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Brother LW-750ic -Schreibsystem-Nach der Präsentation der Computer-Schreibmaschine "Brother LW-750ic" mit eingebauten Geos System auf der diesjährigen CeBIT sagte uns Brother Deutschland zu, dem GUC ein Gerät zu Testzwecken zur Verfügung zu stellen, (GUP44) Dieses Gerät sieht aus wie eine übliche Typenradschreibmaschine. Anstelle des Typenrads ist der Druckkopf für den eingebauten Drucker zu finden. Wahlweise kann eine schwarze oder farbige Tintenkartusche zum Drucken eingesetzt werden, je eine wird mitgeliefert. Ein 14" VGA Monitor wird extern angeschlossen und steht neben der Schreibmaschine. Weiterhin gehört eine Maus mir PS/2 Anschluß zum Lieferumfang. Zur Schreibmaschine gehört noch ein Netzteil, der Monitor selbst wird direkt über eine Steckdose mit Strom versorgt. Zu kritisieren ist jedoch die Plazierung der Anschlüsse für Netzteil und Monitor. Beide befinden sich auf der linken Seite und somit auf einem aufgeräumten Schreibtisch irgendwie im Weg. Ich finde sogar gefährdet vor Beschädigung! Solche Stecker gehören nach hinten, aus dem Arbeitsbereich des Anwenders heraus! Weitere externe Anschlußmöglichkeiten gibt es für: Modem und Scanner. Mehr Infos dazu weiter unten. Ferner befinden sich in der 26 kg leichten Kiste; ein dickes, sehr ausführliches Handbuch, 3 Disketten mit zusätzlichen Programmen und Dateien sowie eine kleine Box zum luftdichten Aufbewahren einer (angebrochenen) Tintenkartusche. Ähnlich wie beim bekannten Color-Set für HP Drucker. Bevor ich auf die Details eingehe, einige Worte zur Zielgruppe dieses speziellen Geräts. Es als Computer zu bezeichnen, ist sicherlich nicht korrekt. Es handelt sich wirklich um eine Schreibmaschine mit eingebauier Textverarbeitung! Man sollte es wohl besser als "Schreib-System" bezeichnen. Nutzer dieses Systems sind sicherlich kaum wir, also die PC-Besitzer, welche bereits GW Ensemble hatten. Zielgruppe für dieses Schreibsystem sind Leute, die keinen Computer (PC) kaufen wollen, aus welchen Gründen auch immer. Leute, die ein einfach (sofort) zu bedienendes und ohne großen Lernaufwand nutzbares System zum Schreiben und Drucken haben wollen oder benötigen.
Nach dem Einschalten zeigt sich nach kurzer Zeit eine Art Auswahlbildschirm, der sog. "Desktop-Manager". Darin sind als große Icons folgende Programme aufgeführt, welche durch Anklicken mit der Maus gestartet werden:
Daran kann man bereits etwas feststellen: die Übersetzung lautet anders. Die uns bekannten Anwendungen nennen sich hier ganz anders. Auch in den Anwendungen selbst sind manche Menü's anders übersetzt worden. Auffällig ist die Tastatur. Sie entspricht mehr einer Schreibmaschine, logisch. Jedenfalls ist sie merklich anders beschriftet als eine PC Tastatur. Anstelle der Funktionstasten F1 bis F12 sind vorhanden: Info, Sichern, Ende (Programm beenden), Druck, Spell, u. a. Zahlreiche weitere Tasten weisen merkwürdige Beschriftungen auf, die man ersr mal erlernen muß. Letztlich findet man doch die vom PC bekannten Tasten wieder, z. B. Pos1, Alt, Strg, usw. Für PC Anwender erst mal ungewohnt. Mir persönlich gefällt die Tastatur überhaupt nicht. Viel zu weich der Anschlag, das Material der Tasten fühlt sich nicht gut an, und die Anordnung der Tastenreihen ist mir zu flach. Andere mögen damit besser zurecht kommen, ich kann darauf nur schwer schreiben.
Optisch anders sieht die Dateiverwaltung aus, Ähnlichkeiten mit dem bekannten GeoManager gibt es kaum. Und damit kommen wir direkt zu einer wesentlichen Besonderheit dieses Schreibsystems!
Die nächste Besonderheit in diesem Zusammenhang: mangels RAM wird nichts zwischengespeichert. Bei Start einer Anwendung wird diese aus dem ROM ins RAM umkopiert und im RAM aufgerufen. Wird die Anwendung beendet, wird der Desktop-Manager geladen. Startet man die letzte Anwendung erneut, wird diese wiederum aus dem ROM geholt und im RAM gestartet, es dauert exakt so lang wie beim ersten Start. Spürbar ist dies nicht nur bei Starten der Anwendungen. Auch bei Ausführen von Funktionen in Anwendungen, bei Öffnen von Menü's usw., macht sich das Fehlen von RAM bemerkbar. Selbst das Öffnen eines Menü's dauert einen Augenblick, in dem man zusehen kann, wie sich das Menü aufbaut! Und es dauert einen merklichen Augenblick, bis das der vom Menü überdeckte Bildschirmteil neu aufgebaut und korrigiert wird! Vielleicht bin ich ja von Pentium PC verwöhnt. Dennoch halte ich dies selbst für so ein Schreibsystem nicht akzeptabel. Die Preise für RAM Speicher waren schon zur Entwicklungszeit dieses Geräts ziemlich niedrig. Und angesichts des Preises für das Schreibsystem ist es absolut unverständlich, warum man dem Gerät nicht zumindest 1 oder 2 MB RAM gegönnt hat - die Mehrkosten fallen mit Sicherheit nicht auf, der Bedienungskomfort erhöht sich deutlich und das Arbeiten insgesamt macht sehr viel mehr Spaß! Liegt eine Diskette im Laufwerk, startet die Dateiverwaltung direkt. Nach ca. 20 Sekunden wird der Inhalt angezeigt. Insgesamt ist das Arbeiten auf und mit Disketten so langsam, wie vom PC unter GW Ensemble gewohnt. Daran hat sich nichts geändert.
Überrascht haben mich die TIF Grafiken. Es sollte doch kein Problem sein, hier ein paar schöne Vektor Grafiken beizulegen. Und wer dennoch TIF vorzieht, wird es sich bei folgendem sicherlich wieder anders überlegen: Ich habe dies mit einer 11 KB großen TIF Grafik (schwarz-weiß) von der Disk 2 versucht. Das Einlesen der Import-Library inkl. Disk-Wechsel benötigt rund 30 Sekunden. Das Importieren der großen Grafik dauert nochmals 90 Sekunden. Somit hat man nach rund 2 Minuten seine Grafik am Bildschirm, um dann festzustellen, daß es doch nicht die gesuchte war ... Ein weiterer Pluspunkt, oder?
Wenn eine Anwendung zusätzliche System-Libraries benötigt, müssen diese natürlich mit auf der gleichen (!) Diskette enthalten sein, und zwar im Verzeichnis \geoworks\system. Somit ist die Verwendung von externen Geos Programmen nur dann möglich, wenn die Programme keine zusätzlichen Libraries benötigen. Oder es muß eine exakte Anleitung vorhanden sein, wie man diese Anwendung auf dem Brother Gerät starten kann. Natürlich habe ich auch mal "Perf" gestartet. Darin wird eine CPU Speed von 5 (fünf!) angezeigt. Hier gilt ähnliches wie nun Thema RAM bereits gesagt; was kostet heute eine schnellere CPU?! Ich wußte gar nicht, daß man heute noch so langsame CPU's bekommen kann ... Vielleicht bin ich ja wirklich Pentium verwöhnt. Aber selbst mein uralter 386-SX25 zeigt mir eine CPU Speed von 11.3 an, ist also mehr als doppelt so schnell.
Aus diesem Grund ist es auch nicht möglich, mit dem Screen Dumper ein Bildschirm Foto anzufertigen. Leider, aber ich habe alles versucht, Brother und Geoworks haben da gute Arbeit geleistet, keine Chance. DOS Programme lassen sich nicht starten. Es gibt nur eine Fehlermeldung.
Zu kritisieren ist einzig das Einlegen von Papier. Optional erhältlich ist ein Einzelblatteinzug, in den max. 30 Blatt eingelegt werden können. Ohne kann man immer nur ein Blatt in den Einzug legen und manuell einziehen lassen, was recht umständlich ist. Auch wenn mir derzeit der Preis für diesen optionalen Zusatz nicht bekannt ist, finde ich, so etwas gehört bei dem Gesamtpreis mit zum Gerät. Wobei allerdings 30 Blatt m. E. für intensives Arbeiten zu wenig sind.
Die zweite neue Funktion nennt sich "Abkürzung" bzw. "Abkünung erweitern". Dahinter verbirgt sich eine sinnvolle Möglichkeit: man definiert eine Abkürzung und weist dieser einen Text zu - ein Wort, mehrere Worte, einen Satz. Möglich sind hier maximal 67 Zeichen insgesamt. Anfangs fand ich diese Funktion sehr gut, kenne ich sie doch von WordPerfect, mit dem ich im Beruf täglich arbeiten muß. Zuerst einmal muß man sich seine Abkürzungen definieren, Vorgaben gibts nicht. Doch wo speichern - das geht ja nur auf Diskette! Das beinhaltet auch die Konsequenz, daß auf der gerade eingelegten Diskette immer das richtige Dokument mit den definierten Abkürzungen enthalten sein MUSS! Denn im RAM wird auch dies nicht gespeichert, siehe oben. So weit, so gut. Doch ist das nicht alles. Vielleicht bin ich ja verwöhnt - diesmal von WordPerfect und nicht vom Pentium - doch beim ersten Versuch der Anwendung dieser Funktion habe ich lange gewartet ... es tat sich nichts. Logisch, denn das Ersetzen der Abkürzung mit dem zugewiesenen Text erfolgt NICHT automatisch!
Das Ersetzen der Abkürzung mit dem jeweils zugewiesenen Text funktioniert aber nur dann, wenn ...
Weder das automatische noch das globale Ersetzen im gesamten Dokument sind möglich. Es kann nur manuell und nur direkt nach Schreiben einer Abkürzung diese eine geschriebene ersetzt werden. Meines Erachtens ist damit diese sicherlich interessante Funktion nicht sinnvoll nutzbar. Auch für die eingangs genannte Zielgruppe kaum, moderne Typenrad-Schreibmaschinen mit Computer-Display bieten ja schon besseres.
Baugleiche Handscanner waren vor einiger (längerer) Zeit im Markt erhältlich. Inzwischen ist die Technik weiter fortgeschritten und Flachbettscanner mit Millionen Farben Auflösung sind für relativ wenig Geld überall zu bekommen. Handscanner sind im Markt kaum mehr zu finden. Aber um es vorwegzunehmen; der Betrieb des Scanners am PC unter Geoworks Ensemble v2.01 ist nicht möglich! Mit der zur Zeit vorliegenden Version gibt es keine Möglichkeit, den Scanner einzusetzen. Siehe folgende Infos.
Die Anwendungen des Schreibsystems zeigen die Release-Nummer "47-?" an. Also eine deutlich höhere Nummer. Das ist als optisches Zeichen dafür zu seben, daß die Anwendungen intern verändert wurden. Und das ferner das gesamte Geos-System verändert wurde, d. h. die Libraries im Verzeichnis \System und Unterverzeichnissen überarbeitet wurden. Das Eintragen des Scan-Treibers in der GW Ensemble GEOS.INI reicht nicht aus, um die Scan-Funktion zu aktivieren. Dazu wäre noch eine der modifizierten Anwendungen aus dem Brother Gerät erforderlich. Was aus rechtlichen Gründen jedoch unzulässig ist, bzw. nur mit ausdrücklicher Gendimigung von Brother erlaubt wäre.
Es hilft jedoch nichts, auch die Systemumgebung auf den PC zu bringen. Außerhalb der Hardware-Umgebung des Brother Schreibsystems führt der Versuch, das System zu starten, unweigerlich zu einem Totalabsturz des PC. Da die rechtliche Problematik dieser Vorgehensweise jedoch kaum zu lösen wäre, Brother vielleicht auch gar nicht bereit dazu ist, ist dies wohl eher als Schutz vor Mißbrauch zu sehen ...
Für die DFÜ (Datenfernübertragung) ist natürlich jedes beliebige Modem verwendbar, solange es ein externes ist. Denn Anschluß eines Modems und die grundsätzlichen Befehle zum Bedienen sind genormt. Hier eine Einschränkung zu nennen, halte ich für Unfug. Verstandlicher wird dies, wenn man die Fax-Funktion betrachtet und sich die in der Geos User Post geschilderten Probleme mit der Anwendung "Fax 9000" in Erinnerung ruft. Da die Faxtreiber vermutlich auf Basis der bekannten Treiber aus "Fax 9000" weiterenrwickelt wurden - es sieht zu ähnlich aus -, ist die Einschränkung auf ein ganz bestimmtes Modell wohl als Sicherheitsmaßnahme zu sehen. Nur mit diesem Modem funktioniert es ... und bei Problemen kann die Brother Hotline auf die Einschränkung aus dem Handbuch verweisen. Interessant in diesem Zusammenhang ist, daß der Faxtreiber in Fax 9000 den Faxmodus "FCLASS=2" aktiviert, der Brothertreiber jedoch "FCLASS=2.0". Dazu muß man noch wissen, daß es zwei ganz verschiedene Fax-Modi sind, mit jeweils eigener Befehlsdefinition. Und noch lange nicht jedes Modem beherrsdlt Fax-Klasse 2.0 bzw. die andere Version 2. Auch das Senden eines Faxes erfolgt erst nach Zugriff auf eine Diskette. Die Spool-Datei zum Versenden des Fax muß irgendwo zwischengespeichert werden ... und das geht wie o. a. nur auf Diskette. Der Zeitbedarf ist entsprechend. Jedoch kann anders als bei Druckaufträgen während des Erzeugens des Fax-Spooldatei und des Fax-Versands nicht weitergearbeitet werden, wie auch unter Fax 9000. Der Empfang eines Faxes ist nicht möglich. Die Anwendung "Kommunikation" entspricht dem uns bekannten GeoComm. Auch hier sind max. 19200 Band einstellbar, mehr nicht. Interessanterweise befindet sich auf der Disk 3 auch ein - oder sollte man sagen "nur" - Login-Script: für den Online Dienst CIS.
Wirklich schade, ich hatte mir mehr von diesem Gerät versprochen. Vor allem ist mir beim besten Willen unverständlich, daß keine schnellere CPU eingebaut und kein RAM Speicher vorhanden ist. Preise für Endkunden bei einzelner Abnahme liegen Ende Juli bei ca. 60 DM für eine AMD 486DX4-100 CPU und bei 175 DM für ein 16 MB RAM Modul. Im Gegenstück dazu der Gesamtpreis für dieses Gerät von rund 1.700 DM für Endkunden. Dafür bekommt man schon einen Eintiegs-PC der Pentiumklasse mit Software. Die Marktchancen für das Brother LW-750ic Schreibsystem muß ich unter diesen Aspekten als extrem gering und sehr schlecht einstufen, leider. Eine bessere Beurteilung wäre mir wesentlich angenehmer, was Brother hierzu sagt, wird sich zeigen. Ich bin gespannt. Eure Meinungen zum Brother Schreibsystem und zu diesem Testbericht würden uns sehr teressieren! Wir treuen uns über jede Reaktion und leiten diese auch gerne an Brother und Geoworks weiter. Wir hoffen auf zahlreiche Reaktionen!
Monitor 14" Farb-CRT Tastatur 80 Tasten, 7 Schriften eingebaut Drucker InkJet, Farbe oder Schwarz,Brother Patronen Papierkapazität Einzelblattzufuhr optional Einzelblattzufuhr für 30 Blatt Papiertyp - 61 - 90 g/m2 - Etiketten - Diskettenaufkleber - transparente Folien maximale Papiergröße 30 cm x 35 cm (B x L) maximaler Druckbereich 23 cm x 33,9cm (B x L) Druckerauflösung 300 dpi horizontal u. vertikal maximale Dateigröße je Anwendung etwa 100 K, kann auch geringer sein ... (lt. Handbuch) Diskette 1,44 MB oder 720 KB Umfang des Wörterbuchs 114.000 Wörter Benutzerwörterbuch 204 Wörter Fax Kapazität 50.000 Zeichen auf DIN A4 Papier mit 12 Punkt Text oder 1 Zeichen pro Seite für insgesamt 54 Seiten Druckrichtung Schwarz: bidirektional oder unidirektional Farbe: unidirektional Druckgeschwindigkeit 160 Zeichen/Sekunde ROM 3 MB RAM 1 MB Gewicht des Monitors 12,5 kg Tastatur / Drucker Gewicht ca. 5 kg Tastatur / Drucker Maße (BxHx T) 45,5 x 14,8x 41,0cm Monitor 36,8 x 37,09 x 36,74 cm
Thomas Haberland
Kurzlink hierhin: http://geos-printarchiv.de/2438 |
Letzte Änderung am 01.11.2019 |