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Netzwerke mit Novell Netware Lite im Einsatz unter Geos

Autor: Jürgen Heinisch

Nachdem in einem früheren Artikel Netzwerke mittels serieller oder paralleler Schnittstelle für GEOS vorgestellt wurden, geht es jetzt um ein einfaches Netzwerk, welches aber in der Lage ist, beliebig viele Rechner miteinander zu verbinden und so den Austausch von Daten viel schneller zu ermöglichen.

Das Einrichten eines solchen Netzwerks hört sich in den meisten Darstellungen viel einfacher an, als es tatsächlich ist. Wenn man es dann einmal verstanden hat, dann ist es wie überall. Man weiß dann gar nicht mehr, warum es überhaupt Probleme gab. Um einige dieser Probleme zu nehmen, werde ich Euch meine eigenen Stolpersteine aufzeigen.

Die Idee, NetWare Lite (NWL) einzusetzen, ist eine rein wirtschaftliche Frage. NWL bekommt man auf Messen wie der Hobbytronic für 10 DM, da machte es auch nichts aus, daß man für jeden Rechner ein eigenes NWL kaufen müßte. Und in Novell DOS 7.0 ist es in einer überarbeiteten Version auch enthalten. Eine Version von Novell Personal Netware 3.x kostet als 5 Platz Lizenz immer noch um 1000 DM. Aber auch diese wollen wir später genauer betrachten.
Novell Netware Light Für jeden Rechner benötigt man je eine NWL Lizenz, eine Netzwerkkarte, ggf. mit speziellem Treiber, und einen BNC T-Stecker. Sind die Karten in die Rechner eingebaut, dann wird auf die BNC Buchse der BNC T-Stecker aufgesetzt und die Karten untereinander in Reihe miteinander verbunden. Das jeweils freie Ende des BNC T-Stecker am ersten und letzten Rechner wird mit einem Endwiderstand versehen. Hinweis: Ohne Endwiderstände geht nichts, auch wenn die Kabel direkt ohne BNC T-Stecker verbunden werden, kann das Netzwerk keine Verbindung herstellen.

BNC Verbindungskabel können fertig gekauft oder aus Meterware selbst hergestellt werden. Zur Eigenherstellung werden neben den Steckern und der notwendigen Meterware eine Krimpzange für das RG-58 Kabel (dies ist der Kabeltyp) benötigt. Eine Krimpzange ist eine Zange zum quetschen von Hüllen auf ein Kabel. In unserem Fall muß der Zangenkopf der RG-58 Norm entsprechen. Eine gute Zange kostet über 80 DM. Beim Geos User Club kann beliebige fertig gekrimpte Meterware bestellt werden. Die Endwiderstände sind nur fertig zu erwerben.

 BNC Kabel

Was beim krimpen zu beachten ist!
Als erstes wird die kleine Hülse, welche gerade über das Kabel paßt, auf dieses geschoben und mindesten 10 cm weit von Anfang des Kabelende weggeschoben. Man braucht sie erst zum Ende hin wieder, aber man kann diese Hülse nun nicht mehr vergessen. Das Kabel wird ca. 18 - 20 mm abisoliert, die Abschirmung auf etwa 7 - 8 mm gekürzt und etwas geweitet. Nun wird die dünne innere Isolierung ca. 4 - 5 mm abisoliert. Auf diese wird der goldene Mittelkontakt gesetzt und mit der kleinsten Öffnung der Krimpzange festgequetscht.

Krinpen Nun wird der eigentliche Stecker über den schon angequetschten Mittelkontakt gesteckt, bis der Mittelkontakt anschlägt. Die Spitze des Mittelkontakt ist jetzt bündig mit der Oberkante des BNC Steckers. Jetzt wird die Hülse, welche wir anfangs auf das Kabel geschoben haben, bis an das Gehäuse des Steckers geschoben, dabei wird die Abschirmung verdeckt. Die Hülse wird an dieser Stelle gekrimpt. Das war's, nun noch die andere Seite und fertig ist unser Kabel.

Was bei der Auswahl der Netzwerkkarte zu beachten ist!
Viele Anwender verfügen schon über ein Board mit PCI Steckplätzen. Wobei gerade die PCI Steckplätze oft bis auf die Grafikkarte verweist sind. Also liegt der Gedanke nahe, etwas mehr Geld für moderne Leistung auszugeben und einen PCI Steckplatz für das Netzwerk zu nutzen. Eine PCI NT Karte kostet ca. das doppelte einer ISA NT Karte. In Geld sind das ca. 100 DM gegen ca. 50 DM.

Diese Überlegung hatte ich auch, kann diese inzwischen aber nicht weiter empfehlen. Die beste Eigenschaft moderner PCI NT Karten ist, daß Windows 95 diese sofort erkennt und korrekt installieren kann. Auch für WfW 3.11 ist die Installation kein Problem, aber alles was modern ist benötigt viel Speicherplatz und für unseren Fall bedeutet es Verlust an wertvollen Speicherplatz für DOS Anwendungen, eben auch für GEOS.

Netzwerkkarten benötigen im wesentlichen zwei Programme. Zum einen LSL.COM und dann der eigentliche Kartentreiber. In NWL wird ein LSL.COM in der Version 1.xx mitgeliefert. Mit diesem kann eine PCI NT Karte in der Regel nicht arbeiten. Dann muß das LSL.COM genommen werden, welches mit der Kartensoftware geliefert wird. Genau dieser verbraucht aber schon doppelt soviel Speicherplatz.

Vergleich des Speicherbedarfs
Siehe Tabelle im Querformat rechts (Anm.: Tabelle wurde Angepasst und gedreht).

Karte Treibername Kartentreiber LSL Version LSL.Com
Combo ENPCI ENPCI.COM 21 Kb 2.15 5 Kb
FiberLine ISA NE2000.COM 4 Kb 1.21 4 Kb
Ethernet 16 Jumper NE2000.COM 4 Kb 1.21 4 Kb

Da sich die Geschwindigkeit in der Regel durch die Verwendung des BNC Kabels auf 10 MBit/s beschränkt und möglicherweise in einem der anderen Rechner sowieso nur eine ISA NT Karte Platz hat, ist es nicht möglich, die ggf. höheren Leistungen von 100 MBit/s einer PCI NT Karte zu nutzen. Somit sollte, wenn ISA Plätze frei sind, auf ISA NT Karten zurückgegriffen werden.
Heutige ISA NT Karten sind in der Regel ohne Jumper ausgerüstet. Sie werden mit einem mitgelieferten Programm konfiguriert. Je nach persönlicher Arbeitsweise ist dies ein Vor- oder Nachteil.

Nicht getestet habe ich neuerdings angebotene PCI Netzwerkkarten, die als NE2000 kompatibel angepriesen werden. Sollten diese mit den alten und kleinen Treiber laufen, so wäre das einen Versuch wert.

Alle Kartentypen können in unterschiedlichen Rechnern verschiedenste Probleme bereiten, z.B.:

  • eine jumperbare ISA NT Karte stoppt unseren 486DX-120, den 486DX133/160 und vermutlich auch unseren 586-133.
  • auf unserem 486DX-120 läßt sich die Fiberline ISA NT Karte gar nicht und dem 486DX133/160 sowie dem 586-133 nicht in vollem Umfang mit seiner Software einstellen. Auf einem 486DX-50, der ein reines ISA Board hat, läuft die Karte ohne Probleme.
  • auf unserem 486DX-120 lädt eine PCI NT Karte von Compex die notwendigen Treiber nicht.
  • auf unserem 486DX-120 läuft NET.EXE von NWL nicht, so daß alles per Kommandozeile eingestellt werden muß.
  • grundsätzlich zu empfehlen ist aus meiner Erfahrung die jumperlose Fiberline ISA NT Karte.

Ist die NT Karte eingebaut und NWL grundsätzlich schon installiert, kann schnell zu Fuß ein erster Test ausgeführt werden. Dazu wird in das Verzeichnis von NWL gewechselt. Sind spezielle Treiber für die NT Karte notwendig, so müssen diese und ggf. ein neueres LSL und NET.CFG in das Verzeichnis kopiert werden. Dies Dateien findet man auf der Treiberdiskette meist in dem Verzeichnis \DOSODI.

  1. SHARE.EXE wird gestartet. SHARE ist notwendig, wenn Dateien von mehreren Programmen gleichzeitig benutzt werden. Ein Fehlermeldung von SHARE ist nicht zu erwarten, es sei denn, es ist schon installiert, weil es z. B. schon in der CONFIG.SYS geladen wurde. In diesem Fall ist dort der Eintrag INSTALL = C:\DOS\SHARE zu finden. Letzteres ist für Geoworks Anwender zu empfehlen.
  2. LSL wird gestartet. Es erfolgt eine Versionsmeldung. LSL ermöglicht die Kommunikation zwischen dem Paketaustausch (PXODI) und dem Gerätetreiber.
  3. NE2000.COM bzw. der entsprechend notwendige Kartentreiber, wie z. B. ENPCI.COM wird gestartet. Der Treiber ließt die Datei NET.CFG aus. In dieser stehen wichtige Informationen. So wird z. B. auch der Ethernet Modus bestimmt.
    Lange Zeit hat meine PCI NT Karte nicht mit der ISA NT Karte zusammengearbeitet, weil die PCI NT Karte über NET.CFG die Version 802.2 und die ISA NT Karte 802.3 lud. Für NWL ist nur 802.3 zulässig ! Wird eine NE2000 kompatible Karte benutzt, so ist eine Anpassung der NET.CFG in der Regel nicht notwendig. Der Gerätetreiber ermöglicht die Kommunikation zwischen dem Rechner und der Netzwerkkarte
  4. IPXODI A wird gestartet. Es erfolgt eine Versionsmeldung. IPXODI A steuert die Paketübertragung zwischen den Netzknoten.

Wenn bis hierhin keine Fehlermeldung aufgetaucht ist, dann ist die Karte funktionsfähig. Man könnte nun SERVER und/oder CLIENT auf dem Rechner laden und das Netzwerk ist aktiv, ohne jedoch eine Laufwerksverbindung hergestellt zu haben.

Mit NWL kann jeder Rechner als CLIENT, als SERVER oder als CLIENT & SERVER gleichzeitig installiert werden.

Begriffserklärungen
   SERVER: Ein Rechner, der seine Laufwerke anderen Rechnern zur Verfügung stellt, aber auf andere Rechner selbst nicht zugreifen kann.
   CLIENT: Ein Rechner, der auf Laufwerke eines SERVER zugreifen, selbst aber keinem anderen Rechner Laufwerke zur Verfügung stellen kann.

Installiert man auf allen Rechnern CLIENT & SERVER kann also jeder mit jedem alle Laufwerke nutzen. Eine schöne Sache mit dem Haken des Speicherplatzverbrauchs. Die Serverinstallation benötigt ca. 45 KB und die Clientinstallation ca. 15 KB. Dazu die vorher schon geladenen Programme SHARE, LSL, TREIBER, Protokoll. Da sind schnell 100 KB weg.
Bei uns läuft 24 Stunden immer der FAX Rechner, der außer der zusätzlichen Rechnungsschreibung keine andere Aufgabe hat. Also habe ich diesen als Server eingerichtet und alle anderen Rechner als CLIENTs. Wobei es kein Problem ist, einen CLIENT schnell um die SERVER Funktion zu erweitern.

Startsymbol erstellen

Laufwerke

NWL ermöglicht das Einrichten des SERVER bzw. CLIENT oder beides und das Verbinden von Laufwerken über ein menügesteuertes Programm. Dies ist anfangs hilfreich, um den Servern und Laufwerken die richtigen Namen zu geben. Für den GEOS Anwender ist es nun aber nicht praxisgerecht, jedesmal zum aktivieren des Netzwerks NET zu starten und alles zu Fuß einzurichten. NET kann auch per Komandozeile aufgerufen werden und dadurch von GEOS mit einem DOS Button verschiedenste Aufgaben durch das Definieren entsprechender Batch Dateien erledigen.

Beispiele

   NET HELP
     gibt eine Liste der Möglichkeiten von NET aus

   NET NDLIST
     zeigt die zur Verfügung stehenden Netzlaufwerke an

   NET MAP F: C_FAX FAX.
     verbindet das Laufwerk C_FAX des Server FAX mit dem eigenen Client
     Rechner und weist diesem den Laufwerksbuchstaben F: zu

Um die Batchdateien selbst erstellen zu können, betrachten wir uns die wichtigste Startdatei von NWL, die STARTNET.BAT. Diese Datei muß von jedem Rechner ausgeführt werden. Je nach Rechner etwas modifiziert.

STARTNET.BAT

Server Client Bemerkung
SHARE SHARE Falls nicht von CONFIG.SYS geladen
LSL LSL Version je nach Karte
NE2000 ENPCI Zwei verschiedene Karten!
IPXODI A IPXODI A Gleiches Protokoll verwenden!
SERVER   Nur beim Server laden
  CLIENT Nur beim Client laden
NWLCAC NWLCAC Auf Cachtreiber verzichten, da in der Regel schon andere CACHE Programme aktiv sind.

Ergänzung zur STARTNET.BAT:

NET LOGIN SUPERVISOR Einloggen im Netzwerk
NET MAP F: C_FAX FAX Laufwerk vom SERVER dem CLIENT hinzufügen.

STARTNET.BAT kann von der AUTOEXEC.BAT geladen oder jederzeit manuell aufgerufen werden. Alle Programme, außer NET, können über "loadhigh" (LH) in den oberen Speicherbereich geladen werden. Mit dem Laden von SERVER bzw. CLIENT endet in der Regel die originale STARTNET.BAT. Nun müßte auf dem CLIENT das Programme NET gestartet und die Laufwerke wie gewünscht verbunden werden.

Ziellaufwerk wählen Gehen wir mal davon aus, daß unser SERVER gleich beim Start die STARTNET.BAT mit ausführt. Der SERVER soll den Namen FAX tragen und sein Laufwerk C: trägt den Netzlaufwerksnamen C_FAX. Dieses Laufwerk soll dem CLIENT als Laufwerk F: zur Verfügung gestellt werden. Dazu ist obenstehende Ergänzung der STARTNET.BAT notwendig. Diese sorgt für das Einloggen in das Netzwerk und dem Laden des Netzlaufwerks.

Nun kann die STARTNET.BAT auf dem CLIENT auch gleich beim Start des Rechner geladen werden, oder aber bei Bedarf. Dies z. B. per Doppelklick auf die Datei direkt vom GeoManager aus. Nach der Rückkehr aus der DOS Ebene steht das Netzlaufwerk im GeoManager zur Verfügung.

Hat man mehrere SERVER / CLIENTs eingerichtet, dann empfiehlt es sich, die STARTNET.BAT nach Laden des CLIENT zu beenden und jeweils zum Laden bestimmter Netzlaufwerke eine eigene Batchdatei zu erstellen. Z. B. könnte NET_CFAX.BAT nur die beiden obigen Zeilen der Ergänzung zur STARTNET.BAT enthalten. Dann würde ein Doppelklick auf diese Datei das entsprechende Laufwerk verbinden. Analog dazu entsprechend jedes andere SERVER Laufwerk.

 Startsymbol mit Option anlegen

Ist die Verbindung hergestellt, kann zwischen den echten und Netzlaufwerken beliebige hin- und herkopiert, gearbeitet sowie Dateien und Programme gestartet werden.
Gerne helfen wir bei Euren Netzwerkproblemen auch direkt weiter, dazu stehen alle verfügbaren Medien zu Verfügung. Auch bei der Installation von Netzwerken von WfW 3.11 und Windows 95, sowie das recht interessante Verbinden von WFW 3.11 und Windows 95 Netzwerken. Nur haben diese Netzwerke für GEOS leider den Haken, daß sie zwar im GeoManager die Laufwerke erscheinen lassen, man auf diese aber nicht zugreifen kann.

 

Jürgen Heinisch

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 51

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Letzte Änderung am 01.11.2019