natürlich!) Roommate, einige Shareware-Grafiken, drei bereits bekannte Fonts und ein sehr grobes Lineal.

   Fazit: nicht kaufen.

Natürlich hätte es auch verwundert, wenn einige Wochen vor dem Erscheinen der Version 2.0 noch ein Buch zur Version 1.28 erscheint, in dem Dinge stehen, auf die wir alle bisher nicht gekommen sind.
Überhaupt verwirrt das Erscheinungsdatum. Das Buch ist neu auf dem Markt (Januar '93), der Autor datiert sein Vorwort aber auf den Mai 1992.
Vielleicht hat er da erst angefangen, nach unbekannten Tricks und neuen Welten zu suchen.
Gefunden hat er sie jedenfalls nie, nichtmal die Tricks, die längst Allgemeinwissen sind.

 

Wolfgang Amian

 

   "GeoWorkshop"
   Autor: Hans Ollig; erschienen im Systhema-Verlag. Preis 59 DM

 


 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

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Letzte Änderung am 01.11.2019