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Regio Luxemburg - Die unendliche Geschichte

Autor: Yvon Dostert; Autoreninfo anzeigen

Logo: Regio LuxemburgEs ist nicht das erstemal, daß versucht wird, dem C64 neues Leben einzuhauchen. Und mit Erfolg!

Bereits 1987 wurde eine Steckkarte für den Expansionsport entwickelt. Diese ermöglichte es den C64 bis zu ungefähr 4 MHz zu "tunen". Diese Karte hieß "TurboProzess", enthielt eine 16-Bit CPU vom Typ 65816, welche einen Beschleunigungsfaktor 4x der originalen Taktfrequenz des C64 (sprich 4x 985 KHz) ermöglichte (siehe Testbericht 64'ER 8/87 Seite 148 & 151).

Obwohl "TurboProzess" wegen mangelnder Kompatibilität und vor allem dem fehlen an unterstützender Software, nicht den gewünschten Erfolg brachte, versuchte der gleiche Vertreiber es vor über einem Jahr noch einmal, eine Beschleunigunskarte zu entwickeln:

FLASH 8! Diese Superkarte sollte den C64 8x schneller machen und noch dazu voll kompatibel sein. Doch das einzige, was damals entwickelt wurde war ein Prototyp, der gerademal Basic-Programme verkraftete, bei Floppyzugriffen ins Trudeln kam und mit GEOS überhaupt nichts zu tun haben wollte ... bis besagte Firma dann letztes Jahr Konkurs beantragte, und alle bis dahin schon eingegangen Bestellungen, bis auf die Vorauszahlungen, ignorierte.

Anfang dieses Jahres überraschte dann ein (Um-)Bausatz in der 64'ER 2/94. Diese Umrüstung soll den C64 auf das doppelte (sprich 2 MHz) beschleunigen. Was hier vor allem wundert(e) ist die versprochene Kompatibilität zu GEOS !?! Praktisch zu dem gleichen Zeitpunkt, genau gesagt auf der Hobbytronic'94, wird von unserer RegioGruppe die 4-MHz Karte (sprich BLITZ 4) vorgestellt.

Am meisten wunderte, daß die FLASH 8 auch auf der Hobbytronic vertreten war. Diesmal bei einem "neuen" Vertreiber, DISCOUNT 2000 genannt ...

Inzwischen haben die Entwickler der FLASH 8 weiter an der Karte gearbeitet, und GEOS soll jetzt auch mit dieser kooperieren ...

Unsere 4-MHz Karte lief zum Zeitpunkt der Hoppytronic schon stabil unter GEOS 64 (Version 2.0 & 2.5).

Bei der FLASH 8 scheint man nicht die Karte an GEOS, sondern GEOS an die Karte angepaßt zu haben. Was heißt das genau? GEOS muß bei der FLASH 8 gepatcht werden, d.h die Bootdisketten werden mit einem speziellen Programm so geändert, daß GEOS jetzt doch noch mit der FLASH 8 kooperiert. Das bringt natürlich wieder mit sich, daß nicht mehr alle bestehenden Applikationen unter GEOS 64 lauffähig sind.

Bei der BLITZ 4 wird der Prozessor 6510 vollständig (inklusive Illegal Opcodes und I/O Port) emuliert. Es ist also nicht nötig irgendwelche Software anzupassen, außer ein Programm benutzt zeitkritische Abfragen. Für den Fall daß doch noch ein Programm nicht laufen sollte, ist die Karte in zwei Stufen abschaltbar. Zuerst kann sie während dem Betrieb auf 1 MHz runtergeschaltet werden. Außerdem ist sie im Moment darauf vorbereitet um vollständig abgeschaltet zu werden, d.h. der C64 läuft dann mit 1 MHz. (original Prozessor)

Wesentlicher Vorteil der FLASH 8 ist, daß die Erweiterung nicht in den C64, sondern "extern" am Expansionsport betrieben wird. Dies erspart das öffnen des Gehäuses, und das auslöten des originalen 6510- Prozessors, welcher bei der BLITZ 4 ausgelötet werden muß. Beim ordnungsgemäßen auslöten, kann dieser aber wieder auf der 4-MHz Karte weiterverwendet werden.

Im Moment gibt es noch ein Problem wenn der C64 auf das Floppylaufwerk zu greift. Während eines Zugriffs wird automatisch auf 1 MHz zurückgeschaltet, damit der serielle Bus mit der richtigen Geschwindigkeit läuft. Es kann jedoch vorkommen, daß das Floppylaufwerk zu lange braucht um ein File zu finden. In diesem Fall wird von der 4-MHz Karte angenommen, daß der serielle Bus inaktiv ist, und sie schaltet wieder auf 4-MHz zurück, was den Absturz des C64 zur Folge hat. Dieses Problem schien auch bei FLASH 8 aufzutreten, dürfte jedoch nicht allzuschwer zu lösen sein.

Es gibt noch ein Problem mit der Mausabfrage unter GEOS. Falls eine Maus verwendet wird, springt der Mauszeiger (wahrscheinlich wegen eines Software-Timingproblems) zufällig und nervös von einer Stelle zur anderen. Hier ist eine Anpassung des Maustreibers nötig. Wie es hier mit der FLASH 8 unter GEOS aussieht kann ich derzeit nicht sagen, weil ich selbst noch kein Testexemplar zur Verfügung habe.

Derzeit wird noch keine externe RAM-Erweiterung vom Typ 17xx unterstützt. Dies liegt daran, daß die RAM-Erweiterung per DMA auf das gesamte interne RAM des C64 zugreifen können muß. Da jedoch das RAM des C64 auf der BLITZ 4 gespiegelt wird, muß die RAM-Erweiterung auch auf dieses RAM zugreifen können. Dies ist im Moment noch nicht möglich. Um dies zu ermöglichen müssen die auf der Karte eingesetzten GAL's entsprechend programmiert werden. Größere Schaltungsänderungen sind nicht mehr nötig. Bei der FLASH 8 (weil extern!) werden die RAM's sofort mitgeliefert. Man muß sich nur im voraus überlegen ob 256 Kbyte genügen, oder ob es nicht besser ist sich die Karte sofort mit 1 MByte ausliefern zu lassen. Wie siehts nur mit der aufgerüsteten 2 MByte REU 17XX aus? Kann man die jetzt abschreiben ... ?

Die Platine der BLITZ 4 ist im Moment noch zu groß, bzw. die Bauteile sind noch so schlecht plaziert, daß das Gehäuse des C64 nicht geschloßen werden kann. Die Platine müßte also noch neu geroutet werden. Als FLASH 8 Besitzer braucht man sich da keine Gedanken zu machen, weil diese ja extern am Expansionsport angeschlossen wird. Frage ist nur was geschieht mit den Erweiterungen die man sich bis dato für den Expansionsport zugelegt hat.

Die Platine der BLITZ 4 ist doppelseitig, durchkontaktiert und hat Euro-Format (100 x 160 mm). Zur Verbesserung der Stromversorgung ist vorgesehen die Platine mit zwei kurzen Drähten mit der C64-Platine zu verbinden. Es ist wahrscheinlich unumgänglich, wegen des erhöhten Stromverbrauchs, den C64 mit einem C128-Netzteil zu betreiben. Optional kann ein Schalter zur Taktumschaltung und zum abschalten der Karte angeschlossen werden. Wie es mit dem Stromverbrauch der FLASH 8 aussieht kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesagt werden ...

Fazit: In der Hoffnung daß die FLASH 8 sich durchsetzen wird und daß die Kompatibilität zu den existierenden GEOS-Applikationen nicht zu viel zu leiden bekommt, wäre es besser gewesen die Entwickler hätten FLASH 8 an GEOS angepaßt und nicht umgekehrt. Was die Geschwindigkeiten angeht kann nur davon ausgegangen werden, daß beide Erweiterungen nicht genau 4 bzw 8 mal schneller sind, denn man muß davon ausgehen, daß beide Karten immer noch einen Teil der Zeit im 1-MHz-Takt verweilen. Schade ist eigentlich daß beide Karten nicht am C128 verwenbar sind ...

Weitere Informationen sind bei DOSTERT Yvon, (siehe Autoreninfo) erhältlich.

 

Yvon Dostert

 

 

 




Dieser Artikel ist Bestandteil von:

Ausgabe 35

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Letzte Änderung am 01.11.2019