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Brother LW-750ic -Schreibsystem-

Autor: Thomas Haberland

Nach der Präsentation der Computer-Schreibmaschine "Brother LW-750ic" mit eingebauten Geos System auf der diesjährigen CeBIT sagte uns Brother Deutschland zu, dem GUC ein Gerät zu Testzwecken zur Verfügung zu stellen, (GUP44)
Mitte Juli war es dann soweit: die "Schreibmaschine" ist nun in Deutschland lieferbar. Und eines schönes Tages stand eine riesige Kiste vor meiner Haustür ...

Dieses Gerät sieht aus wie eine übliche Typenradschreibmaschine. Anstelle des Typenrads ist der Druckkopf für den eingebauten Drucker zu finden. Wahlweise kann eine schwarze oder farbige Tintenkartusche zum Drucken eingesetzt werden, je eine wird mitgeliefert. Ein 14" VGA Monitor wird extern angeschlossen und steht neben der Schreibmaschine. Weiterhin gehört eine Maus mir PS/2 Anschluß zum Lieferumfang.

Zur Schreibmaschine gehört noch ein Netzteil, der Monitor selbst wird direkt über eine Steckdose mit Strom versorgt. Zu kritisieren ist jedoch die Plazierung der Anschlüsse für Netzteil und Monitor. Beide befinden sich auf der linken Seite und somit auf einem aufgeräumten Schreibtisch irgendwie im Weg. Ich finde sogar gefährdet vor Beschädigung! Solche Stecker gehören nach hinten, aus dem Arbeitsbereich des Anwenders heraus!

Weitere externe Anschlußmöglichkeiten gibt es für: Modem und Scanner. Mehr Infos dazu weiter unten.

Ferner befinden sich in der 26 kg leichten Kiste; ein dickes, sehr ausführliches Handbuch, 3 Disketten mit zusätzlichen Programmen und Dateien sowie eine kleine Box zum luftdichten Aufbewahren einer (angebrochenen) Tintenkartusche. Ähnlich wie beim bekannten Color-Set für HP Drucker.

Bevor ich auf die Details eingehe, einige Worte zur Zielgruppe dieses speziellen Geräts. Es als Computer zu bezeichnen, ist sicherlich nicht korrekt. Es handelt sich wirklich um eine Schreibmaschine mit eingebauier Textverarbeitung! Man sollte es wohl besser als "Schreib-System" bezeichnen.

Nutzer dieses Systems sind sicherlich kaum wir, also die PC-Besitzer, welche bereits GW Ensemble hatten. Zielgruppe für dieses Schreibsystem sind Leute, die keinen Computer (PC) kaufen wollen, aus welchen Gründen auch immer. Leute, die ein einfach (sofort) zu bedienendes und ohne großen Lernaufwand nutzbares System zum Schreiben und Drucken haben wollen oder benötigen.
Solche potentiellen Käufer gibt es auch im priviaten Bereich, mehr aber im gewerblichen Kreis. Kleine Firmen, die den Aufwand, Zeit und Kosten für ein Computersystem mit Windows, notwendiger Beschulung der Nutzer, den Folgekosten für Hard- und Software, usw., scheuen. Und statt dessen ein einfaches Schreibsystem wie dieses Teil von Brother vorziehen.
Dies sollte man sich bei Lesen der folgenden Zeilen vor Augen halten! Aus Sicht dieser Anwender ist das Brother LW-750ic Schreibsystem sicherlich ganz anders zu sehen, positiver.


Der erste Eindruck
Auspacken und Aufbau des Systems ist recht einfach und in wenigen Minuten durchgeführt. Einzig die riesige, sperrige Kiste stört; ich hatte Probleme, sie zu transponieren.
Das Handbuch macht einen guten Eindruck und ist verständlich geschrieben. Am Anfang gibt es sogar einen nur wenige Seiten umfassenden Teil für Leute, die direkt anfangen wollen, damit zu arbeiten und dazu nicht erst ca. 450 Seiten durcharbeiten wollen.

Nach dem Einschalten zeigt sich nach kurzer Zeit eine Art Auswahlbildschirm, der sog. "Desktop-Manager". Darin sind als große Icons folgende Programme aufgeführt, welche durch Anklicken mit der Maus gestartet werden:

  • Textverarbeitung
  • Tabellenkalkulation
  • Grafik
  • Dateiverwaltung
  • Adreßbuch
  • Planer
  • Schreibmaschine
  • Notizheft
  • Taschenrechner
  • Strategiespiel
  • Einstellungen

Daran kann man bereits etwas feststellen: die Übersetzung lautet anders. Die uns bekannten Anwendungen nennen sich hier ganz anders. Auch in den Anwendungen selbst sind manche Menü's anders übersetzt worden.

Auffällig ist die Tastatur. Sie entspricht mehr einer Schreibmaschine, logisch. Jedenfalls ist sie merklich anders beschriftet als eine PC Tastatur. Anstelle der Funktionstasten F1 bis F12 sind vorhanden: Info, Sichern, Ende (Programm beenden), Druck, Spell, u. a. Zahlreiche weitere Tasten weisen merkwürdige Beschriftungen auf, die man ersr mal erlernen muß. Letztlich findet man doch die vom PC bekannten Tasten wieder, z. B. Pos1, Alt, Strg, usw. Für PC Anwender erst mal ungewohnt.

Mir persönlich gefällt die Tastatur überhaupt nicht. Viel zu weich der Anschlag, das Material der Tasten fühlt sich nicht gut an, und die Anordnung der Tastenreihen ist mir zu flach. Andere mögen damit besser zurecht kommen, ich kann darauf nur schwer schreiben.


Neue Anwendungen
Von den o. g. Anwendungen ist für Geoworks Ensemble Anwender eine neue enthalten: Schreibmaschine.
Hier fungiert der Computer wie eine echte Typenrad-Schreibmaschine. Je nach Einstellung wird jede Zeile (nach Enter) oder jeder einzelne Buchstabe direkt nach Eingabe gedruckt. Wohl eher etwas für kurze, schnelle Notizen. Aber dennoch eine interessante Sache.

Optisch anders sieht die Dateiverwaltung aus, Ähnlichkeiten mit dem bekannten GeoManager gibt es kaum. Und damit kommen wir direkt zu einer wesentlichen Besonderheit dieses Schreibsystems!


Die Dateiverwaltung
Nach Start der Dateiverwaltung verlangt die Software nach einer Diskette. Ohne (!) Diskette läßt sich das Pragramm nicht öffnen, die Fehlermeldung erscheint so lange, bis das abgebrochen oder eine Disk eingelegt wird!
Ein sehr wichtiger Punkt. Denn er deutet schon an, was an diesem Schreibsytem besonderes ist: es gibt kein RAM zum Speichern von Dokumenten! Es gibt nur ein Disk-Laufwerk, mehr nicht.
Die Maschine hat zwar ein bißchen RAM Speicher, welcher aber nur zum Ausführen der Anwendungen benutzt wird. Ändern kann man daran nichts.

Die nächste Besonderheit in diesem Zusammenhang: mangels RAM wird nichts zwischengespeichert. Bei Start einer Anwendung wird diese aus dem ROM ins RAM umkopiert und im RAM aufgerufen. Wird die Anwendung beendet, wird der Desktop-Manager geladen. Startet man die letzte Anwendung erneut, wird diese wiederum aus dem ROM geholt und im RAM gestartet, es dauert exakt so lang wie beim ersten Start.

Spürbar ist dies nicht nur bei Starten der Anwendungen. Auch bei Ausführen von Funktionen in Anwendungen, bei Öffnen von Menü's usw., macht sich das Fehlen von RAM bemerkbar. Selbst das Öffnen eines Menü's dauert einen Augenblick, in dem man zusehen kann, wie sich das Menü aufbaut! Und es dauert einen merklichen Augenblick, bis das der vom Menü überdeckte Bildschirmteil neu aufgebaut und korrigiert wird!

Vielleicht bin ich ja von Pentium PC verwöhnt. Dennoch halte ich dies selbst für so ein Schreibsystem nicht akzeptabel. Die Preise für RAM Speicher waren schon zur Entwicklungszeit dieses Geräts ziemlich niedrig. Und angesichts des Preises für das Schreibsystem ist es absolut unverständlich, warum man dem Gerät nicht zumindest 1 oder 2 MB RAM gegönnt hat - die Mehrkosten fallen mit Sicherheit nicht auf, der Bedienungskomfort erhöht sich deutlich und das Arbeiten insgesamt macht sehr viel mehr Spaß!
Außerdem ... welche gute Sekretärin mit etlichen hundert Anschlägen auf einer Typenrad-Schreibmaschine wird diesen Geschwindigkeitsverlust akzeptieren! Eine wie ich finde deutliche Einschränkung der eingangs genannten Zielgruppe.

Liegt eine Diskette im Laufwerk, startet die Dateiverwaltung direkt. Nach ca. 20 Sekunden wird der Inhalt angezeigt.
Man kann dann auf der Disk die üblichen Dinge erledigen, sogar Dateien kopieren, auch "Ordner" erstellen, usw. Formatieren läßt sich die Disk nur komplett, ein Quick-Format ist nicht vorgesehen, und eine volle 3,5" HD Disk wird in 12 Durchgängen (Disk-Wechseln) kopiert - es wird mir wohl keiner verübeln, wenn ich die Zeit dafür nicht gemessen habe ...

Insgesamt ist das Arbeiten auf und mit Disketten so langsam, wie vom PC unter GW Ensemble gewohnt. Daran hat sich nichts geändert.


Begleitdisketten zum Gerät
Etwas überraschend ist der Inhalt der 3 Begleit-Disketten:

  • Disk 1: Geos Anwendungen "Demonstration" und "Tutorial". Zwei kleine Online Hilfen, bzw. eine Einführung in das Arbeiten mit dem Schreibsystem,
  • Disk 2: Grafiken zur Verwendung mit dem Schreibsystem. Die Überraschung: die Disk ist voll mit Bitmap Grafiken im TIF Format!
  • Disk 3: Ein paar Muster-Vorlagen für Grafik, Textverarbeitung und Tabellenkalkulation, also Geos Dokumente. Ferner 3 zusätzliche Anwendungen: Text File Editor, Kommunikation (das bekannte GeoComm) und das Spiel Patience. Als versteckte Dateien findet man hier ferner mehrere Import- und Export Filter, u. a. für TIF Grafiken!

Überrascht haben mich die TIF Grafiken. Es sollte doch kein Problem sein, hier ein paar schöne Vektor Grafiken beizulegen. Und wer dennoch TIF vorzieht, wird es sich bei folgendem sicherlich wieder anders überlegen:
Um eine Bitmap zu importieren, z. B. über "Grafik", verlangt die Software als erstes nach der Diskette, auf der sich die benötigte Import-Library befindet! Siehe Disk 3. Nach Einladen der Library darf man dann die Diskette mit der Bitmap wieder einlegen und nun erst erfolgt der Import.

Ich habe dies mit einer 11 KB großen TIF Grafik (schwarz-weiß) von der Disk 2 versucht. Das Einlesen der Import-Library inkl. Disk-Wechsel benötigt rund 30 Sekunden. Das Importieren der großen Grafik dauert nochmals 90 Sekunden. Somit hat man nach rund 2 Minuten seine Grafik am Bildschirm, um dann festzustellen, daß es doch nicht die gesuchte war ... Ein weiterer Pluspunkt, oder?


Starten von externen Geos-Anwendungen
Der Inhalt der Disk 3 zeigt es bereits: von Diskette können weitere Geos Anwendungen gestartet werden. Ich habe es mit einigen der bekannten ausprobien und es klappt einwandfrei, z. B. FontMagick 1.0 läuft problemlos.

Wenn eine Anwendung zusätzliche System-Libraries benötigt, müssen diese natürlich mit auf der gleichen (!) Diskette enthalten sein, und zwar im Verzeichnis \geoworks\system.
In einzelnen Fällen muß der Anwender dann nur herausfinden, welche Libraries für eine bestimmte Anwendung benötigt werden. Der fachkundige Anwender kontrolliert dies mit einem Hex-Viewer in der Datei der Anwendung, denn jede Geos Applikation nennt die jeweils benöiigten und zum Start erforderlichen Libraries am Anfang der Datei! Aber wer aus der eingangs definierten Zielgruppe weiß überhaupt, was ein Hex-Viewer ist, wer kann damit umgehen? Das wissen noch nicht mal alle PC Besitzer ... (was nicht als Vorwurf gemeint ist!)

Somit ist die Verwendung von externen Geos Programmen nur dann möglich, wenn die Programme keine zusätzlichen Libraries benötigen. Oder es muß eine exakte Anleitung vorhanden sein, wie man diese Anwendung auf dem Brother Gerät starten kann.

Natürlich habe ich auch mal "Perf" gestartet. Darin wird eine CPU Speed von 5 (fünf!) angezeigt. Hier gilt ähnliches wie nun Thema RAM bereits gesagt; was kostet heute eine schnellere CPU?! Ich wußte gar nicht, daß man heute noch so langsame CPU's bekommen kann ... Vielleicht bin ich ja wirklich Pentium verwöhnt. Aber selbst mein uralter 386-SX25 zeigt mir eine CPU Speed von 11.3 an, ist also mehr als doppelt so schnell.


Kein Express Menü
Wie o. a., wird immer nur eine Anwendung zur gleichen Zeit geöffnet. Das Starten einer zweiten Anwendung gleichzeitig ist nicht möglich. Das uns bekannte Express Menü gibt es nicht, und jede Anwendung startet immer im Vollbild Modus.

Aus diesem Grund ist es auch nicht möglich, mit dem Screen Dumper ein Bildschirm Foto anzufertigen. Leider, aber ich habe alles versucht, Brother und Geoworks haben da gute Arbeit geleistet, keine Chance.

DOS Programme lassen sich nicht starten. Es gibt nur eine Fehlermeldung.


Drucken
Positiv hervorzuheben ist das Drucken über den eingebauten Tintenstrahldrucker. Die Qualität ist exzellent. Wahlweise kann in schwarz-weiß oder Farbe gedruckt werden. Dazu muß jedoch die entsprechende Tintenkartusche eingelegt werden. Die Druckgeschwindigkeit ist normal.
Nach Erteilen des Druckauftrags kann man direkt weiterarbeiten, wie von GWE gewohnt.

Zu kritisieren ist einzig das Einlegen von Papier. Optional erhältlich ist ein Einzelblatteinzug, in den max. 30 Blatt eingelegt werden können. Ohne kann man immer nur ein Blatt in den Einzug legen und manuell einziehen lassen, was recht umständlich ist. Auch wenn mir derzeit der Preis für diesen optionalen Zusatz nicht bekannt ist, finde ich, so etwas gehört bei dem Gesamtpreis mit zum Gerät. Wobei allerdings 30 Blatt m. E. für intensives Arbeiten zu wenig sind.


Neues in der Textverarbeitung
Das uns bekannte GeoWrite hat sich im Brother Schreibsystem leicht geändert. Als neue Funktion ist der Menüpunkt "Scannen" im Menü "Datei" hinzugekommen.
Zu finden ebenfalls in den Anwendungen Grafik und Notizblock (hinter dem sich das Sammelalbum verbirgt).

Die zweite neue Funktion nennt sich "Abkürzung" bzw. "Abkünung erweitern". Dahinter verbirgt sich eine sinnvolle Möglichkeit: man definiert eine Abkürzung und weist dieser einen Text zu - ein Wort, mehrere Worte, einen Satz. Möglich sind hier maximal 67 Zeichen insgesamt.
Sinnvoll deswegen, weil man so häutig benutzte Worte oder (kurze) Sätze leichter und schneller schreiben kann. Es wird nur die Abkürzung eingegeben und diese dann durch den zugewiesenen Text ersetzt.

Anfangs fand ich diese Funktion sehr gut, kenne ich sie doch von WordPerfect, mit dem ich im Beruf täglich arbeiten muß.
Leider ist die Funktion in der Praxis relativ uninteressant. Kann man mit dem Limit von nur 67 Zeichen noch leben, ist das Ersetzen der Abkürzung mit dem zugewiesenen Text das Hauptproblem.

Zuerst einmal muß man sich seine Abkürzungen definieren, Vorgaben gibts nicht. Doch wo speichern - das geht ja nur auf Diskette! Das beinhaltet auch die Konsequenz, daß auf der gerade eingelegten Diskette immer das richtige Dokument mit den definierten Abkürzungen enthalten sein MUSS! Denn im RAM wird auch dies nicht gespeichert, siehe oben.
Also muß man sich einmal eine Liste von Abkürzungen erstellen und die gespeicherte Datei auf jede seiner Disketten kopieren.

So weit, so gut. Doch ist das nicht alles. Vielleicht bin ich ja verwöhnt - diesmal von WordPerfect und nicht vom Pentium - doch beim ersten Versuch der Anwendung dieser Funktion habe ich lange gewartet ... es tat sich nichts. Logisch, denn das Ersetzen der Abkürzung mit dem zugewiesenen Text erfolgt NICHT automatisch!


Nach Schreiben der Abkürzung, direkt nach dem letzten Zeichen und vor Eingeben eines weiteren, muß die Funktion durch Anklicken des Eintrags "Abkürzung erweitern" oder über ein spezielles Tastaturkommando aktiviert werden. Es wird dann die definierte Liste auf der Diskette überprüft, ob eine Übereinstimmung vorhanden ist. Wenn ja, wird der Text ersetzt.

Das Ersetzen der Abkürzung mit dem jeweils zugewiesenen Text funktioniert aber nur dann, wenn ...

  • auf der Disk im Laufwerk in der gespeicherten Liste der Abkürzungen die verwendete enthalten ist
  • und der Cursor direkt hinter dem letzten Zeichen der Abkürzung steht
  • und die gespeicherte Abkürzung exakt mit der im Text geschriebenen übereinstimmt (Groß- und Kleinbuchstaben)!

Weder das automatische noch das globale Ersetzen im gesamten Dokument sind möglich. Es kann nur manuell und nur direkt nach Schreiben einer Abkürzung diese eine geschriebene ersetzt werden.

Meines Erachtens ist damit diese sicherlich interessante Funktion nicht sinnvoll nutzbar. Auch für die eingangs genannte Zielgruppe kaum, moderne Typenrad-Schreibmaschinen mit Computer-Display bieten ja schon besseres.


Der optionale Scanner
Leider hat man uns den optional erhältlichen Scanner nicht mitgeschickt, so daß wir diese Funktion derzeit noch nicht testen können. Dank eines Kontakts zu Brother USA liegen uns jedoch die technischen Daten des Scanners vor:

  • manueller Handscanner
  • Gewicht: 300 g, Größe: 136 x 138 x 38 mm ohne Kabel
  • 105 mm Scan-Breite
  • maximale Auflösung 400 dpi (1854 dots per line)
  • sxhwarz / weiß mit 32 Grautönen
  • Scan-Geschwindigkeit: max. 22 mm/sec bei 400dpi
  • Anschluß: 9-Pin Mini-Stecker für Anschluß im Brother Gerät

Baugleiche Handscanner waren vor einiger (längerer) Zeit im Markt erhältlich. Inzwischen ist die Technik weiter fortgeschritten und Flachbettscanner mit Millionen Farben Auflösung sind für relativ wenig Geld überall zu bekommen. Handscanner sind im Markt kaum mehr zu finden.
Die PC-Handscanner wurden mit einer speziellen Interface-Karte ausgeliefert. Für einen eventuellen Betrieb am PC müßte man eine solche Interface Karte vom Hersteller "Primax" finden.

Aber um es vorwegzunehmen; der Betrieb des Scanners am PC unter Geoworks Ensemble v2.01 ist nicht möglich! Mit der zur Zeit vorliegenden Version gibt es keine Möglichkeit, den Scanner einzusetzen. Siehe folgende Infos.


Geos-Versionen der Anwendungen und Libraries
Im GeoManager kann man sich Informationen zu Dateien anzeigen lassen (Strg-G). Bei Geos Dateien werden ergänzende Infos angezeigt, z. B.: "Angelegt von", aber auch die hier wichtige "Version".
Die bekannten GWE2 Applikationen zeigen hier die Venionsnununer 2.0 mit einer Release-Nummer "41-?" an.

Die Anwendungen des Schreibsystems zeigen die Release-Nummer "47-?" an. Also eine deutlich höhere Nummer. Das ist als optisches Zeichen dafür zu seben, daß die Anwendungen intern verändert wurden. Und das ferner das gesamte Geos-System verändert wurde, d. h. die Libraries im Verzeichnis \System und Unterverzeichnissen überarbeitet wurden.

Das Eintragen des Scan-Treibers in der GW Ensemble GEOS.INI reicht nicht aus, um die Scan-Funktion zu aktivieren. Dazu wäre noch eine der modifizierten Anwendungen aus dem Brother Gerät erforderlich. Was aus rechtlichen Gründen jedoch unzulässig ist, bzw. nur mit ausdrücklicher Gendimigung von Brother erlaubt wäre.
Und bisher hat Brother unsere Fragen zum Scanner-Treiber unter Desktop GW Ensemble nicht beantwortet.


Brother auf dem Desktop PC?
Für diesen Anikel habe ich es dennoch einmal probiert und versucht, die Applikationen aus dem Brother Schreibsystem auf dem PC zu starten. Was jedoch nicht möglich ist, logisch bei genauerem Nachdenken. Die Geos-Umgebung paß nicht zur Release-Nummer der Brother Applikationen. Folglich wird die Fehlermeldung "FM-35" anzeigt: nicht kompatible Systemsoftware.

Es hilft jedoch nichts, auch die Systemumgebung auf den PC zu bringen. Außerhalb der Hardware-Umgebung des Brother Schreibsystems führt der Versuch, das System zu starten, unweigerlich zu einem Totalabsturz des PC. Da die rechtliche Problematik dieser Vorgehensweise jedoch kaum zu lösen wäre, Brother vielleicht auch gar nicht bereit dazu ist, ist dies wohl eher als Schutz vor Mißbrauch zu sehen ...


Modem und Faxen!
Optional kann auch ein Modem bzw, Fax-Modem angeschlossen werden. Laut Handbuch kann NUR ein Modem des Typs "US Robotics Sportster 14,400 Fax Modem" verwendet werden. So steht es ausdrücklidi auf Seite 375.

Für die DFÜ (Datenfernübertragung) ist natürlich jedes beliebige Modem verwendbar, solange es ein externes ist. Denn Anschluß eines Modems und die grundsätzlichen Befehle zum Bedienen sind genormt. Hier eine Einschränkung zu nennen, halte ich für Unfug.

Verstandlicher wird dies, wenn man die Fax-Funktion betrachtet und sich die in der Geos User Post geschilderten Probleme mit der Anwendung "Fax 9000" in Erinnerung ruft. Da die Faxtreiber vermutlich auf Basis der bekannten Treiber aus "Fax 9000" weiterenrwickelt wurden - es sieht zu ähnlich aus -, ist die Einschränkung auf ein ganz bestimmtes Modell wohl als Sicherheitsmaßnahme zu sehen. Nur mit diesem Modem funktioniert es ... und bei Problemen kann die Brother Hotline auf die Einschränkung aus dem Handbuch verweisen.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, daß der Faxtreiber in Fax 9000 den Faxmodus "FCLASS=2" aktiviert, der Brothertreiber jedoch "FCLASS=2.0". Dazu muß man noch wissen, daß es zwei ganz verschiedene Fax-Modi sind, mit jeweils eigener Befehlsdefinition. Und noch lange nicht jedes Modem beherrsdlt Fax-Klasse 2.0 bzw. die andere Version 2.

Auch das Senden eines Faxes erfolgt erst nach Zugriff auf eine Diskette. Die Spool-Datei zum Versenden des Fax muß irgendwo zwischengespeichert werden ... und das geht wie o. a. nur auf Diskette. Der Zeitbedarf ist entsprechend. Jedoch kann anders als bei Druckaufträgen während des Erzeugens des Fax-Spooldatei und des Fax-Versands nicht weitergearbeitet werden, wie auch unter Fax 9000.

Der Empfang eines Faxes ist nicht möglich.

Die Anwendung "Kommunikation" entspricht dem uns bekannten GeoComm. Auch hier sind max. 19200 Band einstellbar, mehr nicht. Interessanterweise befindet sich auf der Disk 3 auch ein - oder sollte man sagen "nur" - Login-Script: für den Online Dienst CIS.


Fazit
Schade, das auf diese Weise eine gute Idee so vermurkst wird. Im Gesamtbild überteuert, zu eingeschränkt, zu langsam und meines Erachtens insgesamt unbrauchbar ist. Auch in Hinblick auf die spezielle Zielgruppe - da dürfte die direkte Anschaffung eines PC's mit Geoworks Ensemble doch sinnvoller sein - und bei den heutigen Hardware Preisen wohl auch preiswerter.

Wirklich schade, ich hatte mir mehr von diesem Gerät versprochen. Vor allem ist mir beim besten Willen unverständlich, daß keine schnellere CPU eingebaut und kein RAM Speicher vorhanden ist. Preise für Endkunden bei einzelner Abnahme liegen Ende Juli bei ca. 60 DM für eine AMD 486DX4-100 CPU und bei 175 DM für ein 16 MB RAM Modul. Im Gegenstück dazu der Gesamtpreis für dieses Gerät von rund 1.700 DM für Endkunden. Dafür bekommt man schon einen Eintiegs-PC der Pentiumklasse mit Software.

Die Marktchancen für das Brother LW-750ic Schreibsystem muß ich unter diesen Aspekten als extrem gering und sehr schlecht einstufen, leider. Eine bessere Beurteilung wäre mir wesentlich angenehmer, was Brother hierzu sagt, wird sich zeigen. Ich bin gespannt.

Eure Meinungen zum Brother Schreibsystem und zu diesem Testbericht würden uns sehr teressieren! Wir treuen uns über jede Reaktion und leiten diese auch gerne an Brother und Geoworks weiter. Wir hoffen auf zahlreiche Reaktionen!


technische Daten
Abschließend noch die technischen Daten zum Brother LW-750ic Schreibsystem, so wie im Handbuch aufgeführt:

     Monitor                  14" Farb-CRT
     Tastatur                 80 Tasten, 7 Schriften eingebaut
     Drucker                  InkJet, Farbe oder Schwarz,Brother Patronen
     Papierkapazität          Einzelblattzufuhr
     optional                 Einzelblattzufuhr für 30 Blatt
     Papiertyp                -  61 - 90 g/m2
                              -  Etiketten
                              -  Diskettenaufkleber
                              -  transparente Folien
     maximale Papiergröße     30 cm x 35 cm (B x L)
     maximaler Druckbereich   23 cm x 33,9cm (B x L)
     Druckerauflösung         300 dpi horizontal u. vertikal

     maximale Dateigröße je Anwendung
                              etwa 100 K, kann auch geringer sein ...
                              (lt. Handbuch)
     Diskette                 1,44 MB oder 720 KB

     Umfang des Wörterbuchs   114.000 Wörter
     Benutzerwörterbuch           204 Wörter
     Fax Kapazität            50.000 Zeichen auf DIN A4 Papier mit
                              12 Punkt Text
                              oder
                              1 Zeichen pro Seite für insgesamt 54 Seiten
     Druckrichtung            Schwarz: bidirektional oder unidirektional
                              Farbe: unidirektional
     Druckgeschwindigkeit     160 Zeichen/Sekunde
     ROM                      3 MB
     RAM                      1 MB

     Gewicht des Monitors               12,5 kg
     Tastatur / Drucker Gewicht         ca. 5 kg
     Tastatur / Drucker Maße (BxHx T)   45,5 x 14,8x 41,0cm
     Monitor                            36,8 x 37,09 x 36,74 cm

 

Thomas Haberland

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 47

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Letzte Änderung am 01.11.2019