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Geos & Win 95

Autor: Burkhard Oerttel

Wir können uns winden und wenden, aber wir werden über kurz oder lang nicht daran vorbeikommen, daß das Betriebssystem, mit dem die Mehrzahl der Rechner ausgeliefert wird, nicht mehr DOS, sondern Windows heißen wird. Grundsätzlich ist auch gar nicht soviel daran auszusetzen, denn man hat im Hause Microsoft bei allen einschlägigen Programmen, also von Apple bis X-Window, abgeschaut, was das Zeug hielt. Zwar wurden in altbewährter Weise wieder nicht alle Features übernommen, aber immerhin ist man dem Standard, den wir Geos-User gewohnt sind, doch ein Stück näher gekommen. Dadurch fällt es unsereins auch leichter, mit den neuen Windows-Funktionen klarzukommen, als Aufsteigern von Windows 3.x.

Nichtsdestotrotz werden wohl die wenigsten von uns umsteigen, sondern weiter mit Geos arbeiten, auch wenn sie Win95 auf der Platte haben. Nur hat die Sache einen Haken: Da Windows das Betriebssystem voll ersetzt, muß Geos aus Windows heraus gestartet werden, wenn man nicht ein alternatives Betriebssystem per Bootmenü wählen kann, doch zu dieser Variante mehr am Schluß des Beitrags. Der Normaluser wird wohl den üblichen Start vollziehen ... und dabei ein blaues Wunder erleben. Ohne Konfiguration läuft nichts im Parallelbetrieb von Geos und Windows. Oder es läuft, aber nicht so, wie man sich das dachte.

Eines vorweg: Man sollte nicht versuchen, Geos im Fenster zu betreiben, das geht zwar, aber mit gewaltigen Handicaps. Besser ist es, entweder Windows zu beenden und die integrierte DOS-Emulation zu benutzen, am besten aber, Geos wird in einem "geschützten DOS-Modus" betrieben, den Win95 als Besonderheit für hardwarenahe DOS-Programme anzubieten hat. Egal wie, auf alle Fälle muß SETVER geladen sein, denn sonst bricht Geos beim Start mit der Fehlermeldung "No valid font files found in USERDATA\FONT directory. (KR-29)" ab. Für diese Fehlermeldung hat GeoWorks übrigens einen vorderen Platz in der Hitliste irreführender Fehlermeldungen verdient, denn gemeint ist, daß Geos die Betriebssystem-Version nicht erkannt hat.

ZOOMWin95: Geos Eigenschaften Zu diesem Zweck benötigt man eine PIF-Datei, deren Anlage von Windows recht ordentlich unterstützt wird. Dazu ist zunächst die Datei LOADER.EXE im Verzeichnis GEOS20 rechts(!) anzuklicken und im aufklappenden Popup "Eigenschaften" zu wählen. Die Eigenschaften-Box besitzt mehrere Untergliederungen, von denen uns nur "Programm" interessiert. Dort sind folgende Einstellungen zu wählen: "Vollbild" und "Beim Beenden schließen". Die wichtigeren Einstellungen verbergen sich aber hinter dem Button "Erweitert". Dort sind die Optionen wie in der Abbildung anzukreuzen, anschließend können in den beiden Textfeldern für CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT die Eintragungen aus der früheren Konfiguration übernommen und ggf. den neuen Windows-Funktionen angepaßt werden. (SETVER nicht vergessen!) Verwunderung über AUTOEXEC und CONFIG, die Win95 doch angeblich überhaupt nicht mehr benötigt? Der geschürzte DOS-Modus benötigt sie schon, denn diese Emulation verhält sich fast so wie MS-DOS 6.2.

Alle weiteren Einstellmöglichkeiten der "Eigenschaften" sind gesperrt, wenn der DOS-Modus gewählt wurde. Nach Abschluß dieser Einstellungen stellt Windows eine Datei LOADER.PIF ins Verzeichnis, über die Geos aus dem Explorer gestartet werden kann. Praktischer ist es natürlich, sie auf den Desktop zu ziehen, um Geos immer sofort im Zugriff zu haben.

Ein Doppelklick auf dieses Icon wirkt nun etwas anders, als man es bisher gewohnt ist: Windows löst einen Warmstart aus, startet mit der DOS-Emulation und bleibt dabei nicht etwa am DOS-Prompt stehen, sondern startet sofort Geos. Und ein "Nach DOS verlassen" aus dem Express-Menü führt ebensowenig zum DOS-Prompt, der Computer wird gebootet und startet danach wieder die Windows-Konfiguration.

Es sind also immer noch einige Nachteile in dieser Lösung enthalten. Besser wäre es wohl, eine "echte" alte DOS-Konfiguration zu behalten und die Option des "Dual-Boot" von Windows in Anspruch zu nehmen. In den Installations-Anleitungen zu Win95 heißt es ja, ein bestehendes Betriebssystem könne per Bootmenü auch nach der Installation von Win95 weiter benutzt werden. Damit meint Microsoft allerdings nur das eigene MS-DOS, die Benutzer von Novell DOS, PC-DOS und PTS-DOS erhalten beim Versuch, ihr altes Betriebssystem nach der Win95-Installation zu starten, eine Fehlermeldung.

Abhilfe ist möglich mit einer ganz speziellen Variante eines Boot-Virus, wie sie in PTS-("Russen"-)DOS enthalten ist. PTS-DOS verfügt ebenfalls über ein Bootmenü, aber ein weit liberaleres als Windows. Auf einer Festplatten-Partition können damit beliebig viele Betriebssysteme unabhängig voneinander installiert werden! Der Trick ist, das PTS-DOS bei seiner Installation den Bootsektor des vorhandenen Betriebssystems in einer Image-Datei speichert. Wird beim Booten dann "OLDDOS" angewählt, gaukelt PTS-DOS dem alten Betriebssystem ganz nach Art der Bootviren vor, der Bootsektor befinde sich in der Image-Datei. Und das klappt! Da die Startdateien von PTS-DOS die Namen CONFIG.PTS und AUTOPTS.BAT tragen, kommt es auch nicht zu Konflikten, solange es nur neben einem anderen Betriebssystem auf der Platte ist. Will man deren mehrere benutzen, müssen weitere Namensänderungen und natürlich auch zugehörige Patches vorgenommen werden.

Dazu sind folgende Schritte erforderlich, hier exemplarisch an Novell DOS erläutert:
Zuerst wird PTS-DOS mit Boot-Option für das alte Betriebssystem über Novell DOS installiert. Danach müssen der in eine Image-Datei ausgelagerte Novell-Bootsektor OLDDOS.DAT in NOVELL.DAT, CONFIG.SYS in NOVELL.SYS und AUTOEXEC.BAT in AUTONOVL.BAT umbenannt werden. Jetzt geht's an's Patchen: In der (schreibgeschützten!) Datei IBMBIO.COM ist mit einem Byte-Editor der String "CONFIG.SYS" in "NOVELL.SYS" und in NWDOS\COMMAND.COM der String "autoexec.bat" in "autonovl.bat" zu ändern. Nach diesen Vorbereitungen kann Windows 95 installiert werden, wobei natürlich ("natürlich" im Sinne von Microsoft) der PTS-Bootsektor von Windows überschrieben wird. Deshalb muß danach erneut PTS-DOS darüberinstalliert und abschließend in CONFIG.PTS eine zusätzliche Bootoption eintragen werden:

   [NOVELL@Novell DOS 7]
   sysboot=C:\NOVELL.DAT

Danach wird beim Einschalten des Computers die Auswahl zwischen drei Betriebssystemen angeboten. Wer PTS-DOS noch nicht besitzt, kann es von Fa.Gramespacher, Joerrestr. 10, 53474 Ahrweiler, beziehen.

 

Burkhard Oerttel

 

 

 




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Letzte Änderung am 01.11.2019